Monatshefte der kunstwissenschaftlichen Literatur (2.1906)

Marz-Heft.

Monatshefte der kunstwissenschaftlichen Literatur.

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Figürchen ist die der Entstehungszeit, Das ist
einmal ein Fall, der dem Leser gestattet, die
Uebertreibungen der Anmerkung vor der Abbil-
dung selber richtig zu stellen. In anderen Fällen
wird ihn der Lobesschwall höchstens misstrauisch
machen.
Aber nun endlich zur Sache. Auf Einzel-
heiten kann ich nicht eingehen. Ich habe nur
hervorzuheben, dass sehr zahlreiche illustrierte
Werke in dem Katalog beschrieben sind. Soschon
unter den 80 Incunabeln, von denen ich lediglich
die Hypnerotomachie und die Eepetitio des Crispus
de Montibus mit dem frühen Holzfarbendruck
(No. 130) erwähnen will. Noch zahlreicher sind
sie unter den Büchern des 16. Jahrhunderts: da
findet sich S. 58 ff. eine Reihe von 87 Nummern
mit Holzschnitten von Amman, Ballung, Bekam,
Cranach u. s. w. Auch zahlreiche venetianische
Drucke sind dabei. Dann kommen aber auch in
fast allen anderen Gruppen illustrierte Bücher des
15. und 16. Jahrhunderts vor, so in den Gruppen
Frankreich, Katechismen (Ostendorfer und Bro-
samer), Medicin, Reisen u. a. m. Zuletzt taucht
gar noch eine Gruppe Hans Weiditz auf, die 30
Werke mit Holzschnitten nach den Zeichnungen

des genialen Petrarkameisters beschreibt. Es ist
ein besonderes Verdienst des rührigen Antiquariats,
dass es diese deutschen Drucke des 16. Jahrhun-
derts gebührend zu Ehren zu bringen sucht. Wer
da weiss, wie schwer es hält, solche Dinge in
wirklich guter Qualität zu bekommen, wird das
doppelt anerkennen.
Aus dem sonstigen Inhalt des Katalogs ver-
dienen noch die Gruppen Aldinen, Autographen
(No. 51 mit einer Notiz zum Leben Lucas Cranachs),
Einblattdrucke, Frankreich, Handzeichnungen,
Holland, Manuskripte, Ornamentstiche, Städte-
bilder und Volksbücher besondere Beachtung.
Allein, wie schon gesagt, auch in den anderen
Gruppen findet sich noch manches wertvolle Stück.
Der Reichtum im ganzen ist erstaunlich, und man
sagt sich angesichts solcher Kataloge vor allem
dies immer wieder: ein einigermassen erschöpfen-
des Handbuch für den Sammler, der sich dem
deutschen Holzschnitt des 15. und 16. Jahrhunderts
zuwendet, kann noch nicht so bald geschrieben
werden
Die Beschreibung gibt überall reiche biblio-
graphische Nachweise.
Rudolf Kautzsch

BIBLIOGRAPHIE



Deutsche Kunst.
Aufsätze:
Das Kunstgewerbe in Elsass-Lothringen 7. Die künst-
lerischen Bestrebungen des Freiherren von
Müllenheim.
Die Werkkunst 11. Der Stil der märkischen'Gross-
stadt (E. Schur).
Zeitschrift für christliche Kunst 11. Hochgotischer
Marienaltar in Stams (K. Atz). — Eine alte Ab- I
bildung von Gr. St. Martin in Köln (H. Rahtgens).
Der Kunstfreund 2. Die Pfarrkirche in Schwaz. I
(J. Jordan). — Albrecht Steiner von Felsburg. II.
— Ein Centenarium [Zur Erinnerung an die I
Einführung der Lithographie in Wien vor I
hundert Jahren] (J. Sch.). — Tiroler Künstler
im Norden und in der Schweiz (Beck).
Die Kunst unserer Zeit 5. Menzel. Schluss (F. H.
Meissner).
Zeitschrift für bildende Kunst 5. Christian Karl
Magnussen (H. Magnussen).
Deutsche Kunst u. Dekoration 5. Wilhelm Georg
Ritter (K. Graf Hardenberg).

Monatshefte für graphisches Kunstgewerbe 4. Wilhelm
Steinhausen als Graphiker (J. A. Beringer).
Müveszet 1. Fritz Uhde (H. Fieber).
The Studio 155. A german Painter: Prof. Ludwig
Herterich (A. S. Covey).
— Otto Bratscher: a joung viennese Designer of
Interiors (A. S. Levetus).
Innen-Dekoration, Februar. Architekt Hans Ofner-
Wien.
Kunstgcwerbeblatt 5. Heinrich Vogeler (G. Biermann).
Kunst u. Handwerk 4. Neuere Münchener Grab-
mäler (A. Heilmeyer) Schluss.
Christliches Kunstblatt 2. Wilhelm Steinhausen
(D. Koch).
Bücher:
Daun, Berthold. Siemering. Mit 110 Abbildgn.
u. 1 Titelbilde. (126 S.) Künstler-Monographien.
Hrsg. v. H. Knackfuss. Lex. 8°, Bielefeld,
Velhagen & Klasing ’06.
In Leinw. kart. 4,— ; Geschenkausg., geb. 5,— ;
Luxusausg., geb. in Ldr. 20,—