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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 26.1916

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Heft 7/8
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Schäfer, Lisbeth: Frotz Widmanns Bilderfolge zum Don Quichote
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https://doi.org/10.11588/diglit.26490#0252

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Fritz Widmann. Don Quichote hält eine Schafherde für Nilter.


Schenke Tier und Reiter geblendet stehen im Licht
„eines der besten Gasthäuser Spaniens", harren Esel
und Diener gespannt in der Erwartung der erwünschten
Ruhe und Erlabung, wahrend Rozinante immer noch
ein bißchen von der ewig unberechenbaren Wachsamkeit
auf unerhörte Abenteuer zeigt, die ihren Herrn nie zur
Ruhe kommen laßt. Das Pferd ist fast in allen Bildern
ein Stück der Figur seines Herrn, gleichsam seine fort-
gesetzte Gestalt. Man betrachte nur die beinabe über-
legene Kopfhaltung des Tieres, wahrend Don Quichote
den Unglauben seines Knappen erst bekämpfen muß,
indessen schon die beiden Heere des Alifanfaron und des

Pentapolin immer näher kommen, und Herr wie Roß
nur darauf brennen, endlich die Unterdrückten zu be-
freien und die Mutwilligen zu strafen. Wie spukhaft
wird dies Roß auf dem anderen Bild, wo es sich mit
seinem Herrn blindlings in das Abenteuer des Kampfes
stürzt und das fliehende Heer des Alifanfaron, das ein
böser Aaubcrer indessen zu gemeinen Schöpsen werden
ließ, wie ein Spuk vor ihm dahinstiebt. Und ist die arme
Kreatur nicht heldenhaft und komisch wie ihr Herr,
wenn sie, übel zugerichtct, wie ein Käfer auf dem Rücken
liegt, nach dem Abenteuer mit den Windmühlen, das für
beide so schmerzhaft ausging, weil die Realität unbeug-

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