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Monatshefte der kunstwissenschaftlichen Literatur — 2.1906

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Siebentes Heft (Juli 1906)
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Grabowsky, Adolf: Erwiderung
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https://doi.org/10.11588/diglit.50012#0156

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148

Monatshefte der kunstwissenschaftlichen Literatur.

Juli-Heft.

Dr. Wilhelm Bode, Andre Michel, Dr. A. Brjdius, Dr.
C. Hofstede de Groot und Jan Veth sind aus An-
lass der Rembrandtfeier vom akademischen Senat
dei' Universität Amsterdam zu Ehrendoktoren
in der niederländischen Literatur ernannt worden.

Emil Maria Steininger, bisher Sekretär des Wiener
Kunstgewerbevereins, ist zum Direktor derG-allerie
Miethke berufen worden.
Prof. Dr. Ludwig Justi und Dr. Hermann Muthesius sind
an die Handelshochschule zu Berlin beruf en worden.


Erwiderung.
Dr. Wilhelm Waetzoldt hat für das Aprilheft
dieser Zeitschrift eine Kritik meines Buches „Der
Kampf um Böcklin“ geliefert. Es sei mir gestattet,
hier einige tatsächliche Irrtümer’ des Referenten
zu berichtigen.
Waetzoldt schreibt: „Des Buches Hauptteil
bringt die Polemik gegen Meier-Graefe vermischt
mit Ausführungen Gr.’s über einzelne Bilder B’s.“
Es handelt sich jedoch in meinem Buch um eine
geschlossene Darstellung der Böcklinschen Kunst-
Ich habe das Schaffen des Schweizer Malers aus-
führlich untersucht, habe zum ersten Mal seine
Kunst ohne Exkursionen in die Gebiete biographi-
scher Einzelheiten oder schöngeistiger Phrasen dar-
gestellt. Ich tat das, weil es lohnend und lehr-
reich war, im Hinblick auf Meier-Graefes ober-
flächliche Nörgelei und Thodes bramarbasierende
Pose. Diese beiden und andere mehr dienten mir
lediglich als Stufen, das Werk Böcklins zu er-
klettern.
Was den Vorwurf W.’s anlangt, das Buch sei
schlecht komponiert, so sei bemerkt, dass dem
Hauptteil nachstehende strenge Einteilung zu
Grunde liegt. Erster Abschnitt — Vergleichende
Entwicklungsgeschichte des zeichnerischen und
malerischen Stils in der Malerei (die zu Böcklin
führenden Tendenzen). Zweiter Abschnitt —
Analyse der Böcklinschen Kunst. Dritter Ab-
schnitt — Spezielle Kritik des Verfehlten in
Böcklins Kunst. Im zweiten Abschnitt wird wie
im ersten chronologisch vorgegangen.
Nun aber die von mir im Buche geübte Kritik!
Die „bibliographischen Vorbemerkungen“, die W.
als unsachlich bezeichnet, sollen nur dazu dienen,
mit ein paar Strichen die Art eines Buches oder
eines Menschen zu umreissen. Wo es nötig er-

schien, findet sich weiteres in der Darstellung
selbst. Uebrigens wird auch in den Vorbemer-
kungen Thode durchaus nicht — wie W. behauptet —
mit seiner Heirat abgefertigt. Die betreffende
Stelle lautet vielmehr’:
Der Fall Thode — das ist so ein Problemchen.
Thode kann — zwar nicht als Kunsthistoriker
aber als Kulturhistoriker, — ohne Zweifel recht
viel. Man nehme nur seine Anfänge, besonders
das schöne Buch über Franz von Assisi. Aber
zu seinem Unglück heiratete er ins Haus Wahn-
fried ein. Seitdem fühlt er sich als Hüter des
Schatzes von Bayreuth. Und da ja Bayreuth
bekanntlich die geistigen Kräfte Deutschlands
symbolisiert, als Hüter Deutschlands. Jede
Aeusserung Thodes ist jetzt eine Rede an die
deutsche Nation. Dies Kleid aber ist zu gross
für den Mann. Um es auszufüllen, polstert er
sich mit Phrasen. Er hat ja häufig genug recht,
aber — wie er es sagt!
W. bemerkt ferner, in der zweiten Beilage des
Buches — genannt: Böcklin undHans vonMarees —
werde nichts geboten, was über Fiedlers Marees-
Aufsatz geistig hinausginge. Wobei aber leider
übersehen ist, dass Fiedler kein Wort über die
Parallele Böcklin-Marees verlauten lässt! Auf
den Tadel W.’s über meinen Stil führe ich nur
folgende Stelle seiner Kritik an, die vielleicht be-
weist, dass W. in der Frage des Stils nicht gerade
ein kompetenter Beurteiler ist! „Was Gr. gegen
Meier-Graefe zu sagen hat, ist gut, in seinen
eigenen Bemerkungen über Böckliu findet sich
wenig neues und originelles.“ Was ich gegen
Meier-Graefe sage, sind demnach keine eigenen
Bemerkungen von mir!
Dr. Adolf Grabowsky

Zu beziehen durch jede Buchhandlung und Postanstalt. — Preis vierteljährlich 2 M. Verantwortlich für die Redaktion.
Dr. Curt Sachs, Berlin W. 10. — Verlag: Edmund Meyer, Berlin W. 35. — Geschäftsstelle: Berlin W. 35, Potsdamerstr. 27b.
Druck von J.S.Preuss, Berlin SW. 19, Kommandantenstr. 14.
 
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