Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Lokalanzeiger: Neuer Heidelberger Anzeiger (28) — 1901

DOI Kapitel:
No. 250 - No. 259 (25. Oktober - 5. November)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43809#0105
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Heidelberger

28. IaHrgarrg.

AuLrge ca. 7500.

*

Mal-Anzeiger

Neuer Heidelberger Anzeiger

Mensterg, den LN. DMsöeV

Postzeitungsliste No. 3306-

GeschäftSstellc: Telephon 125.







1S01.

Vas veuelte.

polilNckes.

Zweigstelle: E. Geisendärfe,
Untere Neckarstraße 17.

Hcgelmaier, der bekannte streitbare Heilbron-
ner Bürgermeister, bat im. letzten halben Jahre
nicht weniger als fünf Strafanträge wegen Be-
leidigung gegen die demokratische „Heilbronner
Zeitung" gestellt. Durch Beschluß der Straf-
kammer sind nun die ersten zwei Strafanträge
niedergeschlagen worden, und der Redakteur
Wulle wurde außer Verfolgung gefetzt. Es ist

Geschäftsstelle: Hauptstraße 4S
(Eingang Brunnengafse).

_ DM" Aer Lokal-Anzeiger kommt in jedes Kans i« KeidelSerg und hat die größte Verbreitung in de« Hrtschaste» der AmgeS««g. "WW
Erscheint täglich Vormittags mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. Preis monatlich so Pfg„ mit dem .Jllustrirten Sonntagsblatt' monatlich 40 Pfg. incl. Trägerlohn. Durch die Post bezogen vierteljährlich 1M. ohne Bestellgeld.
Anzeige»; die Ifpaltige Petitzeile oder deren Raum LS Pfg. Lokale Geschäfts, und Privat-Anzeigsn bedeutend ermäßigt. Reklamen DO Pfg. Gratisverbreitung durch Säulenanfchlag.

. Ruhrort, 27. Oct. Die hiesigen Ha-
fenarbeiter versammelten sich gestern und
Erklärten sich einstimmig für die

Boycottirung der englischen
Schiffe., Sie verlangen den Zusammentritt
eines Congresses der Dockarbeiter von ganz Eu-
ropa, der Mittel suchen soll, um allgemein die
Ladung und Löschung englischer Schiffe zu hin-
dern und so England zur Beendigung des süd-
afrikanischen Krieges zu zwingen.
IV Haag, 28. Oct. Der Antrag der
Buren auf Entscheidung der süd-
afrikanischen Frage durch den Haa-
ger Schiedsgerichts Hof wird voraus-
sichtlich der im November stattfindenden Sitz-
ung des Verwaltungsrathes des Schiedsge-
richtshofes unterbreitet werden.
? Bukarest, 27. Oct. Der Kapellmeister des
27. Infanterie-Regiments in Bacan, Riedl, hat
auf offener Straße seine Schwiegermutter, feinen
Schwager und dann sich selbst erschossen.
-st Paris, 27. Oct. Das Comite für den all-
gemeinen Ausstand hat an die verschiedenen
Arbeiter-Verbände einen Aufruf erlassen, worin
die Syndikate ersucht werden, sich den Grubenarbei-
term in der Streikbewegung anzuschließen, da ihre
Interessen dieselben seien. < Durch diesen Entschluß
würde die Idee eines allgemeinen Ausstandes er-
reicht werden. Das Comite. welches dieses Mani-
fest unterzeichnet, umfaßt 19 syndicirte Arbeiter-
Verbände.
. London, 27. Oct. Das Kriegsamt verbot
dem General Buller die Veröffentlichung
der hclliographischs» Depesche, die er wegen der
Kapitulationsfrage nach Ladysmith richtete.
Bullers Freunde versichern jedoch, er werde Mit-
tel und Wege zur Beknnntgcbung aller ihn ent-
lastenden Depeschen finden. Die Agitation zu
Gunsten Bullers droht eine« für die Regierung
gefährlichen Umfang anzunchmen.
W London, 27. Oct. Nach Telegrammen
aus Prätoria sind alle Bemühungen, Bothas
Armee zu umzingeln, gescheitert.
Hier cirkuliren Gerüchte, daß ein Thcil des Ca-
binets, darunter Lord Salisbury selbst, zu
Fricdensverhandlungcn geneigt sei, aber von
Chamberlain rigoros daran verhindert werde.
^7 London, 27. Oct. Die Baut von England
bat ihrer Filiale in Johannesburg Anweisung er-
theilt, keine von irgend welchem Hilfs-
komitee auf dem Fe st lande von Eu-
ropa zur Apsza h l u ng an Frauen
und Kinder der Buren etwa gesandte
Wechsel auszuzahlen. Es fei denn, daß die
betreffende Behörde ronstatirt hat, daß dieses Geld
nicht solchen Frauen zu Gute komme, deren Männer
noch im Felde stehen.

anzunehmen, daß auch die anderen drei Klagen
noch angewiesen werden, da sie zu nichtig sind.
Hegelmaier befindet sich gegenwärtig auf einer
Romreise. Sein Amt wird er wohl nicht wieder
antreten, da er sich pensioniren läßt und seine
Bedingungen bereits von den städtischen Kolle-
gien angenommen worden sind.
Englische Werber in Deutschland. Die Deut-
sche Buren - Centrale in München veröffentlicht
folgenden Aufruf: Um schwache Charaktere vor
der Anwerbung durch englische Werber zu
schützen, fetzen wir jedem, der im Deutschen Rei-
chs englische Werber so zur Anzeige bringt, daß
sie sofort verhaftet und bestraft werden, -100
Mark, sage: hundert Mark, Belohnung aus.
Die Flüchtlingslager. In London eingetrof-
fenen Meldungen zufolge hat die Sterblichkeit
in den südafrikanischen Concentrationslagern
eine enorme Höhe erreicht. Die Kindersterblich-
keit ist bereits über 20 v. H. gestiegen. Die
Krankheiten sollen infolge Genusses brandigen
Hammelfleisches hervorgerufen worden sein.
Der Typhus, jener furchtbare Feind geht
um. lieber die Epedemie in Gelsenkirchen haben
wir schon berichtet. Das ist aber nicht der einzige
Seuchenherd. Auf dem Truppenübungsplatz
Munster wurde die Quarantäne für die China-
truppen auf unbestimmte Zeit verlängert, eben
wegen des Typhus. Wester befinden sich in dem
großen Barackenlazarett zu Bremenhaven z. Zt.
noch 217 kranke Chinakrieger, von denen indes-
sen nur noch 21 Mann ernstlich krank sind. Das
Lazarett hatte bisher zehn Todesfälle zu ver-
zeichnen, und zwar neun infolge von Typhus-
und einen infolge von Ruhrerkrankung. Der
Typhus ist ferner in Straßburg in drei Kasernen
ausgebrochen. Es sind einzelnen Todesfälle vor-
gekommen. Am schwersten betroffen ist das Re-
giment 126. Mehrere Kompagnien sind nach
Hagenau in die Baracken ausguartiert. Auch
aus anderen Orten wird ähnliches gemeldet.
Von dem kürzlich bei der Garde zur Einstellung
gelanget« Rekruten muß eine große Anzahl in
Quarantäne leben. Es sind dies Leute, welche
aus den typhusverseuchten Gegenden stammen.
Die Leute stehen mstsammt dem Ausbildungs-
personal unter strenger ärztlicher Aufsicht, wer-
den von Tag zu Tag m: -ucht und dürfen erst
nach einiger Zeit in dir ognien eingereihr
werden. Die Quaratnü . für die Betroffe-
nen nicht gerade angenehm - . .anders die China-
freiwilligen in Munster sehnen sich nach fünf-
vierteljähriger Abwesenheit über See naturge-
mäß nach ihren Lieben, von denen sie durch
Drahtzäune und Postenketten abgesperrt sind.
Aber diese strengen Maßregeln sind nöthig, um
nicht etwa eine Menge neuer Seuchenherde zu

XXXIII. ' '
Beunruhigende Gerüchte.
Als Moses Schlumm Gewißheit darüber er-
halten hatte, daß Graf Bodiskow um sein theu-
erstes Geheimniß, nm das Dasein und den Auf-
enthalt seiner Tochter wußte, verließ er seinen
Gebieter in einer Art von Betäubung und suchte
die Stille von Rybkas Wohnung auf, um dort
über diesen plötzlichen Schlag nachzudenren. Er
sah deutlich, daß das Mädchen sich in äußerster
Gefahr befand, denn er kannte seinen Herrn
wohl. Für das Scheitern seiner eigenen Hoff-
nungen war er ziemlich gleichgültig: daß Bo
diskow ihm unter den obwaltenden Umständen
seine Begnadigung verschaffen werde, war ein

Die deutschen Sittlichkeitsvereine
^öffneten in Leipzig ihre 13. allgemeine Conferenz
^t einem Festgottesdienst in der Johcmniskirche.
^ber 2000 Personen waren anwesend. Zmn Thema:
'Äibel und Sittlichkeit" sprachen Pastor Philipp,
Pfarrer Weber, M.-Gladbach und Abgeordneter Hen-
Ichg-Berlin.
* Das Comitee für den allgemeinen Aus-
land hat die verschiedenen Arbeiterverbände aufge-
^rdert, sich den Grubenarbeitern in der Streik-
bewegung anzu schließen.
* Die Meldung, daß Arbeiterentlas-
^Ungen bei den preußischen Staatsbahncn in pro-
prem Umfange cmgeordnet seien, wird als unrich-
tig bezeichnet.
* Das deutsche Schulschiff „Charlotte" mit dem
Prinzen Adalbert cm Bord, ging von Konstantin-
°bcl nach Jaffa in See.
* Der König vonJtalien wurde von
Brasilien und England in dem Streite um
kst Grenze bei British-Guinea um schiedsrich-
terliche Entscheidung ersucht.
* Reichskanzler Graf B ülow hat sich zum
'lvrmediatvortrag beim Kaiser nach Liebenberg be-
»eben.

2S3.

dm, machte Bonham dem jungen Mann Mit-
theilung von Sir Eduard Randals Tod und von
dem Testament, durch das Georg der Erbe des
großen Vermögens wurde. „Sie werden jetzt
Ihren Namen und Ihre Stellung wieder ein-
nehmen," sagte der Kaufherr. „Vielleicht wer-
den diese Schurken in St. Petersburg dem Sir
George Percival eher Gerechtigkeit widerfahren
lassen, als dem einfachen Kaufmann Georg Don-
nington."
Von den Gesuchen, die Lord Haslemere,
Middleton und Bonham an das Auswärtige
Amt richteten, ist wenig zu sagen. Selbst die
officielle Hartnäckigkeit konnte nicht verkennen,
daß ein schreckliches Verbrechen begangen wor-
den war, und die drei Personen gingen nach
Petersburg, wo Sir Henry Montagu Befehl er-
halten haste, dieSache mit allemNachdruck zu ver-
folgen. Sir George Percival, früher Donning-
ton, und Alfred St.John reisten direkt nach Bern
ab und eilten sogleich nach ihrer Ankunft in die
Junkergasse. Dort aber sanden sic dieTelegram-
me,die sie anJanina abgesandt hatten, uneröffnet
vor und erfuhren von Fran Dupuis, daß sie vor
zwei Tagen zu ihrem Vetter nach Polen abge-
reist wc^r.

„setze Dich, ich werde Alfred fragen: er ist kürz-
lich aus Bern gekommen. Du weißt doch, Carls
Bruder?"
Er sank in den Stuhl, zu dem sie ihn führte
und gab keine Antwort. Sie verließ das Zimmer
und kehrte nach einigen Augenblicken mit Alfred
zurück, nachdem sie ihm mstgetheüt hatte, welche
Frage Gorg an sie gerichtet. Er wußte sofort,
wen Donnington damit meinte.
„Sie wollen von Ihrer alten Freundin hö-
ren!" rief der scharfsichtige Diplomat im hei-
tersten Tone, während Donnington ihn apathisch
ansah. „Gräfin Janina ist so gesund, wic-
irgend eine junge Dame sein kann in Abwesen-
heit ihres Bräutigams. Ich war sehr befreundet
mit ihr."
Georg blickte Alfred verwundert an,
aber ein Strahl des Verständnisses blitzte
in seinen Augen auf, als er den Namen
seiner Braut nennen hörte. Einen
Augenblick blieb er still, und seine Lippen zuck-
ten. „Sie sind mit ihr befreundet?" wieder-
holte er und fügte mit heiserer Stimme hinzu:
„O dann können Sie mir sagen, ob sie — ver-
heiratet ist — oder nicht?" Die letzten Worte
sprach er mit schwankender Stimme, und ein
angstvoller Blick traf Alfred : aber der junge Di-
plomat spielte seine joviale Rolle sehr tapfer.
„Verheiratet?" erwiderte er lachend, „beim
Zeus! Donnington, Sie kommen mir vor, wie
jener, der gehängt werden sollte und sah wie das
das Volk zu beiden Seiten sich nach dem Richt-
platz drängte: „Langsam, langsam," rief er,
„der Spaß fängt nicht an, ehe ich da bin!" Wie
sollte sie verheirathet sein ohne Bräutigam?
Nein, alter Knabe, sie wartet auf Sie, und es
ist am besten, Sie gehen sogleich nach Bern und
bringen die Sache in Ordnung."
Gewiß darf man Alfred St. John diese
kleine Erdichtung, die er sich in der Not er-
laubte, nicht zur Last legen, und die Wirkung
seiner Worte war wunderbar. Georg sprang

* Der Beschluß des französischen Arbeiteraus-
l'chufses lautet auf Vertagung des Ausstan-
ds. Die Arbeiter haben sich mit dem Beschluß
Unverstanden erklärt und schließen sich also vernünf-
hgertverse dem Rückzug ihrer Führer an.
" Die ungarische Thronrede im Reichs-
tniH stellt die Lösung der Wirtschaftlichen Fragen
jlnd den Ausgleich zwischen Ungarn und Oesterreich
erste e Linie und konstatirr das innige Einver-
^ehmen der Dreibundmächtc.

London, 28. Oct. Einer Meldung der „Dai-
ly Mail" ans Bloemfontein vom 27. October
zufolge wurde die Beschlagnahme der Bank-
gurhaben von elf Burghers öffentlich
bekanntgegeben, die sich nicht vor dem 15. Nov.
ergaben und deren Besitztum daher den Bestim-
mungen der Proklamation vom 6. August un-
terliegt. — Oberst Geringe ließ einige Gefan-
gene, die bei der Gefangennahme Khakiuniform
tragen, durch das Kriegsrecht summarisch ab-
urthcileri und erschießen.
X London, 28. Oct. Große Aufregung hat
hier die Meldung aus M oskau hervorgerufen,
wonach sich dort die Bevölkerung gestern zu an -
ti - englischen Kundgebungen hat
hinreißen lassen. Der englische Consul wurde be-
schwipst und auf der Straße verfolgt, die Fen-
ster des Consulats eingeworfm und burenfreund-
liche Proklamationen in den Straßen angeheftet.
Man fordert die Regierung auf, auf diplomati-
schem Wege gegen diese Kundgebungen zu pro-
tcstiren.
A Bombay, 27. Oct. Emgegcmgene Nachrich-
ten bestätigen die Meldung aus Teheran von
einer Verschwörung gegen den Schah und be-
sagen, die Rädelsführer seien nach Kutschern gebracht,
wo sie lebenslänglich eingekerkert werden. Ein an-
gesehener, reicher Einwohner sei unbekleidet und ge-
fesselt durch die Straßen Teherans geführt worden.
Die Verschwörer hätten auf die Unterstützung der
Bevölkerung gerechnet, denn es herrsche starke Miß-
stimmung über den Plan des Schahs, eine Anleihe
zum Zwecke einer Pilgeffahrt nach Mesched und eine
zweite Reise nach Europa aufzunehmen.
Bllcnoö-Äitcs, 27. Oct. Tie „Nacion" ver-
öffentlicht das Ergebniß einer besonders ange-
stelltm Untersuchung, welche bestätigt, daß die
Dürre an zahlreichen Stellen der Provinzen
Santa Fe, Cordoba und Eutre Rios sie Ernte
vollständig vernichtet habe. Die be-
treffenden Landleute seien in Verzweiflung; die
Sterblichkeit unter dem Volke sei sehr groß.

auf, ergriff Alfred an der Schulter und ries:
„Bitte, sagen Sie mir das noch einmal!" und
als Alfred diesen Wunsch erfüllt und seine Er-
zählung mit verschiedenen kleinen Anekdoten
ausgeschmückt hatte, drückte ihm Georg die
Hand, und Eva bemerkte zum ersten Mal wieder
einen Blick der Entschlossenheit in feinen Augen,
wie sie ihn früher oft gesehen hatte.
„Laßt mich ein wenig allein!" sagte er leise,
aber ruhig. „Ich muß alles überlegen. In
einer halben Stunde werde ich damit fertig sein."
Wie der Erschöpfte diese kurze Pause der
Sammlung zubrachte, hat niemals ein Lebender
erfahren. Nach einer halben Stunde, als die
Glocke erklang, und die Herren wieder bei ihm
eintraten, fanden sie ihn vollkommemgefaßt und
ruhig. Noch hingen die Schatten der furcht-
baren Vergangenheit über ihm, welche wohl nie
verschwinden werden, aber der Glanz der Hoff-
nung und des Vertrauens ersetzte den kummer-
vollen Blick. Seine Erinnerungen waren jetzt
ganz klar, und er erzählte ausführlich alle Er-
lebnisse von der Stunde an, wo er den Zug in
Odessa bestieg. Die Erzählung war sehr auf-
regend. und wiederholt baten ihn die bekümmer-
ten und entrüsteten Zuhörer einzuhalten; aber er
fuhr fort bis zu Ende.
„Nun," sagte er zum Schluß, „habe ich
euch alles gesagt, und nie wieder wird diese Ge-
schichte dieser schrecklichen Zeit über meine Lip-
pen kommen, außer, wenn ich sie meiner künf-
tigen Gattin erzähle, wenn Gott sie mir geben
wird. Es gibt Dinge, bei denen man nicht ver-
weilen darf, weil sie gefährlich sind, für den
menschlichen Verstand. Aber nun sagt mir auch,
was währmd meiner Abwesenheit vorgegangen
ist, denn ich werde sogleich nach Bem abreisen."
„Ich fahre mit Ihnen!" rief Alfred, „und
wir werden uns alle in St. Petersburg wieder
treffen, um zu sehen, wie diesen schurkischen Gra-
fen die Gerechtigkeit ereilt."
Während Eva und Haslemere bei Seite stan-

(Nachdruck verboten.)
Äug' um Auge, Juhu m Zahn.
Roman von Karl Eden.
(Fortsetzung.)
. Dis Ileberfahrt war kurz und an demMorgm
Ankunfa versetzte er Haslemere in Entzücken
, ürch die Frage, ob Eva in Liverpool sein werde,
ihn zu begrüßen. Auf dis bejahende Ant-
wort des Lords zeigte er eine Lebhaftigkeit, wel-
che seine Freunde mit Freude und Hoffnung er-
füllte. Doch immer noch lag derselbe müde Blick
seinen Augen und Haslemere empfand eine
b^oße Erleichterung, als er hörte, daß Eva in
Hotel geblieben war, sodaß er sie auf Georgs
verändertes Aussehen vorbereiten konnte. Jetzt
fvcirm Bruder und Schwester wieder vereint, und
letztere betrachtete angstvoll und mitleidig die
Nchöpften Gesichtszüge und die eingesunken«:
Langen Georgs, der seinerseits seine Schwester
^ie abwesend ansah.
„Georg kennst Du mich nicht. Deine kleine
Eda?"
Er machte eine Anstrengung, wie um seine
Asdcmken zu sammeln, und seins Augen hellten
och auf. „Ja, mein Kind, ich kenne Dich! Habe
das nicht gesagt, als ich eintrat? Wer sage
ichr, liebe Schwester/ flüsterte er, „was ist mei-
vep Nina geschehen, warum ist sie nicht hier, um
ihren Bräutigam, zu begrüßen?"
- „Wen meinst Tu denn?" fragte Eva er-
schrocken, denn in derVerwirrung desAugenblicks
^kannte sie nicht den Namen der polnischen
Gräfin unter der Abkürzung.
H „Ist das eine van den Damm, welche an
-oord so freundlich gegen ihn warm?"
„Nein, nein," rief er, ungeduldig sich, von
.da losmachend. „Wie konnte ich denken, sie sei
Amerika, sie ging ja in die Schweiz nach
Hern!"
„Setze AH!" erwiderte^ sie besänftigend,
 
Annotationen