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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 13,1.1899-1900

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Heft 11 (1. Märzheft 1900)
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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.7959#0449

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mohl duldsamer, denn die „Programrn-
hefte der königlichen Bühnen"
brachten ein Jnserat, dem nach Aus-
spruch eines konservativ en Blattes
„jede anständige Zeitung die Auf-
nahme verweigert" hätte. Nicht nur
im Heft, sondern auch auf der Ein-
lage selbst, welche das von allcn Be-
suchern zu kennende Programm ent-
hält, stand zu lesen:

„Iagd - Säle, früher»Cour-Saal«,
Jägerstraße 22. Unvergleichliches Ball-
Etablifsement. Nooität!
Jnternationales Original-
Bäuerinnen-Ballet folgen-
der Nationalitäten: Eng-
land, Rußland, Frankreich,

Oesterreich, Deutschland,

Holland. Originalkostüme!

Sechs Solotänzerinnen!

Sensationell! Original!

Dir.: E. Burchardt." Ueber
die Natur dieser Jagdsüle
belehrte ein Rundschreiben,
das dieses Lotal an bekannte
„Lebemänner" richtete:

„Die unterzeichnete Jagd-
saal-Verwaltung, deren
Direktion Sie, hochgeehrter
Herr, als passionierter
Jäger empfohlen worden,
gibt stch die hohe Ehre,

Ew. Hochwohlgeboren auf
ein neuerschlossenes herr-
liches Jagdterrain mit
reichem, vorzüglichen Wild-
stand aufmerksamzumachen
und zur ersten Edelwild-
Jagd in den Jagd-Sälen
höflichst einzuladen. Ein
besonderer Umstand läßt
unser neues Forstreoier in
hervorragender Weise an-
genehm und bequem erscheinen: die
Jagdgründe befinden sich im Mittel-
punkte der Residenz, das Wild ist
keinerlei Schonung unterworsen." Na-
türlich nehmen wir an, daß die Ver-
waltung davon nichts wußte. Aber sie
hätte davon wissen müssen, wie jeder

— HZ7

Zeitungsverleger und Redakteur in
ähnlichen Fällen auch. Die Sache
war ihr nur zu nebensächlich. Und
Annoncen bringen halt Geld.

Nun etwas, wie die Hoftheater
Goethe ehren. JmKönigl.Preußischen
Schauspielhause zu B er lin gab man
vorkurzem„Egmont". Es sehlteaber an
einer passenden Darstellerin für die Re-
gentin. Ach was, man wußte sich zu hel-
fen. Die Nolle der Reaentin und mit ihr
die des Macchiavelli strich man eben.

Aber an der blauen Donau ist's
auch schön. Die Wiener Hoftheater,
von welchen Herr Literalur-Reforma-
tor a. D. Paul Schlenther Direktor ist,
teilten dem WienerGoethe-Vereine mit:
sie seien durch die „finanzielle Ge-
bahrung" des Hofburgtheaters ge-
Märzheft tl>oo
 
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