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Heidelberger Lokalanzeiger: Neuer Heidelberger Anzeiger (28) — 1901

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No. 240 - No. 249 (14. Oktober - 24. Oktober)
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https://doi.org/10.11588/diglit.43809#0065
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Heidelberger

Auflage crr. 7300.

T8. Iahrgaug.


Neuer Heidelberger Anzeiger


Donnerstag, den 1^. DMoSer

Postzeitungsliste No. 330k-

Gcschäftsstelle: Telephon 125.

dm

auf



Vas veuelie.

poUlUckes.

1S«1.

* Der freikonservative Abgeordnete zum
Preuß. Landtag Brauer, Inhaber der in
Zahlungsschwierigkeiten geratenen Tuchfabrik C.
Brauer in Forst in der Lausitz, hat sein Mandat
diedergelegt.

* Der Grctzh erzog von Hessen reiste
Sestern Mittag zu mehrwöchentlichem Aufenthalt
dach Italien.

* Der Kaiser wird im nächsten Monat ge-
legentlich eines Jagdbesuchs beim Grafen Tiele-Wiuck-
str nach Breslau kommen und voraussichtlich der
Enthüllung des Denkmals des Großen Kurfürsten
beiwohnen.

M 243.

Zweigstelle: «. «etseudörfer
Untere Neckarstraße 17.


Geschäftsstelle: Hauptstratze 4Z
(Eingang Brunnengasse).

machte und der nun selbst tiefen Abscheu davor
empfindet. Er schreibt weiter: „Wir erhöhen
die Steuerstufen des zu Grunde gerichteten Lan-
des in einem solchen Maße, daß die Eingebore-
nen nicht allein außer Stande sind, etwas für
schlechte Jahre zu erübrigen, sondern sogar un-
fähig, nur soviel aus dem Lande herauszuziehen,
um sich in guten Jahren halb satt essen zu kön»

l)ül>ü8MM

* Prinz Heinrich von Preußen
, Kurde zum Ehrenadmiral der englischen
Äkarine ernannt.

rzerger

habe einen Kranken den Fluß herabgebracht; er
ist von der Telegraphen - Compagnie und hat
Seeluft nöthig. Doktor Ruxton sagt, das sei das
einzige Mittel, um sein Leben zu retten. Hier
ist das ärztliche Attest . . . David Sykes ... aus
Virginia . . . Sein Leiden . . . äußere Erschöpf-
ung. Haben Sie die Güte, mir sogleich den Er-
laubnißschein zu geben, denn in den letzten
Stunden habe ich wenig Zeit."
„Mit Vergnügen", erwiderte der Comman-
dant, schrieb den Schein aus und reichte ihn dem
Lord. „Aber Sie und Middleton müssen heute
Abend bei mir speisen; ich werde den Major und
Semenow einladen; Sie werden Sie aus lachen,
Mylord, denn nur ein Engländer ist im Stande,
überhaupt hierher zu kommen, oder, wenn ec
schon gekommen ist, in solcher verzweifelten Eile
davon zu rennen."
Haslemere nahm gerne die Einladung an,
denn er war dem gutmüthigen Commandanten
sehr verbunden, und kehrte dann auf sein Schiff
zurück, um die Vorbereitungen zu beschleunigen,
überzeugt, daß nun jede Gefahr vorüber sei, da
er den Schein vom Gouverneur in der Tasche
hatte. Als er sich dein Dampfer näherte, be-
merkte er, daß ein russisches Boot längs desselben
lag. Sogleich, als er an Bord kam, ergriff
Middleton seinen Arm und führte ihn aus das
Hinterdeck.
„Gut, daß Sie zurückkommen", sagte er e»
regt, „denn wir werden gleich in die höllische Ver-
legenheit kommen, die ganze Geschichte wird in
wenigen Minuten entdeckt sckkn."
„Ich Habe den Erlmrbnißschein vom Gouver-
neur in der Tasche", sagte Haslemere ruhig.
„Hören Sie! Es scheint, daß der arme Sykes
während seines hiesigen Aufenthalts mit der
hübschen Tochter Kathinka des alten Lupkin eine
Liebschaft angeknüpst hat. Als Chapman in den
Laden ihres Vaters kam, erzählte er, daß von
der Telegraphen - Compagnie ein Mann mit
Ihnen hsrabgekvmmen sei, und als man ihn

Tic zwcitr Kammer in Baden wird
Grund der gestrigen Landtagswahlen zusammen-
gesetzt sein aus: 24 Nattonalliberalen, 23 Cen-
trum, 6 Socialdemokraten, 5 Demokraten, 2
Freisinnigen, 1 Conservativen, 1 Antisemiten
und 1 Bund der Landwirthe.
Die badische Regierung ordnete mit Rücksicht
auf die Betrisbseinschränkungen Erhebungen
über die industrielle Lage Badens und dis be-
fürchtete Arbeitslosigkeit an.
Der Zolltarif soll, den „Berliner Neuesten
Nachrichten" zufolge, dem Reichstage sehr bald
nach seinem Zusammentritt zugehen, nachdem
die Annahme der Vorlage seitens des Bundes-
rathes bis dahin erfolgt sein wird. Wesentliche
Aenderungen sind im Bundesrath nicht voraus-
zusetzen. Im klebrigen wird man nickt fehl gehen
in der Annahme, daß weitere Erhöhungen der
Agrarzölle ebenso ausgeschlossen sind, wie die
Ausdehnung des Doppeltarifs" auf Viehzölle
usw., daß aber auch andererseits eine weitere
Herabsetzung des Minimaltarifs nicht in Aussicht
zu nehmen ist.
Die zweijährige Dienstzeit, deren Einführ-
ung, wie gemeldet, für die Infanterie nun auch

drängte, sagte er auch, daß es Sykes war. Es
scheint, daß das Mädchen in den Burschen ver-
weisest verliebt ist und daß sie heimlich verlobt
waren, denn sie bestand darauf, sogleich auf den
Dampfer geführt zu werden. Jetzt ist sie unten
mit ihren: Vater in Donningtons .Kajüte. Beim
Zeus! Jeden Augenblick erwarte ich eine Kata-
strophe! Was, zum Teufel, Haslemere, sollen
wir thun?"
„Sorgen Sie dafür, daß sogleich „Dampf
auf" gemacht wird", sagte Haslemere nach eini-
gem Ueberlegen, dann die Taue los, und wir
gehen davon!"
„Das geht nicht", erwiderte Middleton,
man würde sogleich Verdacht schöpfen, daß etwas
nicht in Ordnung sei und nach Wladiwostok te.
legraphiren und uns durch russische Kreuzer ein«
holen lassen."
„Dann »vollen wir den Russen zeigen, was
der „Zephyr" kann! Bei Gott, ich liefere ihn
keinem König, keinem Kaiser aus!" rief der
Lord zornig.
„Pst! Da kommen Sie!" flüsterte Middleton,
als der aste Russe erschien, der seine todtbleiche
Tochter unterstützte. Beide Engländer sprangen
hinzu, um ihren Beistand anzubieten, aber Lup-
kin stieg an der Seite des Schiffes herab und
brachte seine Tochter in das Boot. Dann kehrte er
zurück, legte seine Hand auf Haslemere's Arm
und führte ihn hinab zu der Kajüte, in welcher
Donnington lag.
„Er — sagen — alles!" sagte der Russe in
gebrochenem Englisch, auf den Kranken deutend.
Dann fügte er noch einige russische Worte hinzu,
trat an das Bett und küßte den Patienten auf
beide Wangen.
Haslemere starrte die beiden verwundert an,
der ganze Vorgang war ihm unbegreiflich.
„Was sagt er, Georg?" fragte er, aber ehe Don-
nington antworten konnte, batte sich Lupkin dem
Lord Haslemere genähert, seine Hand ergriffen
und sie an seine Lippen geführt.
(Fortsetzung folgt.)

(Nachdruck verboten.)
Äug' m Auge, Juhu im Juhu.
Roman von Karl Eden.
75) (Fortsetzung.)
„Wildkatzen und Bären!" rief er, Walkers
letzte Worte wiederholend; „ich habe da im Zelts
etwas, was Ihnen die Mühe ersparen wird, wei-
ter zu suchen. Bitte, treten Sie ein, Herr Midd-
leton? Nein, Lord Hasmelere, Sie müssen einen
Augenblick gedulden und erst Ihren Freund ein-!
treten lasten."
Die Männer standen in einer Gruppe vor
dem Zett, während Midöleton hineinging. Has-
lemere wunderte sich über die Eile ihres neuen
Bekannten, ihnen seine zoologischen L-chätze zu
zeigen. Nach kaum zwei. Minuten erschien Midd-
leton wieder, bleich und aufgeregt und ries mit
heiserer Stimme:
„Haslemere! Haslemere! Ilm Gotteswillen,
kommen Sie herein!"
Beide Männer verschwanden im Zelt. Dann
faßte Coventry Walkers am Arm und führte
ihn sanft bei Seite.
„Es ist besser, wir lassen Sie eine Weile al-
lein", sagte er zu dem erstaunten Amerikaner.
„Komm in das Speisezelt, dort werde ich Dir
alles erzählen."
Als vierzehn Tage später dis britische Dampf-
Yacht „Zephyr" vor Nikolajewsk an der Mün-
dung des Amur vor Anker lag und der Kapitän
Chapman an dem hölzernen Gelände stand, in
freundschaftlicher Unterhaltung mit dem Kapi-
tän des amerikanischen Walsischfahrers begrif-
fen, bemerkte er ein Dampsboot, das rasch den
Fluß herabkam und auf den „Zephyr" zuhielt.
Nach einigen Minuten sah der verwunderte Ka-
pitän, daß am Steuer des kleinen Fahrzeuges
Lord Haslemere stand.
„Was, zum Teufel, bringt ihn so früh zu-
rück?" murmrstc er, „Es gipLt wohl nicht

in Oestereich-Ungarn beabsichtigt ist, wird für
die nämliche Waffengattung nun auch in Frank-
reich in absehbarer Zeit zur Regel werden. In
der bevorstehenden Session wird sich die franzö-
sische Deputiertenkammer mit dieser wichtigen
Neuerung allerdings noch nicht beschäftigen; es
soll dem Volke vielmehr Gelegenheit gegeben
werden, bei den nächsten Wahlen zu dieser Frage
Stellung zu nehmen. Es ist anzunehmen, daß
sich alsdann eine große Majorität für die Reform
aussprechen wird.
Ein Haberfeldtrcibcn insccuirten in derNacht
vorn Samstag aus Sonntag nahe an 100 Haberer
in Rammelfeld bei Rosenheim in Oberbayern.
Wie aus dem eine Stunde entfernten Rott am
Inn mitgetheilt wird, vernahm man dort die
Schießerei und den Lärm. Eine Gerichtscom-
mission begab sich zur Untersuchung nach Nam-
melberg.
Ucber einen neue« Jnsubordinationssall, der
noch weiterer Bestätigung entbehrt, wird in ver-
schiedenen Blättern berichtet. Auf dem Panzer
„Hagen" war im Sommer während seiner Liege-
zeit in Neusahrwasser der Urlaub aus 1 Uhr fest-
gesetzt. Als am 1. Oct. ein neuer Commandant
ernannt und der Urlaub auf 11 Uhr festgesetzt
worden war, war die Mannschaft hiermit nicht
einverstanden. Schon in den ersten Tagen wur-
den Kuttenläufer durchschnitten, die Schläuche
für die Feuerlöscheinrichtung unbrauchbar ge-
macht usw. Es wurde in Danzig ein Protokoll
zum Zwecke des Ersatzes des unbrauchbar ge-
machten Materials ausgenommen, und ist dieser
Ersatz schon theilweise geschehen.
Wie diel betragen die Kosten der Stadt Ber-
lin ftir jedes Schulkind? Die Ausgaben der
Stadt Berlin für Unterrichtszwecke im Jahre
1900—1901 betrugen für ein Kind der Gemein-
deschule 63,94 Mark (2,94 Mark mehr als im
Vorjahre), für einen Realschüler 133,48 Mark
(10,36 Mark mehr als im Vorjahre), für eine
Schülerin einer höheren Mädchenschule 41,48
Mark (2,41 Mark mehr als im Vorjahre) und
für einen Schüler einer anderen höheren städ-
tischen Lehranstalt 145,90 Mark (3 Mark mehr
als im Vorjahre).
Der französische Ministerrath berietst Maß-
nahmen für den Fall des allgemeinen Bergar-
beiter-Msstandes. Man glaubt aber nicht, daß
dieser Fall in großer Ausdehnung eintretsn
wird. Der Ministerrath beschloß ferner, die
von der Budgetcommission am Kultusetat vor-
genommenen Streichungen zu bekämpfen, ins-
besondere die Streichung der Botschaft beim Va-
tikan und der Zuschüsse für die Missionen im
Orient.

Z> Berlin, 16. Oct. Ein sch »ver es Dau-
llngl ü ck, bei dem ein Arbeiter getödtet und drei
Zum Theik lebensgefährlich verletzt wurden, trug sich
heute Morgen auf dem Neubau des Hauptpostamtes
in Schöneberg zu. Um 8^ Uhr brach das vierstöckige
Baugerüst zusammen und stürzte mit vier Arbeitern
Und einer schweren Steinbelastung in die Tiefe.
Einem fünften Arbeiter gelang cs, sich an einen
eisernen Träger festzuhalten. Ein Arbeiter wurde
don der Feuerwehr nut zerschmettertem Schädel aus
den Trümmern hervorgezogen, die andern erlitten
Rippenbrüche und sonstige schwere Verletzungen.
Paris, 16. Oct. GrafdelaVaulxer-
klärte einem Berichterstatter, daß er die Ver-
suche mit dem Ballon Mäditerranse
demnächst wieder aufnehmen werde. Obwohl er
sein Ziel diesmal nicht erreicht habe, so habe die
Fahrt doch gezeigt, daß das Meer für einen
svohlausgerüsteten Ballon keine besondere Gefahr
biete. (Aber doch nutz, wenn es ruhig bleibt!)
Die von dem Ingenieur Herodes erfundene Vor-
richtung, mit welcher der Ballon stets in einer
beliebigen Höhe über dem Meeresspiegel erhalten
wird, habe sich außerordentlich bewährt. Schiffs-
leutnant Tapissier, welcher die Fahrt mitgemacht
hat, erklärte, daß die Versuche keineswegs un-

Thiere genug da oben? Und auf dem Verdeck
scheint ein kranker Mann zu liegen. Hoffentlich
ist nichts vorgesallen!" Er eilte die Stufen hin-
ab, um die Ankommenden zu begrüßen. „Wen
haben Sie da, Mylord?" fragte er; „es ist keiner
unserer Leute, wie ich sehe."
„Es ist einer der Leute von der amerikanischen
Telegraphen-Compagnie, welcher nur durch eine
Luftveränderung zu retten ist, wann können wir
wieder seebereit sein?"
„In drei Tagen", erwiderte der Schiffer,
„so lange Zeit ist nöthig, um die Dampfschaluppe
an Bord zu bringen."
„Es liegt nichts an der Schaluppe!" rief
Haslemere. „Morgen früh vor Tagesanbruch
müssen wir abfahren! Können Sie bis dahin
fertig sein? Doch — es handelt sich nicht um
können, wir müssen!"
„Ich werde mir alle Mühe geben, Mylord,
aber die Zeit ist sehr kurz."
„Gut", rief Haslemere. „Middleton, gehen
Sie an Bord mit dem armen Sykes, während ich
den Gouverneur besuche; ich komme zurück, so-
bald ich kann." Und er fuhr nach der Stadt zu
fort.
Die Engländer standen mit dem russischen
Commandanten auf freundschaftlichem Fuß,
ebenso mit seinen Officieren, von welchen sie als
harmlose Verrückte angesehen wurden, denn nur
solche waren im Stande, die Bequemlichkeiten
der Civilisation mit dem fragwürdigen Vergnü-
gen zu vertauschen, am Amur zu jagen. Lachend
hatten die Russen allen ihre baldige Rückkehr
vorausgesagt, und der General betrachtete sie
mit einem Lächeln der Befriedigung über das
Eintreffen seiner Prophezeiung.
„Sie sind also schon wieder zurück, Lord
Haslemer?" rief er sehr vergnügt. „Nun, ich
sehe. Sie sind vernünftig."
„Nicht nur zurück, General, sondern ich
werde ihre angenehme Stadt schon morgen ver-
lassen. Ich bin gekommen. Ihnen für alle Ihre
Güte zn danken und Abschied zu nehmen. Ich

nütz gewesen seien. Er werde, dein ihm geworde-
nen Auftrage entsprechend, dem Marineminister
eingehenden Bericht darüber erstatten.
Sevilla, 16. Oct. Die Volksmenge
bewarf gestern die Klöster der Jesuiten
und Karmeliterinnen, sowie mehrere
christliche Schulen, das Gerichtsgebäude und die
Universität mit Steinen. Zahllose Fenster-
scheiben wurden zertrümmert. Das Volk griff
eine Jubelprocession unter Hoch auf die Repu-
blik an. — Die Bäckergehilfen sind im
Ausstande, nur in wenigen Bäckereien wird unter
dem Schuh von Militär gearbeitet. Nach Se-
villa wurden bedeutende Gendarmerieverstärkun-
gen gesandt.
-1- Madrid, 16. Oct. Truppenverstärkun-
gen wurden nach Sevilla beordert, wo die
Aufregung noch fortdauert. Bei dem Angriffe
auf die Procession in Oviedo vertheidigten sich
die Ueberfallencn, ineist Seminaristen, mit
Knütteln und Revolvern. Die Gendarmerie
mutzte mehrfach mit blanker Waffe einhauen,
ehe die Kämpfenden von einander abließen..
x Kapstadt, 16. Oct. Der Buren -Com-
mandant Woolsaart ist gestern von
Engländern standrechtlich erschossen worden.

WF" Der Aokak-Lnzeiger to«mt in jedes Kans in KctdekSerg nnd hat die größt« Verbreitung in den H ri sch asten der HlmgeSuug. M« < m o
ErschettU täglich Vormittags mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. Preis monatlich 30 Pfg„ mit dem .Jllustrirtcn Sonntagsblattt monatlich 40 Pfg. incl. Trägcrlohn. Durch die Post bezogen vierteljährlich L Mk. ohne Bestellgeld
«»zeige«: die 1 spaltige Petilzeile oder deren Raum 15 Psg. Lokale Geschäfts, und Privat-Anzeigen bedeutend ermäßigt. Reklamen SO Pfg. Eratisverbreitung durch Süulenanschlag.

Die englische Herrschaft in
Indien.
Wehe der Kolonie, die unter englische Ober«
Herrschaft gerät! England saugt sie bis aufsBlut
aus. Aus dem von Hunger gefolterten Indien
bat England im vorigen Jahre 320 Millionen
Mark in Gold allein auf amtlichem Wege ge-
zogen. Es geschieht dies in Gestalt von Pen-
sionen, Heim-Ausgaben, Interessen, Dividenden
usw. Diesen riesigen Summen sind hinzuzufü-
gen — von dm Handelsprofiten abgesehen —
die sonstigen von Engländern bezogenen Sum-
men, die sich auf jährlich 240 Mill. Mark belau-
fen. Das ist ein Aderlaß von 660 Millionen
Mark im Jahr. Wer es ist noch nicht alles. In
Indien selbst sind 28,000 Engländer, die in
Form von Lohn und Gehalt nicht weniger als
300 Millionen Mark das Jahr beziehen. Dis
Eingeborenen sind von den höheren Stellen so
gut wie ausgeschlossen. Die Stellen, die sie frü-
her noch unter der mohammedanischen Herrschaft
bekleideten, werden jetzt alle von jungen Eng-
ländern eingenommen. — Wir entnehmen diese.
Angaben den Veröffentlichungen des Engländers
Hyndmann, der sich das Studium des englischen
Regiments in Indien zur besonderen Aufgabe

Der türkische Ministerrath beschäftigte sich
mit den verschiedenen Zinsleistungen und der
Lage der Finanzen. Es sind im Ganzen voll
Frankreich an das türkische Schatzamt Forderun-
gen in Höhe von einer Million türkischen Pfund
gestellt worden. Der Finanzminister wurde be-
auftragt, einen Plan zur Aufbringung der Mit-
tel zwecks Deckung dieser Forderungen zu ent-
werfen.
Ernste Ruhestörungen haben in Sevilla statt-
gefunden. Die Streikenden begingen Gewalt-
thätigkeiten. Sie griffen Fabriken und Tram-
bahnen an und zerstörten die Karmeliter-Klöster.
Infolge ihres Widerstandes gegen die Truppen
kam es zu zahlreichen Verwundungen und Ver-
haftungen. Der Belagerungszustand wurde
proklamirt. Man befürchtet allgemeinen Streik
in Spanien. Der Ministerrath ist zu besonderen
Entschließungen versammelt.
 
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