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Heidelberger Volksblatt (70) — 1935 (Nr. 150-228)

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Nr. 150 - Nr. 160 (1. Juli - 12. Juli)
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https://doi.org/10.11588/diglit.43255#0070
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Seile 4

„Heidelberger Boltsvtatl'— Montag, den 8. Juli 1935

dir. löü

in der SOützengesellschast Wieblingen


gelhausen, Dernauer Karl, KKS Wilhelmsfeld,
Knörzer Jakob, Jäger- und Schützen Heidelberg,
Grimm Hermann und Staudt Heinrich, KKS
Plankstadt, R-eh-berger Karl, KKS Schriesheim,
Westenhagen Georg, Waldhilsbach, Körner K.,
Schützengesellschaft Wieblingen, Weymann Val.,
KKS Dossenheim, Jakob Karl, KKS Wilhelms-
febd, Lauer Lorenz, KKS Bammental, Zimmer
Hermann, KKS Plankstadt, Wernz Adam, KKS
Handschuhsheim, Reibold Karl, KKS Wilhelms-
feld, Heg Peter, KKS Handschuhsheim, Fetzer
Karl, PO Heidelberg Mittelstadt, Ringelsbacher
Peter, KKS Schriesheim, Romer Wilhelm, KKS
Heidelberg, Schuhmann Martin, KKS Schries-
heim, Romer Heinrich, KKS Heidelberg, Stumpf
Hermann, KKS Heidelberg.
3 4 Ringe: Müller Heinrich, KKS Ochsen-
bach, Vath Paul, Schützengesellschaft Wieblin-
gen,. Muschelkneuz Asfred, KKS Kriegerbund
Edingen, Ruhl Anton, Schlltzengesellschaft Wieb-
lingen, Niedling Eugen, SA-Reserve 1 Heidel-
berg, Brunner Robert, KKS Oftersheim, Roth
Philipp, Schützenverein Sandhosen, Stadtmül-
ler Christof und Böhm Karl, Schützengesellschaft
Wieblingen, Scholl Karl, KKS Kriegerbund
Wieblingen, Wesch Hans und Welk Ludwig,
Schlltzengesellschaft Wieblingen, Gaa Ludwig, K.
K. S. Oftersheim, Knopf .Georg, KKS Wil-
hslmssel-d, Pulsier Wilhelm, Schützengesellschaft
Wieblingen, Rumm Julius, Schützengesellschaft
Rohrbach, Legleiter I., Schützenverein Sandho-
fen, Kuhn Oskar, KKS Oftersheim, Kunzmann
Fritz, KKS Kriegerbund Edingen, Schuler Hugo,
Edingen, Hummel Karl, Schützengesellschaft
Wieblingen, Reinhard Johann, KKS Wil-
Helmsfeld, Schmich Josef, KKS Dossenheim,
Schweller Fritz, Schützenverein Heidelberg, Fries
Ludwig, Schützenverein Sandhosen, Riedinger
Georg, Postsportverein Heidelberg, Wandrey
Albert, Schützenverein Sandhofen, Schweikert,
Paul NSKK Heidelberg, Müller Wilhelm,
Schützenverein Sandhofen.
3 3 Ringe: Allgayer August, KKS Heidel-
berg, Simon Heinrich, KKS Schriesheim, Keh-
rer, KKS Ziegelhausen, Ihrig Valentin, KKS
Friedrichsseld, Mordes Peter, Schlltzengesellschaft
Wieblingen, Fasst Karl, KKS Heidelberg, Scholl
Philipp, KKS Kriegerbund Wieblingen, Specht
Heinrich, KKS Nutzloch, Kerber Karl, KKS
Kriegerbund Wieblingen, Treiber Jakob, Schüt-
zengesellschaft Wieblingen.
Jungschützen: Neudeck Heinz, Edingen, 34 R.,
Naumann Heinz, Heidelberg, 34 R., Desoi Wi-lh.,
Heidelberg, 33 R„ Becker Fritz, Sandhofen, 32
R., Diehl Karl. Sandhofen, 28 Ringe.
2. Talerschiehen
Gold: Simon Heinrich, KKS Schriesheim;
Romer Wilhelm, KKS HvidÄberg; Gaa Lud-
wig, KKS Heidelberg; Welk Ludwig, Schützen-

gesellschaft WiMingen; Wenzel Wilhelm, KKS
Heidelberg; Reibold Fritz, KKS Wilhelmsfeld;
Pulsier Wilhelm, Schützengesellschaft Wieblin-
gen; Heß Peter, KKS Handschuh-sheim; We-
sternhagen Gg., KKS Waldhilsbach.
Silber: Meindl .Vcvver, KKS Altenbach;
Böhm Karl, Schützengesellschaft Wieblingen;
Grün Heinrich, KKS Handschnhsheim; Beru-
fner Karl, KKS Wilhelmsfeld; Ringelsbacher
Peter, KKS Schriesheim; Böhm Peter und
Vath Paul, Schützengesellschaft Wieblingen;
Romer Heinrich, KKS Heidelberg.
Vronce: Schuhmann Martin, KKS Schvies-
heim; Ried'ling Eugen, KKS Dossenheim; Kap-
pes Karl, Schütz engssellftha ft Einigkeit Wieb-
lingen; Allgayer Karl, KKS Heidelberg; Knopf
Georg, KKS Wilhelmsfeld; Riedinger Georg,
Postsportvevein Heidelberg; Wandrey Albert,
Schützenverein Sandhosen; Rumm Julius,
Schützengesellschaft Rohrbach; Rehbevger Kärl,
KKS Schriesheim.
Jungschötzen. Silber: Desoi Wilhelm, Hei-
delberg. Bronce: Naumann Heinz, Heidelberg.
3. Mannschaftsschiehen
Klasse A.
KKS Heidelberg 357 Ringe, KKS Heidelberg
356 R., KKS Plankstadt 342 R., Schützengesell-
schaft Wieblingen 337 R., KKS Schriesheim
333 R., KKS Kriegerbund Edingen 331 R.,
Kostfportverein Heidelberg 321 R,, Postsport-
verein Heidelberg 317 R., KKS Dossenheim
312 R., KKS Heidelberg 306 R., KKS Fried-
richsfeld 302 R., KKS Handschnhsheim 304 R.,
KKS Wilhelmsftld 280 R., KKS Handschuhs-
heim 280 R., KKS Kriegerbund Wieblingen
271 Ringe.
Klasse B.
PO Heidelberg Mittelstadt 334 Ringe, SA-
Reserve 1/110 Heidelberg 326 R., NSKK
Sturm 12 M/153 Heidelberg 314 R., NSKK
Sturm 12 M/15Z Heidelberg 309 R., SA-
Sturm 14/110 Plankstadt 290 R., SA-Reserve
l/110 Heidelberg 275 R., SA-Sturm 14/11.0
Plankstadt 272 R., PO Ortsgruppe Wieblingen
267 R., PO Heidelberg-Mitselstadt 256 Ringe.
4. Gaupriisungsschirhen
Goldene Radel: Bernauer Karl, KKS Wil-
helmsfeld; Höhr Gottfried, KKS Allenbach;
Heß Peter, KKS Handschuhshsim.
Silberne Nadel: Knops Georg und Rein-
hard Johann, KKS Wilhelmsfeld; Schoch
Eugen, Pochsportverein.
Vronce-Nadel: Meindl Laver und Nikolaus
Otto, KKS Altenbach; Schubert Erich, Jakob
Karl, Rsibold Karl, Reibold Fritz, KKS Wil-
helmsfeld; Böhm Karl, Schützengesellschaft
Wieblingen; Riedinger Georg und Seufert
Ludwig, Postsportverein Heidelberg.

WiläumssOießen
Mau schreibt uns:
Am 14. Januar 1935 konnte die Schützen-
gesellschaft aus ihr zehnjähriges Bestehen zu-
rückblicken.
Der Verein veranstaltete aus diesem Anlaß
in der Zeit vom 16. bis 30. Juni 1935 ein
Jubiläumsschießen.
Das Daler-, Preis-, Mannschafts- und Gau-
prüfungsschießen wurde am 16., 23. und 30.
Juni durchgsführt. Es hat eine große Anzahl
Schützen daran teilgenommen. Die erzielten
Ergebnisse waren durchweg sehr gut, wie aus
nachstehendem Verzeichnis zu ersehen ist. lieber
70 schöne und wertvolle Preise kamen zur Aus-
gabe.
Das am 29. Juni im Anschluß an einen
Festzug auf der bewaldeten, herrlichen Schieß-
anlage abgehaltene
Festbankett
vereinigte eine größere Anzahl Volksgenossen
aus allen Schichten und legte Zeugnis davon
db, daß auch im kleinen Rahmen ein wahrhaft
herzliches Verhältnis Zustandekommen kann.
Mit einem Festprolog, vorgetragen von Ger-
trud Vog t, wurde das Festbankett emgeleitet.
Bereinsführer Heinrich Damm begrüßte die
Erschienenen und gab einen kurzen Bericht
Aber die Entstehung und Weiterentwicklung
des Vereins. Trotz der großer: Schwierigkeiten
in den Zeiten des marxistischen Systems ist es
gelungen, den Verein aus eine gesunde Grund-
strge zu stellen. Eine gute Fortentwicklung er-
fordert natürlich, daß sich alle Mitglieder mit
ganzer Kraft dafür einsehen. Zu begrüßen
wäre in erster Linie auch der Beitritt von
Jungschützen in die Schützenvereine. Ein
Sprichwort sagt: „Früh übt sich, was ein Mei-
ster werden will." Mit einem dreifachen Sieg-
Heil aus unseren Führer und Volkskanzler
Adolf Hitler schloß die Begrüßung.
Gesangsvorträge des Gesangvereins Ein-
tracht und Aufführungen der Turner und Tur-
nerinnen des Turnerbundes Wieblingen, sowie
Musikstücke verschönten die Feier.
Kreisschießfportleiter Pros. Etzel hatte es
in dankenswerter Weise übernommen, die Fest-
ansprache zu halten. Er sprach in markanten
Worten über die Ziele und den Wert der
Schießsportbewegung und betonte, daß in der
Hauptsache die Jugend unter der Führung
älterer Sportkameraden den Schießsport be-
treiben solle. Nur der sei ein guter Deutscher,
der im Sinne des Führers für den Aulbau
und die Wehrhaftigkeit der deutschen Nation
eintrete. Der gemeinsame Gesang des Deutsch-
landliedes beschloß die Festansprache.
Usber die Ziele der Jugend sprach Jung-
bannfüchrer Bähr von der HJ-Ortsgruppe
Wieblingen. Es war eine Freude zu hören,
mit welchem Geist die Jungens zur Sache
stehen. Mit Begeisterung wurde das Horst-
Wessel-Lied gesungen. An die Leitung der HI
sei hier die Bitte gerichtet, dafür Sorge tragen
zu wollen, daß der Jugend mehr wie bisher,
das Schießen zur Pflicht gemacht wird.
Ergebnisse bei den Schietz-Wettkämpfen.
1. Preisschietzen.
3 6 Ringe : Dämmert Tave-r, KKS Kronau,
Böhm Peter, Schützengesellschaft Wieblingen,
Ziegler Wilhelm, Schützengesellschaft Wieblin-
gen, Zimmer Luwig, KKS-Krie-gerbunü Wieb-
lingen, Hiobeler Wilhelm, Schützengesellschaft
Wieblingen, Naumann Heinrich, SA-Reserve 2
Heidelberg.
3 8 Ringe: Harmann Wilhelm, KKS Zie-

DMW GMWll
Die Gasthäuser sind in Deutschland ziemlich
spät entstanden. Wer in alten Zeiten das Land
durchstreifte, der fand nächtliche Unterkunft
hinter Burg- und Klostermauern, im Notfall
auch in der Köhlerhütte. Die fahrenden Sän-
ger waren stets willkommene Buvggäste. Wurde
doch durch sie das einförmige Dasein durch
langersehnte Kunde vom Weltqetriebe ange-
nehm unterbrochen. In den Klöstern hatte
man Räume für vornehme und einfache Leute.
Die nach den Kreuzzügen eintretende Verar-
mung des Adels und Verminderung der Klö-
ster trugen erheblich zur Abnahme der frühe-

ren Gastlichkeit bei. Zwar fanden die Fremden
in den Pfarrhäusern als Nachfolgern den Klö-
ster und bei den Gutspächtern als Nachfolgern
der Burgherren immer noch Kost und Her-
berge, allein eine allgemeine Verpflichtung
konnte ihnen nicht zugemutet und auferlegt
werden. So entstanden notgedrungen die Gast-
häuser.
Ihr Betrieb war keine Erwerbsquelle im
heutigen Singe. Zufriedenheit der Gäste war
zunächst gleichgültig. Bequemlichkeit und Rein-
lichkeit fehlten. Oft brachten die Reitenden den
Bedarf an Lebensmitteln selbst mit. — Dane-
ben gab es aber auch vornehme „Fürstenher-
bergen", heute würde mau „Groird Hotel"

Statt - Land
Ein Bild der Kinderlandverschickung
„Weißt du, Stine, so etwas unbehaglich
wird mir ja nun doch, wenn ich daran denke,
daß heute solch ein kleines Stadtfräulein hier
zu uns herkommt, daun ist es sicher für ein
paar Wochen erst mal mit unserer Gemütlich-
keit aus!"
O „Aber Mann, wie kannst du das glauben,
wir haben doch im Vorjahre gesehen, wie
glücklich diese armen blassen Kinder aus der
Stadt hier draußen waren, und deshalb ha-
ben wir uns doch nun dies Jahr auch gemel-
det! Die NSV verschickt doch keine Kinder,
die sie nicht kennt!"
Nach diesem Zwiegespräch fuhr der Bauer
Thomas zur Bahn, um das angemeldete Kind
abzuholen. Zirka 30 Meine Blaßgestchter stan-
den mit erwartungsvollen Augen vor dem
Bahnhof. Alle hatten eine Karte angehängt
bekommen, auf der Name des Kindes und
Name der Ferieneltern stand, so daß keine Irr-
tümer Vorkommen konnten. Die kleine Elisa-
beth, die zu Thomas' sollte, war ein besonders
blasses und scheinbar etwas ängstliches Kind.
Die braungebrannte, harte, rissige Hand des
Bauern, die er ihr zum Willkommengruß hin-
streckte, ergriff sie nur widerwillig, und scheu
guckte sie ihm in die Augen, die tief versteckt
unter buschigen Brauen lagen. —
Es wurde zunächst eine schweigsame Fahrt,
Elisabeth überlegte, ob sie nicht gleich wieder
ausrücken sollte, so wesensfremd erschien ihr
alles. Da Men ihr aber plötzlich die Erzäh-
lungen der anderen Kinder ein, die bereits im
Borjahve auf dem Laude gewesen waren und
rlle so gerne noch länger geblieben wären. Also
sollte sie -erst mal äbwarten u-Nd sehen, wie
rlles sein würde. Ms sie an herrlich blühenden


Feldern vorbeifuhren, erklärte ihr dann der
Bauer Thomas die verschiedenen Getreidearten
und wunderte sich darüber, wie unwissend
doch solch ein Stadtkind ist, das viel mehr
Interesse für die Kornblumen, Raden und
Mohn hatte, als für den Weizen, Gerste und
Hafer.
Aengstlich hielt sich Elisabeth am Aermel
des Bauern fest, als sie -aus den Hof fuhren
und der Hofhmtd freudig bellend am Pferde
hochsprang. Die Bäuerin tauschte einen Blick
mit dem Bauern, als wollte sie sagen: „Oh
weh, vielleicht behälft du doch recht." — Als
sie aber sah, wie blaß, schmal -das Kind war
und wie dringend hier -die Sonne Arbeit lei-
sten mußte, sagte sie sich: „Nicht untevkri-egen
lassen -durch Äeußevlichkoiten, -wir -werden es
schon -ebenso schaffen, wie es die vielen Hun-
dertt-aus-ende im Vorjahre -schafften." — Und
wenn Elisabeth auch zwei Tage mit sich
kämpfte, ob sie nicht an ihre Mutter schreiben
und bitten sollte, daß man sie forthole, so ge-
wöhnte sie sich vom dritten Tage an so pracht-
voll ein, -daß sie morgens mit die Erste und
abends mit die Letzte war. Sie wollte Kücken
füttern, -die Hündin Diana mit ihren fünf
Jungen versorgen, Gänse hüten, den Schwei-
nen das Futter mischen, kurzum, sie -schloß

Freundschaft mit allem, was auf dem Hofe
lebte. Eine besondere Freude war es ihr, als
die Bäuerin ihr im kleinen Gemüsegarten eine
kleine Ecke einrichtete, damit sie dort selbst
Pflanzen sollte. Da erst fühlte sich Elisabeth
ganz heimisch und lebte sich bald so ein, daß
sie von einer Abreise nichts wissen wollte. Und
nicht nur Elisabeth lernte in dieser Zeit, nein
auch für den Bauern und die Bäuerin waren
diese Ferienwo-chen -eine Lehrzeit. Nun erst
begriffen sie, >va-s sie alles hatten und schon
beinahe -gar nicht mehr achteten, und was der
Städter in -seiner Steinwüste der Großstadt
entbehren muß. Nie hatten sie daran gedacht,
daß der Städler jedes bißchen Grün, angefan-
gen von der Petersilie und Schnittlauch bis
zum Obst und den Blumen kaufen und teuer
bezahlen muß. Sie wußten bisher nicht, was
Hunger war und wie weh Entbehrungen tun
können. Erst aus Elisabeths -Erzählungen lern-
ten -sie und -begriffen nun, weshalb her Füh-
rer diese enge Verbindung zwischen Stadt und
Land ersehnt. —
Als Elisabeth abreiste, konnte sie kaum alles
tragen, was ihr die Bäuerin emgepackt hatte,
und strählenden Auges Versprach sie, im näch-
sten Jahre wied-evkammen zu wollen. —
Liane Jakob.

MtternMrMen
für Dienstag: Vorwiegend heiter, allmählich
Wiedererwärmung, trocken.
WMMM
vom 8. (6.) Juli 1935.
Plochingen 8 (11), Heilbronn 110 (118),
Jagstfelb 78 (77), Diedesheim 67 (56), Hei-
delberg 260 (260) Zentimeter.

sagen, mit allem Komfort jener Zeit. Das
heute noch bestehende und bewirtschaftete Gast-
haus „Zum Riesen" in Miltenberg a. M. ist
ein Zeuge jener alten Gasthauskultur. Im
„Riesen" haben Martin Luther, Hutten, Karl
V. und viele andere geschichtliche Persönlich-
keiten logiert. In den Städten verwandelten
sich zunächst -die Zunftstu-ben in Gaststätten,
daneben aber gab es auch Stammkneipen, in
denen sich abends die Bürger zur Unterhal-
tung und Belehrung versammelten. Hier
schmückten die Wände der Schenke oft kunstvolle
Stammkrüglein und am Verschlage der Gast-
stube hingen Tabakspfeifen mit Gips-, Mas-er-
und teuren Meerschaumköpfen. Außer den
Wirtshäusern in geschlossenen Dörfern ent-
standen auf dem Lande solche an Straßenkreu-
zungen oder sonstigen verkehrsreichen Stellen.
Kamen dann Aend-erungen in den Verkehrs-
wegen und stockte die rege Eink-öhr, dann wurde
aus dem vielumlärmten Wirtshaus eine Stätte
des Schweigens, -wo der Wanderer nur not-
gedrungen Herberge suchte. Schmuggler, Räu-
ber und anderes Gesindel hatte hier seinen
Aufenthalt und nicht selten war der Wirt ihr
vertrauter Gehilfe. Das war der Typ, den
Hauff im „Wirtshaus im Spessart" schildert.
Die grundleg-eride Umgestaltung des Gast-
stütteng-sw-erb-es vollzog sich -erst mit der um-
wälzenden Neuerung im Verkehrswesen und
dem wachsenden Fremdenverkehr. Heute ge-
nießt der Reisende in der Fremde jede Be-
quemlichkeit.


In beiden Sportarten ist die Triebfeder nicht
rohe Kraft, obwohl es bei dem „Kampfsport der
Schwimmer", dem Wasserballspiel, zunächst de«!
Anschein Hot. Daß man beim Wasserballspiel mehr!
wagt als beim Pingpong, ist gewiß. Macht man
sich'aber einmal mit Spielsinn und Spielregeln eng
vertraut, so gibt man sofort das blinde Vorurtest
von der „Keilerei im Wasser" ein für allemal auf.
Und das ist doch das erste Gesetz, daß wir den
Dingen des Sportes gegenüber vorurteilslos sind,
auch dem Wasserspringen gegenüber, das zumeist
für eine bloße Kraft- oder Mutübung gehalten
wird. Der Sprung jedoch ist vielmehr Ausdruck
einer künstlerischen Empfindung. Das Olympia-
heft Nr. 20 weiß das Wesen des Wasserspringens
mit schönen Worten zu klären: „Der Sprung ist ein
unermeßlicher Tanzausdruck im Raum einer Se-
kunde, eine Taktgebärde, in die der ganze Schwung
einer Bsethooenschen Symphonie hineingezaubert
ist." Beides, Wasserball und Wasserspringen, sind
olympische Sportarten, und wenn die amerikani-
schen Springer mit ihrer hochentwickelten Sprung-
technik und die blitzschnellen ungarischen Wasser-
ballspieler neben all den andern 1936 nach Deutsch-
land kommen, müssen wir, um die zu erwartenden
Wasserballschlachten beurteilen zu können, alle von
Wesen und Grundgesetz auch dieser Leibesübungen
das Nötigste wissen. Das Olympiaheft Nr. 20 gibt
uns mehr als einen theoretischen überblick, es ent-
hält auch praktische Winke für den Ausübenden,
ferner Geschichte, Bewertungs- und Stilfragen,
lehrreiche Stilvergleiche und dgl. mehr. 40 schöne
Tiefdruckbilder ergänzen den wertvollen Text des
Olympiaheftes Nr. 20. 26 Hefte umfaßt die ganze
Reihe, die zum Zweck der öffentlichen olympischen
Werbung vom Amt für Sportwerbung in Gemein-
schaft mit.dem Reichssportfühxer herausgegeben ist.
Man kauft das einzelne Heft für 10 Pf. in allen
NS.-Gliederungen, Arbeitsstätten und Sport-
vereinen.

Ein besonders trostloses Kapitel ist das Zün-
deln -der Kinder. So ereigneten sich in den letz-
ten 10 Jahren durch Kinderhände c-a.
5« WO Brände.
Hier gibt es nur -eine Mcchnug: Eltern, I-atzt
Eure Kinder nie allein, erzieht die Kleinen zur
Vorsicht und wacht darüber, daß aus dem Spiel
der Kinderhände nicht der Rote Hahn -ent-
springt.

BertMallMgrn
Heidelberger Lichtspiele.
Capitol: „Die Schatzinsel"
Gloria: „Frischer Wind aus Kanada"
Kammer: „Die Schlacht am blauen Berge"
Odeon: Vorstadtvariets"
Schloß licht: „Mein Herz der Königin"
 
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