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Monatshefte der kunstwissenschaftlichen Literatur — 2.1906

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Fünftes Heft (Mai 1906)
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Jaffé, Ernst: [Rezension von: C. H. Vogler, Der Maler und Bildhauer Joh. Jakob Oechslin aus Schaffhausen]
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Singer, Hans Wolfgang: [Rezension von: William Strang, Catalogue of his etched work]
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https://doi.org/10.11588/diglit.50012#0093

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MONATSHEFTE
DER KUNSTWISSENSCHAFTLICHEN LITERATUR
unter Mitwirkung vieler Kunstgelehrten herausgegeben von
Dr. Ernst Jaffe und Dr. Curt Sachs.
DOf Fünftes Heft, o Mai 1906.
niriTL v . --mm

Schweizerische Kunst.
C. H. Vogler: Der Maler und Bildhauer
Joh. Jakob Oechslin ausSchaffhausen. 2. Hälfte.
28 SS. 40. 2 Tafeln, 22 Abb. Schaffhausen
1906. 14. Neujahrsblatt des Kunstvereins
und des historisch-antiquarischen Vereins
Schaffhausen. M 2,40.
Das im Vorjahre gegebene Versprechen*) ist
mit dieser Publikation eingelöst. Die Bildhauer-
arbeiten Oechslins werden auf geführt und be-
schrieben, bei wichtigeren Arbeiten wird auch die
Entstehungsgeschichte ausführlich gegeben. Da
mit Abbildungen dieser Arbeiten nicht gespart ist,
so bekommt man ein ziemlich eindrucksvolles
Bild von der Art des Schaffhausener Meisters,
wenn auch sein fleissiger und verdienstvoller Bio-
graph es unterlässt, die künstlerische Tätigkeit
Oechslins in zusammenfassender Weise darzu-
stellen. Das bleibt dem Leser überlassen, dem es
frei steht, dem interessanten Problem nachzugehen,
wie weit der nüchterne kluge Schweizer sich vom
Klassizismus, zu dem ihm Thorwaldsen den Weg
gewiesen, hat beeinflussen lassen. Jedenfalls
scheint er sein bestes im Bildnis und in der Klein-
plastik geleistet zu haben, also dort, wo er sich
an die Natur halten konnte.
Ernst Jaffe
Englische Kunst.
William Strang, Catalogue of his etched
work. Illustrated with 471 reproductions
WTith an introductory essay by Laurence
Binyon. Glasgow. Kl. 4°. 1906. 2 gs.
Den vielen Verehrern und auch bereits ziemlich
zahlreichen Sammlern der graphischen Kunst
William Strangs wird dieses schön ausgestattete
Werk eine willkommene Gabe sein. Eine warm
empfundene, den Meister in wenig Worten trefflich
charakterisierende Skizze von Binyon führt das
*) Vergl. Monatsh. 19®, S. 57

Buch ein. Es folgen, nach der Zeitfolge ihrer Ent-
stehung geordnet, 471 Titel von Platten, bei jedem
die Jahreszahl und Grösse in Englischen Zoll und
bei den meisten eine Angabe über die Anzahl von
gedruckten Exemplaren. Eine Beschreibung der
einzelnen Darstellungen war dadurch überflüssig-
geworden, dass ein guter, wenn auch kleiner
Basterdruck von jeder Arbeit im Buch zu finden
ist. So bekommt man schon beim Durch-
blättern eine Art Uebersicht über die Lebensarbeit
dieses prächtigen Künstlers auf einem der vielen
Gebiete, auf denen er sich betätigt hat. Dies
allein ist schon etwas, für das man dankbar sein
kann.
Zugleich wird man es aber lebhaft bedauern
müssen, dass, anstatt die kurzen Notizen selbst
zu geben, Strang die kritische Abfassung des
Werkes nicht einem Fachmann überlassen hat.
Dann wäre zugleich ein wissenschaftlich wertvoller
Katalog dabei herausgekommen. Den Ansprüchen
in dieser Richtung wird leider nicht entsprochen.
Zunächst hat Strang bis zum Schluss des Jahres
1904 nicht 471, sondern beiläufig 650 Radierungen
etc. geschaffen. Unter den etwa 75 die er kurzer
Hand ausgeschaltet hat, befinden sich alle die Re-
produktionsarbeiten (z. T. wundervolle Schabkunst-
blätter nach Furze, Watts etc.), dann eine Anzahl
Brot-Arbeit-Platten, bei denen er in ihm unsym-
pathischer Weise dem Geschmack des Publikums
Rechnung tragen musste, endlich eine Reihe
kleinere aber trotzdem treffliche Platten (ich denke
z. B. an eine delikate, freie Kopie, oder besser Re-
miniszenz an das Frauenbildnis — ein Pseudo-Hol-
bein — im Haag), die ihm vielleicht nicht wichtig
erschienen. Seinen Standpunkt diesen Arbeiten
gegenüber hätte er ja wahren können dadurch,
dass er sie nicht mit abbildete, aber in das Ver-
zeichnis hätten sie unbedingt mit kommen müssen.
Noch wichtiger ist das Fehlen jedweder Angabe
über die Zustände. Schon den Vermerk über die
ausserordentlich zahlreichen unvollendeten, also
Probe-Zustände wird man schmerzlich vermissen.
Aber unbedingt nötig wären die Angaben über
1 die gänzlich neu auf gearbeiteten Platten gewesen!
 
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