Abb. 10. A. B. Söhngen: Kürbisse.
mann, Ottilie Noederstein und Fritz Voehle. Auch
andernorts pflegt die Nennung der berühmten Namen
ein Vielerlei der Art und Absicht anzudeuten, das aber
meist durch ein gemeinsames Verhältnis zur Akademie
gemildert wird: in Frankfurt, wo die Kunstschule nicht
diese bindende Kraft hat,
lebt jeder auf eigene
Faust als Einsiedler oder
als Mittelpunkt seines
Kreises. Das ist auch
das Dasein der Jung-
mannschaft; seitdem der
Frankfurt - Cronberger
Künstlerbund einging, ist
die Bindung immer
lockerer geworden: in
Frankfurt als junger
Künstler leben, heißt
ein wenig Abenteurer
auf eigene Faust sein.
Einzig an die ehe-
malige Anwesenheit
Trübners erinnert noch
die gemeinsame Schüler-
schaft der Eugcnie Ban-
delt, Waldemar Coste
und Georg Poppe, die
von der Bandell am
resolutesten fortgefübrt
wird. Vielleicht bereitet
sich in Poppe eine cigen-
tümlicheEntwicklung vor,
jedenfalls gehört seine
Mainlandschaft zu den
Bildern der Ausstellung,
in denen eine eigene An-
schauung sichtbar wird: aber diese Entwicklung steht heute
schon weit außerhalb des bei Trübner gelernten Hand-
werks und tragt deutlich die Aüge eines Sonderling-
daseins, wie sie eben bei dem Abenteuern auf eigene Faust
unvermeidlich sind. Deutlicher damit bebaftet zeigt sich
schon A. B. Söhngen,
der freilich nach seinen
Jahren (geb. 1864) nicht
mehr zur Jungmann-
schaft gehört; sein Still-
leben (Abb. 10) müßte
farbig gedruckt sein, um
den ganzen Abenteurer-
mut im ungelöschten
Brand seiner gelbroten
Farben zu zeigen. Auch
um das Schicksal von
Wilbelm Kalb sind langst
die Kreise der Einsamkeit
gezogen, am sonderbar-
sten aber um den Id-
steiner Maler W. Wink-
ler, der mit seinem Still-
leben 1914 (Tafel) ein
Bild von verblüffender
Originalität gegeben hat.
So sehr sich das Ge-
fühl gegen diese gewalt-
same Gegenständlichkeit
sträubt: die Einzelheiten
sind viel zu gut gemalt,
auch ist die Idee dieses
Stülebcns von einer so
harmlosen Kühnheit, daß
man alle Einwände der
vergewaltigten Kunst be-
Cdmund Fabry: Stilleben mit Schale.
40
mann, Ottilie Noederstein und Fritz Voehle. Auch
andernorts pflegt die Nennung der berühmten Namen
ein Vielerlei der Art und Absicht anzudeuten, das aber
meist durch ein gemeinsames Verhältnis zur Akademie
gemildert wird: in Frankfurt, wo die Kunstschule nicht
diese bindende Kraft hat,
lebt jeder auf eigene
Faust als Einsiedler oder
als Mittelpunkt seines
Kreises. Das ist auch
das Dasein der Jung-
mannschaft; seitdem der
Frankfurt - Cronberger
Künstlerbund einging, ist
die Bindung immer
lockerer geworden: in
Frankfurt als junger
Künstler leben, heißt
ein wenig Abenteurer
auf eigene Faust sein.
Einzig an die ehe-
malige Anwesenheit
Trübners erinnert noch
die gemeinsame Schüler-
schaft der Eugcnie Ban-
delt, Waldemar Coste
und Georg Poppe, die
von der Bandell am
resolutesten fortgefübrt
wird. Vielleicht bereitet
sich in Poppe eine cigen-
tümlicheEntwicklung vor,
jedenfalls gehört seine
Mainlandschaft zu den
Bildern der Ausstellung,
in denen eine eigene An-
schauung sichtbar wird: aber diese Entwicklung steht heute
schon weit außerhalb des bei Trübner gelernten Hand-
werks und tragt deutlich die Aüge eines Sonderling-
daseins, wie sie eben bei dem Abenteuern auf eigene Faust
unvermeidlich sind. Deutlicher damit bebaftet zeigt sich
schon A. B. Söhngen,
der freilich nach seinen
Jahren (geb. 1864) nicht
mehr zur Jungmann-
schaft gehört; sein Still-
leben (Abb. 10) müßte
farbig gedruckt sein, um
den ganzen Abenteurer-
mut im ungelöschten
Brand seiner gelbroten
Farben zu zeigen. Auch
um das Schicksal von
Wilbelm Kalb sind langst
die Kreise der Einsamkeit
gezogen, am sonderbar-
sten aber um den Id-
steiner Maler W. Wink-
ler, der mit seinem Still-
leben 1914 (Tafel) ein
Bild von verblüffender
Originalität gegeben hat.
So sehr sich das Ge-
fühl gegen diese gewalt-
same Gegenständlichkeit
sträubt: die Einzelheiten
sind viel zu gut gemalt,
auch ist die Idee dieses
Stülebcns von einer so
harmlosen Kühnheit, daß
man alle Einwände der
vergewaltigten Kunst be-
Cdmund Fabry: Stilleben mit Schale.
40