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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 26.1916

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Heft 7/8
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Schäfer, Lisbeth: Frotz Widmanns Bilderfolge zum Don Quichote
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https://doi.org/10.11588/diglit.26490#0249

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Fritz Widmann.

Don Quichote jagt nach dem Barbierbecken, das er für den Helm Mambrins hält.

dankbar hingegeben an die wenigen Augenblicke, da in
einer plötzlichen Laune das Schicksal zwischen Fehl-
schlagen und Mißerfolgen ihnen ein Ohr leiht. „Don
Quichote unter den« blauen Nachthimmel, den Hirten
Wunderdinge erzählend, —- ist das nicht das Schicksal
des Dichters des Künstlers überhaupt, der im Leben
wie ein Zauberkünstler mit seinen Geheimnissen hau-
sieren muß, bis sich ihm ein Kreis aus Zufall sammelt,
dem er die Pracht seiner Geheimnisse dann ausbreitet?
Ein ergreifendes Bild, wie der Held gleichsam als ein
Teil dieser Nacht unter dem Baum sitzt und seine Hörer
in den Kreis seiner Wunderwelt zieht! Schön durch die

innige Verbindung der Umwelt mit der Idee, die das
Bild beherrscht. Wenig trennt ihn da noch von jenem
andern Heiligen, der in Umbrien unter den Menschen
wandelte. Vielleicht ist es kein Zufall, daß Widmann
so viele Male die Straßen dieses Landes durchzog,
dessen Sprache er kennt wie einen Heimatdialekt, daß
nun ein Hauch von dem Wesen jenes Heiligen auf den
Ritter von der traurigen Gestalt überging. Wie es ja,
schon einmal gesagt, besonders eindrucksvoll ist, daß der
Maler die Leidenschaft für den Helden seiner Bilder
immer durch die Harmonie mit einer besonderen Land-
schaft zu lösen sucht und dabei doch nie in die Gefahr
 
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