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Heidelberger Volksblatt (70) — 1935 (Nr. 150-228)

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Nr. 221 - Nr. 228 (21. September - 30. September)
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«««, »

de» L. MM


Besatzung va« über 12000 Mann bildet
nicht nur das militärische, sondern auch das
wirtschaftliche Rückgrat von Malta.
Das Innere der Hauptinsel ist ein wasser-
armes Hochland mit Geröll und öden Flächen.
Die Bevölkerung drängt sich auf einem engen
Raum zusammen, so dah diese Insel wahrschein-
lich die prozentual stärkste Bewohnerschaft Euro-
pas aufweisen. Auf Terassenonlagen erfolgt der
Anbau der Feldfrüchte; schon im April reift das
Gemüse im Freien und di« berühmten Malta-
kartoffeln finden ihren Weg in die europäischen
Hauptstädte. Diese Kartoffeln machen etwa ein
Drittel der Ausfuhr aus.
Die Malteser, ein Mtschvolk, das aus arabi-
schen und italienischen Elementen entstanden
ist, sind auch als Händler und Seefahrer
tüchtig.
Ser Bericht
des FünferausMsseS
DNB. Genf, 24. Sept.
Der Fünferausschuß des Völkerbundsrats hat
am Dienstagvormittag nach zweistündiger Be-
ratung den Bericht angenommen, der dem
Völkerbundsrat über das Mißlingen der Ver-
mittlungsverhandlungen im italienisch-abessini-
schen Konflikt unterbreitet werden soll.
Der Bericht soll alsbald veröffentlicht wer-
den. Es wird angenommen, daß der Völker-
bundsrat erst am Donnerstag zusammentreten
wird, um diesen Bericht entgegenzunehmen.
Neber das weitere Verfahren wurde in der
Sitzung gleichfalls gesprochen. Es wurde aber
«och Lein Beschluß gefaßt. Man beabsichtigt, zu
diesem Zweck im Laufe des Mittwoch eine nicht-
öffentliche Ratssitzung stattfinden zu lassen.
Ende Ser Regenzeit in Abessinien
DNB Addis Abeba, 24. Sept.
Seit zwei Tagen fällt in Abessinien kein
Regen mehr, so daß man annehmen kann, daß
die Regenzeit beendet ist.
Wie es heißt, wird di« abessinische Regierung
am Dienstag das Gesuch des französischen Ge-
sandten, französisches Militär zum Schutz der
Bahn Addis-Abeba—Dschibuti heranziehen zu
dürfen, bewilligen.
Pferdekäufe in Abessinien
DNB. Addis Abeba, 23. Sept.
Die in der vorigen Woche begonnenen Pferde-
aufkäufe des Kriegsministeriums werden fort-
gesetzt. Schätzungsweise sind insgesamt eins
Viertelmillion Pferde gegen Barzahlung gekauft
worden. Ras Kassa, der Gouverneur von God-
jam, allein verfügt über 70 000 berittene Trup-
pen. Die Kaiserin wird in etwa zwei Wochen
mit einer Karawane nach der Provinz Wollu
aüreisen. Dem Vernehmen nach wird in Kürze
ein Wechsel im Kriegsministerium stattfinden;
der neue Kriegsminister wird voraussichtlich
Fiturado Tasso sein, der gegenwärtige Palast-
minister.
Legyptischer Prinz in abessinischen Diensten
DNB London, 24. Sept.
Wie SUS Alexandrien gemeldet wird hat der
ägyptische Prinz Zsmail Daoud dem abessini-
schen Kaiser seine Dienste angeboten. Der Negus
Hst das Angebot angenommen und der Prinz
wird mit Zustimmung des ägyptischen Königs-
hauses am 1. Oktober von Port Said nach Dschi-
buti reisen. Ismail Daoud ist ein Ururenkel
Mohammed Alis des Großen, des Begründers
der geegnwärtigen ägyptischen Dynastie.
Jemenitisch« Freiwillige für Abessinien
DNB Addis Abeba, 24. Sept.
Kaiser Hail« Selassys nahm am Dienstag die
Huldigung von 500 Männern aus dem Pemen
entgegen, die erklärten, im Kriegsfall für Abes-
sinien kämpfe« zu wollen.
Ein italienischer Kurier, der ohne Erlaubnis
nach Adua und von dort weiter nach Asmara
reisen wollte, wurde von den abessinischen Be-
hörden aufgehalten. Der italienische Gesandte
Hat Protest eingelegt.
Oberster Landesvetteidigungsrat
Gri-chenlands
Wichtige Beschlüsse
DNB Athen, 24. Sept.
Zn den letzten Tagen hat der Oberste Rat für
Landesverteidigung mehrere Sitzungen abge-
halten. Den Vorsitz führte Ministerpräsident
.Tfaldaris. An den Beratungen nahmen
teil: der Kriegsminister, der Marineminister,
der Luftstchrtminister, der Finanz- und der
Außenminister sowie der Chef der drei General-
stäbe. Der Oberste Rat faßte sehr wichtige
Beschlüsse, die streng geheim gehal-
ten werden. Aus guter Quelle verlautet jedoch,
daß unter andern Maßnahmen für die Versorgung
der bewaffneten Macht mit Kriegsmaterial und
.Munition sowie 75 Flugzeugen, Zerstörern und
Unterseebooten beschlossen worden sei. Ferner
sei«« die Lieferungsfristen von einem Jahr auf
drei Monate und darunter herabgesetzt worden.
Außerdem sei eine bessere Ausbildung der
Mannschaften des Heeres verfügt worden. Aus
diesem Grunde sei die normalerweise jetzt er--

Feierliche Überführung
des Sarge- SmdenbnM
Zn die neuerbaute Gruft
DNB. Berlin, 24. Sept-
Nachdem der Umbau des TannenbelS'
Nationaldenkmals beendet ist, wird di
Ueberführung des verewigten Eeneralfeldmar-
schalls und Reichspräsidenten am 2. Oktober,
seinem 88. Geburtstag, um 10 Uhr vormittags
aus dem Eck türm, in dem der Sarg provis«-
risch beigesetzt war, in die neuerbaut
Gruft im Mittelturm erfolgen. D««
Veranstaltung, zu welcher der Reichskriegsnrii"-
ster Ehrengäste der staatlichen Behörden, de*
Partei und der alten Armee eingeladen h^'
findet in Form einer militärischen Trauerfei«*
mit Feldgottesdienst statt. Sie wird durch
Rundfunk übertragen. Die Behörden des
ches, der Länder und der Gemeinden werdet
aus diesem Anlaß am 2. Oktober halbmast stE
gen. In den Standorten der Wehrmacht ««
in den Schulen wird der Bedeutung des Tage*
gedacht werden.

Oie Wohnungspolitik -es Reichs
Der Reichsarbeitsminister auf der Reichswohnungskonferenz

DNB. Berlin, 24. Sept.
Auf Einladung des Reichsarbeitsministers tra-
ten am Dienstag Vertreter der Reichsressorts,
sämtlicher Landesregierungen und der Sied-
lungsbeauftragte im Stab des Stellvertreters
des Führers zu einer Reichswohnungs-
konferenz zusammen. Reichsarbeitsminister
Franz Seldte leitete die Sitzung und machte
dabei folgende Ausführungen:
„Die Tagesordnung der heutigen Reichswoh-
nungskonferenz enthält Punkte, die von außer-
ordentlicher Tragweite für den deutschen Haus-
besitz, für die Mieterschaft, aber auch für die
Neubautätigkeit und die gesamte deutsche Wirt-
schaft sind. Die Auswirkungen zwangswirtschaft-
licher Maßnahmen beschränken sich nicht nur auf
die unmittelbar Betroffenen, auf Hausbesitzer
und Mieter. Bei der engen Verbundenheit von
Hausbesitz und Realkredit müssen falsche Maß-
nahmen, müssen Eingriffe, welche die Rentabili-
tät des Hausbesitzes erschüttern, von stärkster
Rückwirkung auf den Realkredit sein. Dies kann
aber weiterhin eine Gefährdung der ganzen
Wohnungsbaupolitik der Reichsregierung zur
Folge haben. Nur durch genügenden Wohnungs-
bau wird aber schließlich eine Wohnungsnot
vermieden und die vorhandene Wohnungsknapp-
heit wieder beseitigt werden können.
Die Reichsregierung hat in diesem Jahr den
hohen Betrag von 185 Millionen RM. zur
Förderung des Wohnungsbaues zur
Verfügung gestellt. Sie hat darüber hinaus durch
eine Reihe weiterer Maßnahmen — ich penne
nur die Uebernahme der Reichsbürgschaft — ver-
sucht, aus dem Kapitalmarkt Mittel dem Woh-
nungsbau zuzuführen und die private Initiative
anzuregen. Die erfreuliche Zunahme der Neu-
bautätigkeit zeigt, daß dieser Weg der richtige
war. Unbedingt notwendig ist es daher, alles zu
unterlassen, was die günstige Entwicklung unter-
brechen und damit letzten Endes nur die Woh-

folgende Entlassung der Reservisten auf unbe-
stimmte Zeit verschoben worden.
Keine Entlassung der Reservisten
in Griechenland
DNB Athen, 24. Sept.
Die Reservisten, die jetzt zur Entlassung kom-
men sollten, sind weiter auf unbestimmte Zeit
unter den Fahnen behalten worden. Voraus-
sichtlich werden sie erst nach Erledigung des
Volksentscheides am 3. November ds. Js. ent-
lassen werden. Anscheinend werden sie auch
wegen der unsicheren internationalen Lage im
Heeresdienst behalten.
Neuer Truppenkommandeur in Malta
DNB. London, 24. Sept.
Generalmajor Mc. Culloch ist am Montag in
Malta eingetroffen und hat den Oberbefehl
über die Truppen übernommen. Sein Vorgän-
ger, Brigadegeneral Falkner, dessen Amtszeit
abgelaufen ist, bleibt vorläufig noch auf der
Insel.
Der Seeweg nach Indien wieder über Südafrika
DNB London, 24. Sept.
Einer Meldung aus Batavia zufolge werden
die Schiffe der Iava-Newyork-Linie von jetzt an
ihre Route über das Kap der Guten Hoffnung
! statt wie bisher über den Suez-Kanal nehmen.
Verstärkung für Port Said
DNB London, 24. Sept.
Der Zerstörer „Achates" von der 3. Flottille
der britischen Mittelmeerflotte ist am Dienstag
in Port Said eingetroffen.
Kleine Insel an der Straße von Bal el-Mandeb
von Engländern besetzt
DNB Paris, 24. Sept.
„Oeuvre" hatte sich am Dienstagfrüh von sei-
ner Genfer Sonderberichterstatterin melden las-
sen, daß die englische Regierung, ohne Frank-

nungsknappheit weiter verschärfen würde. Ich
bitte, diese wirtschaftlichen Gesichtspunkte ganz
besonders zu berücksichtigen.
Dies heißt keineswegs, daß notwendige Maß-
nahmen unterlassen werden sollen. Ich denke
hier vor allem an die Unterbindung un-
gerechtfertigter Mietpreis st eigerungen.
Es ist Ihnen bekannt, dah die Reichsregierung
entscheidenden Wert darauf legt, das gegen-
wärtige Preisniveau zu halten. Nur wenn dies
gelingt, wird es auch möglich sein, Lohn-
erhöhungen zu vermeiden, die ihrerseits unsere
Konkurrenzfähigkeit im Ausland vermindern
und dis Möglichkeit der Ausfuhr einschränken
würden.
Ich habe erklärt, daß ungerechtfertigte Miet-
preissteigerungen verhindert werden müssen.
Dies heißt nicht, daß jede Mieterhöhung sche-
matisch unterbunden werden soll. Die Renta-
bilität des Hausbesitzes muß erhalten
bleiben. Soweit sie, wie vielfach bei Grund-
stücken mit Großwohnungen, in der Zeit der
Wirtschaftskrise verloren gegangen ist, soll ihre
Wiederherstellung nicht unterbunden werden.
An dem Grundsatz des Reichsmietengesetzes, daß
die Miete zur Deckung der Unkosten des Haus-
besitzes unbedingt ausreichen muß, wird auch
weiterhin festzuhalten sein.
Es ist das Ziel der heutigen Beratungen,
einen Weg zu finden, der den berechtigten In-
teressen der Mieterschaft, vor allem der min-
derbemittelten Schichten unseres Volkes, Rech-
nung trägt, der aber auch die Interessen des
Hausbesitzes und die Grundsätze einer gesunden
Wirtschaftspolitik nicht außer Acht läßt."
Im Anschluß daran wurde in eine eingehende
Beratung verschiedener grundsätzlicher mit der
Wohnungswirtschaft zusammenhängender Fra-
gen eingetreten. Insbesondere wurden auch die
Maßnahmen gegen ungerechtfertigte Mietpreis-
steiaerungen erörtert.

reich vorher zu verständigen, die kleine Insel
Chei-el-Said an der Straße von Bab el-Man-
deb militärisch besetzt habe. In französischen
diplomatischen Kreisen wird diese Nachricht
nicht dementiert. Man erklärt vielmehr dazu,
daß die französische Regierung, obgleich ihr diese
Insel vertraglich zuerkannt worden sei, niemals
Souveränitätsansprüche geltend gemacht habe
und deshalb der Angelegenheit auch keine be-
sondere Bedeutung beimesse.
In politischen Kreisen hat man jedoch den
Eindruck, daß die englische Regierung erst nach
vorheriger Verständigung mit Frankreich diese
Besetzung vorgenommen habe und es amtlichen
französischen Kreisen peinlich sei, daß die ganze
Sache wahrscheinlich durch eine Indiskretion be-
kannt wurde.
Nachprüfung der militärischen Ausbildung
auf den Londoner Arbeitsämtern
DNB London, 24. Sept.
Die auf den Londoner Arbeitsämtern einge-
tragenen Personen werden jetzt eingehend nach
ihrer militärischen Ausbildung befragt. Sie
müssen angeben, ob sie der regulären Armee an-
gehört haben, bei welchem Regiment sie gedient
und an welchen Lehrgängen sie teilgenommen
haben. Diese Maßnahme dürfte in den Rah-
men der Vorsichtsmaßnahmen fallen, die die
britische Regierung auf verschiedenen Gebieten
der Landesverteidigung bereits getroffen hat.
Kellogg über seinen Rücktritt vom Haager
Schiedsgerdjcht
DNB Newyork, 25. Sept.
Der zurzeit in Newyork weilende ehemalige
Staatssekretär Kellogg erklärte über die Nieder-
legung seines Richteramtes beim Haager
Schiedsgericht, daß er schon seit zwei Jahrne be-
absichtige, sein Amt niederzulegen, da er sich
seinen persönlichen Angelegenheiten widmen
will.

Führertagung in München
DNB München, 24. Sept.
Die Nationalsozialistische Partei-Korrespo^
denz" teilt mit:
Heute fand in München wieder eine Führe?
tagung der Partei statt. Sie wurde eingerufen»
um die Amtsleiter der Bewegung *"
Kenntnis zu setzen von den Ausführung**
bestimmungen der neuen Reichsbür-
gergesetze. Nach einem Vortrag des Pö-
Dr .Wagner, der die erbbiologischen Grundlage"
der neuen Verordnungen beleuchtete, sprach der
Führer selbst über die grundsätzliche Seite des
in Frage stehenden Problems. Pg. Heß beendet«
die Zusammenkunft mit einem Siegheil auf de"
Führer und mit einem Dank für die in den
neuen Verordnungen geleisteten Arbeit.
Der Führer mit Kindern
Bilder für die deutschen Schule«
In einem Erlaß an die ll n te r r icht sve r wal-
tung-en der Länder gibt der Reichserziehungs-
Minister die Anregung, daß bei Neubeschaffu«-
, gen von Bildern des Führers für die unteren
Klassen der Schulen solche Bilder verwende»
werden möchten, die den Führer zusammen «in
Kindern zeigen.
Gegen Mißbrauch von SA-Ausweise« ,is
DNB. München, 25. SepO
Der Chef des Stabes, Lutze, veröffentlicht i>n
„Völkischen Beobachter" folgende Anordnung^
Der SA-Ausweis hat nur dann Gültigkeit'
wenn er auf der Rückseite ordnungsgemäß l«*
den laufenden Monat abgestempelt ist. Ein un-
gestempelter Ausweis oder ein Ausweis, am
dem die Beglaubigung in anderer Art, bei-
spielsweise handschriftlich, vorgenommen ist, m
ungültig. ,
Jeder, der einen ungültigen Ausweis vor-
zeigt, wird der Polizei übergeben, die gebeten
ist, in solchen Fällen den Ausweis abzunehmen,
die genauen Personalien festzustellen und der
Obersten SA-Führung Mitteilung zu ma^n-
Gegebenenfalls werden die Inhaber falsch«*
»der unzureichender Ausweise zur Anzeige g?
bracht und zur Rechenschaft gezogen.
D'e Streifen der SA sind ausdrücklich befugt,
in Ausübung ihres Dienstes von jedem Man"
ohne Ansehen der Person und Stellung den SA-
Ausweis zu verlangen, wenn SA-DienstanM
oder das Zivilabzeichen getragen werden.
Träger des SA-Sportabzeichens können gleich-
falls jederzeit durch die Streifen der SA am
die Berechtigung zum Tragen des SA-Sport-
abzeichens hin kontrolliert werden.
335 000 Reichsmark unterschlage«
DNB. Frankfurt a. M., 24. Sept.
Nach mehrtägiger Verhandlung verurteilt«
die Frankfurter Strafkammer den 36jährige«
Ludwig Bersch wegen Unterschlagung und schwe-
rer Urkundenfälschung zu fünf Jahren und dr«t
Monaten Gefängnis. Bersch hatte als Kassier«*
einer großen Handelsfirma in Frankfurt a. M-
von 1030 bis August 1834 335 000 RM. unter-
'chlagen. Davon hatte er rund 183 000 RM b«>
einem Buchmacher in Rennwetten angelegt.

SieSand Moskaus in Frankreich
Genosse Münzenberg an der Arbeit
DNB. Paris, 24. Sept.
Der „Jour" kommt noch einmal auf die in
Straßburg erfolgte Verhaftung eines Dänen
und einer angeblichen deutschen Staatsange-
hörigen zurück, die der französischen Polizei
nicht unbekannt sei, weil man sie als Verbin-
dungsperson zwischen den französischen Kommu-
nisten und Moskau kenne. Die deutsche Kom-
munistin sei beauftragt gewesen, Schriftstücke
und einen hohen Geldbetrag an den Sekretär
einer kommunistischen Ortsgruppe in der Um-
gebung von Paris, einem gewissen Lampe, zu
übergeben. Es sei außerdem ein überraschender
Zufall, so schreibt das Blatt weiter, daß man
gerade jetzt in Ostfrankreich die Spuren eines
gewissen Münzenberg (der berüchtigte ehemalige
Abgeordnete des Deutschen Reichstages und
Herausgeber der Roten Fahne. Die Schr.) ent-
deckt habe, der als ehemaliger Mitarbeiter des

Chefs des Politischen Büros der Sowjetbotschaft
in Berlin, Petrowski, mit der Leitung der kom-
munistischen Propaganda in Frankreich betraut
worden sei.
Die Straßburger Polizei nahm am Montag
im Gebäude der in Straßburg in deutscher
Sprache erscheinenden kommunistischen Zeitung
„Humanitö" ein« Haussuchung vor, deren Er-
gebnis aber geheimgehalten wird.
Zwei vermißte Bergsteiger kehren zurück
München, 24. Sept.
Die Landesstelle Bayern für das alpine Ret-
tungswesen des deutsch-österreichischen Alpen-
vereins (Deutsche Bergwacht) teilt mit: Der
Student Willi Winkler aus München und sein
Begleiter, der Kaufmann Desiderius Hüller
aus Pasing, die am Sonntag eine Bergfahrt
von der Alpspitze zur Zugspitze auf dem Jubi-
läumsweg unternahmen, und gestern als ver-
mißt gemeldet wurden, sind am Dienstagvor-
mittag wohlbehalten heimgekommen. Die beiden
waren zwischen der Höllentalspitze und Zugspitze
zu einer Freinacht gezwungen und konnten da-
her nicht rochtsettg MriiGHre«.

Selbstmord einer Familie in Lodz
Warschau, 24. Sept..
Eine aus vier Personen bestehende Familie
in Lodz beging gemeinsam Selbstmord, da di«
jüngste, zehnjährige Tochter von einem schwe-
ren Eehirnleiden öesallen worden war.
In Kürze
Der Cortespräsident Alba hat am Dienstag
seinen Auftrag zur Bildung eines neuen Kabi-
netts an den Staatspräsidenten zurückgegeben.
*
Vor Tagesanbruch haben am Dienstag bi«
französischen Manöver in der Nähe des Truppen-
übungsplatzes Mailly begonnen. 27 Offizier«
fremder Heere nehmen als Gäste an den Manö-
ver» teil.
*
Verschiedene WaUvevsamurlungon des Litau-
ischen Blocks in Plicken Kreis Memel, Kartel-
Pede und Wischwill nahmen einen kläglichen
Verlauf, da sie kaum besucht, bzw. unter Protest
verlassen wurden.
*
Der spanische Staatspräsident beauftragte de«
bishrigen Finanzminister Chapwprieta, nachdem
er das von Alba vorgeschlagene Kabinett nicht
augenoururem hat, mit der Neubildung d«
MAkWWA,
 
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