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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 13,1.1899-1900

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Heft 11 (1. Märzheft 1900)
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Unsre Noten und Bilder
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https://doi.org/10.11588/diglit.7959#0456

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bieten wir drei Vilder von Walter Leistikow, weil sie uns in ihrer Folge
ganz ungewöhnlich gut geeignet scheinen, das Verständnis für die Absichten
der sogenannten „dekorativen Vereinfacher" unter den modernen Land-
schastsmalern zu sördern, deren bedeutendster Vertreter wohl Leistikow ist.
Wer im Bilderbetrachten wenig geübt und dafür nicht ganz besonders begabt
ist, wird vor unserm dritten Bilde, der märkischen Kieferlandschaft, nicht recht
wissen, „was das soll" — vor der andern märkischen Kieferlandschaft von
Leistikow, die wir mit Heft XII, f gebracht haben, ist das wenigstens vielen
so ergangen. Jn solchem Falle betrachte man zunächst unser erstes Bild, die
„sliegenden Schwäne". Es erweckt, trotzdem die Landschaft ganz verschieden
ist, in uns sofort Gefühle, gleich sener herrlichen Stelle im Faust, die uns
entzündet alle tzöhn, beruhigt jedes Thal zeigt, während der Kranich nach der
Heimat strebt. Wir solgen hier der künstlerischen Anregung sofort, weil uns
ein Abweichen vom Sinneneindruck des Naturbildes nicht bewußt wird. Was
der Künstler erstrebte, hier ließ es sich ohne ein solches geben. Oft aber muß
es ihn reizen, einen ihm besonders wesentlichen Eindruck h erv o rz u h e b en
vor dem Uebrigen. Er hat genau ebenso gut das Recht dazu, wie der Dichter,
der das ihm Nebensächliche zurückhcilt und das ihm Wichtige betont. Man
blicke auf das zweite Bild, das Haus im Park. Was der Maler sür uns
herausheben wollte, war die scharf geschnittene Silhouette der dunkeln Laub-
massen, welche die Fläche so edel ruhevoll gliedern — er stilisierte, indem er
vereinfachte, und verstärkte damit unzweifelhaft die eigentümliche „Musik"
dieser Stimmung. Mehr noch geschah dies im dritten Vild, wo das goldige
Umrändern der Wipsel in der Abendsonne mit seiner ganzen Schönheit erfaßt
ist. Die Phantasie wird hier zu noch weiterer Mitarbeit eingeladen, kann sie
dem aber folgen, so wird der Genießende zu einer ergreifend seierlichen Natur-
stimmung geführt. Leistikow verdient wie nur ganz wenige den Ehrennamen
eines Dichters unter den Landschastsmalern.

Die Reproduktionen nach seinen Bildern haben wir dem Leistikow-Hefte
der Kochschen „Deutschen Kunst und Dekoration" entnommen. Es macht uns
Vergnügen, dieses sehr gute Unternehmen bei solcher Gelegenheit empfehlen
zu können.

Unser Textbild zeigt ein Buffet von Pankok, das durch die Münchner
Vereinigten Werkstätten zu beziehen ist. Jm ganzen ein Nutzmöbel, verhält-
nismäßig einsach und billig. Die Kästen unten für Geschirr, in der Mitte für
Bestecke usw., oben links für Glas, rechts offene Stellen sür Zierplatten,
Krüge usw. Unter der Platte eine zweite zum Herausziehen. „Schönheit" ist
allein durch gute Verhältnisse und durch die Reize des Materials erstrebt.

Hostheater und Staatstheater. (A.) - Zur Aufführung der

Matthäus-Passion. Von F. Bachmann. — Palastfenster und Flügelthür. --
Sprechsaal: Jn Sachen des „Lesedramas". Von W. Schw. — Lose Blätter:
Gedichte von Paul Heyse. — Rundschau. — Notenbeilage: Felix Draeseke,
Mitternacht. — Bilderbcilagen: Franz Lenbach, Paul Heyse. Walter Leistikow,
drei Landschaften- — Textbild: Buffet von B. Pankok.

i?sr!ag oon Georg D. W. Lalln,e7. Kgl. tzofbuchdruckerei Aastner L tossrn, beidr in München.
 
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