Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]: Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein (26.1916)

Bernhard Hoetger. Die Ausstellung.

Bernhard Hoetger.
Anläßlich der Ausstellung seiner Werke bei Paul Casstrer in Berlin.

er Bildhauer Bernhard Hoetger ist bisher kein stän-
diger Gast auf den deutschen Iahresausstellungen
gewesen, sondern immer nur dann hervorgetrcten.

zweite, und, wie mir scheinen will, weniger wichtige
Angelegenheit ist. — Anlaß für eine solche Untersuchung
gibt eine Ausstellung Hoetgerschcr Werke, die im April

wenn er einen bedeutsame-
ren Abschnitt seines Weges
erreicht zu haben glaubte.
Es ist deshalb nicht ver-
wunderlich, daß alle Be-
trachtungen seiner Kunst
stets über das einzelne
Werk hinweg auf das grund-
sätzliche sahen, und das auf
zweierlei Art: entweder
indem sie den Zusammen-
hängen der Hoetgerschen
Kunst mit den geistigen
Strömungen unserer Zeit
nachspürten, oder indem
sie untersuchten, wieweit
diese Kunst der früherer
Zeitalter gegenüber selb-
ständig oder verpflichtet sei.
Es scheint aber bisher noch
nicht der Versuch unter-
nommen worden zu sein,
die Hoetgersche Plastik von
sich aus, von der reinen
Form her zu erklären, sie
nach Art und Wert als
einen einheitlichen Kom-
plex darzustellen, wobei
dann die Frage nach Be-
ziehungen und etwaigen
Abhängigkeiten erst eine


Bernhard Hoetger.

Weiblicher Kopf (Marmor).

zu Berlin im Salon Cas-
sirer stattfand, und die
nicht nur deshalb wichtig
war, weil Hoetger damit
zuerst in Berlin eindrück-
lich auftrat, sondern auch
dadurch, daß hierbei zum
ersten Male in einer der-
artigen Ausstellung Bild-
hauerarbeiten ganz für sich
und nur durch sich selbst
wirkend dargeboten wurden,
obwohl diesmal die Ver-
suchung doppelt nahegelegen
hätte, in gewohnter Weise
Gemälde zwischen die Bild-
werke zu hängen, da im
Saale neben der Hoetger-
Ausstellung Gemälde von
Paula Modersohn gezeigt
wurden, die bei aller Ver-
schiedenheit der Persönlich-
keiten, der Qualität und
des Handwerks den Hoetger-
schen Arbeiten in Absicht und
Gefühl sehr nahe verwandt
sind. Die Ausstellung, von
der die Abbildung mit ibrer
photographisch verzerrten
Perspektive nur eine unvoll-
kommene Vorstellung geben

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