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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 26.1916

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Heft 7/8
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Schäfer, Lisbeth: Frotz Widmanns Bilderfolge zum Don Quichote
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https://doi.org/10.11588/diglit.26490#0248

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Fritz Widmann.

Don Quichote kocht den Balsam des Fierabras.

Unterschrift verständlich ist, aber sie wird doch mehr
nach der komischen Seite geraten. So ist die Folge von
sechzehn Bildern, die Fritz Widmann im letzten Jahre
im Kunstbaus zu Aurich gezeigt hat.
Der Held im steten Kampf und Widerspruch mit der
Wirklichkeit, ist dem Künstler offenbar das stärkste Motiv,
und der Anlaß, seine Figur stets in eine streng rea-
listische Umgebung zu stellen, um dann desto stärker
seine Gestalt als Hieroglyphe der höchsten Anspannung
im Kampf um das Ideal sichtbar zu machen. Er denkt
nicht daran, seinen Helden zu idealisieren, wenn auch z. B.
aus denk Umriß der Gestalt, die mit Speer und Tausche

in der Hand dem Abenteuer mit den Windmühlen ent-
gegenrcitet — die dastchen wie die törichten Werkzeuge
einer blinden Macht —, fast eine heilig anmutende Hal-
tung spricht. Außer diesem einen Mal, wo die Erlösung
von der Tragik der Gestalt, die der Maler nie ganz ver-
leugnet, ins Feierliche, beinahe Religiöse geht, berührt
nur noch eine andere Szene ähnlich. Das ist die, in der
Don Quichote mit den Hirten in der blauen Nacht unter
dem Baum sitzt und ibnen erzählt. Sie zeigt den Helden,
wie sein Narrentum symbolisch ist für alle, die, von
Gott mit einem Auftrag ausgerüstet, nun dem Spott
der Menge zum Trotz ihr Werk vollbringen müssen,

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