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MerrAag, derr 24. DeeernSer
Postzeitungsliste No. 3306 »
1SV1.
Des Weihuachtsfestes wegen er-
scheint die nächste Nummer am Freitag.
WMMiltS-VnIMng.
Mit dem 1. Januar beginnt ein neues Abonne-
ment auf den
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Neuer Heidelberger Anzeiger
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Der „Heidelberger Lokal-Anzeiger",
eines der verbreitetsten hiesigen Blätter, erscheint
jeden Tag, mit Ausnahme der Sonn- u. Festtage,
Vormittags sfy Uhr.
Cs sind deshalb
E////MM» Anderste
in demselben für die Stadt Heidelberg und die
nächste Umgebung von wirksamstem Erfolg.
Die Expedition.
Vas veueste.
* Ter Kaiser spendete vorläufig 10000 Mark
für die Hinterbliebenen der bei Alten-
beken Verunglückten und die Kaiserin wird
sich ebenfalls in hilfreicher Weife bcthätigen.
* Nach einer Pariser Meldung planen Kaiser
Wilhelm, König Eduard und Kaiser
Franz Josef für Mitte Februar eine Zusam-
menkunft, um Entschlüsse zur Aufrechterhaltung
des Friedens, der Ordnung und Sicherheit in Europa
zu berathen.
* Der deutsche Kronprinz wird an der
englischen Krönungsfcier im Juni in
. ——» »«»"»"
Weihnachten.
Sei uns gcgrützt, du hochgeweihte.
Du Nacht, die als gcbenedeite
Der Glaube wundersam erhellt;
Wenn friedlich deine Glocken läuten,
Seh'n tausend fromme Augen schreiten
Das Christkind durch die dunkle Welt.
Ter Glaube schaut dann Bcthlcrns Palmen,
Er hört der Hirten Jubclpsalmen,
Er sieht das Kind auf Stroh und Heu,
Und beugt das Knie vor Gottes Sohne.
Des Haupt umflammt die Strahlenkrone —
Und jährlich wird das Wunder neu.
Ms wir noch frohe Kinder waren,
Da haben wir an uns erfahren.
Wie dieses Wunder wirkt so hehr;
Die ganze Welt schien uns voll Sonne,
Und uns durchbebtc eine Wonne,
Wie Wohl im Leben niemals mehr.
Drum zittert in uns leise Trauer,
Und doch mit seltsam süßem Schauer
Erfaßt uns derErinn'rmig Macht,
Wenn tausend Kinderaugen schimmern
Und lichterfüllte Fenster flimmern
So traulich durch die heilste Nacht.
O schmücket still die grünen Bäume,
Daß euer Kind so fröhlich träume.
Wie ihr dereinst im lecksten Haupt I
Doch, wollt ihr finden „Fried' auf Erdenl"
So müßt ihr selbst zum Kinde werden,
Das an das alte Wunder' glaubt I
Vertretung des Kaisers theilnehmen, während
Prinz Heinrich an der Spitze eines Geschwaders
zur englischen Flottenparadc erscheinen wird.
* Erzbischof Dr. Simar in Köln thcilie den Pro-
fessoren der katholisch-theologischen Fa-
kultät in Bonn mir, daß der Papit der genann-
ten Fakultät das Recht der Doktor-Promo-
tionen ertheilt habe.
* Deutschland hat ein Ultimatum an Ve-
nezuela gerichtet.
* Ein von Potsdam kommender Zug über-
fuhr bei der Borortstation Papcnheim mehrere
auf der Strecke beschäftigte Arbeiter,
welche schwer verletzt wurden.
Durch Urthcil des Oberlandesgc-
richrs in Darmstadt vom 21. d. Mts. ist
die Ehe des Großherzogs und der Groß-
herzogin von Hessen geschieden wor-
den.
* In Spanien herrscht bedeutender
Schneefall und strenge Kälte, in einigen
Theilen bis zu 16 Grad unter Null.
Berlin, 22. Dec. Etwa 180 Berliner Fir-
men des Maschinenbaus, der Eisengießerei und
der Elektrotechnik haben an das preußische Mi-
nisterium ein Gesuch gerichtet um beschleunigte
und vermehrte Arbeitsgelegenheit, weil sich
sonst während des Winters infolge von weiteren
Arbeiterentlassungen die wirthschcrftlichs Lage
noch verschlimmern würde. Es würden etwa 25
Procent der bisher beschäftigten Arbeiter in
diesem Winter arbeitslos sein.
Id Berlin, 23. Dec. Infolge der ohne sein
Dorwissen erfolgten Veröffentlichung der angeb-
lichen Duellrede des Kaisers hat, tvie
mehrere Blätter melden, der Chefredak-
teur der „Potsd. Ztg." sein Amt niedergelegt.
— Berlin, 23. Dec. Wie man aus Königs-
berg meldet, ist der Chef des Ingenieur- und
Pionier. Corps, General der Infanterie Frhr.
von der Goltz, als Nachfolger des Grafen
Finckenstein zum Commandeur des 1. Ar-
mee - Corps in Aussicht genommen.
Nachdruck verboten.
Unsichtbare Säöen.
Rowan von Reinhold Ortmann.
35) (Fortsetzung.)
Frau Eichrodt zögerte mit der Antwort.
„Ich kann nicht glauben, daß sic etwas Un-
verzeihliches gethan haben sollte", sagte sie end-
lich, „und es geschieht nicht deswegen, daß ich
mich bedenke, ein solches Versprechen zu geben.
Aber wir sind arm, Walter, und wir müssen
doch wohl vor Allem alt Deine unmündigen Ge-
schwister denken."
„Ach, immer diese kleinlichen Sorgen um
das bischen Brod! Paula wird keine Almosen
von uns annshmen, dessen darfst Du Dich ver-
sichert halten. Es wird sich ihr schon eineMög-
lichkeit bieten, ihren Unterhalt zu verdienen, auch
wenn sie unter unserem Dache lebt."
„Du hast mich mißverstanden; es war nicht
das, woran ich dachte. Aber Deine Sorge und
Aufregung um sie verräth ja, was Du für sic
empfindest. Und es ist leicht genug Vorauszu-
sehen, was sich ereignen wird, wenn ihr einander
täglich begegnet."
Walter Eichrodt war aufgestandcn und hatte
sich ein wenig zur Seite gewendet, weil er
fühlte, daß er sie fetzt sticht in seinem Antlitz lesen
lassen dürfe.
„Sei unbesorgt, Mutter!" sagte er mit ge-
preßter Stimme. „Das, was Du fürchtest,
wird nicht geschehen — jetzt nicht mehr! Und
wenn Du keinen andern Grund hast als diesen,
Paula die Aufnahme zu verweigern, so magst
Du sie getrost mit offenen Armen empfangen."
Berlin, 23. Dec. Der Kaiser hat sich über
das Else ii bahn-Unglück bei Altenbeken
Wiederholt Bericht erstatten lassen und Anweisung
ertheilt. Laß zmn Besten der trauernden Hinterblie-
benen ein Betrag von vorläufig 10 000 M- aus feiner
Privatschalulle zur Verfügung zu stellen sei. Die
Kaiserin wird sich ebenfalls in hilfreichster Weise
bethätigcn, um den Sckunerz der in Trauer versetzten
wenigstens etwas zu lindern. Bereits am Wsih-
nachtsfeste dürften die dicsbezügl. Dispositionen Les
Kaiserpaarcs zur Ausführung gelangt sein. — Die
unter den Trümmern befindliche unkenntliche Lerche
ist als diejenige des Täpczirers Knösel aus Ber-
lin festgestellt.
Paderborn, 22. Dec. Amtlich wird gemeldet:
Die Aufräumungsarbeitcn an der Unfall stelle
bei Altenbeken sind beendigt. Der Personen-
und Güterverkehr wird noch heute Abend nach und
nach wieder ausgenommen werden. Im ganzen hat
man 12 Todte gefunden, welche bis auf zwei männ-
liche und eine Kinderreiche recognoscirt sind. Sämmt-
liche Schwerverletzte befinden sich in den Paderborner
Hospitälern und sind noch am Leben. Außerdem
sind 12 Reisende und 6 Eisenbahnbeamte
leicht verletzt.
chh Paris» 23. Dec. Aus Clamecy wird gemeldet:
Bon einer Compagnie französischer Alpen-
jäger stürzten 30 Soldaten und Officiere ab.
Die meisten wurden schwer verletzt. 12 Anderen sind
die Füße erfroren.
st- Paris, 23. Dec. Gestern wurde am Gitter
des Tuilerien-Gartens ein gut gekleideter Mann als
Leiche ausgefunden, der als der verarmte polnische
Graf Mypruch identificrrr wurde.
08 Loudon, 22. Dec., 4 Uhr. Der Gouverneur
von Mauritius meldet, daß dort die Beulen-
p e st in fürchterlicher Weise grassirt und wöchentlich
über SO Menschen hinrafft.
W London, 23. Dec. Die Abendblätter
melden aus Kroonstad vom 21. ds. Mts.: Ma-
jor Mac Micking, welcher mit 90 Mann von
Kredesort durch das Vaalthal marschirtc,
wurde plötzlich von dem überlegenen Feinde
angegriffen. Nach heftigem Kampfe wurden
die Engländer auf LieBahnlrnie
z u rü ck g e w o r s c n. 2 Officiere und 5
Dimm wurden dabei verwundet.
London, 23. Dec. „Daily News" meldet
aus Volksrust vom 20. December: Die Buren
im Felde veranstalteten in der letzten Zeit Zu-
sammenkünfte, um einen neuen Feldzugs-
plan für den Sommer zu vereinbaren. Dar-
unter befinde sich ein Marsch nach Natal durch
die Drakensberge. Der Leiter des Unterneh-
Vicrzehntes Kapitel.
Es begann eben zu dämmern, als vor einem
hübschen Hause in der Canalettostcaße zu Dres-
den eine geschlossene Droschke vorfuhr. Zwei
Damen von stattlicher Erscheinung waren es,
die ihr entstiegen, die eine in ein geschmackvoll
einfaches Promenadencostüm, die andere in ein
rauschendes und knisterndes Gcsellschaftsgewand
von bordcauxrother Seide gekleidet; Beide aber
bis zur Unkenntlichkeit verschleiert. Die Zier-
lichere von Beiden, dis auch ohne Zweifel die
Jüngere war, bezahlte den Kutscher und raunte
dann ihrer Begleiterin Zu:
„Nur Muth, meine liebe Frau Baunreister!
Wenn er auch ein Fürst is, is er doch ein sehr
gütiger und leutseliger Herr."
Sie traten in das Haus und stiegen, von
Niemand nach ihrem Begehr gefragt, in das
erste Stockwerk empor.
„Da sind wir", sagte Frau Ilona, die nun
ebenfalls von einem Scharrer der Ehrfurcht über-
rieselt schien, leise: „Jst's Ihnen recht, daß ich
schelle?
Aber Frau Liesing erhob bittend die Hand.
Sie rang mühsam nach Lust und es war wohl
eben so sehr die Befangenheit, mit der sie die-
ser ihrer ersten Begegnung mit einem leibhafti-
gen Fürsten entgegensah, als die Anstrengring
des Treppensteigens, daß' ihr den Athen: be-
nahm.
„Nur einen Augenblick noch, theuerstc Frau
Matrasch", keuchte sie, „nur einen einzigen klei-
nen Augenblick! — Mein Gott, wenn man nickst
daran gewöhnt ist, mit so hochgestellten Persön-
lichkeiten zu verkehren — —! Ich fürchte bei-
nahe, daß ich kein Wort über dis Lippen brin-
gen werde."
Nach Verlauf von Minuten erst entschloß sie
mens soll Dewet sein. Bokhasoll mit ihm
Zusammenwirken. Eine zweideutige Haltung
der Swazis ermöglichte es, daß Waffen, Schieß-
vorräthe und Briese aus Europa über die
Grenze kamen. Ter Feind ist gut beritten und
mit Vorräthen wohlversehen.
? Standerto« 23. Dec. Es wird gemeldet,
daß Versammlungen von unter Waffen stehender:
Buren stattfinden sollen, um über die Frage der Ka -
pitulation zu bcrathcn. 30 Buren, ergaben sich
mit Waffen und Pferden in der letzten Woche. Mehr
als 200 hiesige Bürger sind bei der National-ScoutS
ciugetretcn.
New - Uort, 22. Tee. Präsident Roosevelt
wurde gestern von einem zudringlichen Burschen
beleidigt, der seiner: Arm packte und einen lär-
menden Austritt herbeiführte. ES handelt sich
vermuthlich um einen Verrückten. Roosevelt,
der von: englischen Botschafter begleitet rvac,
schlug den Mann nieder.
PoUMckes.
Die nächsten Karsermnnöver sollest zwischen
dem 3. (brandenburgischen) und 5. (posenschen)
Armeecorps unter Angliederung noch anderer
Truppenverbände, und zwar voraussichtlich zwi-
schen Frantfurr a. O. und der unteren Odra
stattsinden.
Ter Ccutralausschust der deutschen Jnn-
r:«gSr-rrbL«dr beabsichtig!, eine Audienz beim
Kaiser nachzusuchen, uni bei dem Monarchen
über die jüngst ergangenen, Entscheidungen bs-
treffs der Abgrenzung von Fabrik- und Hand-
werksbetrieben, die das Jnnungswesen zu schä-
digen drohen, Beschwerde zu führen.
Waarcnhäuser bctr. Auf Grund einer En-
quete über die Umsatzsteuer der Waarenhäuser
und Versandtgeschäfte, die infolge eines Be-
schlusses des letzten Landtags vorgenommeu
worden ist. erklärt das bad. Finanzministerium,
daß für eine staatliche S o n d e r b e steu er -
ung kein ausreichender Grund vor-
liege, doch sei zu erwägen, ob sich eine Sonder-
besteuerung durch die Gemeinden
empfehle.
Tic Lage des Arbcitsmarktcs in Bayern ge-
staltet sich ungünstiger als in allen andern Bun-
desstaaten. Dort macht sich ArbeitsNoth näm-
fich zu der Erklärung, daß sie setzt hinlänglich
auf den großen Augenblick vorbereitet sei, und
Frau Ilona zog die Glocke. Eine bange Se-
kunde des Wartens noch, dann öffnete sich die
Thür und ein Tiener in Kniehosen, schwarzer:
Wadenstrümpfen und goldbetreßtem Livrserock
stand ihnen gegenüber. Daß dieser Rock schon
recht schäbig und seine vergoldete Verzierung
stark verblichen war, konnte Frau Liesing bei
dem herrschenden Halbdunkel nicht wahrnehmen,
aber ihre Aufregung und Verlegenheit würden
sie wahrscheinlich auch bei der hellsten Beleucht-
ung verhindert haben, es zu sehen. Poldl war
glücklich gewesen, als er den Anzug in den ge-
heimnißvollen Tiefen eines Trödlcrkellers anf-
gestöbert hatte, und da man schon aus anderen
Gründen genöthigt war, die Zusammenkünfte
zwischen Fran Liesing und dem Fürsten nur bei
gedämpfter Helligkeit stattfinden zu lassen,
durfte man den anstelligen George, der für cm
gutes Zeugniß bereit war. Alles zu thun, was
man vor: ihm verlangte, getrost in die verschlisse-
nen Kleider stecken, ohne eine Entdeckung ihrer
bei Tageslicht schon recht augenfälligen Alters-
schwäche zu befürchten. Glücklicherweise paß-
ten sie ihm wie angegossen und man konnte den:
junger: Manne überdies die Anerkennung nickst
versagen, daß er sie mit dem Anstand eines in
den vornehmsten Häusern ausgebildeten Lakaien
zu tragen wußte.
Etwas unnachahmlich Vornehmes und gnä-
dig Herablassendes war denn auch in der Art,
wie er die beider: stumm dastehenden Frauen
vom Kopf bis zu den Füßen musterte, nm end-
lich zu sagen:
„Zn wem wünschen Sie, meine Damön?"
Frau Liesing hätte nicht um alle Schätze der
Welt auch nur einen einzigen armseligen Laut