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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 13,1.1899-1900

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Heft 8 (2. Januarheft 1900)
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Lose Blätter
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https://doi.org/10.11588/diglit.7959#0328

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Mt dem Verderben gesxielt,

Der des 5chicksals furchtbarem N)eben
Kühn den Gedanken entqeqenhielt.

Nie dünke sich der Mensch so groß,

Äls könnt er Allem entsagerr
Und über das allgemeine Los
In seinem Stolze sich wagen;

Denn, ist er gestorben — ein Iahr

Und mehr — dahin ist dann alles, was er war,

Und selbst von seiner letzten Stunde

Lebt bei den Ulenschen kaum noch eine Aunde.

Schwerer ballten die Nebel sich und hatten
Undurchdringliche Ounkelheit
Ueber die letzten Lichter weit und breit
Emxorqetürmt, gesxenstige Schatten —

Ia, das bist du, Vergessenheit I

Die jedes Glück du, lmst und Rlage

Ulit Nacht umhüllst, so wic dort über längst

In die Versteinrung gesunkne Tage

Du die Felsenstirnen mit Nacht umhängst. — —

Vergessenheit! Lnde von allem! Grenzenloses
Und traumloses Schlasen! Ausgenommen,

Trlöst zu sein und heimgekommen
Zur Ruhe des mütterlichen Erdenschoßes!

Ia, das wär' Alles, Aller letztes U)ort
Und letzter Trost, wenn nicht dort
Aus jenen Sternen von der Größe,

Von der Unendlichkeit des Alls ein Schimmer,
Tin Flammenwink sich herniedergöße
Und unsers Daseins Ziel noch immer
Ueber all unser Fürchten und Hossen weit,

Viel weiter noch hinauserstreckte,

AIs es je die Vergessenheit
Und der ungeheure Tod bedeckte.

Ulädchenlieder.

l-

Immer leiser wird mein Schlummer,
Nur wie Schleier liegt mein Uummer
Iitternd über mir.

Gst im Traume hör' ich dich
Rusen drauß vor meiner Thür,

Niemand wacht und öffnet dir,

Ich erwach' und weine bitterlich.

Ia, ich werde sterben müssen,

Tine andre wirst du küffen,

U?enn ich bleich und kalt.
 
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