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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 26.1916

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Heft 9
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Zippelius, ...: Der deutsche Kriegerfriedhof von Laon
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https://doi.org/10.11588/diglit.26490#0311

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Abb. I.

Mittelweg, Blick auf das Denkmal.

Der deutsche Kriegerfriedhof von Laon.

1-^inter unserer Westfront liegt im Gebiet der Jle-
I de-Franee die alte Stadt Laon. Ihre Geschichte
reicht bis in die Merowinger- und Römerzeit

ersten Beisetzungen konnten bei der großen Arbeitshäufung
nur in schlichter Weise erfolgen, in den ersten Monaten
in Massen-, später in Reihengräbern. Einzelgräber wur-

zurück. Aus rechtwinkeligem Hügelrüeken
malerisch aufgebaut, beherrscht sie mit
ihrer viertürmigen Kathedrale eine typi-
sche Kreidelandschaft, auf der in mannig-
facher Form und Ausdehnung sich Reste
von Tertiärformationen erheben. Seit
dem Einzug unserer Truppen am 2. Sep-
tember 1914 untersteht diese alte fränkische
Kömgöresidenz einer deutschen Etappen-
kommandantur und ist seither u. a. auch
Sitz eines Kriegslazaretts geworden. Die
deutsche Militärverwaltung hat hier wie
überall in den besetzten Gebieten Kultur-
arbeit geleistet. Und dies nicht allein in
wirtschaftlicher Beziehung. In aller
Stille ist in Laon ein bedeutender Krie-
gerfriedhof entstanden, ein Zeichen der
Dankbarkeit für unsere Todesopfer lind
zugleich ein dauernder Ausdruck unserer
künstlerischen Gestaltungskraft.
Am Südwestrande des Hügelrückens
bei den Ruinen der Abtei St. Vincent
liegt eine alte Begräbnisstätte von Laon.
In der Revolutionszeit wurden Abtei
und Friedhof zu weltlichen Zwecken pro-
faniert. Der Friedhof, seitdem als Exer-
zierplatz benutzt, ist jetzt durch die Deut-
schen seiner ursprünglichen Bestimmung


den nur in der letzten Reihe rechts für
Dffiziere und für solche, deren Über-
führung nach der Heimat beabsichtigt
war, angelegt. Holzkreuze und Holztafeln
zierten die mit Blumen geschmückten
Gräber.
Anfang April 1915 wurde der als
freiwilliger Krankenpfleger in Laon
stehende unterzeichnete Verfasser zur
künstlerischen Ausschmückung der Grab-
stätten herangezogen. Mit zunehmender
Ausdehnung des Friedhofs reifte jetzt
der Gedanke, die Erweiterung nach be-
stimmten künstlerischen Gesichtspunkten
durchzuführen und ein in Form und
Farbe geschlossenes Gesamtbild zu schaf-
fen, das den militärischen Charakter dar-
stellen und zugleich ein würdiges Zeichen
deutscher Dankbarkeit und Kultur sein
soll. Denn ein Volk zeigt auch
darin, wie es seine Toten ehrt,
seine Kulturhöhe. Ein Denkmal
sollte erstellt werden, das in
schlichter und feierlicher Größe
ohne Standes- und Rangunter-
schied unfern verstorbenen Krie-
gern gemeinsam sein und unter
der Majestät des Todes auch die

teilweise zurückgegeben worden. Die Abb. 2.

Plan, feindlichen Toten ehren soll.

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