Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 42.1931

DOI article:
Haus Poelzig in Berlin-Westend: erbaut von Marlene Poelzig
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.10795#0337

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
INNEN-DEKORATION

315

ARCHITEKTIN: MARLENE POELZIG — BERLIN

HAUS POELZIG IN BERLIN-WESTEND. SÜDFRONT

HAUS POELZIG IN BERLIN-WESTEND

ERBAUT VON MARLENE POELZIG

Haus und Garten in stärkster Wechselbezie-
hung zueinander, Stätte intensiven Arbeitens
und Ort behaglichen Wohnens, ein Reich der
Kinder für sieb, freundliche und sonnige Schlaf-
räume, das ist in der Tannenberg-Allee in Berlin-
Westend entstanden: — das »Haus Poelzig«,
erbaut von Marlene Poelzig. An der Ostseite lie-
gen die Arbeitsräume, das Atelier des Herrn und
der Arbeitsraum der Dame: zur Straße das große,
zum Garten das kleine Atelier. An das kleine
Atelier der Dame schließen sich der Wohnraum,
dann der Eßraum und schließlich das Kinderzim-
mer an. Dem ganz in Holz vertäfelten Wohnraum
mit langer Fensterfront gibt ein Kamin seine behä-
bige Ruhe, in die Vertäfelung eingelassene Bücher-
schränke erhöhen die Behaglichkeit. Der Eßraum
gleitet kaum spürbar in die vor den Gartenzim-
mern liegende Terrasse über, — das große drei-
teilige Schiebefenster wird geöffnet, und die
Grenzen von Haus und Garten heben sich auf.

Mit dem Kinder-Spielzimmer, das am weitesten
sich in den Garten vorschiebt, beginnt das Reich
der Kinder mit Planschbecken und Spielplatz.
Der ganze Bau in seiner inneren Anordnung, wie
seiner äußeren Form streckt sich von der einen
zur anderen Seite hin immer weiter in den Garten
hinein, oder läßt den Garten in umgekehrter Reihe
in das Haus vorrücken. . Oben die Schlafzimmer

mit ihrem langen Balkon, der eine Erweiterung in
einem Sonnenbad findet, liegen in ganzer Front
zum Garten hin. . In sich abgeschlossen, aber
doch in guter Verbindung mit dem Kinderzimmer
befinden sich die Wirtschafts - Räume. Die zur
Straße hin vorgezogene Garage trennt den vor-
deren Teil des Gartens vom Wirtschafts-Eingang.
Hier an diesem Flügel ist der Abschluß des Gar-
tens, der sich an den Ateliers vorbei um das Haus
herumzieht. Der Garten selbst mit seinen Grune-
waldkiefern, winterharten Staudenhecken und
Rasenflächen, alles auf das Haus zu wie selbst-
verständlich — von Karl Foerster-Bornim — kom-
poniert, bildet den freundlichen Rahmen. . cas.



Hierzu noch einige ergänzende Angaben. Die
gesamten inneren Wandflächen sind in elfenbein-
farbenem Schleiflack ausgeführt, die Böden fast
durchweg mit einfarbigem Linoleum belegt, in der
Diele und im Eßzimmer mit geschliffenem Traver-
tin, im Wohnzimmer mit Nußbaum-Tafelparkett.
Treppengeländer und Beleuchtungskörper in der
Diele sind in Messing, dazu graue Seiden-Vor-
hänge. Die tief dunkelbraune Imbuje - Maser -
Vertäfelung — ein brasilianisches Nußholz — im
Wohnzimmer wird aufgelichtet durch die bis
zur Decke reichende Marmor-Kaminverkleidung
aus rostbraunem belgischen Marmor mit weißen
 
Annotationen