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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 42.1931

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Löwitsch, Franz: Raum-Analyse: gestaltbildende Elemente: Beitrag zur Raumwissenschaft, [6]
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https://doi.org/10.11588/diglit.10795#0372

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INNEN-DEKORATION

ARCHITEKT FRITZ GROSS —WIEN. DURCHBLICK VOM EMPFANGS-ZIMMER INS SPEISEZIMMER Dr. B.

sich hier ausdrückt, »maskiert« wird. Die Ur-
sache wird von der Psychoanalyse im Gegenein-
anderwirken entgegengesetzter Wünsche (»Am-
bivalenz«) gesehen, die sich aus dem Gegensatz
zwischen den Forderungen der Realität und den
Wünschen aus der Trieb-Zone des Ichs ergeben.

Die gesamte Architektur ist voll solcher »Durch-
streichungen« ; insbesonders die Ornamentik ist nur
in ihrem Verhältnis zur Zweckform zu verstehen.
Man beachte, wie etwa die Zweckform der grie-
chischen Säule durch die Kanneluren betont wird,
und vergleiche damit die barocke Säule, deren
Windungen die Zweckform maskiert. Oder wie
die Gotik die großen Offnungen vorerst als Zweck-
form schafft, um sie nachher durch Maßwerk und

Bemalung wieder symbolisch zu schließen; wie
das gleiche noch vor wenigen Jahren an den
großen, jedoch mit zahlreichen Sprossen geteilten
Fenstern geschieht; die symbolische Schließung
der Fenster durch gemusterte Gardinen; die
Frauen-Mode, deren Wesen geradezu in solchen
»Durchstreichungen, Maskierungen« besteht. Man
erkennt, daß sich hier ein tiefer Blick in die ge-
samte Welt der Formen erschließt, franz löwitsch.



DER ZEITGESCHMACK, die Mode ist auf
das Aussehen des Menschen vom allergröß-
ten Einfluß. Warum soll er sich ausschließlich auf
die Kleidung beschränken und von unserer Be-
hausung ausgeschlossen sein? . . . theodor fischer.
 
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