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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 13,1.1899-1900

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Heft 8 (2. Januarheft 1900)
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Rundschau
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Unsre Noten und Bilder
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https://doi.org/10.11588/diglit.7959#0340

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Oratorien gar aus einem Tischlied im
Polonaisen-Rhythmus ein „Titelbild".
Und das ist zu stark. Wir kündigen
wieder einmal diesem unsauberen
Geiste den Frieden und wollen ihn mit
allem Ernste bekriegen. Traurig nur,
datz der Krieg von Dresden nach

München gesühr^ werden mutz, nicht
an Ort und Stelle. Sollte doch ivieder
etwas Schlimmes geschehn, so mögen
die Leser angesichts der Thatsache, daß
der Kunstwart merkwürdigerweise so-
zusagen an zwei Orten geboren wird,
ein Auge zudrücken.

Mnsre Ooten und WLlder.

Unsere Musikbeilage bringt mit Bewilligung des Litolff'schen Verlages
Hans Sommers „Odysseus" aus den „Balladen und Romanzen". Es ist
— man beachte das wohl — ein Vortragstück, zu dessen Stil es eben ge-
hört, die inneren Vorgänge nicht leicht anzudeuten oder zu vertiesen, sondern
mit breitem Alfreskostrich kräftig nach außen wirken zu lassen. Bietet das
sachliche Verständnis keinerlei Schwierigkeiten, so durften wir somit technische
Rücksichten walten lassen und einen Aufsatz über Hans Sommers Tonlyrik sür
ein späteres Kunstwartheft vorbehalten.

Von unsern Bildern gibt das erste Lenbachs Porträt Hermann
Linggs nach einer Photogravüre aus dem großen Hansstänglschen Lenbach-
werk. Das zweite bietet dem deutschen Hause wieder einen Hans Thoma
dar, ein Doppelbild nach seinem Gemälde „Engelwolke". Auch hierzu ist nichts
zu sagen, weil alles klar genug zu sehen ist. Wir wollen nur gelegentlich
dieses Blattes noch einmal bemerken, datz der Vruch im Papier sür solche Leser,
die sich ein Doppelblatt aus dem Kunstwart etwa rahmen wollen, durch seden
Buchbinder ganz leicht zu beseitigen ist, wenn man das Bild aufziehen läßt.
Man darf nur nicht gar zu lange damit warten, damit der Bruch nicht alt wird.

Jm Texte zeigen wir einen Kach elofen des Architekten Theodor Fischer
in München. Es ist derjenige Ofen, von dem Schultze-Naumburg in den jetzt
gesammelten Kunstwart-Aufsätzen zur häuslichen Kunstpslege als von der ein-
zigen Ausnahme von der schlimmen Regel sprach. Vielleicht gibt es jetzt noch
einige solcher Ausnahmen, immerhin ist Fischers Kachelofen an Schönheit noch
nicht übertroffen worden. Ganz glatt, mit Kacheln von schönem tiefen Glanze
grün, blau und dunkelgelb hergestellt, ist er von der Osenfabrik Hausleitner
in Nürnberg zu beziehen. Er kostet dabei nicht weniger, aber auch nicht mehr
als die hochseinen Pracht-Kachelöfen mit allen möglichen Pfesferkuchen-Aufgutz-
mustern von Geschmacklosigkeit.

Der Mann ohne Denkmal. Von Wilhelm Bode. — Romane in
Zeitungen. Von Paul Schumann. — Die neueften großen Chorwerke. (Schlutz.)
Vor Georg Göhler. — Lose Blätter: Gedichte von Hermann Lingg. — Rund-
schau. — Notenbeilage: Hans Sommer, Odysseus. — Bilderbeilagen: Franz
Lenbach, Hermann Lingg. Hans Thoma, Engelwolke. — Textbild: Kachelosen
von Theodor Fischer.
 
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