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Monatshefte der kunstwissenschaftlichen Literatur — 2.1906

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Erstes Heft (Januar 1906)
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Eggeling, Otto: [Rezension von: Arthur Roessler, Neu-Dachau, Ludwig Dill, Adolf Hoelzel, Arthur Langhammer]
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Habich, Georg: [Rezension von: Solone Ambrosoli, Atlantico di monete papali moderne. Manuali Hoepli]
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Schultz, Alwin: [Rezension von: Ludwig Woltmann, Die Germanen und die Renaissance in Italien. Mit über 100 Bildnissen berühmter Italiener]
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https://doi.org/10.11588/diglit.50012#0016

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Monatshefte der kunstwissenschaftlichen Literatur.

J anuar-Heft.

der nicht ausruhen möchte auf irgend einer der
von ihm erstiegenen Höhen, der leidvolle, früh
verewigte Langhammer, der mit Spott oder schwer-
mütiger Klage die Unvollkommenheit des Menschen-
lebens zu überwinden trachtete, bis seine zart
beleuchteten, weiss gekleideten Mädchengestalten
unter die hängenden Bäume und neben die Moor
umstandenen Wasserspiegel von Dachau gesetzt und
damit die Träume Langhammers ideal ausgedrückt
waren, alle drei Meister werden wir verstehen,
sobald wir Bosslers Monographie lasen. Leichter
ist es, über längst gestorbene Maler verständig zu
schreiben; denn da finden wir eine Beihe von
Vorarbeiten. Verdienstlicher ist es, mit vielerlei
Arbeit und ■' unter ringenden Gedanken von dem
Schaffen Lebender Bechenschaft geben. Wie sehr
wird es zu dem Welterfolge französicher Malerei
beigetragen haben, dass in Paris eine so hoch
stehende Kritik die künstlerischen Arbeiten bei
ihrem Entstehen begleitete!
Otto Eggeling
<31
Italienische Kunst.
Solone Ambrosoli. Atlantico di monete
papali moderne. Manuali- Hoepli. Mit 200
Lichtdrucken von Münzen und einem Bild-
nis des Angelo Cinagli als Titelblatt. Mai-
land 1905. Ulrico Hoepli. Oktav. 131 S.S.
L. 2,50.
Der rührige Verlag von Ulrico Hoepli in
Mailand, dem die Numismatik bereits ein brauch-
bares „vocabolarietto“ (in sieben Sprachen), ein
handliches Textenbuch der gesamten Münzkünste
(manuale di numismatica 3. AufL 1904), ferner
eine praktische Einführung in die griechische
Numismatik, und einen Abriss der münzgeschicht-
lichen Entwicklung der Stadt Athen, sämtliche
„manuali“ aus der Eeder Solone Ambrosoli’s
verdankt, fügt dieser Serie einen „Atlantico“ der
modernen päpstlichen Münzprägung hinzu, der
gleichfalls von dem kundigen Vorstand der Münz-
sammlung in der Bera bearbeitet ist. Das hübsche,
reich mit photographischen Abbildungen ge-
schmückte Büchlein stellt eine elegante, moderne
Duodezausgabe des alten „Cinagli“ dar, dessen
Verdienst übrigens durch eine einleitende biogra-
phische Skizze und die Beigabe eines Porträts hin-
länglich gewürdigt erscheint. Von Papst UrbanVIII.
(1624—44) bis zu Pio IX. eine durch bündige Be-
schreibungen unterstützte bildliche Anschauung vom
Münzwesen des päpstlichen Hofes. Ein Legenden-
Verzeichnis macht den Beschluss. Dieser Bahmen

ist nun freilich etwas eng. Der Kunsthistoriker
würde gewiss gern das Cinquecento, in dem
Künstler wie Francia, Vittore Gambello, Cellini,
Bernardo di Casteibolognese, Leone Leoni, Grecchetto
u. A. für die päpstliche Zecca tätig waren, in das
Inventar miteinbezogen sehen. Eine Studie von
E. Müntz über die Münze in Born, die in der
Bevue de la Num. 1884 erschien und noch die
ältere Literatur verzeichnet, weist hier den Weg.
Für die Geschichte des Porträts sind die Papst-
münzen nicht ohne Bedeutung. Waren doch die
Nachfolger Petri die ersten Münzherren, die nach
dem Vorbild der Antike ihr Bild auf die Münze
sehen liessen. — Bei dem Eifer, der den Verlag
wie den Verfasser des vorliegenden Büchleins in
gleichem Maasse beseelt, werden wir nicht umsonst
hoffen, dass die Arbeit früher oder später noch
eine Ergänzung in der angedeuteten Bichtung
erfährt. Gg. Habich
Ludwig Weltmann. Die Germanen und
die Renaissance in Italien. Mit über 100 Bild-
nissen berühmter Italiener. — Thüringische
Verlagsanstalt. Leipzig 1905. Mk. 10,—geb.
Eine sehr wichtige Frage, ob die Nachkommen
der alten Börner oder die der eingewanderten Ger-
manen, Goten und Langobarden die Bewegung
i der Benaissance herbeigeführt haben, wird in
dem vorliegenden Werke eingehend erörtert. Die
anthropologischen Betrachtungen des Verfassers
zu beurteilen, ist Bef. nicht in der Lage; die
Bichtigkeit der sprachlichen Ableitungen mag ein
Philologe prüfen; für uns ist es nur von Bedeu-
tung, dass in diesem Buche versucht wird nachzu-
weisen, die hervorragendstan Vertreter auf dem
Gebiete der Baukunst, Bildhauerei, Malerei seien
aus der Zahl der germanischen Bevölkerung Italiens
hervorgegangen. Von den Namen an, deren ger-
manische Abstammung erwiesen werden soll, bis
zu der weissen Hautfarbe, den roten Wangen, den
blonden Haaren, den blauen Augen: alle diese Merk-
male sollen die germanische Herkunft grade der aus-
gezeichnetsten Vertreter auf allen Gebieten der Kunst,
der Wissenschaft, der Theologie u. s. w. mit Sicher-
heit feststellen lassen. Berufenere Beurteiler werden
entscheiden, ob die Voraussetzungen des Verfassers
in der Tat stichhaltig sind; finden wir doch auch
heut nicht selten die Kennzeichen germanischer Ab-
stammung bei Volksstämmen, die mit den Ger-
manen nicht das mindeste gemein haben. Bei
dem leichtlebigen Treiben der italienischen Frauen
des Mittelalters kann ja auch eine solche Verände-
rung der Basse leicht verstanden werden.
Jedenfalls wäre es interessant, wenn der Be-
weis geführt werden könnte, dass die Abkömmlinge
 
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