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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 42.1931

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Architektur und Erkenntnis
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https://doi.org/10.11588/diglit.10795#0082

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Spiel mit Baukörpern, die unterm Licht versammelt
sind« (Corbusier), als »ein Universum in absoluten
Symbolen« (Hegel), als »Darstellung in Propor-
tionen«, als »schöne Kunst des Bauens«, als »Har-
monie von seelisch Gefühlsmäßigem mit sinnlich
Formalem und verstandesmäßig Zwecktech-
nischem« (Sörgel), als »sehr einfache, ganz simple
und aufrichtige Betätigung zur Erfüllung mensch-
licher Zwecke« (Bruno Taut).

Diese Aussagen, Definitionen, Thesen oder
Schlagworte stammen sämtlich aus der Erkennt-
nis tatsächlicher Architektur, sied also von ge-
bauten Strukturen und deren innerer Disposition
abgelesen, und haben somit auch unabhängig von
Bauten einen abstrakten Wert. Diese Auffas-
sungen können an sich unabweisbare Wahrheiten
belegen, Architektur ist also z. B. wirklich
»Kunst«, »Wissenschaft«, »Konstruktion« und
folgt somit den Gesetzen von Kunst, von Wissen-
schaft und von Konstruktion. Daraus folgt, daß
die verschiedenen Definitionen des Wesens keinen
leeren Streit von Meinungen darstellen, sondern
eine positive Gültigkeit als Antwort haben. .
Architektur muß vielfältig aufgefaßt und

verstanden werden; der objektive] Wert jeder
Definition kann als mittelbar für die Verwirk-
lichung gelten. Es ist ein Irrtum, alle Probleme
der Architektur von nur einer Theorie her lösen
zu wollen. Jede Einstellung oder Auffassung kann
fruchtbar sein, sowohl zur Lösung direkter Bau-
aufgaben, als auch zur Auffindung eines neuen
Standpunkts, gleichgültig ob dieser nun auf
logischem Wege erreicht oder mittels intuitiver
Einsicht gefunden wird. »Das Leben zeugt
und entwickelt fortgesetzt neue Auffas-
sungen des Wesens der Architektur.«

Wichtig ist der Einblick in den Zusammenhang
zwischen »Theorie« und »Verwirklichung«: jede
Auffassung stellt »eine bestimmte Art Architektur«
dar, genau wie jede architektonische Manifestation
einer bestimmten Auffassung von Architektur ent-
spricht. . Professor Laube kommt zu dem Schluß,
daß die bestehende Erkenntnis notwendig das
Wachstum neuer Theorien oder Definitionen för-
dert, daß Verständnis, Anschauung, Standpunkt-
suche, Festlegung des Grundsätzlichen in der Tat
neue Bauformen, neue Gestaltungsarten in der
Architektur heranzüchten und herausarbeiten. . g.
 
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