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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 13,1.1899-1900

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Heft 4 (2. Novemberheft 1899)
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Avenarius, Ferdinand: Unser Weihnachtskatalog, [4]: Bildende Künste
DOI Artikel:
Avenarius, Ferdinand: Unser Weihnachtskatalog, [5]: Geschichte
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https://doi.org/10.11588/diglit.7959#0173

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Wölfflin, G., die klaffische Kunst (ebd.,

g. 10.-).

Woerrnann-Woltrnann, Geschichte der
Malerei (L., Seemann).

„ Was uns die Kunftgeschichte lehrt.
(Dr., Ehlermann, g. 4.—).
Woltmann, Holbein.

Zimmermann, Giotto (L., Seemann,

g. 11.80).

Gesebicbte.

Von den Werken über Weltgefchichte kommt die große von Oncken
herausgegebene „AllgemeineGefchichteinEinzeldarftellungen"
als Ganzes wegen ihres Umfanges und ihres Preises nur für mit Zeit und
Geld befonders begüterte Leute in Betracht, genannt aber muß fie auch hier
schon deshalb werden, weil ihre einzeln käuflichen Bände überall zur Bellehrung
eintreten, wo sonft die Literatur versagen würde. Von den minder umfänglichen
„Weltgeschichten" ift die des alten Ranke den Werken von Schloffer, Weber,
Becker und der „katholischen" Weltgeschichte von Weiß unbedingt vorzuziehen.
Von noch populärer gehaltenen Büchern dieser Art dürfte das Jägersche den
Vorzug verdienen.

Für die Geschichte des Altertums ift (wenn von den „Onckenfchen"
Bänden abgesehen) Dunckers neunbändige „Geschichte des Altertums" insbe-
sondere für den Orient wichtig, daneben das gleichbenannte dreibändige Werk,
das für die Orientalen Jufti, für Griechen und Römer Hertzberg bear-
beitet hat. Die bekannteste Geschichte Alt-Griechenlands ist ja die von Curtius,
ein vortreffliches Buch gewiß, nur daß des Verfaffers begeifterte Liebe zu-
weilen Jdealbilder in die Darstellung flicht — man wird gut thun, z. B.
über den Demos von Athen auch Schvarcz' „Demokratie" zu vergleichen.
Dann liegen aus Burckhardts Nachlaß nunmehr die erften Bände feiner
„Griechifchen Kulturgefchichte" vor, die nach ihrem fertigen Er-
scheinen für die Kenntnis Alt-Griechenlands an erster Stelle zu empfehlen fein
wird, trotzdem fie die moderne Spezialforschung nicht benutzt hat. Für
Rom kommt zunächst Mommsens „Römische Geschichte" in Frage, für
die Kultur der Kaiserzeit dann Friedländers „Sittengeschichte Roms",
Gregorovius' „Kaifer H a d r i a n", Burckhardts „Zeit Conftantins"
und Leckys „Sittengeschichte Europas von Auguftus bis auf Karl
den Großen". Zur Gefchichte des Mittelalters find auch für den Laien von
Wert Gregorovius' Geschichtswerke über die Städte Rom undAthen im
Mittelalter. Zumal für den Norden kommt dann Giesebrechts große
„Geschichte der deutschen K ais e rzeit" in Betracht, sowie Raumers „Ge-
schichte der Hohenstaufen und ihrer Zeit". Für die Geschichte der Refor-
mationsperiode ist geradezu klaffisch: Burckhardts „Kult >r der Renaisfance
in Jtalien", und find für den Laien ferner wichug Rankes „Geschichte der
Päpfte" und seine „Deutfche Gefchichte im Zeitaller der Neformation",
Häussers „Zeitalter der Reformation", Voigts „Humanismus", Geigers
„Renaisfance und Humanismus in Jtalien und Deutschland".

Von Werken über die deutsche Gefchichte im allgemeinen ist
unbedingt dasjenige Lamprechts als das bedeutendfte nicht nur, fondern
auch als das interessanteste zu nennen, aber es wäre ungerecht, nicht auch
Jansens katholisches Werk als eines anzuführen, das lehrt, wie „von der
andern Seite" die Sache gelegentlich aussehen kann, und aus ähnlichem Grunde
selbft Wolfgang Menzels halbvergessene ftellenweis geiftreiche „Geschichte
der Deutschen". Für wichtige Sondergebiete find zu empfehlen Piersons
„Preußische Geschichte" und Streckfußens freilich sehr „liberale" Geschichte
von Berlin. Soll die Geschichte lebcndig werden, braucht es der Anschauungen,
und diese gaben der Phantasie am besten Memoirenwerke u. dergl. aus den
Zeiten felber, — „Thomas Platters Leben" z. B., Götzens L>elbst-
biographie, die Briefe der Charlotte von der Pfalz und freilich auch ein
Buch wie der „S imp licis simus" versetzen denn doch unmittelbarer in ihr
Getriebe, als alle Schilderungen der Nicht-Zeitgenoffen. Damit foll Frerstags
„Bildern aus der deutschen Vergangenheit" gewiß nichts llebles
nachgefagt werden, fie bleiben ein höchft dankenswertes, höchft empfehlens-
wertes Buch. Der „Anschaulichkeit" sucht man in neuester Zeit ja auch sozu-
fagen körperlich aufzuhelfen. Es ist guies auf diese Weise entstanden, z. B-
in den Heyckschen „M onographien zur Weltgeschichte", die auf ein weites

2. Nooemberheft t899
 
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