Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Volksblatt (70) — 1935 (Nr. 150-228)

DOI Heft:
Nr. 201 - Nr. 210 (29. August - 9. September)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43255#0575
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
HeÄelberyerVMsblatt

^Mgsprets: Durch Botenzustellung u. Post monatl. 2.00 Lei der Geschäftsstelle
^Schott 1.80 Einzelnr. 10 Erscheint wöchentl. 8 mal. Ist die Zeitung am Er-
Ichrinen verhindert, besteht kein Anrecht auf Entschädigung. Anzeigenpreis: Die Ispalt.
Hillimeterzoile (46 mm br.) 7 Textteil: Die 70 mm br. Millimeterzeile 25 e^. Bei
Konkurs «. Zwangsvergleich erlischt jed. Anspruch auf Nachlaß. Gerichtsst.: Heidelberg.
AnmtMMng mit -en Beilagen: Aber dem Alltag / Wmattvarte


Cchriftleitung und Geschäftsstelle: Heidelberg, Bergh. Str. 59/61, Tel. 7151. Geschäfts-
stunden: 7.30 bis 18 Uhr, Sprechstunden der Redaktion: 11.30 Lis 12.30 Uhr. Anzeigen-
schluß: 9 Uhr, Samstag 8.30 Uhr vormittags. Für fernmündlich übermittelte Auf-
träge wird kein, Gewähr übernommen. Postscheck-Konto Karlsruhe Nr. 8105.
Unverlangte Beiträge ohne Rückporto werden nicht zurückgesandt.
WiUMml und Kunst / Aus der Mit der Frau / Re LMtunke

Wlzer Sole

Mittwoch, 4. September 1935 70. Jahrgang / Nr. 206

Die Beisetzung der Königin Astrid
pontifikalreqniein in Brüssel und Berlin

Sie Brüsseler Trauerseler
DNB. Brüssel, 3. Sept,
z Punkt 10.15 Uhr öffnete sich das Portal des
^sseler Stadtschlosses. Der heitere Himmel,
über der Landschaft von Brabant strahlte,
Md in grausamem Kontrast zu dem tragischen
geschehen. Von acht Unteroffizieren wurde der
,"Uz schmucklose und mit einem großen schwar-
Tuch bedeckte Sarg der Königin auf den mit
dem hohen Baldachin gekrönten Leichenwagen
^ben, den acht mit schwarzen Schabracken
großen schwarzen Federbüschen geschmückte
z,'^de zogen. In diesem Augenblick ertönten
. Kanonenschüsse. Ein Fanfarensingnal klang
Uf die Truppen präsentierten das Gewehr, die
Mnen der Veteranen und Kriegsopfer senkten
und schweigend verneigte sich die Menge.
Königin der Belgier tritt ihre letzte
9»hrt an.
Sarg der Königin wurde von der Geist-
.Veit aus dem Schlosse geleitet. Voran schritt
i * Erzbischof von Mecheln, Kardinal van Roey,
gleitet von sämtlichen belgischen Bischöfen,
z/uu Einbiegen vom Schlotzplatz in die Rue
"Yale setzten sich Truppen in feldmarschmäßi-
. * Abrüstung an die Spitze des Zuges, und
ur eine Schwadron berittener Gendarmerie,
Musik des Leibkavallerieregiments, die
L "ppenkomandeure zu Pferde, eine Abteilung
-> ^öenreiter, vier Abteilungen Infanterie mit
Men und Musik. Es folgten Abordnungen
Veteranen und Invaliden und sonstigen
und Kameradschaftsvereine, Vertretun-
der verschiedenen Truppenteile und die ge-
b neu Fahnen der belgischen Armee. Zu beiden
EM " Sarges gingen hohe Offiziere. Die
en des Leichentuches wurden getragen von
zm Präsidenten der beiden Kammern, dem
'Ulsterpräsidenten, dem Justizminister, dem
eunnnister, dem Präsidenten des Kassations-
r-i» ^ud zwei mit dem Leopold-Orden ausge-
"Aueten Generälen.
Zl^"ter dem Sarg schritt allein der König ent-
de» Hauptes in Generalsuniform. Er trug
sch. 7"su in der Binde. Halb rechts hinter ihm
in blauer Uniform der Vater der toten
Prinz Karl von Schweden. Halb
Hr»d ^gleitete der Graf von Flandern seinen
Eine Reihe von Fürsten und Prinzen aus
h Aeren europäischen Häusern, zum Teil Ver-
in n - Königshofes, die meisten gleichfalls
h ^uiform, folgten. Man sah u. a. Kronprinz
Tku von Italien, den Herzog von Pork, die
h ""erben von Schweden, Dänemark und Nor-
Fdr- > Prinz Cyrill von Bulgarien, Prinz
von Luxemburg, Prinz Napoleon, Otto
!en Habsburg und zahlreiche andere Fürstlich-
eren.
s^^inem kurzen Abstand schlossen sich dann
yp k'befs der Sondermissionen an, geführt vom
uulischen Nuntius Micara, unter ihnen ging
ker Kreter des Führers und Reichskanzlers
D^i?tschafter in besonderer Mission v. Keller,
tzri^vndermissionen folgten die Mitglieder des
tz.Ä^er diplomatischen Korps und die in
beglaubigten Militärattaches, darunter
Een Militärattache Oberst Freiherr von
W s/bchweppenburg. Weiter sah man die
l>" des belgischen Kabinetts, die Staats-
l'en s". Abgeordneten und Senatoren der bei-
Kammern, die Generalität und die Spitzen
H^^börden. Den Abschluß bildeten wieder
Trauerzug bewegte sich zunächst zur
sür??bula-Kirche, wo ein feierliches Requiem
Hocha/l Königin Astrid gelesen wurde. Vor dem
tz«. .ur der ganz in Schwarz gehaltenen Kirche
gewaltiger Katafalk errichtet, auf den
»oy ^8 gesetzt wurde. Das Requiem wurde
hochArdinal van Roey zelebriert. Links vom
ttrjch, folgte der König auf einem besonders
»sa Thron der feierlichen Handlung, die
N? ?r^'""US°n Gesängen des Domchors
H mecheln begleitet wurde.
Beendigung des Trauergottes-
Ktöuio barg wieder hinausgetragen wurde,
i» - Fanfarenklänge und die Orgel spielte
Wh,"A"pftem Ton die Brabanconne, die bel-
Eonalhymne. In das nunmehr ein-
Drauergeläute stimmten bald sämtliche
Brüssels ein.

Auf dem letzten Wege der Königin Astrid von
der Kollegialkirche zur Kirche in Laeken, wo
die Tote ihre letzte Ruhestatt finden soll, folgte
der König dem Sarge zu Fuß, während das
übrige Trauergefolge bis zur Kirche in Laeken
in Wagen fuhr. Schulkinder, Truppen und
Kriegsteilnehmerverbände bildeten aus dem
ganzen Wege Spalier.
Um ^2 Uhr kündigte Glockengeläut die An-
kunft des Trauerzuges, dem sich von der
St. Gudula-Kirche auch die Königin-Mutter
Elisabeth, ihre Tochter, die Kronprinzessin
von Italien und die Mutter der verstorbenen
Königin, Prinzessin Ingeborg von Schweden,
angeschlossen hatten, vor der Kirche in Laeken
an. Trommelwirbel ertönten und zum letzten
Male spielte die Musik die Brabaconne. Unter
den Klängen der belgischen Nationlhymne
wurde der Sarg in die Krypta gebracht.
Dem Schlußakt im Innern der Kirche wohn-
ten nur der König und seine nächsten Anver-
wandten bei. Um 2 Uhr war die Feier zu Ende.
Die Truppen rückten wieder in ihre Quartiere
ab. Königin Astrid hat ihre letzte Ruhestätte in
der Nähe des Sarkophags von König Albert
gefunden.
Requiem in St. Hedwig
DNB. Berlin, 3. Sept.
Zur selben Stunde, da in Brüssel für die so
jäh aus dem Leben gerissene junge Königin
der Belgier die Trauerfeierlichkeiten begannen,
wurde in der St. Hedwigs-Kathedrale
in Berlin im Beisein der Bischofs von
Berlin, Dr. Konrad Graf von Preysing
Vertretern des Reiches und zahlreicher Mit-
glieder des diplomatischen Korps, von Nun-
tius Orsenigo ein feierliches Pontifi-
kalrequiem zelebriert.

Von den Häusern aller umliegenden großen
Gebäude wehen die Fahnen auf halbmast und
von der Kuppel des St. Hedwigs-Doms grüßen
die trauerumflorten Kirchenfahnen. Die Kathe-
drale selbst hatte Trauerschmuck erhalten. Un-
mittelbar vor den Stufen zum Hochaltar ist im
Mittelgang der Katafalk aufgebaut, der von
schlichtem Blattgrün umkränzt und von sechs
großen Leuchtern flankiert ist. Die National-
flagge Belgiens ist neben der Königskrone der
einzige Schmuck, der auf dem Katafalk ruht.
Eine Ehrenabordnung des Preußischen Feld-
jägerkorps in Paradeuniform bildet am Ein-
gang und an den Außenseiten der Bänke Spa-
liers Hur Rechten füllen die Bänke fast sämtliche
Mitglieder des diplomatischen Korps unter
Führung der Botschafter von Frankreich, Polen,
Spanien und der Türkei. Unmittelbar vor den
Bankreihen sitzt zur Rechten der belgische Ge-
sandte Graf de Kerchove, während zur Linken
Reichskriegsminister und Oberbefehlshaber der
Wehrmacht, Generaloberst von Blomberg, Platz
genommen hat, der im Auftrage des Führers
dem Pontifikalamt beiwohnt. Außerdem sind
anwesend Reichsminister Freiherr von Eltz-
RUbenach, als Vertreter des preußischen Mini-
sterpräsidenten General Göring Staatsrat Neu-
mann, als Vertreter des abwesenden Staats-
sekretärs und Chefs der Präsidialkanzlei Dr.
Meißner Ministerialrat Kiewitz, Staatssekretär
von Bülow und Legationsrat von Levetzow als
Vertreter des Chefs des Protokolls. Außerdem
sind hohe Offiziere des Heeres, der Kriegs-
marine und der Luftwaffe sowie hohe Vertreter
der Parteiorganisationen anwesend.
Punkt 11 Uhr erscheint Reichskriegsminister
von Blomberg und spricht im Auftrage des Füh-
rers dem belgischen Gesandten das Beileid aus.
Gleich darauf trifft Nuntius Orsenigo ein und
wird vom Domkapitel in die Kirche geleitet
Dann beginnt das feierliche Requiem, das der
Nuntius Orsenigo unter Assistenz der Domgeist-
lichkeit zelebriert, und im Anschluß nahm der
Nuntius die absolutio ad tumbam vor.

Konzessionen gegen Anleihe
Eine Billion Dollar für Abessinien

Verhandlungen des abessinischen Gesandten in
London mit einem Newyorker Makler
DNB. London, 3. Sept.
Wie Reuter von der abessinischen Gesandt-
schaft in London erfährt, hat der Gesandte Dr.
Martin am 19. Juli an den Newyorker Mak-
ler Leo P. Chertock ein Schreiben gerichtet,
in dem eine Abrede bestätigt wird, wonach der
Makler für einen Zeitraum von 90 Tagen vom
19. Juli an gerechnet das ausschließliche Recht
der Aufbringung einer Anleihe für Abessinien
im Betrage von nicht weniger alseiner Mil-
lion Dollar erhält. Als Sicherheit für diese
Anleihe erklärt sich die abessinische Regierung
bereit, eine 50jährige Konzession für die Ge-
winnung von Gold, Platin, Oel und sonstigen
Bodenschätzen in Gebieten zu gewähren, die noch
näher bestimmt werden und die unter absoluter
abessinischer Kontrolle stehen.
Wie verlautet, sind bisher aufgrund dieser
Abmachung noch keine Beträge an die abessinische
Regierung gezahlt worden.
Aus Newyork ist inzwischen ein Bericht ein-
getroffen, in dem es heißt, daß sich Aeußerungen
des Maklers Chertok mit den Mitteilungen des
Londoner abessinischen Gesandten im wesent-
lichen deckten. Chertok behauptet, den Anleihe-
betrag von einer Million Dollar inzwischen auf-
gebracht zu haben.
Mett über das abessinische
Ölvorkommen
DNB. London, 3. Sept.
Das abessinische Oelgeschäft nimmt nach wie
vor das ungeschmälerte Interesse der englischen
Oeffentlichkeit in Anspruch. Der Bevollmächtigte
der amerikanischen Gesellschaft, der Engländer
Rickett, ist in Dschibuti eingetrosfen. Er äußerte
sich einem Vertreter des Reuterbüros gegenüber
höchst optimistisch über das Oelvorkommen in
Abessinien. Er sei überzeugt, daß im Bezirk von
Kirkur das Oel ebenso gut und rein sei wie im
Irak. Es liege in einer Tiefe von etwa 400 m.
Eine Röhrenleitung soll es nach dem Süden

leiten. Bemerkenswert ist, daß die der abessini-
schen Regierung in Aussicht gestellte Kauf-
summe geheimgehalten wird. Einer Meldung
aus Addis Abeba zufolge soll die Gesellschaft die
Absicht haben, die Kaufsumme mit etwa 200 000
Pfund zu bevorschussen.
Reuter behauptet in einer Meldung aus der
abessinischen Hauptstadt, daß bereites Verhand-
lungen für bie Lieferung von Gewehren und
Munition bevorstehen, deren Bezahlung aus
diesem Vorschuß geleistet werden soll.
Lediglich als Zeichen nervöser Spannung sei
erwähnt, daß der kommunistische „Daily Wör-
ter" heute in sensationeller Aufmachung über
den angeblichen Abschluß eines Oellieferungs-
abkommens zwischen Mussolini und dem führen-
den Kopf der Royal Dutch Shell-Gruppe, Sir
Henry Deterding, berichtet. Der Vertrag soll
angeblich der genannten vergesellschaft das Mo-
nopol für die Belieferung Italiens mit Oel
und Oelerzeugnissen sichern.
Militärische Vorbereitungen in Aegypten
DNB. Kairo, 3. Sept.
Wie das größte arabische Blatt Kairos
„Ahram" meldet, herrscht seit einigen Tagen i^
ägyptischen Generalstab ungewöhnliche Geschäf-
tigkeit. Die Kriegsarchive werden durchsucht
und wichtige Dokumente werden vervielfältigt
und ins Englische übersetzt. Auch die höheren
Offiziere der ägyptischen Armee zeigen in ihrer
dienstlichen Tätigkeit eine über das normale
Maß hinausgehende Regsamkeit. Einem Vertre-
ter der Zeitung „Balagh", die den ägyptischen
Kriegsminister über die Möglichkeit einer be-
vorstehenden Vereinigung der ägyptischen und
der britischen Truppen unter britischem Ober-
kommando befragte, wurde geantwortet, daß
man bisher noch keine Vorkehrungen in dieser
Richtung getroffen habe. Im übrigen melden
die Blätter bedeutende militärisch-strategische
Arbeiten an der Grenze gegen Libyen. Der
Innenminister hat eine Urlaubssperre für die
Polizei angeordnet.

Reuter wiederholt die dementierten
Vormarschberichte
DNB. London, 3. Sept.
Reuter meldet am Dienstag abend: Nachrich-
ten aus Diredawa scheinen die gestrige Meldung
zu bestätigen, daß eine italienische Vorhut von
2500 Mann die abessinische Grenze von Eritrea
aus überschritten hat und die dort wohnhaften
Danakle in die Flucht treibt. In den Dörfern
nicht weit von Diredawa entfernt treffen fort-
gesetzt Flüchtlinge ein, und es wird mit aller
Bestimmtheit versichert, daß die Grenzüberschrei-
tung erfolgt sei. Reuter fügt hinzu, daß dieser
Bericht in Rom amtlich dementiert werde.
Die englischen Sicherheiisvorkehrungen
im Bittelmeer
DNB. London, 3. Sept.
Das britische Truppentransportschiff „Neura-
lia" ist am Dienstag mit 1500 Offizieren und
Mannschaften an Bord von Southampton nach
Malta und Aden in See gegangen. Das Kon-
tingent besteht in der Hauptsache aus technischen
Truppen. Entgegen der vor einigen Tagen er-
gangenen Mitteilungen werden die verheirateten
Mannschaften und Offiziere nicht von ihren
Familien begleitet.
Das Flaggschiff „Barham", das von der Hei-
matflotte der Mittelmeerflotte zugeteilt ist, hat
heute Plymouth mit Malta als Bestimmungs-
ort verlassen.
Der Haupthafen von Malta ist durch eine
Sperre gesichert worden, die, wie aus neueren
Berichten hervorgeht, aus Stahlnetzen
gegen U-Boote besteht.
Die abessinischen Truppen sammeln sich
DNB. Addis Abeba, 3. Sept.
Der Kaiser hat den Habde Mikael zum Gou-
verneur von Kollo und zum Armeeführer er-
nannt. Der neuernannte Armeefiihrer hatte be-
reits in den letzten Julitagen 12 000 Mann an
der Grenze von Eritrea gesammelt. Jetzt hat er
vom Kaiser erneut den Auftrag erhalten, Trup-
penverbände aufzustellen. Am Dienstag morgen
ist Habde Mikael mit 3000 Mann aufgebrochen.
An den einzelnen Bahnstationen sollen überall
weitere Truppenteile hinzukommen, sodaß insge-
samt etwa 16 000 Mann zusammenkommen wer-
den. Die gesamten Truppen, die Maschinen-
gewehre und mehrere Flugzeugabwehrgeschütze
kleineren Kalibers mit sich führen, werden bei
Ual-Ual Stellung beziehen.
Ein Vetter des Königs von Italien meldet sich
als Freiwilliger
DNB. Rom, 3. Sept.
Der Herzog von Pistoja, ein Vetter des Königs
von Italien, hat sich bei der Schwarzhemden-
division „1. Februar" als Freiwilliger nach Ost-
afrika gemeldet. Er ist der erste Prinz des könig-
lichen Hauses, der den Wunsch geäußert hat, in
den Reihen der faschistischen Miliz gegen Abessi-
nien zu kämpfen. Der Herzog wurde dem Kom-
mando der vom Stabschef der Schwarzhemden,
Teruzzi, befehligten Division zugeteilt.
Mussolini empfängt Valbo
Eingeborenentruppen aus Libyen gehen nach
Ostasrika
DNB. Rom, 3. Sept.
Der italienische Regierungschef empfing Luft-
marschall Balbo, den Gouverneur von
Libyen, zu einer längeren Unterredung.
Balbo erstattete eingehend Bericht über die
Lage in seiner Kolonie und hob hierbei die mi-
litärischen Gesichtspunkte im Hinblick auf die
Tatsache hervor, daß zahlreiche freiwillige ein-
geborene Truppen nach Oftafrika verschickt wer-
den. Diese Truppen sollen nunmehr durch Streit-
kräfte aus dem Mutterland ersetzt werden.
Die Entsendung starker Eingeborenen-Trup-
penkontingente hat sich als immer zweckmäßiger
erwiesen, da sie sowohl aus klimatischen Grün-
den wie aufgrund ihrer langjährigen Erfahrun-
gen in Kolonialkriegen ganz besonders zur
Kriegsführung in Ostafrika geeignet scheinen.
Rickett in Kairo
DNB. London, 3. Sept.
Der Bevollmächtigte der African Exploitation
and Develeopment Corporation, Rickett, ist im
Flugzeug in Kairo eingetroffen. In einer Reu-
termeldung aus Kairo wird jedoch darauf hin-
gewiesen, daß sein gegenwärtiger Aufenthalts-
ort in der ägyptischen Hauptstadt unbekannt sei.
 
Annotationen