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Heidelberger Lokalanzeiger: Neuer Heidelberger Anzeiger (28) — 1901

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No. 290 - No. 299 (11. December - 21. December)
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https://doi.org/10.11588/diglit.43809#0262
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Nr. 293._
gen näher einzugehen, lohnt sich nicht. Innerhalb
der Wählerschaft der Centrumspartei denke man
etwas anders, als es gestern hier zum Ausdruck
kam. Die Ausführungen Heim's über dis Lage
des Bauernstandes treffen für die norddeutschen
Bauern nicht zu. Hier gebe es keinen Norh-
stand. Die Ursache der schlechten Lage der
Großgrundbesitzer im Osten beruhe auf der
schlechten Vertheilung des Grundbesitzes. Wenn
wir den Erklärungen der Rechten Glallben schen-
ken sollen, so ist heute schon das Schicksal deS
Entwurfes besiegelt. Seine Partei setze dieser
Vorlage festen Widerstand entgegen.
Staatssecretär Graf v. Posadowsky
stellt nochmals fest, wie die Vorlage entstanden
ist. Die Grundsätze des Zolltarifs wurden un-
ter Vorsitz des ReichskanzMs unter Zuziehung
der Reichsressorts und preußischen Minister fest-
gelegt. Dann arbeitete das Reichskanzleramt
sechs Monate an dem Zolltarif. Dieser Ent-
wurf wurde sodann in wochenlangen Verhand-
lungen berathen und später seitens des Bundes-
mathes angenommen. Im Wirtschaftlichen
Ausschuß mußten die Sachverständigen, um in
das Wesen der Sache einzudringen, eingehende
Mittheilungen machen, so daß wir im allgemei-
nen die Oeffentlichkeit ausschließen muß-
ten,-sonst hätten wir nichts erfahren. Mit
den industriellen Zöllen verfolgen wir ein so-
cialpolitisches Ziel. Wir wollen dem deutschen
Arbeiter vermehrte Arbeitsgelegenheit verschaf-
fen. Für die Arbeiter giebt es keine segensrei-
chere Arbeit als den Zolltarif von 1879. Der
Zollschutz begünstige nicht die Bildung von
Syndikaten.

Badischer Landtag.
Karlsruhe, 12. Dec.
10. öffentliche Sitzung der Zweiten Kammer.
Präsident Gönner eröffnet die Sitzung
um 9^4 Uhr.
Bei der Berathung des Berichts der Budget-
commission (Berichterstatter Abg. Gießler) über
dis Nachweisung der in den Jahren 1899 und
1900 eingegangenen Staatsgelder und deren
Verwendung betasten die Abgg. Gießler, Dr.
Wilckens und Hug, daß es um die Finanzlage
des Staates nicht so schlimm bestellt sei, beson-
dere Bedenken erregen nur die wachsende Ei-
senbahnschuld und die dementsprechend fallende
Eisenbahnrente. Den Grund finde nian in den
sich stetig steigernden Ausgaben bei gleichblei-
benden oder gar sinkenden Einnahmen. Ueber-
einstimmend geben die Redner ihrer Hoffnung
Ausdruck, der Staat sei am Ende der financiel-
len Depression angelangt.
Im Gegensatz hierzu sieht Finanzminister'
Dr. Buchenberger weniger optimistisch in
die Zukunft und wünscht, daß die Volksvertret-
ung sich dem Ernst der Lage nicht verschlisse.
Schluß der Sitzung halb 12 Uhr.
Nächste Sitzung: Samstag halb 10 Uhr.

Stack u. Umgebung.
Heidelberg, 13. Dec.
---- (BezirkSrathssitznng.) Tagesordnung zu
der am Samstag, den 14. Dec. 1801, Vorm. 9s4 Uhr,
stattfindenden Bezirksrathssitzung:

klären. Darauf brauchte sie denn auch nicht
lange zu warten, da Frau Matrasch der Mein-
ung war, es sei der Vorrede nun genug und nach-
gerade an der Zeit, entschlossen auf das Ziel loS-
zugehen. Die hochaufhorchende Wittwe erfuhr,
daß die beiden berühmten Advokaten einen Ko-
stenvorschuß von zwanzig tausend Mark verlang-
ten, „weil solche Leute nun einmal nicht anders
als gegen vorherige Bezahlung arbeiten", und
da außerdem noch eine kleine Summe nöthig
sei, um den Lebensunterhalt Seiner Durchlaucht
zu bestreiten. Ilonas Wsichten waren da aus
die Erlangung eines sehr viel größeren Kapitals
gerichtet; aber sie war klug genug, ihrer geizigen
Freundin nicht sogleich mit Zahlen zu kommen,
dis gerade erschreckend auf sie wirken mußten.
Hatte das Goldfischlein, das da eingefangen
werden sollte, nur erst einmal auf den Köder an-
gebissen, so machte sich alles Weitere schon ohne
große Mühe ganz von selbst. Wie die Karten-
legerin versicherte, war es für sie ein Leichtes,
das Geld aufzubringen und sie gestand mit ei-
niger Verlegenheit, daß sie gar nicht daran ge-
dacht haben würde, der Fr.au Baumeister die da-
mit verbundenen, ungeheuren Vortheile zuzu-
wenden, wenn es ihr nicht von dem untrüglichen
Orakel da auf dem Tische gleichsam befohlen
worden wäre. Denn daß der Fürst mindestens
das Doppelte der empfangenen Summe zurück-
zahlen würde, war gewiß. Unter anderen Vor-
aussetzungen würde er bei seiner noblen Gesin-
nung das Darlehen überhaupt gar nicht anneh-
men. Und wenn Frau Liesing es verstand, eine»
günstigen Eindruck auf ihn zu machen, sei es
überhaupt mehr als wahrscheinlich, daß er sich
schließlich noch durch ein wahrhaft fürstliches
Geschenk — sie dachte dabei an eins seiner zahl-
losen Rittergüter — erkenntlich zeigen würde.
- „Ich würde also den Fürsten selbst zu Gesicht
bekommen? Würde persönlich mit Seiner Durch-
taucht verkehren?"
„Aber natürlich; In Geldsachen heißt es:

Heidelberger Lokal-Anzerger
1. Gesuch des:
Ludwig Ficher um Erlaubnis; zum Betrieb einer
Gasttvirthschaft in Eppelheim,
Friedrich Waibel um Erlaubniß zum Betrieb
einer Weinwirthschast ohne Brcmntweinausschcmk in
Rohrbach,
Georg Seitz um Erlaubniß zum Betrieb der
Gastwirthschast zum Zähringer Hof in Wieblingen,
Wilhelm Velten um Erlaubniß zum Betrieb ei-
ner Schankwirthschaft mit Branntweinausschank in
Leimen,
Johann Georg Gieser um Erlaubniß zürn Be-
trieb einer Gast- oder Weinwirthschast in dem Hause
Nr. 21 der Güterbahnhofstraße dahier,
Wilhelm Bayer um Erlaubniß zum Betrieb der
Schankwirthschaft ohne Branntweinausschank in dem
Hause Bergheimerstraße Nr. 101 dahier,
Otto Franke um Erlaubniß zum Betrieb einer
Schankwirthschaft mit Branntweinausschank in -dem
Hause Hauptstraße Nr. 77 dahier,
Martin Bertsch um Erlaubniß zum Betrieb der
Schankwirthschaft ohne Branirtweinausschank in dem
Hause Bergheimerstraße Nr. 91 dahier,
Georg Michael Seeger in Leimen um Befristung
seiner Wirthschaftsconcession.
2. Gesuch des Jakob Trautmann um Erlaubniß
zur Errichtung einer Schlachtstätte in Attenbach,
3. Gesuch der Heinrich Hammelmann Ehefrau,
Karoline geb. Weiland in Heidelberg um Erlaubniß
zum Vermiethen von Schlafstellen,
4. Festsetzung der Entschädigung für eine an
Milzbrand umgestandene Kuh des Johann Kling von
Heiligkreuzsteinach, sowie Festsetzung der Gebühren
der Schützer,
5. Abänderung der Verwaltungsvorschriften der
Districtskrankenkafse „Unteres Elsenzthal" in Mauer.
Z (Die Omnibnsgesellschaft) bat, wie wir
vernehmen, beschlossen, ihren Betrieb einzustellen
Im Interesse der Bewohner des Stadttheils Neuen-
heim, denen diese Fahrgelegenheit eine große Be-
yuemlichkcit bot, wäre dies sehr zu bedauern.
--- (Kaiser-Panorama.) Die hochinteressanten
Aufnahmen von Nord-Amerika finden allgemeinen
Beifall und erfreuen sich eines regen Besuches. In
Buffalo, wo wir kurzen Aufenthalt nehmen, erfreut
sich unser Auge an mancherlei Straßenscenen voll
buntbewegten amerikanischen Lebens. Gleichzeitig
benutzen wir die Gelegenheit, die panamerikani-
sche Ausstellung, wo bekanntlich das Attentat gegen
den Präsidenten Kinley geschah, zu besuchen, lieber
die Reichhaltigkeit des hier Gebotenen kann man nur
erstaunt sein. Zum Schlüsse verweilen wir noch ei-
nige Zeit am Niagara-Flusse und den gewaltigen
Niagara-Fällen, deren kolossale Wassermassen wir in
den verschiedensten Aufnahmen bewundern.
/X (Fußball.) Samstag, Nachmittag 3 Uhr fin-
det auf dem Spielfeld von Neuenheim College ein
Fußball-Wettspiel zwischen der Fünfzehn des College
und der Mannschaft des Heidelberger Ruder-Club
statt.
4 Edingen, 12. Dec. sAmtsniedsr-
lsgung.j Der bisherige Bürgermeister
Herr Sponagel hat infolge der bekann-
ten Vorgänge sein Amt niedergelegt.
b Mannheim, 11. Dec. fUeber den
Stand der Arbeitslosen - Beschäf-
tigungj können wir mittheilen: Es sind ge-
genwärtig rund 1050 Arbeitslose angemeldet;
davon erfüllen die Vorbedingungen (2jähriger
Aufenthalt in Mannheim rc.) etwa 2 Drittel,
so daß für die städtischen Arbeiten ca. 700 Er-
nährer einer Familie in Betracht kommen. Von
diesen haben bis heute 350 eingestellt werden
können. Für etwa 50 Mann wird das Tiefbau-
amt noch Beschäftigung bei einem Großunter-
nehmer vermitteln. Der Rest der Arbeitslosen
wird dann bei den oben erwähnten städtischen

Vertrauen gegen Vertrauen! Und wann er sich
dazu herbeiläßt, Ihre Hilfe anzunehmsn, hat
er auch keinen Grund, sich vor Ihnen zu ver-
stecken. In den nächsten Tagen schon kommt er
incognito nach Dresden, um sich mit mir zu be-
sprechen. Und da läßt sich dann sehr gut eine
Zusammenkunft arrangiren."
Die Aussicht, mit dem hochgeborenen Herrn
selbst verhandeln zu dürfen, gab der Sache für
Frau Liesing sofort einen ganz anderen Charac-
ter, und wenn sie noch wenige Minuten zuvor
trotz ihres felsenfesten Vertrauens in Frau
Ilona Matrasch und ihre egyptische Wissenschaft
beinahe entschlossen gewesen war, auf das ihr
zugedachte Glück zu verzichten, so brachten jetzt
bei dem Widerstreit in ihrem Herzen Eitelkeit
und Habgier die warnende Stimme des Geizes
zum Schweige»
(Fortsetzung folgt.)

(Nachdruck verboten.»
Eine WkihnMsWemlng.
Eine norddeutsche Erzählung von Robert Schröder.
4) (Schluß.)
Die beiden Männer waren indeß an Jür-
gens Hofthor angelangt. Der Pfarrer ergriff
die Hand des Bauern, um sich zu verabschieden.
„Seid nicht so hart, Jürgens", sagte er.
Ihr thut Euch nur unnöthiz selbst am ärgsten
weh."
Dis Worte des Pfarrers waren nicht ohne
Einfluß auf den alten Bauer geblieben und er-
suchte nach einer Antwort. Da trafen seine
Augen einen ungewohnten Lichtschimmer in den
Fenstern seines Wohnhauses, obwohl die Läden
geschlossen waren.
„Was ist dies für Licht oder Feuer dort in
meinem Vorderzimmer?" fragte er mit banger

* Neuer Heidelberger Anzeiger.
Arbeiten voraussichtlich ganz untergebracht wer-
den können.
d Karlsruhe, 12. Dec. fDie Ein leit-
ungder Fäkalien in den Rhein)
wurde vom Grotzh. Ministerium des Innern
dem Stadtrath Karlsruhe gestattet, nachdem die
Einsprache der Städte Germersheim und Speier
verworfen worden ist.

für äen Lau ämarm.
Eine neue Pferdekrankhcit. Aus dem Leser-
kreise des „Frkf. Gen.-Anz." wird dem Blatte
geschrieben: „Nachdem in den letzten Paar Wo-
chen einem Landwirth im Birkenauer Thal in
der südlichen Bergstraße 15 werthvolle Pferde
an einer Seuche gefallen sind, hat diese verhee-
rende Krankheit nunmehr auch den Rindviehbe-
stand ergriffen und bereits zwei theure Zug-
ochsen als Opfer gefordert. Das Auffallendste
dabei ist, daß die Krankheit unter Symptomen
verläuft, die es unmöglich machen, sie unter den
bisher bekannten unterzubringen, so daß von
einer wissenschaftlich erprobten Behandlung
selbstverständlich keine Rede sein kann. Man steht
einer ganz neuen Erscheinung gegenüber. Da
hier große wissenschaftliche und praktische Sachen
in Betracht kommen, erregt es Befremden, daß
bisher kein Professor der Veterinärabtheilung
unserer hessischen Landesuniversität am Seu-
chenherd erschienen ist, um sich in den Stand zu
setzen, an der Lösung dieses Räthsels mitzuar-
beiten."

(tennircdtr Nscbncdren.
(Das Goldschiff.) Mit dem Schnelldampfer
„Kaiser Wilhelm der Große" wurde bekanntlich sie-
ben Millionen Dollars in Gold von New-Dork nach
Europa gesandt, lieber die zum Schutze dieser kost-
baren Sendung getroffenen Maßregeln läßt sich ein
New-'Iorker Blatt wie folgt vernehmen: Für die
Aufnahme der in Kisten und Fässern verpackten 885
Goldbarren war im Hintertheile des Dampfers ein
Behältnitz gebaut worden, sicherer und stärker als je
eines auf dem Lande errichtet worden ist. Dasselbe
befindet sich in der Höhe der Wasserlinie und ist an
drei Setten von den Kohlenlagern umgeben. Die
Thür ist schwer zu finden, noch schwerer ist es aber,
die Schlüssellöcher zu entdecken. Das Schloß ist eine
kürzlich von einem Deutschen gemachte Erfindung,
die noch nie vorher benützt wurde. Zwei Schlüssel
sind nothwendig, um die äußere Thür zu öffnen.
Im übrigen kann kein Mensch, der nicht in die Ge-
heimnisse des Zuganges eingeweiht ist, an die Thür
gelangen, ohne sich Lebensgefahren auszusetzen. Von
der zu dem Raums, der die kostbare Ladung birgt,
führenden Leiter sind bloß einige Sprossen benütz-
bar. Ein Tritt auf eine andere Sprosse würde den
Sturz des Kletterers herbeiführen. Nur ein ein-
ziger Mann auf dem Schiffe kennt die betreffenden
Sprossen. Zum Ueberfluffe sind am oberen Ende der
Leiter bewaffnete Wachtposten aufgestellt, die jeden
Versuch Unberufener sofort verhindern würden. Ein
solcher Versand ist natürlich kostspielig. Die Fracht
kostet bei 35 000 Mk., die Versicherung bei 20 000 Mk.,
wozu noch die Kosten des Verpackens, Verladens und
der Bewachung kommen. Von den sieben Millionen
waren fünf für Paris, der Rest — mü Ausnahme
weniger hunderttausend Dollars — für Berlin be-
stimmt.
(Die Jagdbeute des Kaisers.) Auf der kürz-
lichen Jagd beim Fürsten Henckel von Donnersmarck

Verwunderung. „Kommen Sie, Herr Pastor,
was mag das sein?"
Eilig schritt er seinem Hause zu und öffnete
die Hausthüre und der Pfarrer folgte ihm mit
nicht geringer Spannung nach.
Schnell hatte er die auf den Corridor mün-
dende Stubenthür aufgerissen und stand wie ge-
bannt auf der Schwelle.
Was war dies? Ein prächtiger, dichter Tan-
nenbaum stand auf dem großen Eßtisch und seine
fast unzähligen Lichter leuchteten aus seinen
dunkeln Zweigen um so Heller und strahlender.
„Wer hatte ihm das angethan? Alls jenen
schönen Weihnachtsabende traten vor sein Auge,
die er in diesem Raum gefeiert, sie alle, die er
mit seinen Eltern, die er mit seinem Weibe, mit
feinem einzigen Sohn hier so freudig und glück-
lich, manchmal auch nach dem Tode der Ellern,
nach dem Verlust seiner Frau in ernster Stim-
mung, begangen. Es wollten ihm die Thränen
in die Augen treten, aber er kämpfte sie ener-
gisch hinunter und blickte fast wild um sich.
Da sah er mit Verwunderung die Frau Pa-
stor auf ihn zutreten und sie hatte wie es ihm
schien, einen kleinen blonden Knaben an der
Hand, dem sie etwas zuflüsterte.
„Krischäning kann alles, Tcmting," sagte der
kleine Schelm sehr selbstbewußt, „Krischäning
hat auch keine Angst l"
„Na, denn man zu!" sagte dis Pfarrerin
und legte ihm eins mächtige Bretzel auf die Arme
und mit dieser bewaffnet trat er vor den Bauer
hin und sprach wie eine Wassermühle:
„Krischäning kommt aus weiter Fern'
„Und wünscht Dir Glück zu Weihnacht gern!
„Wenn Dir die Weihnachtsbretzsl schmeckt,
„Mama Dir gleich 'ne neue bäckt!
„Und sei ein guter Großpapa,
„Vergieb Papa und auch Mama!
„Das wär' ein rechter Weihnachtsschluß! —-
„Dann giebt Krischäning Dir 'nen Kuß!"

1901.
wurden etwa 4000 Stück Wild erlegt. 840 Stü^
schoß der Kaiser. Fast jeder Schuß des Kaisers trifft
trotzdem er das Gewehr nur mit der rechten Hans
hält.
(Ein Batterie storch.I Gelegentlich einer Christ
baumfeier der Luitpold-Kanoniere wär sür den
Glückshafen ein eigenartiger Gewinn aufgestellt: ein
lebender Storch. Die glücklichen Gewinnet
waren die Einjährigen einer Batterie des 1. Feld-
Artt-Regts., die ihren Gewinn ihrem Batteriechef
überreichten mit der Bitte, das Thier in der Bak-
terie zu behalten. Die Bitte wurde genehmigt, und
so hat heute das 1. Feld-Art.-Regt. einen seltener«
Pflegegast, einen echten, leibhaftigen Batteriestorch-
s Selbstmord einer ConfirmandinZ Eint
14 jährige Confirmandin, das einzige Kind wohlha-
bender Ellern, erhängte sich in Großenhain (Sach-
sen) im Seitengebäude des väterlichen Gutes. Die
Ursache ist unbekannt.

6erick1s;ei1ung.
8 Mannheim, 12. Dec. (Die Strafkam-
mer! bsrurtheilte heute den 20 Jahre allen Beruh-
Schlamm aus Hockenheim wegen schwerer Körper-
verletzung zu 2;^ Jahren Gefängniß und 6000 Mk-
Geldstrafe. Schlamm hatte am 25. August d. I. den
19 Jahre alten Peter Pfisterer durch einen Messer-
stich in den Hals sehr schwer verletzt.
Zweibrücken, 12. Dec. (Eine Mörder-
Familie vor dem Schwurgericht.! Vot
dem hier tagenden Schwurgerichr der bayerische««
Rheinpfalz gelangte heute, Freitag, ein Mordproceß
zur Verhandlung, dessen Einzelheiten wie ein Capitel
aus einem Kalaschen Roman anmuthen. Auf det
Anklagebank fitzt eine ganze Familie unter der Be-
schuldigung, ihr Oberhaupt, den 53jährigen Berg-
mann Wilhelm Sommer, am 11. August d. I. ge-
tödtet und die Tödtung mit Ueberlegung ausgeführt
zu haben. Dis Angeklagten sind: 1. die Wittwe des
Ermordeten, Margaretha Sommer, 2. deren 18jähri-
ger Sohn, der Bergmann Ludwig Sommer. 3. dft
20jährige Tochter Elisabeth Sommer und 4. deren
Bräutigam, der 19jährige Bergmann Ludwig Reger,
sämmtlich aus Höchen in der Rheinpfalz.
Der Proceß hat folgende Vorgeschichte: In der
zweiten Augustwoche dieses Jahres fiel in den meist
von Arbeitern bewohnten Ortschafter. Waldmohr,
Websweilerhof und Höchen in der Pfalz die schlechte
Beschaffenheit des Trinkwassers aus, das in einem bei
Websweilerhof belegencn Reservoir gesammelt und
den Ortschaften mittelst einer Wasserleitung zuge-
führt wird. Die bacteriologische Untersuchung des
Wassers ergab das Vorhandensein von Typhusbacil-
len und die aufs Höchste bestürzten Gemeinden ließen
sofort eine genaue Untersuchung der ganzen Anlags
vornehmen, um dem Ausbruch einer Typhusepideinst
vorzubeugen. Am 17. August meldete der Bergmann
Lamber dem Bauunternehmer Albert, daß im Was-
serstandscylinder des Reservoirs der Wasserleitung ein
Paar alte Stiefel festgeklemmt seien und da hierin
die Verunreinigung des Triukwassers vernntthct
wurde, so begab sich Albert im Verein mit dem Berg-
mann Lamber an Ort und Stelle, um die Schuhe z»
entfernen. Es zeigte sich, daß die Sohlen der Stiefel
nach oben gekehrt waren und als sich nun die Beide««
daran machten, dieselben mit einen Haken herauszu-
fischen, gewahrten sie zu ihrem nicht geringen Ent-
setzen, daß sie einen in der Verwesung begriffene««
Leichnam vor sich hatten. Mit vieler Müh« zog maü
den zwischen den Eisentheilen des Bassins furchtbar
eingeklemmten Todten heraus und erkannte in ihr««
den Bergmann Wilhelm Sommer aus Höchen, der
vor noch nicht langer Zett mit seiner Familie aus
Stienbach von Glau nach Höchen verzogen war-
Der Leiche waren die beiden Hä^de am Armgelenl
mit einem starken Strick zusammengebunden und
an der Stirn zeigte sich eine tiefe, offenbar von einen«
Als der Vortrag ohne Anstoß von statten ge-
gangen war, athmete die Frau Pastorin ordent-
lich auf, denn sie war die Verfasserin.
Dem Bauer flimmerte es vor den Augen und
eine dicke Thräne rollte über seine braune
Wange.
Ungestüm packte er den Prächtigen rothwan-
gigen Buben mitsammt seiner Bretzel, daß die
Frau Pastorin einen Schreckensruf nicht unter-
drückte, und hob ihn hoch in die Höhe und küßte
ihn rechts unb links.
„Was, Krischäning heißt Du?"
„Ja, Krischäning Jürgens, wie mein Groß-
vating!"
„Junge, Junge, Schorsching, wo bist Du^
— Es soll alles vergeben und vergessen sein«
Warum hast Du mir nicht lange gesagt, daß
so einen Prächtigen kleinen Schelm hast, der wie
sein Großvating heißt?"
Schorsching kam mit seiner jungen Frow
„Vating, Du hast mir ja immer meins Brie!
zurückgeschickt! Und hier ist Dörthing, die bis-
her all mein Leid treulich mit mir traget
hat-"
„Eine hellsche Dirn? War nicht gut zu sp«ft'
chen auf Dich, Dirn, aber hast nun gesiegt —
„O, Herr Jürgens, es war-"
„Lass' man sein, Kinding, ich war im Un-
recht! Das seh' ich nun! — Gelt, Krischäning
wo könnt' ich Dein Mutting Wohl bös' sein!
Das hast Tu gut gemacht!"
Er ließ den kleinen Enkel nicht mehr aus dsl*
Armen am ganzen Abend. Und als sich das
stors-EhePaar eiligst entfernte, um auch an seiw
Armenkinder-Bescheernng zu gehen, hörte d«
Frau Pastor noch mit inniger Rührung
alten Bauer fröhlich im Kreisender Seinen,
denen sich auch der ehrliche Passow gesellt Hag-
aus rufen:
„Krischäning, gieb mir nach 'nen Kuß!
DaS ist der beste Wsihnachtsschluß!"

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