Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 26.1916

DOI Heft:
Heft 2
DOI Artikel:
Schäfer, Wilhelm: Die Jungmannschaft der rheinländischen Kunst: auf der Weihnachts-Ausstellung des Verbandes in Wiesbaden
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.26490#0050

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Abb. 6. Grete Millers: Pont Royal.


der Bedrängnis auftrcten wollten — die Kerkovius und
Schaller-Haelin in der Ausstellung; mit ihnen, und
etwa noch der Marie LaUtenschlager und der Emma

scheint Ernst Graeser in seinem „Lago Maggiore" nur
ein gleichgültiges Stück eines heute schon wieder ver-
alteten Handwerks zu geben; wer aber der beigegebenen

Mohr (die mit einem Aqua-
rell „Stuttgart bei Nacht"
vertreten ist) würde sich der
Kranz „malender Damen" in
Stuttgart durchaus über das
Gewohnte hinaus heben,
womit vielleicht der eindring-
lichste und zugleich artigste
Beweis dessen erbracht wäre,
was man in Stuttgart zur-
zeit lernen kann.
Neben den bisher Ge-
nannten erheben sich noch drei
Stuttgarter Künstler mit un-
berühmten Namen durchaus
über den Durchschnitt der
Begabung: Von ihnen steht
H. Stern mler noch im
Schülerverhältnis zu Altherr;
sein „Knabe" ist neben der
Bodenseelandschaft der Lydia
Schäfer eins von den Bil-
dern, vor denen man immer
wieder mit sinnlichem Wohl-
behagen stehen bleibt; ganz
leise aus silbriger Helligkeit
hingemalt wirkt das einfache
Bildnis mit der Innigkeit ei-
nerDichtung, die zarte Worte
auf ein sonst alltägliches
Ding gelegt hat. Neben ihn:


A. M. Babberger: Blumenstrauß

Radierung (Tafel) mit ihren:
unbeholfenen Handwerk ei-
nen Blick schenkt,*.wird bald
durch etwas bezwungen sein,
das über handwerkliches Kön-
nen hinausgeht und ins Vi-
sionäre weist. Dagegen wirkt
die „schlafende Mutter" von
F. H. Gref (Tafel) auf den
ersten Blick viel gekonnter,
um bald zu zeigen, daß die
Kunst dieses so schmeichelnd
umschreibenden Stiftes
durchaus nicht in: Können
allein befangen bleibt.
Felir Hollenberg ist
zum wenigsten im kleineren
Kreis als Graphiker bekannt;
seine landschaftlichen Ra-
dierungen, fest geschlossen in
einer augenscheinlich schwer
erarbeiteten Form, stehen
weitab der Hoelzelschcn
Lehre, sie geben die Anschau-
ung eines „Stückes Natur" im
einfachen Sinn des Wortes
gesehen, ohne einen anderen
Willen, als ihre Stimmung
in einer Darstellung von
epischer Eindringlichkeit wie-
derzugeben. Er ist in Wies-

38
 
Annotationen