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Heidelberger Volksblatt (70) — 1935 (Nr. 150-228)

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Nr. 161 - Nr. 170 (13. Juli - 24. Juli)
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Ar. E

„He^elveraer DoHSblatt" —Montag, den 22. JnN 1938

Seite 3

Aus

Aus -em Nezlrksrat
Heidelberg, 18. Juli. In der heutigen Sit-
Wll des Bezirksrats kamen folgende
Aerwaltungssachen Zur Entscheidung: Ein
Augesuch, betreffend die Errichtung eines
^ohnhausblocks, bestehend aus 4 Häusern,
W Meßplatz in Heidelberg wurde unter Be-
A^gungen, die eine bessere Anpassung des
an die benachbarte Kirche und den
Aatz gewährleisten, genehmigt. — Der
^tadt Eberbach wurde die vorläufige Er-
aubnis zum Beginn der Bauarbeiten an
"ein neu zu errichtenden Strandbad am lin-
en Neckarufer in Eberbach erteilt. — Der
Zetrieb der Gastwirtschaft zur Krone in
Mldhilsbach durch Gastwirt Philipp Mül-
und der Betrieb einer Privatpension im
"ckarhäuserhof durch Fräulein Hedwig Eg-
"er wurden genehmigt. — Ferner wurde
Reihe Gesuche von Schneiderinnen aus
rin Stadt- und Landbezirk um Eintragung
Handwerksrolle zum Teil unter der
N'ngung, daß die Bewerberinnen bis
Frühjahr 1938 eine Meisterprüfung ablegen,
»tragsgemstst verbeschieden.
Erholungsbtöürftigt Kinder in
Heidtlbrrg
Ron der NSV wird uns mÄgetöilt:
yAin Fvsitag Menid ging ein Tvanspovt mit
77" dmHchxn Kindern, am Samstag nachmä-
ein zweiter Transport mit 129 deutschen
^""ern Es Poln ifch - Obers ch lef i en
^ hiesigen Bahnhof durch, die im Gau Baden
cholung finden sollen. 21 Kinder stiegen hier
"bracht^ im Kreis Heidelberg unteogs-
^Houte nachmittag kommen 600 verschickte Kin-
aus dem Gau Baden, welche dm Gaugebiet
leri - S üd zur Erholung weilten,
Wrück. Darunter sind 90 Kinder aus
hi^KveisgMet HeideWerg, die von der NSV
Mickt wobden waren.
gbend vevlassen 184 Kinder, die zur
"yolung «-m Kreis Heidelberg untergebracht
in Müllheim zu Hanse sind, .n
Sonderzug Heidelberg. In diesem «Son-
wenden ungefähr 1000 Kinder, die alle
-L Baden Erholung fanden, wieder in
Heimat geschickt.
Dir Ketbelbergtr Emgjchulr im
Nerlmrr Rundfunk
^«s am Freitag eine Freude bei den
Buben uNd Mädels der Heidelberger
«Georg Blumen!s a a t, der Kom-
§ des DhimgfPi'Äs „Der Weg ins Reich"
^^Heitdelberger Siugschnle anläßlich seines
Aufenthalts mHgefordert, seine neue-
h. Wieder in einer Ruudsuntsendung über
deutschen Kurzwellensender zu singen.
-st der Leiter der Heidelberger Sing-
Oskar E rhar d t Weisem Wunsche nach-

Heidelberg, den 22. Juli 1935.
Bnsvvlklager
des WnsbaiMs 2/11«
llüberall ist man in diesen Tagen dabei, die
Zeltlager für unsere Pimpfe zu errichten.
Fleißige Pimpfenhände bauen selbst ihre Zslte
aus, in denen sie dann selbst für eine Woche
Lohnen und Tage echter Kameradschaft »er-
bringen. Die Pimpfe werden diese Tage m
Mein Zeltlager schon so gestalten, daß sie froh
Und munter wieder nach Hause kommen.
Liebe Eltern und Erzieher! Unsere Lager
mtd Euch nicht verschlossen. Ihr sollt Gelegen-
Mit haben, Eure Jungen zu sehe?, wie diese
Hre Freizeit in froher Kameradschaft verbrin-
An. SM Euch die Plätze an, da die Pimpfe,
^ure Sühne, ihre Lager aufgeschlagen haben
Uud gut untevgebracht sind. Ueberzeugt Euch
nWst, daß für die gesundheiMche Überwachung
Msorgt «ist, so daß Ihr Euere Söhne körperlich
geistig gestählt, froh und munter, und
l^nn es das Wetter will, braungebrannt emp-
mWen dürft.
Unsere Zeltlager finden statt:
Stamm 1 Heidelberg (Altstadt, Mittelstadt,
^Sststvdt und Schlierbach) vom 21.7 bis 26. 7.
"" Waldwimmersbach.
. Stamm 2 Heidelberg (Neuenheim, Bevg-
^M) vom 24. 7 bis 30. 7. bei Spechbach.
Stamm 3 Heidelberg (Handschuhsheim, Dos-
^Aeim) vom 21'. 7. bis 29. 7. auf den Hirsch-
äsen bet HandschuhAheim.
Stamm 4 Sandhaufen, St. Ilgen, Leimen
Rohrbach vom 12. 8. bis 18. 8. bei Mais-
Stamm 6 Wiesloch, Nußloch, Baiertal,
Hchatthausen, Dielheim vom 20. 7. bis 26. 7.
dem WaMdfportplatz bei Nußloch.
Stamm 7 Kirchheim, Eppelheim, Pfaffen-
-Mnd und Wieblingen zwei Lager: vom 24. 7.
81. 7. und vom 31. 7. bis 7. K. Beide auf
,-EnToteNbrunnenwiasen zwischen Schönbrunn,
und Schwanheim.

„Oer weg ins Reich"
Uraufführung beim ersten Thing aus -em Heiligen Berg im Rahmen -er
Reichssestspirle

Wenn znm ersten Mal auf dem Heiligen
Berg 10 000 Volksgenossen zum Thing ver-
sammelt find, um in einer kultischen Feier
das große Geschehen unserer Zeit zu erleben
und als Gemeinde der Schauenden in die Hand-
lung einbezogen werden, so ist dies etwas so
Neues und Gewaltiges, daß die gewohnten
Maßstäbe und Begriffe des Theaters und
Spiels abgelegt werden müssen. Dazu gehört
auch die übliche Kritik, denn das Thing erträgt
eine solche ebensowenig wie die großen musika-
lischen Ausführungen im Rahmen einer kirch-
lichen Feier. Es wäre eine Profanierung des
Erlebnisses und ein Armutszeugnis für einen
solchen „Beckmesser", der Bühne und Thing-
stätte vevwechfelte.
Das offizielle Festspislbuch nennt die Dich-
tung von Kurt Heynicke „ein Aufbau-
spiel in deutschen Reimen". Inso-
fern vielleicht sei das sonst in diesem Zusam-
menhang abzulehnende, weil Grenzen ver-
wischende Wort „Spiel" erlaubt. Der Dichter
weiß ebenso wie die Milwirkenden und Schau-
enden, daß hier NeNlaNd ist, daß hier um die
geistige Form gerungen wird, die der Thing-
stätte im neuen Reich ihren Gehalt geben wird.
Was er uns in schlichter, jedem verständlichen
und doch gewaltiger, feierlicher Sprache sagt,
ist das, was wir alle zum Teil unbewußt in
den letzten Jahren erlebt haben. All die Spre-
cher und schließlich auch der Dichter sind nur
Beauftragte des Volkes, die unseren Gedanken
und Gefühlen Worte verleihen und wie in
einem das Innerste durchleuchtenden Spiegel
sehen wir uns selbst. In unserer Kraft und
Schwäche, in unserem Wollen und Schwanken,
in unserem freudigen Ja, törichten Nein und
erbärmlichen Zaudern. Jeder von uns hat
irgendeine dieser Phasen durchgemacht, in
denen die verschiedenen Sprecher sich befinden,
jeder hatte einmal mit dem „Kämpfer", dem
„Abtrünnigen" und dem „Schwankenden" ein«
Auseinandersetzung. Jeder mußte sich einmal
persönlich in einer kleinen oder großen Sache Wie
„die Opfernde" entscheiden, jeder von uns be-
gegnete einmal dem „Heimkehrer". So wird
das Thing im wahrsten Sinn des Wortes zur
Gerichtsftätte, wo wir Rechenschaft in unserem
Innern ablegen und den Richter fühlen, der
uns unerbittlich richtet: unser völkisches Ge-
wissen, unsere deutsche mit heimatlichem Bo-
den und dem Blut unserer Ahnen verwachsene
Seele, die nur der versteht, der als Volks-
genosse an ihr teilhat.
Zu dieser Sprache gehören die Höllen Fan-
«javenstöße der hölmbewehrten Bläser auf den
Türmen und vor der Mauer der Dhingstätte,
gehören die Trommelwirbel der Pimpfe ebenso
wie die Sprechchöre, die ohne Pathos und doch
voll Wucht und Leidenschaft das hinausrufen,
was deutsche Sehnsucht, deutsches Leid, deutscher
Wille und deutsche Tat ist. Zu einer Weihe-
stunde gehört die Freude für das Auge in
«Farbe und Bewegung, dieses feierliche Schrei-
ten der verschiedenfarbig und doch so harmo-
nisch abgestimmt gekleideten Gestalten der
Männer und Frauen in ihrer syiNbolifchen
Kleidung. Ein bezaNberndes Bild von kultischer
Feierlichkeit und deutscher Klarheit. Höhepunkt
die Szene des Fackelträgers, der dem Kämpfer
den Feuerbrand überreicht, mit dem dieser
dann die Feuersänlen entzündet. Und nun an-
gesichts dieser lodernden Flammen im nächt-
lichen Wald der feierliche Treuschwur der

Zehntausend, geeint in einem Erlebnis, beseelt
von einem Willen:
„Und lischt der Flammen
Feuriger Chor,
Eine ewige Flamme
Lodert empor:
Deutschlan d!"
Noch nie war das Deutschlandlied so der
felbstverständliche Ausdruck all der Gefühle
von Tausenden, noch nie das Horst-Wessel-Liöd
so das naturnotwendig anschließende, den sym-
bolhaften Einmarsch der Fahnen begründende
und erMreicke Lidd als hier bei dem grandio-
sen Abschluß dieses Things. Nun war alles
eins: Dichter, Darsteller, Chöre und die Zehn-
tausend, die das gewaltige Rund der Thing-
stätte füllten. Alle Unterschiede waren vergös-
sen, im Flammenschein stand ein Volk und
legte mit erhobener Tchwurhand das feierliche
Bekenntnis zu Deutschland und dem Führer
ab, in die Nacht hinaus klang vom leuchtenden
Gipfel des Heiligen Berges das Lied der
Deutschen, neu in seiner Form, uralt in seiner
Sehnsucht nach „Einigkeit und Recht und Frei-
heit" in seiner Ehrfurcht vor den Toten des
Kampfes um Deutschland.
Das war das unvergeßliche Erlebnis, zu dem
der Berg mit seinem Aufstieg in der sinkenden
Sonne, mit seinem großartigen Weitblick in
deutsches Land, dem Rauschen der Bäume und
den im Wind knatternden Fahnen den Schau-
platz und die Umgebung schufen. Noch sei die
M u s i k erwähnt, die Georg BlumeNsvat dazu
schrieb. Eine Musik groß und feierlich, dem
Ganzen angepaßt,. Aber doch nur dienend,
aufrüttelnd, verstärkend, nie führend oder das
Wort verdrängend. Auch hier nichts Spieleri-
sches; nur Trommeln und Paüken und Bläser,
die uralten Instrumente der feierlichen Anlässe
und kämpferischen Gesinnung. Die einzig mög-
liche Musik, die in die gewaltige Landschaft
unter dem nächtlichen Himmel paßt, die bei
Feuerschein und Sturmgösang Berechtigung
hat und diesen AusdruckssorMen staNdhält.
Es ist abschließend unnötig zu sagen, daß zu
so großem Gelingen alle beitrugen vom Leiter
Lothar Müthel bis zum letzten Trommler
der HI. Daß unter seiner unermüdlichen und
jeden hinreißenden Begeisterung alle von dem
«Geist des Werkes und der Bedeutung dieser
«Uraufführung erfaßt wurden und ihr Beltes
«gäben. Die Künstler, die hier ehrfurchtsvoll und
hingebend einem Werk dienen und selbst trotz
«ihrer begnadeten Kunst sich an diesem Abend
nur als Sprecher der Deutschen fühlten, waren
nicht wie sonst auf den üblichen Program-
men genannt. Ihr Name steht dm Fest-
fpielbuch der Reichsfestspiele und «ihre Kunst in
den Herzen der Zehntausend, die ihnen ergrif-
fen 'lauschten. So sei ihnen auch hier noch ein-
mal gedankt für die schwere Aufgabe, «die so
glücklich von ihnen gelöst wurde. Und den
Nameulsosen sei gedankt für ihre Mitarbeit «m
den Ghören: den Kameraden der Landespolizei
Abteilung Heidelberg, des Arbeitsdienstes 3/270
Kirchheim, den Männern und Frauen der
Deutschen Arbeitsfront, den Mädel des BdM
und «den Knaben der HI. Nicht um «den billigen
Beifall einer vorübergehend «begeisterten Masse
«spielten sie. Ihr Mühen und Lernen, iHv Pro-
ben und Gestalten galt dem Werk und —
Deutschland.

gekommen. Hat doch die Singschule bereits an
Ostern bei ihrem SchluWngen „Lieder der Ju-
gend" als eine «der ersten diese Lieder mit gro-
ßem Erfolg hier bekannt gemacht und sich auch
weiterhin für die kraftvollen und von echtem
nationalsozialiftischom Geiste getragenen Wei-
sen des jungen Komponisten eingesetzt.
Georg BlumeNsaat, aus der Hitler-Jugend
hevvorgogangen, ist einer der muftkoldschen
Führer «der VolMiedsendungen der HI am
Berliner Sender.
„Lieder der jungen Generation" nennt Ge-
org BlumeNsaat seine neue Liedre-He. Geboren
aus dem GemstNschaftserlebnis einer neuen
deutschen Jugend, entstanden mitten im Lager-
ten, sind diese Lidder tiefster Ausdruck des
Geistes und der Haltung des jungen Deutsch-
'land.
Van diesem Geiste «war die ganze Sendung
getragen und kam auch zum Mrsdruck in dem
Wechselgespräch zwischen Georg BlumeNsaat,
Oskar Erhardt und einzelnen Kindern der Hei-
delberger Singschule.
Besonders groß war natürlich die Freude,
als Georg BlumeNsaat «während «seines Rund-
fuNkgesprächs erzählte, daß die Heidelberger
Buben «und Mädels diese Lieder noch« schöner
fingen würden, als seine Berliner.
Die «Sendung wurde vom Stuttgarter Sende-
iwagen auf Wachsplatten ausgenommen. Da

sie jedoch vor allem für die auslandsdeutsche
Jugend «beistimmt ist, «wird diese nur vom Ber-
liner Kurzwellensender diese Woche und zwar
um die Mitternachtsstunde nach Amerika,
Afrika/! Asien und Australien übertragen wer-
den.
Damit trägt zum ersten Male auch unsere
Heidelberger singende Jugend den Namen un,
ferer liüderfrohen Stadt hinaus in alle Welt
und Hilst mit Brücken zu schlagen u. den neuen
Geist hin zu tragen zu unseren Brüdern und
Schwestern «weit über di Grenzen unseres Va-
terlandes.

X Der gestrige Sonntag hätte eigentlich
der Sonntag der Hundstage sein müssen, der
Sonntag des Wassersports, der Eismänner
und der geschäftigen Wirte. Aber die seit
dem nächtlichen Regen am Samstag sehr
stark bemerkbare Abkühlung hat eine kleine
Programmänderung gebracht. Doch in Hei-
delberg konnte dieser kühle Julisonntag
nicht als störend empfunden werden. Der
Besuch der Thing stätte am Samstag
abend litt in keiner Weise darunter und
auch der Regen vertrieb nur einige ganz
im Hintergrund und am Rande, alle hielten
bewundernswert aus, wie es eigentlich bei
einem Thing selbstverständlich ist. Aber es
ist ein Fingerzeig, sich das^lächste Mal bei

Die Zuschauer, die zum Teil schon stun-
denlang «vorher sich einen guten Platz gesichert
«hatten, standen «von Anfang an unter dem
weihevollen Eindruck der Dhingstätte und des
erstmaligen Erlebnisses eines Things. Daß sie
aushielten in Wind und Regen — von weni-
gen Ausnahmen -ab-gesöhen —, «war «der beste
Beweis für ihre «innerliche Anteilnahme an
der Feierstunde, von ihrem Einbezogensein in
Wort und Spiel. Diese erfreuliche Feststellung
läßt über manches noch stilwidrige im Beneh-
men un«d im Aufzug «einzelner hinwegsehen
und berechtigt zu der Hoffnung, daß sich hier
die Volksgenossen über alle sonstigen Unter-
schiede hinweg als Deutsche fühlen, daß sie, die
«in ihren Kirchen in Konfusionen getrennt, ihr
Ehristsein erleben und im religiösen Leiben
«wachsen, hier im Thing in den kultischen Fei-
ern ihres heiligen Deutschtums sich bewußt
werden und sich als Glieder eines großen und
zu «Großem berufenen Volkes in völkischer Ge-
schlossenheit finden. Damit wäre zum ersten
«Mal «seit den Tagen des Mittelalters, wo reli-
giöse und nationale Weltanschauung eine Ein-
heit war, wieder die Basis gegeben zur Einheit
«und Größe eines wohl konfessionell gespaltenen
aber völkisch und national untrennbar geein-
ten Volkes. Hier^mitzuhÄfen und zu «erziehen
«ist dankbare und beglückende Aufgabe aller
«Berufenen, nicht zuletzt «der Lehrer in der
Schule und «der Presse. Dann wird das Thing
für alle das werden, was es «sein «soll: Rechen-
schaft über unser Verhältnis zu Deutschland
und beglückendes, freudiges Bekenntnis zum
Land unserer Väter, ein freudiges Ja zum
«Reich und zum Führer und zum Schaffen an
einer neuen Zeit. Das ist Inhalt und Ruf
des Things „Der Weg ins Reich", das mit
dem mittelalterlichen Lied „Wach -aus, wach
auf, du deutsches Land", «beginnt und schließt
mit dem Ruf des Fackelträgers und den Chö-
ren der Kämpfenden:
„Die Fahnen -hoch!
Vom Winde geschwellt
Stöhn sie vor uns und stöhn vor «der Welt!
Sie sehen uns an und ziehen uns mit!
Ein ganzes Volk im gleichen Schritt!
Das ganze Volk zusammengeschweißt —-
Vor uns die Fahne . . .!
Und in uns der Geist!"
c.u.
*
„Thing am Heiligen Berg". Schau eines völ-
kischen Kultes von Wolfgang Neuschae-ffer-
Mühlhausen (Tür.) im Selbstverlag des Verfas-
sers, Ladenpreis 75 Pfg. und Sufkription 60 Pfg,
Kurz vor der Uraufführung des Thin-gspieles
„Der Weg ins Reich" wurde uns diese kleine, 27
Seiten starke Schrift vor-gelegt, die zu den
Thingver-anstaltungen in Deutschland anläßlich
des Heidelberger Things ernstzunehmende Worte
sagt. Wenn wir auch mit dem Verfasser nicht in
allem einig gehen können, so mutz gesagt «werden,
daß er in seiner unerbittlichen Strenge und der
großen Verantwortung, mit der er die Dinge
sieht, die Maßstäbe umreißt, die nicht früh ge-
nug an das Thing gelegt werden können. Daß
er warnt vor den Gefahren, der auch die bestge-
meinte Regie -so leicht unterliegen kann, warnt
vor Wiederholungen und einem «starren Schema,
zu dem vielleicht die Thin-gstätte durch ihren Auf-
bau verleitet. Ihm ist es darum zu tun, ein für
allemal das Thing von der Bsgriffswelt «des
Theaters und Laienspiels als „Weihedichtung
und kultische Handlung" zu trennen. Von diesem
Gesichtspunkt aus stellt ep seine hohen Forderun-
gen an Dichter, Darsteller und nicht zuletzt an
das Volk, das am Thing teilnimmt. Denn auch
das hat -uns der Samstag abend gezeigt, daß
ein Volk, das Jahrhunderte an in Zerrissenheit
und Spaltung lebte, nicht von heute auf mor-
gen zur Gemeinde der wirklich „innerlich Schau-
enden" wird. Die kleine Schrift kann jedem, der
in irgend einer Form mit dem Thin-ggedawken
zu tun hat, vor allem aber denen, die diese Stät-
ten mit geistigem Inhalt füllen «sollen und wol-
len, Richtschnur und Wegweiser sein. Aber auch
jeder Volksgenosse wird daraus Verständnis und
Anregung «schöpfen. ck.

Furchtbares Bvstsumliitk
in Sstvreußen
Allenstein, 22. Juli. Am Sonntag abend
ereignete sich auf dem Darethener See ein
furchtbares Unglück, Ein Ruderboot, das
notdürftig als Fährboot hergerichtet war
und den Verkehr zwischen Darethen und dem
Ausflugsort Hertha-Insel im Darethener
See vermittelte, kehrte stark überladen mit
21 Personen besetzt von der Insel nach Daret-
hen zurück. Auf der Mitte des Sees schlug
das Boot vor und kenterte. Die Reisegesell-
schaft, Sonntagsausflügler aus Allenstein
stürzten ins Wasser. Von den 21 Insassen
sind 11 Menschen ertrunken, 10 konnten ge-
rettet werden. Der Vorfall wird noch unter-
sucht. Nähere Nachrichten fehlen noch. Zwei
Leichen konnten bisher geborgen werden.
Nach den übrigen wird noch gesucht.

ähnlicher Wetterlage mit einem wetterfesten
Mantel und einer entsprechenden Kopfbe-
deckung zu versehen, dann kann kommen,
was will. Schirme sind, wie die wenigen
Schirmträger wohl gemerkt haben werden,
nicht angebracht. Vielleicht, daß falls wieder
einmal der Wind so um die Thingstätte ws-
 
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