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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 26.1916

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Heft 7/8
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Schäfer, Lisbeth: Frotz Widmanns Bilderfolge zum Don Quichote
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https://doi.org/10.11588/diglit.26490#0243

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Fritz Widmann.

Don Quichote liest die Nitterbücher.

Fritz Widmanns Bilderfolge zum Don Quichote.

olche aus einer Dichtung geholten Bilder können
im einfachen Sinne reine Illustrationen sein,
d. h. Erläuterungen zu einem Tert und an dessen
historische und landschaftliche Bedingungen gebunden. Die
Illustration bedeutet dann eine Ergänzung zumVerständ-
nis der Dichtung und kann durch die Sinnfälligkeit der
Darstellungsform fürdieVolkstürnlichkeit des Werkes ent-
scheidend werden. Im Augenblick aber, wo das Bild,
frei aus dem Geist der Dichtung entstanden, sich überden
Realismus der Worttreue heraushebt und selbständig
zu werden versucht als Kunstwerk, wird es eine Neu-

schöpfung, die, durch den Geist der Dichtung inspiriert,
den Inhalt wohl berücksichtigt, sich aber keineswegs an
ihn bindet. Dies setzt allerdings voraus, daß die Dichtung
Eigentum des Volkes geworden ist, weil sie nur so den
allgemeinen Vorstellungsinhalt darbietet, aus dem der
Künstler sich über die bloße Illustration erheben kann;
je mehr dies der Fall ist, uni so leichter ist es möglich, daß
ein Bild daraus als ein selbständiges Kunstwerk ent-
steht. Schwinds Märchenbilder z. B. sind Kunstwerke,
die sich selbständig behaupten, weil eben das Märchen
Eigentum des Volkes geworden ist. Es ist in diesem



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