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Heidelberger Lokalanzeiger: Neuer Heidelberger Anzeiger (28) — 1901

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No. 290 - No. 299 (11. December - 21. December)
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https://doi.org/10.11588/diglit.43809#0253
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Heidelderger

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28. Jahrgang.

Nener Heidelberger Anzeiger

Wrrrmoch, den 11. Jecsmöer:

Geschäftsstelle: Telephon 125.

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1901
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Lage der

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Zweigstelle: «. «elsevdörfe*
Untere Neckarstraße 17.

Geschäftsstelle: Hauptstraße 45
(Eingang Brunncngasse).

NM' Der Lokal-Anzeiger kommt in jedes Kans in Keidelverg und hat die größte Verbreitung in de« Ortschaften der Umgebung. "UbA
Erscheint täglich Vormittags mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. Preis monatlich 20 Pfg., mit dem .Jllustrirten Sonntagsblatt' monatlich 4« Pfg. incl. TrSgerlohn. Durch die Post bezogen vierteljährlich I Mk. ohne Bestellgeld
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mußte wohl auch eine Geistesverwandte der treff-
lichen Frau Matrasch gewesen sein, denn sie
hatte sich nicht damit begnügt, ihr ein glückliches
Eheleben an der Seite des Baumeisters zu pro-
phezeien, sondern sie hatte ihr auch zugleich das
Mittel an die Hand gegeben, dieses heitzersehnte
Glück zu erreichen.
Noch ehe die bedungene Bedenkzeit verstrichen
war, hielt Frau Gumpcrt den von einer ame-
rikanischen Behörde ausgestellten und mit ver-
schiedenen äußerst glaubwürdigen Stempclab-
drücken versehenen Todtenschein ihres ersten
Gatten in den Händen. Und die Summe von
sechshundert Mark, die sie durch die Vermittel-
ung der Kartenlegerin dem geschickten Verferti-
ger des kostbaren Papiers hatte zahlen müssen,
war sicherlich ein sehr geringfügiger Preis für
das glückliche Lebensloos, das sie sich damit er-
kaufte. Denn nun stand ihrer Wiederverheirath-
ung nichts mehr im Wege. Sie durfte den An-
trag des liebegirrenden Baumeisters annehmen
und schon wenige Wochen später als Frau Ber-
tha Liesing das mit klopfendem Herzen betre-
tene Standesamt verlassen.
Ihr ehemaliger Dienstherr war ein kränkli-
cher Mann, dem es vielleicht vor Allem darum zu
thun gewesen war, sich einer Wohlfeilen Pflegerin
zu versichern. Und sein Gesundheitszustand
machte es erklärlich, daß die junge Frau bei Zei-
ten darauf bedacht war, ihn zur Errichtung eines
Testaments zu bewegen. Da eins Aussicht auf
Nachkommenschaft nicht vorhanden war, und da
sie selbst keine Blutsverwandten hatte, denen sie
nach ihrem Tode das große Vermögen zuzuwen-
den wünschte, so war sie ganz damit einverstan-
den, daß er sie zur Universalerbin einsetzte, mit
der Bestimmung, nach- ihrem Ableben müsse der
ganze, alsdann noch vorhandene Besitz seiner

Ein englischer
zwei
Eine Abtheilung in-


Nichte Elfriede Liesing zufallen. Um den Wort-
laut des Testaments hatte sie sich nicht weiter ge-
kümmert, denn es war ihr genug, seinen Inhalt
zu kennen. Sie sah das Ziel ihrer irdischen
Wünsche erreicht und gedachte in Ruhe das Hin-
scheiden ihres ewig kränkelnden Lebensgefährten
abzuwarten.
Das Schicksal aber war nicht geneigt, ihr diese
Ruhe zu vergönnen. An einem schrecklichen
Abend, dessen Einzelheiten unauslöschlich in
ihrem Gedächtniß haften geblieben waren, hatte
plötzlich wie ein grabentstiegenes Gespenst der
todtgeglaubte Gumpcrt vor ihr gestanden. Er
hatte sich weder das Leben genommen, noch war
er elend zu Grunde gegangen, wie sie es so
innig gewünscht hatte. Als ein gebrochener und
beinahe erwerbsunfähiger Mann war er linier
falschem Namen aus Australien zurückgeikehrt,
und seine Uebcrraschung war naturgemäß keine
geringe gewesen, da er nach einigem Suchen
seine Frau als die Gattin eines anderen Man-
nes wiedergefunden.
Mit der Stunde seines ersten Besuches hatte
die lange Reihe der Aufregungen, Kümmernisse
und Sorgen begonnen, aus denen sich seitdem
das Dasein der armen Frau Liesing zusammen-
gesetzt hatte. Darüber, daß ihr Schicksal ganz
in den Händen Georg Gumperts lag, hatte sie
ja von vornherein nicht im Zweifel sein können,
und ihr einstiges Verhalten gegen ihn mochte
ihr nur sehr geringen Anspruch auf seine Groß-
muth gewähren. Wenn er hinging, sie wegen
Bigamie zu denunciren, mußte sie als eine ge-
meine Verbrecherin ins Gefängniß wandern,
und mit der Aussicht auf das behagliche Leben
einer reichen Wittwe war es für immer vorbei.
Er hätte fürwahr sehr unpraktisch sein müs-
sen, um die Vortheile seiner Situation nicht zu

Im
eine

sprechen, wenn man Unannehmlichkeiten
dem Wege gehen will."

Schützen, die zwei Tage mit Dewct Fühlung
hatten, wurden beinahe eingeschlossen. Oberst
Remington befreite Wilson, nachdem er in einer
Nacht 30 Meilen marschirt war. Beide englische
Truppentheile eilten dann mit geringen Ver-
lusten nach Heilbronn zurück.
sH Tientsi«, 10. Dec.
Wachtposten hat in einem Wuthanfalle
Kameraden erschossen.
bischer Truppen wurde abgesandt, um den Mörder zu
verhaften. Als dieselben jedoch eintrafen, fanden sie,
daß der Mörder bereits von anderen Soldaten er-
schossen worden war. Die indischen Truppen nahmen
hierauf eine herausfordernde Stellung ein. Die an-
wesenden deutschen Soldaten eröffneten ein
Gcwehrfeuer auf die indischen Truppen. Es fand ein
regelrechter Kampf statt, bei dem es auf bei-
den Seiten Todte und Verwundete gab. Auf deut-
scher Seite wurden 3 Mann getödtct und ein Officier
schwer verwundet, auf indischer Seite gab es
'falls 3 Todte und zahlreiche Verwundete.

wo es für den künftigen Gebrauch verborgen
werbe. Es sei unmöglich, dies zu verhindern,
falls die britischen Truppen nicht beständig den
Buren auf den Fersen seien. Zu diesem Zwecke
müßten die mobilen Colonnen verdoppelt wer-
den. In Westtransvaal mache die Säuberung
des Landes westlich von der Prätoria - Ver-
eenigung - Eisenbahn befriedigende Fortschritte.
Im Anschluß an diesen Bericht betonen die
„Times" die Nothwendigkeit, schleunigst an-
sehnliche Verstärkungen berittener Tnrppen nach
Südafrika zu entsenden, nöthigensalls müßte
wieder der Patriotismus auch der Colonien in
Anspruch genommen werden. Größere Anstreng-
ungen seien erforderlich, wenn der Krieg nicht
noch ein weiteres Jahr oder noch länger dau-
ern solle.
K London, 10. Dec. Große Schneestürmc
werden aus Schottland und Nord-England gemeldet.
bl London, 10. Dec. Graf Rislow,
Unterstaatssecretär für die Colonien, hielt ge-
stern in Crewe eine Rede, in der er erklärte,
das Colonialamt habe nunmehr die Leitung der
Concent rcttions lager übernommen.
Es sei Befehl ertheilt
Geld noch Mühe zu scheuen.
Gefangenen zu bessern.
6 Amsterdam, 10. Dec.
die englische Regierung bereit, den Buren-
frauen und -Kindern aus den Concentra-
tionslagern, welche in Holland eine Zuflucht-
stätte haben würden, die Freiheit zu gewäh-
ren. Indes; befürchtet die holländische Regier-
ung, daß England nach Beendigung des südafri-
kanischen Krieges dis Burenfrauen nicht wieder
werde zurückkehren lassen.
ll> Kopenhagen, 10. Dec. Die Schwierigkei-
ten betreffend den Verkauf der däni-
schen Antillen sind beseitigt. Der Mini-
sterrath hat den von Amerika gemachten Vor-
schlag auf Zahlung von vier Millionen Dollar
angenommen.
Christiania, 10. Dec. Eine Anleihe von
20 Millionen, welche vom Staatsrath vorgc-
schlagen wurde, soll zum Bau von Eisenbahnen
und zur Ausdehnung des Telephonnetzes ver-
wendet werden.
VV Prätoria, 10. Dec. Dewet hat in der
Nähe von Heilbronn (wie bereits gemeldet
wurde. D. Red.) 2000 Mann znsammengezo-
gen. Oberst Wilson und dessen Kitchener-

k> Loudou, 10. Dec. Einer Meldung aus
Shanghai zufolge wird der von China mit Trust-
en heimkehrende russische Transport-
, Knipser „Wladimir" vermißt. Wahr-
scheinlich ist er in einem Taifun unterge-
gangen.
London, 10. Dec. Der Berichterstatter der
"Times" in Prätoria sagt im Laufe einer lan-
ger Schilderung der militärischen L a-
?bri,r Transvaal, daß die um Botha
Ost - Transvaal gruppirten Burencomman-
os sich bestreben, nach Norden zu gelangen, weil
^endarmsriepoiten den ihnen gelassenen Flä-
chenraum cinschränkcn, während sic nördlich der
^logoalinie von der Gegenwart der britischen
Kolonnen zeitweilig befreit seien. Die Buren
heimsten die Ernte im Ohrigstad - Thals ein,
^Elches die Engländer niemals betreten haben,
Uckd vertheilen das Getreide über das Gelände,

allerhand sonstigen Unfug. Die schwarzen
Flechen vor dem Hause zeugen noch jetzt van den:
Inhalt der Tintenfässer. Eigenthümlicherweise
ließ sich während dieser Exccsse die Polizei, die
sonst überall in großer Menge anzutreffen ist,
nicht blicken. Erst als der Consul telephonisch
das Polizeipräsidium um Hilfe bat, rückten 150
Mann mit Peitschen bewaffnet an, aber die
Demonstranten waren — bereits verschwunden.
Etwas später erschienen etwa sechs oder sieben
Studenten, welche einen Spaziergang machten,
zufällig vor dem Consulatsgebäude, und ohne
viele Umstände wurden diese verhaftet. Es ist
jetzt nicht einmal rathsam, aus der Straße deutsch
zu
aus

* König Oscar verlieh den in Christiania
teilenden deutschen Marineofficieren hohe Ordens-
auszeichnungen.
, * Nach einer Meldung aus Hamburg wurden
wrs dem Dampfer „Siegfried" 22 Passagiere
°er Besatzung wegen Güterberaubung verhaftet.
* Der Nationalrath in Bern geneh-
migte mit 99 gegen 2 Stimrnen den Antrag auf
Zukauf der Nordostbahn.
.. * Der Personenverkehr auf der ostchine-
dort

Deutscher Reichstag.
Berlin, 10. Dec.
Auf der Tagesordnung steht die Interpella-
tion über die Wreschener Vorgänge.
Der Reichskanzler erklärt sich bereit,
die Interpellation des Fürsten Radziwill sofort
zu beantworten.
Abg. Radziwill begründet seine Jnter-
pellatiom Die Veranlassung zu derselben liege
in der Pflicht seiner Fraktion, die nationale
Würde derjenigen Bevölkerungskreise zu wah-
ren, die sie hierher geschickt haben, die Würde,
die durch die Wreschener Vorgänge verletzt sei.
Die Sache gehöre ja eigentlich zur Competenz
des .Bundesstaates, er bringe sie aber hier zur
Sprache, weil die Belvegung weit über die
Reichsgrenzen hinaus Wellen geschlagen habe.
Die Würde der deutschen Nation und nament-
lich die in diesem Hohen Hause derselben schul-
dige Rücksicht werde dadurch nicht verletzt. Der
Reichskanzler möge überzeugt sein, daß keiner-
lei agitatorische Gründe hierbei vorlicgen.
Reichskanzler Graf v. Bülow erklärt, er
müsse die Erörterung der vor den preußischen
Landtag gehörigen Angelegenheit hier ablehnen,
constatire aber, daß das Ansehen des Reiches
durch das Verhalten der Behörden in Wreschen
nirgends gelitten habe. Auch die Beziehungen
zu Oesterreich - Ungarn und Rußland sind nöl
lig unberührt geblieben. Beide Mächte haben
Maßnahmen zur Verhütung von Excessen ge-
troffen. Graf v. Bülow schließt mit den Wor-
ten, er werde als Reichskanzler und Minister-
präsident allen auf die Rückschraubung der Gc-
erkennen, und seine Nothlage machte es beinahe
selbstverständlich, daß er sie zu nützen versuchte.
Aber er zeigte sich dabei anfänglich keines-
wegs so rachsüchtig und bösartig, wie seine un-
getreue Gattin es gefürchtet haben mochte. Er
versprach ihr, zu schweigen, wenn sic ihm von
ihrem Ueberflusse so viel mittheilen würde, daß
er vor Noth und Elend bewahrt blieb. Und
er begnügte sich sogar mit sehr geringfügigen
Unterstützungen, als sie ihm unter Thronen ver-
sicherte, daß es ihr ganz unmöglich sei, ohne
Vorwissen des Baumeisters größere Summen
flüssig zu machen. Immer war es der Tod
ihres zweiten Mannes, auf den sie ihn vertrö-
stete, und sie mochte damals Wohl auch wirklich
die Wsicht hegen, ihn reichlicher zu bedenken,
wenn dieser weit über ihre ungeduldigen
Wünsche hinaus verzögerte Zeitpunkt eingetre-
tcn sei.
Aber als Herr Liesing dann endlich in dec
Thal der Natur seinen Tribut entrichten und
den Weg alles Irdischen, gehen mußte, sah sie die
Dinge doch mit ganz anderen Augen an. Hab-
gier und Geiz, die immer die hervorstechendsten
Züge ihres wenig liebenswürdigen Charakters
gewesen waren, nahmen an dem Tage, da sie
nach dem unangefochtenen Testament des Ver-
storbenen die Herrin eines großen Vermögens
geworden war, ganz und gar Besitz in ihrer
Seele. Es schien ihr undenkbar, daß sie sich von
einem nennenswerthen Theil ihres köstlichen
Besitzes trennen sollte, und jetzt erst gestaltete
sich ihr bis dahin ganz erträgliches Verhältnitz
zu dem heimgekehrten Gatten zu einen: bestän-
digen, von ihrer Seite mit allen Mitteln weid-
licher Verschlagenheit geführten Kampfe. Sie
begann ihm gegenüber die arme Frau zu spielen,
und als sie ihn über die Größe ihres Vermögens
nicht länger täuschen konnte, suchte sie ihn hin-

Nachdruck verboten.
Roman von Reinhold Ortmann.
(Fortsetzung.)
Um die Gläubiger ihres verschollenen Man-
nicht merken zu lassen, daß sie ein kleines
Kapital cius dem Schiffbruch gerettet habe,
Oatte sic eins Stellung als Wirthschafterin bei
wem wohlhabenden älteren Herrn in Berlin
^genommen. Und dieser ältere Herr war der
^ckirrneister Liesing gewesen. Denn, daß sic
lle erdenklichen Künste angewendet hatte, ihn
ckk stärkeren Banden, als mit den eines einfachen
^^nstverhältnisses an sich zu fesseln, erzählte sie
mer Freundin freilich nicht, sondern sie be-
fugte sich, M sagen, daß sie eines Tages durch
„^ck formellem Heirathsantrag des Baumeisters
Lascht und erschreckt worden sei. Erschreckt,
sic diesen verführerischen Antrag ja nicht
Nehmen durfte, so lange sie keine greisbaren
lürr den Tod ihres ersten Mannes hatte,
M West sie doch andererseits dem Bewerber
r Ml eingestehen konnte, daß sie ihn so lange be-
,-^ck- Ju ihrer ersten Verwirrung hatte sie
eine Bedenkzeit ausgebeten. Und während
Nun folgenden Tage und Nächte unaufhörli-
°.ck Seelenkampfes war es ihr mehr und mehr
Me unerhörte Grausamkeit des Schicksals
dx!. cken, daß sie das winkende Glück sollte von
s Hand weisen müssen, nur weil sie das arm-
Stück Papier nicht besaß, auf welchem das
eines gewissen Georg Gumpert amtlich
^Heiiügt wurde. Auch damals hatte sie, wie in
britischen Situationen ihres Lebens zu
Zutr klugen Frau,. einer Kartenlegerin, ihre
ckschcht genommen. Und ihre Beratherin

fischen Bahn wurde vermutlich wegen eines
^gekommenen größeren Unglücks eingestellt.
* Der Nobel-Friedenspreis für
Aurde dem Genfer Henry Dunant und
Professor F-rederic Passtz-Paris, jedem
Nüfte mit 104000 Kronen zuerkannt.
. * Nicaragua verpachtete an die Ver¬
ewigten Staaten für immer einen 6 Meilen brei-
tw Landstreifen für den Nicaraguacanal,
. ' Der englische und der deutsche Gc-
'andte sind nach Peking zurückgekehrt.

polililckes.
Fast drei Milliarden Rcichsschulden.
Reichshaushalt für 1902 ist, wie bekannt,
Anleihe von rund 182 Millionen Mark vorge-
sehen. Mit derselben hat das Reich bald drei
Milliarden Schulden. Gegenwärtig sind cs
.etwa 2M Milliarden, und man kann also wohl
.kMilehmeu, daß der nächste Etat, nachdem nun
die 182 Millionen dazu gekommen sind, die drei
Milliarden voll machen wird.
Zoll ans gärtnerische Erzeugnisse. Reichs-
kanzler Graf Bülow soll einem höheren Schutz-
zoll auf gärtnerische Erzeugnisse geneigt sein.
Die sächsische Regierung ist im Bundesrathe für
die Erhöhung bezw. Einführung gärtnerischer
Schutzzölle cingetretcn.
Von dem Sturm auf das deutsche Consulat
in Warschau entwirft ein in Warschau lebender
Deutscher folgende Schilderung: „Gestern Vor-
mittag erschien Plötzlich vor dem deutschen Con-
sulatsgebäude eine große Anzahl polnischer
Studenten, mit Steinen und gefüllten Tinten-
fässern bewaffnet; sie zertrümmerten sämmt-
liche Fenster des Hauses, rissen das Wappen her-
unter, zertraten cs mit den Füßen und verübten

Postzeitungsliste No. 3306-
 
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