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Heidelberger Volksblatt (70) — 1935 (Nr. 150-228)

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Nr. 201 - Nr. 210 (29. August - 9. September)
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MUMM und Kunst / Aus -er Welt -er Frau / Sie Lefestun-e

Wizer Bote

Samstag, 31. August 1S3S

70. Jahrgang / Ar. 203

Königin Astrids Heimkehr

Neiseßung am Dienstag
'DNB Brüssel, 30. Aug.
Der Sonderzug, der den Sarg mit der sterb-
lichen Hülle der Königin Astrid von der
Schweiz nach Belgien überführte, ist Freitag
vormittag auf dem Nordbahnhof in Brüssel ein-
getroffen. Auf dem Nordbahnhof hatten sich die
hohen Würdenträger des Hofes und des Staates
die Generalität, die Präsidenten der Kammer
und des Senats und das gesamte Kabinett ein-
gefunden.
Der König der Belgier hatte vorher auf ei-
nem Vorstadt-Bahnhof den Zug verlassen und
begab sich direkt in das königliche Schloß. So-
fort nach der Ankunft wurde der Sarg in ein
Auto in das Brüsseler Stadtschloß überführt.
Zwei Schwadronen Eardekavallerie, eine Ab-
teilung berittene Gendarmerie und ein Batail-
lon Gardeinfanterie gaben das Ehrengeleit.
Eine dichte Menschenmenge umsäumte die
Straßen bis zum königlichen Schloß. Mit ehr-
furchtsvollem Schweigen und in tiefster Ergrif-
fenheit neigte sich die Brüsseler Bevölkerung vor
ihrer geliebten Königin, die sie so oft in den
vergangenen Jahren als Prinzessin und Herr-
scherin hier'jubelnd begrüßt hatte. Frauen und
Kinder weinten laut, und die Männer konnten
ihre tiefe Erschütterung kaum verbergen.
Der König nahm am Portal des Schlosses den
Sarg in Empfang. Die Aufbahrung erfolgte in
demselben Raum, in dem auch König Albert im
Februar v. Js. ausgebahrt worden war. Das
Zimmer ist ganz in Schwarz und Silber gehal-
ten. Hohe Offiziere halten die Totenwache.
Große brennende Kerzen verbreiten ein sanftes
Licht. Vorläufig ist der Sarg noch geschlossen. Der
König hat noch keine Entscheidung getroffen, ob
er wieder geöffnet werden soll. Vor dem Schloß
wartet eine unübersehbare Menschenmenge da-
rauf, ins Schloß eingelassen zu werden, um ihre
Königin noch einmal zu sehen.
Die Königin-Mutter Elisabeth und die
Schwester König Leopolds Prinzessin Marie
Josö von Italien treffen am Samstag in
Brüssel ein.
Die Beisetzungsfeierlichkeiten sind vom Mini-
sterrat auf nächsten Dienstag festgesetzt wor-
den. Die Königin wird in der Königsgruft der
Kirche von Laeken bei Brüssel beigesetzt werden.
Die Aufbahrung
DNB. Brüssel, 30. Aug.
Die sterblichen Ueberreste der Königin sind
jetzt im Schloß in einem weißen Bett aufge-
bahrt worden. Der Kopf der Toten ist verbun-
den, das Gesicht liegt frei, ohne daß irgend-
welche Entstellung zu bemerken ist. Auch im
Tode hat die Königin ihre heiteres Aussehen
und ihre Schönheit bewahrt. Die Bevölkerung
durste am Nachmittag am Lager der Toten

vorbeidefilieren. Vis in die Nacht dauerte die
-Wallfahrt der Tausende. Die auswärtigen
Diplomaten erschienen geschlossen beim Mini-
sterpräsidenten van Zeeland, um ihm die Bei-
leiswünsche ihrer Regierungen zu übermitteln.
Am Freitag abend hielt der Ministerpräsident
über den Brüsseler und den flämischen Sender
eine kurze Gedenkrede auf die Königin. Er
schloß mit der Aufforderung an das Volk, sich
nun fester um seinen vom Schicksal schwerge-
prüften König zu scharen.
Bergung des ilnglüstsautos
DNB Küßnacht am Rigi, 30. Aug!
Zur Bergung des Kraftwagens, mit dem das
belgische Königspaar verunglückte, wurde ein
Lastschiff eingesetzt. Es schleppte am Donnerstag
nach 18 Uhr den mit Ketten befestigten Wagen
über die Bucht zum Landungssteg. Hier zog ein
Lastkraftwagen des starkbeschädigte Auto heraus
und brachte es in die Garage. Hier bleibt es
vorläufig zur Verfügung der Behörde. Während
der Kühler, dessen Haube beim Anprall an den
zweiten Baum weggerissen wurde, nur wenig
Schaden nahm, ist die starke Lenkstange der
Linkssteuerung stark verbogen. Die rechte Seite
des Wagens wurde ganz zerstört.
Freitag vormittag hat die Behörde von Küß-
nacht an der Stelle wo Königin Astrid starb,
ein Kreuz ausgestellt, an dem je ein Vertreter
der Regierung des Kantons Schwyz und des
Bezirkes Küßnacht einen Kranz niederlegten.
Deutschlands Beileid
DNB. Berlin, 29. Aug.
Der Führer und Reichskanzler hat Ihren
Majestäten dem König von Belgien und dem
König von Schweden nachstehende Beileids-
telegramme gesandt:
Seiner Majestät dem König in Brüssel.
„Schmerzlich ergriffen von der Nachricht des
grausamen Schicksalsschlages, den Eure Majestät
und die königliche Familie durch das tragische
Ableben Ihrer Majestät der Königin betroffen
hat, bitte ich Eure Majestät, meine und des
deutschen Volkes tiefempfundene Anteilnahme
entgegenzunehmen.
Ich darf hiermit meine aufrichtigsten Wünsche
für Euerer Majestät baldige Wiederherstellung
verbinden. Adolf Hitler
Deutscher Reichskanzler."
Seiner Majestät den König in Stockholm.
„Eure Majestät bitte ich anläßlich des tragi-
schen Ablebens Ihrer Majestät der Königin der
Belgier meine und des deutschen Volkes aufrich-
tigste Anteilnahme entgegenzunehmen.
Adolf Hitler
Deutscher Reichskanzler."

„Ihr Tod ist nicht umsonst"
Sie Trauerseier für die Opfer -es Berliner Ginsturzmiglücks

- DNB Berlin, 30. Aug.
Reichshauptstadt stand heute ganz im
Wchen der Trauer um die Opfer der Arbeit,
an der Baustelle in der Hermann-Eöring-
rraße ihr Leben ließen. Im Leichenschauhaus
Mn 17 der Opfer in schlichten Eichensärgen
.asgebahrt, nur mit der Hakenkreuzfahne ge-
MEckt. Gegen 7 Uhr marschierten vier Äb-
llungen des Arbeitsdienstes auf. Je acht Mann
Jagen die Särge zu den bereitstehenden Lei-
Aeirrvagen. Um 8 Uhr ertönte gedämpft der
-A°*?l „Jesus meine Zuversicht". Der Trauer-
M. letzte sich in Bewegung. Voran schritten der
^telinannszug und der Reichsmusikzug des Ar-
z?bdienstes, dann folgten zwei Züge des Ar-
Ickl r- "jtes mit geschultertem Spaten. Ihnen
Kassen sich die Kranzträger an. Es folgten die
i,Mn mit den Särgen, zu beiden Seiten von
Männern des Arbeitsdienstes begleitet.
tei?r Abschluß des Zuges bildete wieder eine Ab-
ten o g Arbeitsdienst mit geschultertem Spa-
tausenden umsäumten die Berliner den
des Trauerzuges nach dem Lustgarten.
Ser Traucrzug
ver!^ Zug in die Friedrichsstraße einbog,
ei gammelten sich die Arbeitskameraden vor den
d^laen Abschnitten des Bahnbaues. Hier stan-
»n! "ie Zimmerleute. Einschaler, Zementierer
di " Maurer, die Brückenbauer und Rohrleger,
tz, .^chachtarbeiter neben den Technikern und
n."rikern, die Poliere und Ingenieure in,
sie? Arbeitskitteln oder blauen Blusen, so wie
sianstb Arbeit verlassen hatten. Sie hoben ihre
die letzten Gruß. Von weitem hörte man
Cti-^ En der Kirchen nach den abgesperrten
zu» ° Öligen hinüber schallen. Als der Trauer-
irnki" die Straße Unter den Linden einbog,
Uni, letzten Male die Glocken des Doms
Tro, der St. Hedwigs-Kathedrale. Der
Pall, wurde von der Schloßbrücke bis zur
CN.Mrade vor dem Schloß durch ein dichtes
Apulier hindurch geleitet.
sei» Lustgarten, auf dem die Trauer-
heil abgehalten wurde, war in würdigster
di,T» geschmückt. Arbeitsdienstmänner hoben
z, H arge aus dem Leichenwagen auf 17 schwar-
Pyln^aulente, die von zwei hohen schwarzen
rMp " Aankiert waren. Nach der Aufbahrung
- bie Formationen und Gliederungen der
°n: SA, SS, NSKK, DAF. Auch die
hin *n>ehr der Luftschutz, die Technische Not-
em-^nd das Rote Kreuz hatten Abordnungen
in°1 Bergleute in ihren Uniformen nah-
in^Jbenfalls Ausstellung. Auf der Ballustrade
Äusik^rten die Fahnenabordnungen und der
^SNg der Leibstandarte Adolf Hitler auf.
k'Ne Ä? der Ballustrade standen die Pioniere,
bordyung des Wachregiments, eine Ab-
Pol?" Leibstandarte des Führers sowie
him^^.vor Beginn der Feier erschienen die
^iKe. ebenen und die Ehrengäste, unter ihnen
>nimn?"aisier Dr. Goebbels, Reichsinnen-
^eiK«„r D*. Fri ck, Reichsminister Dr. Kerrl
S?"rsationsleiter Dr. Ley, Stabschef
».Aeichspressechef Dr. Dietrich, Reichs-
"uhler, Reichsarbeitsführer Hi
iex Führer Hühnlein, Reichsluftsportfüh-
!>Nd a; rzer, Generalleutnant " '
Ist^eneralleutnant Witzleben. F
ndeat Göring war Staatssekreti
Ü^richwnen.
stand dr begann die Trauerfeier. Die Leib-
lüig ^e Adolf Hitler spielte den Trauermarsch
^°iltr - I""rns Eroica. Hierauf sprachen die
Rs Kvchea beider Konfessionen. Es folgte
„Nichts kann uns rauben Liebe und
diesem Lande" das der Arbeits-
<trug. Sodann sprach der General-
der Deutschen Reichsbahn,

e r l,

Daluege
Für Mini-
är Kör-

K k"
hü Abordnuw

Polizei. - - .
intern vor Beginn der Feier erschienen die

mit Menschen zu tun und mit der Unzulänglich-
keit menschlicher Sinne. Dazu schleicht sich gar
zu leicht jene unglückselige Sorglosigkeit, die der
ständige Umgang mit der Gefahr in sich schließt,
in die Menschen. Indem ist diese menschliche
Seite des Unglücks berühre, soll damit keine
Entschuldigung ausgesprochen werden, im Ge-
genteil, wir müssen unerbittlich den Ursachen
nachgehen, die so großes Unglück über 19 Fami-
lien gebracht haben. Wir können den Eltern den
Sohn, den Geschwistern den Bruder, der Fami-
lie den Vater nicht wiedergeben, wohl aber kön-
nen wir in Erfüllung einer heiligen Pflicht den
Trauernden helfen, ihr schweres Los leichter
zu tragen. Darum wollen wir die Sorgen um
ihre Lebensführung und um die Erziehung ihrer
Kinder lindern. Wenn nach Vollendung des
von ihnen begonnenen Werkes später Hundert-
tausende die neue Strecke befahren, um ihren
Arbeits-, Heim- und Erholungsstätten zuzueilen
dann sollen diesen hastenden Menschen auf gra-
nitener Wand mit ehernen Lettern die Namen
dieser Toten entgegenleuchten, entgegenleuchten
noch in einer Zeit, wenn unsere Namen längst
vergessen sind. Das walte Gott!"
Anschließend sprach Reichsorganisationsleiter

Dr. Leh
Er führte u. a. aus:
„Wieder hat der unergründliche Wille des
Schicksals 19 tapfere Arbeiter von uns genom-
men. Es ist, als ob das Schicksal sich den Segen
der Arbeit, nachdem wir solange durch die Geißel
der Arbeitslosigkeit geschlagen worden sind, nur
ganz schwer und hart abringen läßt. Und so ist
es: Wir müssen nachholen, was in Jahren, ja
fast in anderthalb Jahrzehnten, vergessen und
vernachläßigt wurde. Viele Millionen Menschen
kamen hinein in die Arbeit. Sie sind der Arbeit
entwöhnt und müssen erneut die Arbeit zu
ihrem Inhalt machen. Das alles birgt unge-
heure Gefahren in sich. Das Leben ist Kampf,
und Kampf ist das Leben. Und die hier liegen
in den Särgen vor uns, sind die Zeugen dieses
unerbittlichen Kampfes. Sie sind Soldaten der
Arbeit, und wir wissen deshalb, daß die Führer
in diesem harten Kampfe umsomehr Verant-
wortung tragen müssen. Wir werden erklären,
daß wir rücksichtslos jeden, der diese Verant-
wortung in diesen schweren Tages des Kampfes

Dr. Sorpmülier
Irii, vor Ihnen, trauernde Nolksgenos-
Seil Bauherr des großen Werkes, das
Segen bringen sollte einer arbeitssa-
,,, lkerung unserer Reichshauptstadt, das
Do'" Auheil wurde für 19 Arbeitskamera-
di-ar E hallte mithelfen im Kampfe ge-
^..Arbeitslosigkeit. Berliner Baugrund ist
An bLrliche Arbeitsstätte, denn in ihm lau-
^fahren des alten Urstromtales. Die
dü! .I Stadt- und Untergrundbahn ken-
^.Gefahren sehr wohl. Die Schwierig-
?Aste'rt stch ihnen entgegenstellten, sind ge-
istern ^den ""d l"sso" sich auch in Zukunft
- icherk-rr "s Eisenbahnern ist die Losung
wd Zuerst" mit auf den Lebensweg ge-
vrden, und dennoch: Wir haben überall

um den Wiederaufbau Deutschlands vernach-
lässigt, anklagen werden."
Zu den Hinterbliebenen gewandt, fuhr Dr.
Ley fort: „Ihr seid nicht allein. Mit Euch ist
das gesamte Volk. Das ist ja das gewaltige
Werk des Führers. Wir sind wieder eine Ge-
meinschaft, eine Familie, eines Blutes gewor-
den Der Führer läßt Euch durch mich seine
Grüße senden. Gestern abend sagte er mir: Sa-
gen Sie diesen Männern und Frauen, die da
trauern: „Ich bin bei ihnen, ich grüße sie, ich
denke ihrer in schwerem Schmerze." So sind mit
Euch die Millionen des Volkes. Noch ein zwei-
tes laßt Euch sagen, Ihr Trauernden: Der Tod
dieser 19 tapferen Soldaten ist nicht umsonst,
den sie starben für Deutschland. Ge-
rade desbalb, weil wir das Leben lieben und
um dieses Leben kämpfen und dieses Leben ge-
stalten und formen, deshalb hat der Tod für
uns keinen Stachel mehr. Wir wissen, daß wir
nicht umsonst leben. Richtet die Blicke aufwärts.
Ihr Tod sei uns Mahnung, umso fester und um-
so unerschütterlicher weiter zu kämpfen. Wir
geloben Euch, ihr Soldaten der Arbeit, wir
werden in diesem Aufbau nie nachlassen. Wir
beugen uns vor dem Schicksal nicht, sondern
wir werden kämpfen, bis wir den Preis der
Freiheit in unseren Händen haben."
Dann gab Dr. Ley die Kommandos: „Still-
gestanden! Die Fahnen hoch! Senkt die Fah-
nen!" Während die Musik gedämpft das Lied
vom Guten Kameraden spielte und die Ehren-
abordnungen die Kränze an den Särgen nie-
derlegten, senkte sich der Fahnenwald auf der
Schloßrampe. Dr. Ley schloß seine Gedenkrede
mit dem Ruse: „Deutschland muß leben, selbst
wenn wir sterben müssen."
Dann nahm Reichsminister
dr. Goebbels
das Wort:
Es ist für ein Volk nicht schwer, im Glück zu-
sammenzustehen. Schwer aber ist es, Unglück ge-
meinsam und aufrecht zu tragen. Die schweren
Schläge, die die deutsche Nation in den vergan-
genen Monaten getroffen haben, haben jeden
einzelnen von uns getroffen. Wohl selten ist
ein ganzes Volk mit seinem gespannten und leid-
gequälten Herzen dabei gewesen wie bei der
mühevollen und schwierigen Bergung der Toten,
die nun in ihren Särgen vor uns liegen. Un-
glück und Schmerz gemeinsam zu ertragen, das
haben wir Deutschen wieder gelernt. Und so
mögen die Hinterbliebenen dieser Toten davon
überzeugt sein: Die ganze Nation wird an
ihrem Schmerz aufrichtig Anteil nehmen
und wird sie alle einschließen in ihrer verstehen-
den Liebe. Die Toten aber, die hier vor uns
ruhen, mögen wissen: Ihre Namen werden un-
vergeßlich sein. Spaten und Schaufel, die ihren
Händen entrissen wurden, werden von neuen
Händen ausgenommen, am Werk arbeiten, das
der Führer uns allen aufgegeben hat."
Nach den Worten des Ministers wurde die
Trauerfeier mit den Nationalhymne nbe-
endet. Anschließend fuhren die 17 Leichenwagen
die Toten auf verschiedene Friedhöfe, wo ihre
Beisetzung erfolgte.
Ein Untersuchungsausschuß?
DNB Paris, 30. Aug.
In hiesigen politischen Kreisen verbreitet sich
immer mehr die Ansicht, daß der Völkerbunds-
rat einen Untersuchungsausschuß für
den italienisch-abessinischen Streitfall einsetzen
könnte, um sich wenigstens vorläufig aus der
heiklen Lage zu ziehen. Nach dem „Matin" hat
der Duce als Antwort auf die Entsendung eng-
lischer Kriegsschiffe zum Suezkanal bereits
starke See- und Luftstreitkräfte zusammenge-
zogen. 60 italienische U-Boote sollen an der
Südspitze von Sizilien Manöver abhalten.
Laval hat am Freitag den spanischen und
den polnischen Botschafter in Paris empfangen.
Der amerikanische Senator Pope ist am
Donnerstag nachmittag aus London in Paris
eingetroffen. Bei der Ankunft erklärte Sena-
tor Pope, daß er sich einige Tage in der franzö-
sischen Hauptstadt aufhalten werde, um mit ver-
schiedenen politischen Persönlichkeiten in Ver-
bindung zu treten, bevor er sich nach Genf be-
gebe, um als Zuhörer an der Völkerbundsrats-
tagung teilzunehmen. Senator Pope hoffe, be-
sonders mit dem französischen Ministerpräsiden-
ten Laval eine eingehende Aussprache zu haben.
Die Schiedsrichter des Schlichtungsausschusses
für den Ual-Ual-Streitsall sind am Freitag
mittag in Anwesenheit des griechischen Gesand-
ten in Paris, Po litis, als fünften unpar-
teiischen Schiedsrichter in Paris zusammenge-
treten. Ueber den Inhalt der Besprechungen ist
 
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