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Monatshefte der kunstwissenschaftlichen Literatur — 2.1906

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Zwölftes Heft (Dezember 1906)
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Rosenberg, Marc: [Rezension von: O. M. Dalton, The treasure of the Oxus]
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https://doi.org/10.11588/diglit.50012#0239

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Dezember-Heft.

Monatshefte der kunstwissenschaftlichen Literatur.

231

gezeigt habe, nebeneinander auf ein und demselben
Stück harter Stein und weiche Masse zur farbigen
Dekoration verwendet. Diese weiche Masse er-
weist sich aber als unsolid und wird später durch
Schmelzen konsistenter’ gemacht, wodurch Email
entsteht. Aegypten mischt also Inkrustation und
das, was später Email wird, zu einem gemein-
samen Kunstausdruck. Kein anderes Volk hat das
jemals wieder getan, denn von Aegypten aus
trennen sich Inkrustation und Email, um niemals
wieder in demselben Sinne, wie es hier geschehen
ist, an ein und demselben Stück verwendet zu
werden. Inkrustation geht nach Osten, Email nach
Norden, oder genauer gesprochen: Inkrustation
wandert nach dem asiatischen Kontinent, Email nach
Kleinasien. Die Inkrustation geht von Aegypten
nach Assyrien und hat wahrscheinlich hier schon
die Verbindung mit weicher Masse abgestreift.
Dann, weiter bei den Persern, finden wir sicher
nur noch reine Inkrustation ohne Email, und so
vollzieht die erstere selbständig ihren Lauf weiter
nach Asien, um schliesslich mit der Völkerwande-
rung nach Europa zu gelangen.
Das Email, respektive die Technik, die es vor-
bereitet, findet den Weg über Syrien und Cypern
nach Kleinasien und Griechenland sowie nach
andern Teilen Europas. Nachdem die Emailtechnik
die Vorstufen, die wir genau verfolgen können,
durchgemacht hat und zum Zellenschmelz ausge-
bildet worden ist, tritt sie uns in Verbindung mit
Verroterie überall dort entgegen, wo die orienta-

lische Kultur sich mit der europäischen etwa seit
dem 7. Jahrhundert mischt.
Der Oxusschatz weist aber auch eine ganze
Reihe von Stücken auf, welche mit der eben auf-
geworfenen Frage nichts zu tun haben. Dalton
erörtert sie mit Gelehrsamkeit und Kunstgefühl.
Er bespricht und präzisiert persischen, griechischen
und indischen Einfluss und kommt schliesslich zu
dem Resultate, dass der Schatz nicht da entstanden
sein kann, wo er gefunden ist, vielmehr aus der
Gegend von Susa vor Alexander geflüchtet und
irgendwo am Oxus verloren oder vergraben
worden ist. Marc Rosenberg
Nachdem das Obige niedergeschrieben war,
kam mir die Besprechung von Dieulafoy im Journal
des Savants 1906, S. 302 zu Gesicht. Der Kritiker
geht hauptsächlich darauf aus, nachzuweisen, dass
sehr viele Stücke des Oxusschatzes gefälscht seien,
somit auch die Engländer ihre „Krone des Saita-
phernes“ haben. Dieulafoy hat, wie er sagt, die
Stücke eingehend untersucht, was mir leider nicht
vergönnt gewesen ist. Die betreffende Abteilung
hat mir bei meiner Anwesenheit in .London zwar
alles in liebenswürdigster Weise zur Verfügung-
gestellt, nur den Oxusschatz durfte ich nicht aus
i den Vitrinen herausnehmen, wahrscheinlich weil
er sich damals schon in der Verarbeitung befand.
Einzig das Armband, Dalton Taf. XVI, konnte ich in
einer Replik studieren, welcher sich im Victoria und
Albert-Museum befindet. Dieses letztere ist, soweit
meine Kenntnisse reichen, als echt anzusehen.


Deutschland.
Aufsätze:
Allg. Ztg. 19. 10. Das bayerische Donautal. Eine
kunstgeschichtliche Studie [Schluss] (B. Riehl).
Anhaitischer Staatsanzeiger, Dessau 8. 12. Franz
Schubert (der Dessauer Maler) (J. Schubert).
Art sacre. 52. Un tableau inconnu d’Albert Dürer.
Arts anciens de Flandre III. 1905. L’exposition de
l’histoire de l’art ä Düsseldorf (E. Firmenich-
Richartz).
Augsburg, Postztg. 14. 12. Lenbach und seine Vater-
stadt (11. Wolpert).
Berlingske Tidende (Kopenhagen) 265. Reliefet over
Petrus-Dören paa Slesvigs Domkirke (Francis
Beekett). [Ausführl. Referat seines darüber in

„Kongeiig nordiske Oldskrift-Selskab“ gehaltenen
Vortrags],
Ein gleichfalls eingehendes Referat darüber in
Nationaltidende (Kopenhagen) No. 11004.
Berl. Ztg. am Mittag 4. 12. Bei Ludwig Knaus (G.
Kutna).
Blätter für Gemäldekunde 5. Zu Johann Wilhelm
Baur (Th. v. Frimmel).
Bremer Nachrichten 9. 12. Der Künstlerverein in
Bremen 1856 — 1906 (E. Neuling).
Christliches Kunstblatt 11. Das Münster zu Ulm
(R. Pfleiderer).
Dekorative Kunst 3. Emanuel Seidl-München (F.
v. Ostini).
Denkmalpflege 14. Die Bau- und Kunstdenkmäler
Lübecks (K M.). — Bilder aus Mühlhausen i.Th. (-e-).
— Die Denkmalpflege in Hildesheim (Schaumann).
 
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