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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 26.1916

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Heft 10/11
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Lübbecke, Friedrich: Reinhol Ewald
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https://doi.org/10.11588/diglit.26490#0333

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R. Cwaw.

Selbstbildnis (1909).

Reinhold Ewald.

junge Künstler, dessen Werk sich hier zum ersten Male einem größeren Kreise verstellt, hat in einer engeren
M Gemeinde bereits eine Anzahl getreuer Anhänger gefunden. Seine auf den Sezessions-Ausstellungen in Berlin
und München und in Sonderkollektionen im Frankfurter Kunstverein und Kunstsalon Schamcs (Frankfurt)
gezeigten Bilder vermochten aber auch selbst ihnen kein zusammenhängendes Bild von der bisherigen Entwicklung des
Künstlers zu geben. Jbretwegen, die eigenartig folgerichtig und im Grunde nur von einem inneren Gefühl getragen
sich vollzog, sei dieser Aufsatz gewagt. Sie berechtigt zu der Hoffnung, daß der hochbegabte Maler auch in Ankunft
einen Weg gehen wird, der seine Gabe zur vollen Entfaltung bringt, und damit auch zu der formalen Ausprägung der
unserer Aeit eigenen künstlerischen Sehnsucht verhilft. Nicht allzu reich sind die Begabungen eigenen Wollens. Eine
Reihe unserer Besten ruht in Feindesland; es gilt zusammenzuhalten.
Neinhold Ewald ist ein echter Sohn des Mittelrheines, in Hanau 1890 geboren und jetzt dort wieder wohnhaft.
Seit fast einem Jahr steckt auch er in feldgrauem Nock, seit kurzen! als Kriegsmaler zum Generalkommando eines Armee-
korps im Westen berufen. Früh verlor er den Vater, der Bankbuchhalter war. Innerlich wohl mehr ein verkappter
Künstler, der gern musizierte und seine zahlreichen Sprossen mit gutem Verständnis in die Wunder des rheinischen
und mainischen Landes einzuführen wußte. Es webt ein eigener Aauber um dieses Land, das seit den Domen von Mainz
und Frankfurt unerschöpflich in Glauben und Kunst Symbole einer eigentümlich schwingenden Seele schuf, atmend in
Goethes Versen:
Au des Rheins gestreckten Hügeln
Hoch gesegneten Gebreiten,
Auen, die den Fluß bespiegeln,
Weingeschmückten Landesweiten
Möget mit Gedankesflügeln
Ihr den treuen Freund begleiten.

Alltäglich sieht's nicht ganz so ideal aus. Hanau besonders, das so glücklich in das Kinzigtal, an den Main geschmiegt,
gleichsam in Grün und Blau ferner Bergeshöhen gebettet erscheint, besitzt von alters her den ungeschmälerten Ruhm,
in künstlerischen Dingen zum mindesten sehr konservativ zu sein, trotz der in seinen Mauern arbeitenden Edelmetall-
industrie. Immerhin ermöglichte ein Stipendium der Königlichen Hanauer Aeichenakademie dem jungen Ewald,

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