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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 26.1916

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Heft 4
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Mahlberg, Paul: Skizzen von Oswald Achenbach
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https://doi.org/10.11588/diglit.26490#0124

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Skizzen von Oswald Achenbach.

Blei, worauf er sich notierte: „hell, gold, Ochsen weisi, violett in den Schatten, brillant roth, feurig
Seegrün". In der Erinnerung glaubt man durch die Farben seiner Skizzen ein Tonspiel von edlen
Metallen, goldenem Staub und Steinen in mattem Schimmer gesehen zu haben. Das Auftreten
seiner Bilder rechtfertigt die köstlichsten Titel. So könnte man sagen: der Abend tut den schimmern-
den Juwelenkasten seiner Lichter auf Erden auf, und der Mond rückt langsam am eistiefen Himmel
darüber hinweg (Tafel 3). Dabei wird die pflanzliche und geographische Natur in die Aktion mit
einbezogen und bekommt Leben. Alles spielt zum Eindruck mit, und wir glauben, ein Baum in der
Nacht könne seine schwarzen Zweige auf seiner Skizze neigen und die Sterne zwischen sich hin und
her schütteln. Dabei wissen wir aber auch noch genau, was Ulme ist und was Akazie. Wie gesagt,
er hatte die Natur in sich.
Die Verbindungen scheinen noch nicht ganz gelöst, an denen sie sich aus diesem Menschen in einem
Moment gesteigerten Daseinsgefühls in die Welt der Kunst entließ: Die Bilder stehen noch im Kontakt
mit dem Wetter, und die Sonne scheint in ihnen, die Farben haben Temperatur, wir glauben die Wolken
ziehen zu sehen, der Mond rückt und die Wasser springen. Jede Form aber wird mit ihren Schatten
zur Sonnenuhr, und der Moment dreht sich daran vor unseren Augen. s6l^
Paul Mahlberg.


Oswald Achenbach: Pinien.

Bes.: Fräulein Cäcilie Achenbach, Düsseldorf.
 
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