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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 42.1931

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Rischowski, Edith: Die Wohnung unserer Zeit: Räume aus der "Deutschen Bau-Ausstellung, Berlin1931"
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https://doi.org/10.11588/diglit.10795#0276

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254

INNEN-DEKORATION

ARCHITEKT MIES VAN DER ROHE—BERUH DIELE MIT VORHOF. ERDGESCHOSS-HAUS

werden. Es wird dadurch eine außergewöhnliche
Weiträumigkeit erzielt, an der auch die Kojen
bei geöffneten Wänden teilhaben. Den Typus einer
Einraumwohnung gibt auch Mies van der Rohe
einer »Ledigenwohnung« von der üblichen Größe
eines Boarding-Haus-Apartments. Andere, stär-
ker aufgeteilte Apartments findet man in dem
von Vorhoelzer, Wiederanders, Schmidt
und Hacker erstellten »Boardinghaus«, dessen
Gemeinschaftsräume in jenem variablen Stil aus-
geführt sind, der verschiebbare Wände in far-
bigem Glas setzt und so die Benutzung zu vie-
len Zwecken gestattet. Die Apartments sind viel-
seitig und von verschiedener Größe. . Lilly
Reich gibt dem Raum stets eine strenge Ord-
nung, die durch leuchtende Farben belebt wird.
Schwarze Holzmöbel werden mit reinem Blau und
Orange aufgehellt. Josef Albers-Dessau hin-
gegen erzielt durch breitgeschwungene Holzses-
sel mit bequemen dicken Polstern, durch Schränke
und Tische von guter Proportion und schö-
ner Maserung eine wohltuende Raumgliederung.

Die Kleinwohnung, die immer noch das
Hauptinteresse der Bauwirtschaft beansprucht, ist
in mehreren erprobten Typen zu sehen. Gerade
hier ist die Frage der adäquaten Möbel wichtig,
denn in den beschränkten Räumen ist das »Be-
freite« eines klaren und großzügigen Raum-
Eindruckes nur möglich durch sorgfältig erprobte
Abmessungen. Die Typenmöbel, zumal die An-
baumöbel haben hier ein erfreulich sicheres Maß,
dabei jene leichte Variationsmöglichkeit, die
ieden Zwang bei der Verwendung ausschließt.
Otto Haesler, K. Völker-Celle richten die
»Kleinstwohnung für eine Arbeiterfamilie«
mit dem gleichen Anbaumöbeltyp von Gropius
ein, wie sie in der eleganten »Zweigeschos-
sigen Wohnung eines geistigen Arbeiters«
aufgestellt sind. Franz Schuster-Frankfurt zeigt
seine »Aufbaumöbel« in Zwei- und Dreiraum-
wohnungen, wo der lichte und freie Eindruck
ebensosehr aus der leichten und klaren Form der
lackierten Möbel wie aus der sparsamen und
wohlausgewogenen Verteilung im Raum stammt.
 
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