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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 13,1.1899-1900

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Heft 12 (2. Märzheft 1900)
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Lose Blätter
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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.7959#0483

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gab 2s eine Kunst in einem Lande, wo das Volk von blutsaurer Arbeit bleich
war und vom Todesschatten welk, wo die Lippen der Jugend, statt rosig,
abgezehrt vom Hunger oder angesressen waren vom Gist.

Anfang und Ende alles dessen, was ich zu sagen habe, ist dies: wir
nähern uns den edeln Künsten nicht durch schnelles Fahren, sondern dadurch,
daß wir unsere Behausungen lieblicher machen und darin verweilen; wir lernen
die edeln Künste nicht durch Wettbewerb, sondern dadurch, daß wir gelassen
unser Bestes thun, ein jeder auf seine Art; wir lernen die edeln Künste nicht
durch Ausstellungen, sondern dadurch, daß wir thun, was recht ist, und schasfen,
was ehrlich ist, ob es ausgestellt wird oder nicht; und, mit wenig Worten, da-
durch, daß Menschen weder aus Stolz, noch für Geld bauen und malen, sondern
aus Liebe; aus Liebe zu ihrer Kunst, aus Liebe zu ihren Mitmenschen oder aus
irgend einer höheren Liebe, die es geben mag, wurzelnd in diesen Gefühlen.

Dichtung.

* Eine Liste billiger guter
Erzählungen sür Zeitungs-
feuilletons.

Aus unsern Aufsatz über Zeitungs-
romane hin hat sich eine Anzahl von
Redakteuren, die's ernst meinen, mit
der Bitte um Nachweise an uns ge-
wandt- Das hat uns den Gedanken
nahegelegt, eine Li ste aufzustellen, die
gute Erzählungen verzeichnet, welche
umsonst abgedruckt werden können oder
doch gegen eine so niedrige Entschädi-
gung, daß ihre Erwerbung nicht teurer
als die des gewöhnlichen Feuilleton-
Futters zu stehn kommt. Wir haben
uns gleich an die Arbeit gemacht und
was wir wußten zusammengestellt. Es
ist aber gut, daß die Liste nicht nur
möglichst durchdacht, sondern daß sie
auch möglichst groß werde, daß sie
möglichst verschiedenartigen Verhält-
nissen und Ansprüchen dienen. Deshalb
ersuchen wir diejenigen unserer Leser,
die hier mithelfen können, um ihren
Beirat.

Wer also eine recht ansprechende
Erzählung größeren oder kleineren
Umfanges weiß, deren Abdrucksrecht !
gewiß oder vermutlich billig zu haben
wäre, der schreibe uns seinen Vor-
fchlag, indem er gleichzeitig das Werk
oder Werkchen ein wenig kennzeichnet.
Wir benehmen's auch keinem lebenden
Autor, eigene Arbeiten zu nennen, die

er ganz billig abgeben will — nur dars
er's unserer kleinen Kommission nicht
übel nehmen, wenn sie das von ihm
empfohlene etwa doch nicht für ge-
eignet hält. Wir benehmen's auch
keinem Verleger zeitgenössischer Autoren
noch auch einer Agentur, wenn sie
(unter der gleichen Voraussetzung,
natürlich) ihre eigenen Verlags- oder
Vertriebswerke empfiehlt. Im Gegen-
teil, wir wünschen eine recht lebhafte
Beteiligung von allen Seiten. Nur
bitten wir in jedem Falle um mög-
lichst genaue Angaben in jeder
Beziehung.

Das Sichten des eingehenden
Stoffes wird eine mühsame und sehr
zeitraubende Arbeit sein. Schnell
ließe sich unsre Liste nur sehr auf
Kosten ihrer Güte fertigstellen. Aber
auch eine schöne und lohnende Arbeir
wird's. Wer fich irgendwie daran
beteiligt, hilft mit an einem Dienste
für unser deutsches Volk.

* „Mehr Goethe." Schon vor
einigen Jahren habe ich hier im Kunst-
wart auf Rudolf Huch, den Verfasser
des Buches „Mehr Goethe" (Georg
Heinrich Meyer, Leipzig und Berlin)
aufmerksam gemacht, gelegentlich seines
humoristischen Werkes „Aus demTage-
buche eines Höhlenmolches", das unter
dem Pseudonym A. Schuster erschien.
Huch ist einer jener deutschen „Original-
2. Märzheft tyoo
 
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