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Heidelberger Lokalanzeiger: Neuer Heidelberger Anzeiger (28) — 1901

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No. 250 - No. 259 (25. Oktober - 5. November)
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1901.

Heidelberger

28. IaHrgarrg.

ArrÄage ca. 7500

Nerrsr Heidelberger Anzeiger

MertM, den L. MoveMSex

Postzeitungsliste No. 3306-

Eeschäftsstelle: Telephon 125.


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j 1901.

Vas veuelte.

Zweigstelle: E. GeisewdSrfe»
Untere Neckarstraße 17.

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Zt. 15, 20,
50 Pfg.,
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AS" Der Lokal-Anzeiger kommt kn jedes Kans i« KeidekSerg «nd hat die größte Meröreitnng in den Hrtschaftc» der Ilmgeönng. "V8
Erscheint täglich Vormittags mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. Preis monatlich 30 Pfg., mit dem „Illustrieren Sonntagsblatt' monatlich 40 Pfg. incl. Trägerlohn. Durch die Post bezogen vierteljährlich 1 Mk. ohne Bestellgeld.
Awzeigs«: die Ispaltige Petitzsile oder deren Raum 25 Pfg. Lokale Geschäfts- und Privat-Anzeigen bedeutend ermäßigt. Reklamen 30 Pfg. Gretisverbreitung durch Säulcnanfchlag.

Vü?st86ttüsl.

mhu»g.
4. Rate Um-
urd hiermit in
>. October 1901-
rsss-

* Der Kaiser stiftete der deutschen evangcli-
^n Gemeinde in Shanghai zum Andenken an den
Mundeten Gesandten L. Kettelcr ein Altar-
n st e r.
* Oberst Ritter v. EndrcZ wurde zum
bayerischen Militcirbevollnrächtigten
''t Berlin und zum Bevollmächtigten beim Bundes-
ith ernannt.


rererr Tagen den Befehl erhalten, sämmtlichen
Schiffen des Mittel,ne er - Geschwa-
ders Proviant cinzunchmc» und sich zum Aus-
laufen bereit zu halten. Gestern Nachmittag ver-
ließ die Motte den Hafen, die eine Division kehrte
aber bald nach Hycrs zurück, während die andere
aus zwei Panzerschiffen und zwei Kreuzern be-
stehend, unter dem Befehl des Contrc-Admirals
Gaillard nach der Levante weiter dampfte. 2000
Mann Landungstruppen befinden sich
an Bord. Das Geschwader wird sich nach M y -
tilcnc begeben. Der Admiral hat Befehl er-
halten, falls nicht sofort die Türkei völlige Ge-
nugtuung leiste, sich des Zollgcbäudcs im Hase«
zu bemächtigen. Dieser Beschluß ist der „Agence
nationale" zufolge im letzten Mmisterrathc ge-
faßt Morde«.
rrr Paris, 30. Oct. Ein im Jahre 1SS6 zu 5
Jahren Gefängnis; veruhtheilter
Mann, dessen Unschuld sich jetzt herausgestellt
hatte, wurde gestern vom Gericht freigesprochen und
ihm 20,000 Francs als Entschädigung für die bereits
verbüßte dreijährige Haft ausbezählt.
XV Brüssel, 30. Oct. Zufolge Mittheilung
des „Petit Bleu", welcher ist enger Fühlung mit
der Transvaal-Gesandtschaft steht, errang D c -
larcy am 24. Oct- über Lord Mcthne n
bei Greatmorica im Südwestcn Transvaals
einen glänzenden Sieg. Außer allen
Mruftions- und Proviantwagcu erbeutete Dela-
reh mehrere Kanonen, 150 Engländer sind todt
oder verwundet, die Zahl der Gefangenen ist
noch erheblich größer. Delarey verfolgte den
Feind auf dessen Rückzug und griff ihn noch
mehrmals an.
w London, 31. Oct. Letzte Nacht traf in
Aldershot der Befehl ein. das; die dortige Ca-
vallo r ie br i ga de sich bereit halten möge,
um Mitte November nach Südafrika zu gehen.
IX' Vrhbnrg, 30. Oct. Zwei Buren-
Anführer wurden am Dienstag hinge-
richtet, 18 andere zu fünfjähriger bis lebens-
länglicher Zwangsarbeit verurtheilt.
New-Jork, 30. Oct. In Columbien wurde
eine Verschwörung gegen dieRe-
gierung entdeckt, in welche der
K r i e g s m i n i ft e r verwickelt war.
Der Minister wurde seines Amtes enthoben und
in der Hauptstadt gefangen genommen.

1 .......
Mit dem 2. November beginnt ein zweimouat-
nches Abonnement auf den
HWelderzer Msl-AnLLWr
drrt -ein Illrrstnirtcn Kennt«gsblatt.
^bonuementspreiS durch die Post bezogen SS Pfg.
einschließlich aller Postgebühren
Am Postschaltor abgeholt 68 Pfg.
Für Heidelberg und Umgegend monatlich
« -W SO Pfennig «i -TL
mit dem „Mustrirten SamtLagsSkstL
<LL 40 Pfennig. KA-

cNachdruck verboten.;
Ang' M AW, Z«h» !M Zahn.
Roman von Karl Eden.
88) (Fortsetzung.)
Gert dem Verschwinden seiner Tochter war
Moses bedeutend gealtert; er hatte bereits alle
Hoffnung aufgegeben, sie wieder zu finden. Daß
Bodiskow ihn in der Gewalt hatte, wußte er und
ergab sich darein, das Joch zu tragen, bis es un-
erträglich werde -- dann wollte er seinem Elend
und dem Leben seines verhaßtenHerrn zu gleicher
Zeit ein Ende machen. Moses war vollkommen
vorbereitet dazu, wenn er nur zuerst seine Rache
an dem Mann befriedigen konnte, der seit vielen
Jahren ihn in grausamer Knechtschaft gehalten
hatte, der Hoffnungen erweckte, die er nie erfül-
len wollte, der nur aus angeborener Falschheit
seinem Diener ein Versprechen gebrochen. Er
hatte keinen anderen Weg; denn jeder Versuch,
seinen Herrn vor Gericht zu ziehen, konnte nur
ihm selbst Verderben bringen. Wenn sich eins Ge-
legenheit zur Rache fand ohne Gefahr für ihn,
so würde er sie mit Freuden ergriffen haben;
aber wenn ein solcher Zufall ausblieb, so war er
entschlossen, seinen Unterdücker zu ermorden und
sich der Strafe durch den Tod zu entziehen. Aber
ehe dieser verzweifelte Entschluß ausgeführt
werden konnte, mußte er seine Tochter in Sicher-
heit sehen. Er wollte sie erst der Obhut eines
Ehemannes anvertrauen — und nun war sie
verschwunden, sie hake ihn.verlassen in seiner
Noth, und der alte Schlumm war fast gebrochen.
Die Thürs öffnete sich und Moses wurde ans
seiner Träumerei nufgeschreckt durch den Eintritt
eines jungen Mädchens, das ihm ganz unbekannt
war. Es trug die gewöhnliche Kleidung der
ärmeren Klassen und hatte nichts auffallendes an
sich, außer der häßlichen Brille, welche die Augen
verbarg. Er erhob sich überrascht und murmelte

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weiß und braust
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fräße.

" Der Mörder des Gesandten von
Zettele r. Der Staatssekretär des Reichsmarinc-
bestätigt, daß der Kopf des Mörders
einem Arzt privatim, in der Absicht, ibn dem
Ethologischen Institut zu übergeben, aus China mit-
iebracht wurde.
'* Professor Scmon erklärte, es sei
Wort wahr, daß König Eduard an
Kehlkopfkrebs leide. Semon ist derjenige
^zt, der angeblich diese Krankheit bei König Eduard
'sttgejtellt haben sollte.
* In Wien fanden tumultuöse Auftritte
^alienischer Studenten, wegen Errichtung einer it a-
^enische'n Universität in Innsbruck
lsttt. Die Polizei mußte einsckueiten.

PoUMckes.
Die Provokation Deutschlands Lurch den eng-
lischen Colonialminister Chamberlain, der in sei-
ner Edinburger Rede erklärt hatte, die Deut-
schen hätten cs im Jahre 1870—71 in Frank-
reich noch schlimmer getrieben, als es die Eng-
länder in Südafrika machen, wird keine Sühne
sinden. Deutscherseits mutz man es unterlassen,
den niederträchtigen Verleumdungen Chamber-
lains gegenüber Schritte zu thun, da der engli-
sche Ministerpräsident Lord Salisbury es schon
bei srüheren Gelegenheiten abgelehnt hat, Bcini-
ster für Aeußerungen zur Rechenschaft zu ziehen,
die außerhalb des Parlaments gethan sind und
demgemäß nur den Werth einer Privatmeinung
hätten.
Tie Bedingungen, unter denen die Vorbererb
ungen getroffen werden, um das Friedensprota-
köll wirksam zu machen, sind vollstän-
dig unklar. Weder dis Zollämter, noch die
Consulate besitzen eine genaue Abschrift des fran-
zösischen oder chinesischen Wortlautes. Ein Aus-
schuß von Kaufleuten hat einen Tarif aufgestellt,
der als Grundlage zur Erhebung der Zölle die-
ncn soll. Man glaubt, das; dieser von den Zoll-
ämtern angenommen und die Genehmigung der
Consulate vor dem 11. Novbr. erhalten werde.
Inzwischen werfen die Japaner die andere
Frage auf, ob, wenn auch das Protokoll sich nur
auf die Einfuhr zur See beziehe, die Ausfuhr
einem höheren Zoll unterworfen werden soll.
Im Lockstädtcr Lager bleiben sämmtliche Ab-
fPcrrungLmaßrcgeln bis mst Weiteres noch be-
stehen, da das Lager dauernd für die hcimkeh-
renden Chinatruppen bestimmt ist. Auch die
Mannschaften der zuletzt zurückbeförderten
Transports sind dort untergebracht.
Durch Verfügung des königlichen Polizei-
präsidenten von Berlin vom 17. October d. I. ist
Josef Herrings, der bekannte dsutschamerikanischc
Kriegsberichterstatter, der bei den Kämpfen um
die Takn-Forts auf dem „Iltis" schwer verwun-
det wurde, aus Preußen ausgewiesen
worde n. Herings ist im Jahre 4882 im Al-
ter von 17 Jahren aus Deutschland nach Ameri-
ka ausgewandert und ist zu 1 Monat Gefängniß
verurtheilt worden, weil er nicht zurückkehrte,
um seiner Heerespflicht zu genügen.
Kreta und die Mächte. Die „Pol. Corresp."
versichert, daß die Mächte durchaus nicht daran
denken, in der staatsrechtlichen Stellung Kreta's
irgendwie Aenderungen vorzunehmen. Sie sind
gerade nicht den griechischen Wünschen abgeneigt.

s Stück 1,25 bis .
»ter Nachnahme,
iter sechs Stück.
Viernheim,
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verzeichnetem ge>
Grimmingee-

Präsident Loubet wird in Begleitung
BrugereS Ende Mai oder Anfang Juni zum Gegen-
besuch in Petersburg eint reffen und da-
bei auch Moskau einen Besuch äbstatten.
"Royalistische M a u er a ns ch l Lg e in
Paris, welche das jitzigeRegiment äüzuschaffen u.einen
König sinzusetzen auffordern, wurden in den letzten
Nächten angebracht und von der Polizei cntfernr.
" Aus Rom wird die bevorstehende Ernennung
de§ Mons. Ternassi' s zum Münchener Nun-
tius bestätigt.
"Auf der Erzgrube zu Kroschowo
in Galizien gerietst die Zimmerung des Luftschachtes
in Brand. Der Rauch zog in die Stollen
neun Mann einer Belegschaft erstickten,
rend zwei weitere noch vermißt werden.
" Italien beabsichtigt direkte Dampfer -
linken nach China und Australien einzurichten.
" In Messina und der Ungegend richtete eine
starke Fluthwelle großen Schaden an. In
Scaletta wurden, wie bisher fcstgestellt, 4 Men-
schen griödtetund 10 verletzt. Andern-
orts sind 7 Menschen ums Leben ge-
kommen.

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rechts, 1 Treppf;
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Hände aus den Taschen!" fügte sie ruhig hinzu,
als Schlumm hastig mit den Händen im Kaftan
wühlte. „Wenn ihr auch nur einen Finger ohne
meine Erlaubniß regt, so seid ihr ein todter
Mann!" Dabei zog sie einen Revolver aus dem
Busen.
Moses saß regungslos auf seinem Stuhl.
„Euer Leben ist verwirkt, und mit Recht?
Aber cs giebt noch ein Mittel, euer Geschick abzu-
wenden, und eure Tochter vor Schande und Tod
zu bewahren."
„Meine Tochter! meine Rhbka!" schrie der
Alte und warf sich auf seine Knie, „Was ist mir
ihr? sagen Sie mir, wohin man sie gebracht
Hal? Machen Sic mir mir, was Sie wollen, nur
lassen Sie mich wissen, daß mein geliebtes Kind
in Sicherheit ist."
„Steht auf!" war die Antwort. „Wollt ihr
Mitleid erwarten, ihr, der niemals Mitleid
hatte? Hört mich an! Ihr haßt den Grafen Bo-
diskow?" — Tas Funkeln in den Augen des
Alten beantwortete die Frage — „Ja, ihr haßt
ihn und dürstet nach Rache! Wer ihr fürchtet,
euch nutzlos zu opfern, ohne euren Zweck zu er-
reichen, nicht wahr?"
„So ist's", murmelte Schlumm. „Aber wie
haben Sie das erfahren?"
„Was würdet ihr thun", fuhr die Fremde
fort, ohne seine Frage zu beachten, „um nicht nur
eure Rachsucht zu befriedigen, sondern auch Ver-
zeihung für euren Verrätst und die Rückgabe
eurer Tochter zu erlangen?"
„Ich würde mein Leben hingebeu."
„Euer Leben ist bereits verwirkt", erwiderte
daL Mädchen kalt, „aber wollt ihr versuchen,
durch treue Hingabe an die heilige Sackje eure
Falschheit und Undankbarkeit wieder gut zu
machen?"
„Gewiß", erwiderte er mit leiser, aber fester
Stimme.
„Ich will euch trauen", sagte Dorinka, —
denn sie war die Fremde — und steckte die Pi-

Kokal-Anzeiger
Geschäftsstelle: Hauptstraße 4S
(Eingang Drunnengasse).

Achenbach
markt 2.
mW.
1. November
) bleibt unsere
g geschloffen,
c Oktober 4904.
hnung:
ider.

entschuldigend, man habe ihn angewiesen, in die-
sem Zimmer zu bleiben. Aber die Fremde achtete
nicht daraus, schloß ruhig die Thüre ab und
steckte den Schlüssel in die Tasche. Dann ging sie
auf Schlumm zu.
„Setzt euch!" sagte sic und der- Ton ihrer
Stimme war jo gebieterisch, daß er Moses veran-
laßte, sogleich seinen Platz wieder einzunehmen.
Verwundert starrte er die Fremde an, die ihn
durch ihre Brille scharf beobachtete. Der Alte
war nervös und der Blick der Fremden schien
ihn zu fasciniren. Unruhig rückte er auf seinem
Stuhl: endlich sprach sie und zwar wie Moses
bemerkte, in einem sehr reinen Russisch.
„Ihr seid Gras Bodiskow's Faktotum, Mo-
ses Schlumm?"
„Ja, schöne Dame, aber ich weiß nicht —"
„Warum ich an euch Fragen stelle, wollt ihr
sagen? Geduld, ihr sollt sogleich erfahren, daß ich
dazu berechtigt bin! Moses Schlumm, kennt ihr
das?" Sie streckte ihre Hand aus und er sah auf
einem ihrer Finger einen kleinen, eisernen Ring,
aus welchem verschiedene Ziffern cingravirt
waren.
„Heiliger Abraham!" murmelte er, dann er-
griff er ihre Hand und führte sic zu seinen Lip-
pen. „Sie sind vom geheimen Comitee!"
„Hat das kalte Metall diese meineidigen Lip-
pen nicht verletzt?" fragte die Fremde während
der Alte schreckensbleich mit gesenktem Kops vor
ihr stand. Sic hielt einen Augenblick inne, suhr
dann aber mit klarer, harter Stimme fort: „Mo-
ses, ihr seid ein Verräther an der heiligen Sache,
und schlimmer als. em Verräther, denn ihr seid
nur deshalb zu uns gekommen, um Geheimnisse
anszuspüren und den Behörden sür schmutziges
Geld zu verrathen! O, ihr blinder Thor, ihr dach
tet, wir wissen nicht, welche Viper sich unter uns
eingeschlichen habe; von dem Augenblick an,
wo ihr zu uns kamt, »rar eure Falschheit uns be-
kannt, und nur aus. besonderen Gründen ist die
Strass bis jetzt ausgeschoben worden. Die

TtAorseslon.
Reicht mir die Blumen, daß den Kranz ich binde.
Die lehren Rosen, die ich blühend fand,
tzkebi Immergrün, daß ich hinein es winde.
Äls Trauer-Sinnbild noch ein schwarzes Band,
llnd bunte Astern legt mir noch zur Seite,
Daß ich sie mische in den Blumenflor.
Ein treue? Zeichen, das die Liebe weiche
Den theuren Toren, die sich Gott erkor.
Sie ruhen schlummernd in der kühlen Erde,
Die einst mit uns gelitten und gestrebt;
Sie dürfen nicht von uns vergessen werden,
^em treu' Gedenken noch im Herzen lebt,
'lud alles strömet hcut zum stillen Grabe,
Wo sie gebettet einen lieben Freund,
Legt Kränze hin und weiht die Thräncngavc
Dkit wundem Herzen, das aus Liebe weint.
Nar manchem ward das Theuerstc entrissen.
Tr hat geschluchzt und sich ins Grab gesehnt,
sind endlich hat er's doch verschmerzen müssen,
Tm Lebensstrudel sich dem Leid entwöhnt,
sind war es selbst die Braut, die er verloren,
War es ein Vater, Bruder oder Kind.
War es die Mutter selbst, die ihn geboren,
Sr sah sie sterben und vergaß geschwind.
Mn riß das Leben mit sich ins Vergessen,
fand zum Weinen allzulang nicht Zeit,
Doch jene Liebs, die er einst besessen,
^ie weckt in ihm ein weiches Rühren heut.
Sr eilt zum Grab und zündet eine Kerze
Roll Wehmuth au und knieet fromm davor,
bild betend weilt er dann in stillem Schmerze
Rei jenem Toten, den er einst verlor.
Drum reicht mir Blumen, einen Kranz zu winden,
^egt Astern her in bunter Farbenpracht,
Helft mir Leim Werk, daß Wir vereint ihn binden
Den theureu Toten, der' wir hcut gedacht.

-"lV Berlin, 34. Oct. Die „Nat.-Ztg." hört,
dis Confererrz, welche im LandwirthschafLsw.ini-
sterirrm unter dem Vorsitz Podbielskis u. in Ge-
genwart von Direktoren vieler hervorragender
Hypothekenbanken als Sachverständigen statt-
fand, nahm eine Anzahl Maßnahmen in Aus-
sicht, von denen die Stärkung des erschüt-
terten Vertrauens zum Gcschäfts-
b e t r i e b der H y p 0 t h e k e n ba n k e n erwar-
tet wird.
X Paris, 34. Oct. Vor dem Elhsee wurde
gestern Wend ein gut gDcidcter Mann verhas-
tek, welcher erklärte, er sei Vertreter der
göttlichen Justiz und beauftragt, Wal-
deck - Rousseau zu ermorden. Da man es
offenbar mit einem Irrsinnigen zu thun hatte,
wurde derselbe in eine Irrenanstalt gebracht.
id Paris, 34 Oct. Wie der „Figaro" aus
Toulon meldet, hatte Admiral Margret vor meh-
 
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