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Heidelberger Volksblatt (70) — 1935 (Nr. 150-228)

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Nr. 161 - Nr. 170 (13. Juli - 24. Juli)
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Redeschlacht im englischen Unterhaus
Erregte Aussprache wer da« deutsch-englische Flottenabkommen

DNB. London, 23. Juli.
Im Unterhaus fand am Montag eine Aus-
sprache über den Flottenvorhaushalt und den
Zusatzhaushalt der Luftstreitkräfte statt. Im
Dordergrund der Aussprache stand das deutsch-
«nglische Flottenabkommen, das schon in der vor-
hergehenden Fragezeit von verschiedenen Abge-
ordneten zur Sprache gebracht wurde.
Die eigentliche Flottenaussprache wurde durch
den Vertreter der Arbeiteropposition, Hall,
eingeleitet, der sofort auf das deutsch-englische
Flottenabkommen zu sprechen kam. England
habe überstürzt gehandelt und ohne vor-
herige Rücksprache mit den anderen Mächten.
Da» Flottenabkommen bedeute nicht Rüstungs-
degrenzung, sondern vielmehr „eine ganz ge-
hörige Wiederaufrüstung". Es sei ein „schöner
Dor wand" für ein englisches Aufrüstungs-
programm.
Nachdem Hall im Namen der Arbeiteropposi-
iion eine Herabsetzung des Flottenvorhaushalts
beantragt hatte, sprach der Konservative Vize-
admiral Lampbell, der zunächst auf die
Leistungen der deutschen Flotte im Weltkrieg
hinwies. Im Krieg sei es vorgekommen, daß
bie englische Flotte dem Feind zwar an Ton-
nage, nicht aber in anderer Hinsicht überlegen
gewesen sei. Ein Beispiel dafür sei die Schlacht
am Skagerak. Die deutschen Schiffe seien den
englischen in jeder Hinsicht in der Konstruktion
and sehr oft in ihren Leistungen überlegen ge-
wesen.
Der arbeiterparteiliche Abgeordnete Cocks
erklärte, die deutschen Flottenforderungen seien
ängestanden worden, ohne daß die englische Re-
gierung versucht habe, etwas abzu handeln.
E» sei kein Zweifel darüber vorhanden, werden
pieg bei diesem Abkommen errungen habe: Es
fei Herr von Ribbentrop. Nicht nur sei es ein
Aeg über britische Interessen, sondern auch eine
Niederlage für die kollektiven Verhandlungen
pfrd für die Erklärungen, denen England zuge-
himmt habe. Es beständen Tendenzen in Eng-
land, die zeigten, daß die englische Regierung
Has Nazi-Regime begünstige. Er sei nicht bereit,
auch nur einen Pfennig für Schiffe auszugeben,
wenn mit diesem Geld die Politik ausgeführt
werde, „Nazi-Deutschland zu einer vorherrschen-
en Macht in Europa zu machen".
Der konservative Abgeordnete Oberst Ereyt-
^on erklärte, daß er sich dem Urteil der Op po-
'"ion gegen die Regierung anschließe.
Ünter allgemeiner Spannung erhob sich Lloyd
? orge, der zunächst feststellte, daß bisher die
Sprecher der Regierungs- und Oppositions-
parteien sich völlig einig in der Mißbilligung
Flottenabkommens seien. Am meisten habe
M derjenige Teil des Abkommens betrübt, in
em England nicht nur die bestehende Zahl der
utschen U-Boote angenommen, sondern
agar mit Deutschland abgemacht habe, daß es
ater gewissen Umständen noch viel mehr wei-
,ere U-Boote bauen könne. Angesichts der Erfah-
angen Englands im Weltkriege halte er diesen
wstand für außerordentlich.
England sei beinahe durch die deutschen
^-Boote besiegt worden, es habe wenige
Wochen vor dem Hungertode gestanden.
Wenn es kein Gegenmittel gefunden hätte,
aren England und seine Verbündeten geschla-
»en worden und Deutschland hätte triumphiert.
? stimme mit Admiral Campbell darin Lber-
.'"> daß der U-Bootskrieg die grau-
amste K r i e g s m e t h o de sei. Die Frage
-'völlig verschieden gewesen, als die Franzosen
H weigerten, einer Abschaffung der U-Boote
^stimmen. Die französischen U-Boote seien
v geringem Wert für die Bekämpfung seind-
^l-Boote und sie seien nicht in der Lage,
^.^ösifche Handels- und Truppentransport-
ern die deutschen U-Boote zu vertei-
Erste Lord der Admiralität, Sir Bolton
Monsell, erinnerte das Haus daran,
^""vn man bei der Behandlung der Flotten-
klii» ""bgehen müsse. Im Dezember 1936, so er-
", gehen alle Flottenabkommen zu Ende,
Hy. * denen wir die letzten 16 Jahre gearbeitet
Tt»n"' es nicht gelingt, etwas an die
E der Abkommen zu setzen, würden alle

Flotten der Zukunft unbegrenzt sein. Das ist
darauf zurückzuführen, daß Japan den Wa-
shingtoner Vertrag gekündigt hat. Ich
glaube, daß nur Gutes über den Washingtoner
Vertrag gesagt werden kann. Wir müssen ihn
für die Zukunft verlassen, weil einige Länder der
Ansicht sind, daß sein Grundsatz der verhältnis-
mäßigen Stärke ihren nationalen Stolz zu sehr
verletzt. „Aus diesem Grunde", fuhr der Ma-
rineminister fort, „begrüße die Admiralität den
Vorschlag eines großen Staates wie Deutschland,
seine Flotte für immer auf ein Verhältnis zur
englischen Flotte festzulegen. Wir hätten es viel
lieber, wenn Deutschland keine U-Boote hätte,
aber wir können diese 36 v. H. ohne übertrie-
bene Besorgnis annehmen. Ich bin erstaunt, daß
die internationalen Mitglieder des Unterhauses,
wenn ich sie so nennen darf, einen Schlaganfall
erleiden, weil nach Monaten und Jahren des
Schwätzens etwas getan wird. Monsell fuhr fort:
„Denjenigen, die so geredet haben, als ob der
Abschluß des Flottenabkommens eine Sünde
wäre, wenn man nicht alles gleichzeitig tut,
möchte ich sagen: Wenn wir darauf gewartet
hätten, wäre nichts getan worden. (Lauter Bei-
fall auf der Ministerbank.) Im Jahre 1934 sei
Deutschland bereit gewesen, eine Truppenstärke
von 390 000 Mann anzunehmen, heute betrage
sie 850 000 Mann. Dasselbe treffe auf die Luft-
! waffe zu.
„Wir können uns nicht leisten, daß sich das-
selbe bei der Flotte ereignet."
(Lauter Beifall der Minister.)
Weiter sagte der Marineminister: Ich glaube,
eine Admiralität, die der Regierung geraten
hätte, das deutsche Angebot abzulehnen, und eine
Regierung, die diesen Rat angenommen hätte,
würde früher oder später überwältigend ver-
dammt von der Menschheit vor den Schranken
der Geschichte stehen.
Sodann ergriff Winston Churchill das
Wort. Er behauptete, daß das deutsche Ange-
bot einer Mitarbeit bei der Abschaffung der U-
Boote keinen großen Wert habe, denn es be-
stehe nicht die geringste Aussicht, daß andere
Länder der Abschaffung zustimmen. Auch falle
ihm die Entgegennahme der Versicherung schwer,

daß Deutschland bereit sei, die Anwendung von
U-Booten gegen Handelsschiffe einzuschränken.
Welcher vernünftige Mensch könne glauben,
daß Deutschland von dem Gebrauch der
U-Vootwaffe Abstand nehmen wolle, wenn
seine Frauen und Kinder durch eine eng-
lische Blockade ausgehungert würden?
Die Besprechung des Flottenhaushalts wurde
durch den Führer der Arbeiteropposition, Lans-
bury, abgeschlossen, der in einer sehr pessimi-
stischen Rede erklärte, daß die ganze Abrüstungs-
politik und damit die Politik der englischen Re-
gierung völlig gescheitert seien.
Am Ende der Flottenaussprache stimmte das
Unterhaus über den Antrag der Arbeiterpartei
auf Herabsetzung des Flottenvoraushalts ab.
Der Antrag wurde mit 247 gegen 44 Stimmen
abgelehnt.
Nach Beendigung der Flottenaussprache im
Unterhaus brachte der englische Luftfahrtmini-
ster Sir Cunliffe-Lister einen Antrag „für die
Verstärkung der englischen Luftstreitkräfte um
12 000 Mann" ein, womit das Unterhaus in eine
Aussprache über den zusätzlichen Haushalt für
die Luftflotte von über 5 Millionen Pfund Ster-
ling für die Aufrüstung der Luftflotte einging.
Der Luftfahrtminister gab zunächst einige
Einzelheiten des englischen Programms bekannt:
Die Grundlage, auf der das ganze Programm
beruht, ist die Erklärung der deutschen Regie-
rung über ihre Absicht, eine Luftstreitmacht zu
haben, die der französischen gleichkomme. Es
handelt sich um die Ziffer von 1500 Frontflug-
zeugen, ausschließlich der Ueberseegeschwader.
Cunliffe-Lister erklärte ferner, daß die Zahl
der Fliegerschulen von fünf auf zehn erhöht
werde. Insgesamt müßten 50 neue Flugzeug-
stützpunkte, darunter 41 neue Flugplätze errich-
tet werden.
Die Aussprache wurde mit einer Abstimmung
abgeschlossen, in der ein Antrag der Arbeiter-
partei auf Herabsetzung der Mannschaftsverstär-
küng um 1000 Mann mit 224 gegen 44 Stim-
men abgelehnt wurde.
Der eigentliche Zusatzhaushalt des Ministe-
riums in Höhe von 5 335 000 Pfund Sterling
wurde mit 195 gegen 42 Stimmen angenommen.

„Politik -er Rundreisen"
Das Oberhaus zur Arbeitsteilung zwischen Sir Hoare und Eben

DNB. London, 23. Juli
Im Oberhaus ersuchte am Montag Lord
Re »eil (Konservativ) um Auskunft über die
Verteilung oer Arbeiten und der Verantwort-
lichkeiten zwischen dem Außenminister Sir
Samuel Hoare und dem Völkerbundsminister
Eden. Unter Hinweis auf den Fehlschlag des
Besuches Edens in Rom meinte er, daß die Zu-
sammenarbeit wohl zu wünschen übrig lasse, da
das Foreign Office schon seit langem Kenntnis
von den wahren Absichten der italienischen Re-
gierung gehabt haben müsse. Lord Rennell
äußerte ebenso wie andere konservative Redner,
darunter Lord Cecil, Bedenken gegen die „neue
Politik der Rundreisen von Ministern".
Der Führer der Arbeiteropposition, Lord
Ponsonby, warf dem Staatssekretär des
Aeußeren mangelnde Sachkenntnis vor,
führte den Fehlschlag des Vermittlungsange-
botes in Rom auf mangelnde Zusammenarbeit
der beteiligten Ministerien zurück und bezeich-
nete den britischen diplomatischen Dienst als
untüchtig.
Darauf trat der Unterstaatssekretär des
Aeußeren, Lord Stanhope, den Angriffen
auf die Regierungspolitik entgegen. Er erklärte,
di« Außenpolitik werde vom Kabinett und von
niemand anderem geleitet. Edens Reise nach
Paris und Rom habe bezweckt, Mißverständnisse
zu beseitigen. In Paris sei dies auch gelungen.
Der französischen Regierung und dem franzöfi-

schen Volke sei es allmählich klar geworden, daß
England im Interesse des übrigen Europa und
des Friedens handele. Eine von einem Bot-
schafter gemachte Mitteilung wäre nicht so wirk-
sam gewesen. Der Besuch in Rom sei aus den-
selben Erwägungen heraus erfolgt wie der in
Paris. Was Edens Amt betreffe, so werde er
als Regierungsvertreter nach Genf gehen, wenn
seine Anwesenheit dort notwendig sei. Dies be-
deute aber nicht, daß Hoare niemals nach Eens
gehen werde. Tatsächlich werde er voraussicht-
lich im September dort sein. Eden werde mit
Hoare über alle Fragen Rat pflegen und sich
mit den auswärtigen und kolonialen Fragen in
Fühlung halten. Es dürfe kein Zweifel daran
bestehen, daß Hoare die Außenpolitik leite und
daß er, falls dies notwendig sei, den Beistand
Edens haben werde. Binnen kurzem werde sich >
der Völkerbund mit höchst schwieri-
gen Fragen befassen müssen, was die An-
wesenheit britischer Minister notwendig mache.
Eine Abwesenheit des Außenministers von Lon-
don sei bedauerlich. Die einzige andere Mög-
lichkeit sei, einen zweiten Kabinettsminister in
Eens zu haben. Was di« Beantwortung von
Fragen im Unterhaus betreffe, so werde voraus-
sichtlich Hoare Montags und Mittwochs und
Eden Dienstags und Donnerstags dafür zustän-
dig sein. Schließlich versicherte der llnterstaats-
sekretär noch, daß kein Mangel an Zusammen-
arbeit in Zusammenhang mit Auslandsbesuche«
auftreten werde.

Sie Lnffmanöver über London
DNB. London, 23. Juli.
Die Lustmanöver über London und Umgebung
sind bereits in vollem Gange. Nach Ablauf des
„Ultimatums" von ,-,Südland" am Montag um
18.00 Uhr erfolgten binnen einer einzigen
Stunde 12 verschiedene Angriffe von kleinen
Gruppen von Bombenflugzeugen. Gewölk, das in
900 bis 1500 m Höhe den Himmel bedeckte, er-
schwerte die Beobachtung der Angreifer von der
Erde aus. Andererseits hatten dieser aber auch
Schwierigkeiten, ihre Ziele zu erkennen. Nach
Einbruch der Nacht wurde der Himmel klar, und
der „Krieg" nah seinen Fortgang. Ueber die Er-
gebnisse der ersten Nacht der Luftübungen wird
erst Näheres bekannt werden, wenn die Unpar-
teiischen ihre Berichte erstattet und verglichen
haben.

. Sie britischen Frontkämpfer
in Köln
DNB Köln, 23. Juli
Die Abordnung der British Legion traf am
Montag abend mit einem Dampfer der Köln-
Düsseldorf Dampfschiffahrtsgesellschaft, den sie in
Oberwesel bestiegen hatte, in Köln ein. Am
Anlegesteg hatten zwei Ehrenstürme der NS-
KOV und des Kyffhäuserbundes Aufstellung
genommen. Schon lange vor der Ankunft des
Dampfers umsäumte eine nach Tausenden zäh-
lende Menschenmenge die Straßen zwischen
Rhein und Dom-Hotel, wo die englischen Gäste
während ihres Kölner Aufenthaltes Wohnung
nehmen. Die Spitzen der Partei, der Behörden
und der beiden größten Frontkämpfervereini-
gungen, NSKOV und Kyffhäuserbund, hatten
sich zum Empfang an der Landungsbrücke ein-
gefunden. Außerdem waren zahlreiche in Köln
wohnende Mitglieder der British Legion er-
schienen. Als der Dampfer in Sicht kam, flamm-
te die Rheinufer- und Dombeleuchtung auf. Die
Vertreter der Partei und Behörden begaben sich
nach der Landung des Dampfers sofort auf das
Schiff, wo sie die britischen Frontkämpfer, die
u. a. vom Reichskriegsopferführer Oberlindober
begleitet waren, aufs herzlichste willkommen
hießen. Beim Verlassen des Schiffes spielte die
Gaukapelle die englische Nationalhymne, das
Deutschland- und das Horst Wessel-Lied. Als die
Gäste dann die Front der Ehrenstürme abschrit-
ten, wutden sie von der großen Menschenmenge
mit begeisterten Heilrufen empfangen. Sie be-
gaben sich darauf zum Dom-Hotel, wo sich in
Vertretung des auf Urlaub befindlichen eng-
lischen Generalkonsuls der englische Vizekonsul
von Köln, sowie weitere Mitglieder der engli-
schen Kolonie zum Empfang eingefunden hatten.
Ein Vorbeimarsch der beiden Ehrenstürme der
NSKOV und des Kyffhäuserbundes, den die
Gäste von der Galerie des Hotels abnahmen,
beschloß die Empfangfeierlichkeiten des Abends.

Vorübergehende Aushebung
der Lire-Golddeüung
DNB Rom, 23. Juli
Zu der gestrigen Meldung über eine Herab-
setzung der Lira-Golddeckung wird berichtigend
mitgeteilt:
„Eazetta Ufficiale" veröffentlicht einen Erlaß,
durch den die Bestimmungen des Artikels 4,
Abs. 1 Les Währungsgesetzes von 1927 vorüber-
gehend außer Kraft gesetzt werden. Der ange-
führte Absatz setze die Golddeckung der Lira auf
40 v. H. fest. Begründet wird diese Maßnahme
mit der Notwendigkeit und Dringlichkeit, für
Zahlungen „außergewöhnlichen Charakters" nach
dem Ausland Mittel bereitzustellen.

Der Geburtstag des Aegus
Der italienische Gesandte bleibt dem Empfang
fern
DNB. Addis Abeba, 23. Juli.
Die Feierlichkeiten aus Anlaß des Geburts-
tages des Kaisers von Abessinien wurden durch
Abgabe von 21 Salutschüssen eröffnet. Am Vor-
mittag empfing der Kaiser im Thronsaal des
alten Schlosses die Prinzen, die Minister und
das diplomatische Korps. Der Doyen, der bel-
gische Gesandte Janssens, brachte dem Kaiser die
Glückwünsche dar. Der italienische Gesandte Graf
Vinci und das italienische Eesandtschafts- und
Konsularpersonal waren zu dem Empfang nicht
erschienen.
Eine Meldung aus Rom über Mißhelligkeiten
zwischen dem schwedischen General Virgin, dem
Kaiser und den belgischen Offizieren wird in
Addis Abeba als Zweckmeldung bezeichnet. Ge-
neral Virgin erklärte dem Vertreter des DNB,
daß gerade jetzt in der schweren Lage Abessiniens
eine besondere Freundschaft unter allen auslän-
dischen Beratern bestehe.
 
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