Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein
— 26.1916
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https://doi.org/10.11588/diglit.26490#0250
DOI Heft:
Heft 7/8
DOI Artikel:Schäfer, Lisbeth: Frotz Widmanns Bilderfolge zum Don Quichote
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Fritz Widmann.
Don Quichote und Sancho Pansa auf der Fahrt.
kommt, die Figur zur reinen Staffage werden zu lassen.
Das Bezeichnendste in dieser Hinsicht scheint mir ein Bild
zu sein, das den Don Quichote in der Sierra Morena
zeigt. Hier, wo gleichsam der Höhepunkt der Tragödie
im Schicksal des Helden liegt, indem sein Heldentum
zur reinen Abstraktion zu werden droht, weil der Held,
auf der Höhe einer Spirale angekommen, sich gewisser-
maßen selbst umbringt — indem das Ideal und die An-
spannung, es zu erreichen, sich aufzehren wie die Flamme
das Licht — hier läßt der Künstler die Natur den ganzen
Hintergrund bilden. Eine wilde Hochgebirgslandschaft,
groß nicht nur in ihren Massen, auch in ihren Wirkungen
— nicht ohne Sinn liegen die Felsblöcke getürmt vor den
Figuren —, nimmt der Größe des Helden nichts; unge-
mcssen wie sein Streben, bleibt sie wie alle Natur neutral
dem Menschen gegenüber, sie spottet seiner nicht, aber sie
kommt ihm auch nicht zu Hilfe. Mit feinem Instinkt
stellt der Künstler durch sie das Gleichgewicht zwifchen
dem Helden und der Empfindung des Beschauers bzw.
Lesers wieder her.
Rührend schön in diesen Bildern ist auch das Verhält-
nis des Künstlers zum Tier und wie er es in seinem Werk
als selbständigen Faktor verwertet. Fast auf jedem Bild
erscheint es in der Gefolgschaft des Ritters von der trau-
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