Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein
— 26.1916
Zitieren dieser Seite
Bitte zitieren Sie diese Seite, indem Sie folgende Adresse (URL)/folgende DOI benutzen:
https://doi.org/10.11588/diglit.26490#0356
DOI Heft:
Heft 10/11
DOI Artikel:Häuselmann, Johann Friedrich: Der Maler und Graphiker Cissarz
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.26490#0356
z. V. Cissarz.
noch der ideale Werte Schaffende, mit innigster Anteilnahme Erschautes Gestaltende dazu. Man muß hierzu wissen,
ein wie unermüdlicher Betrachter Cissarz im gewöhnlichen Leben ist. Er skizziert überall, auf der Straße, in der Eisen-
bahn, beim Kaffee, so daß sich eine Unmenge von Schwarzweißblattern bei ihm ansammcln. Dann folgen ungezählte
Studien und Entwürfe für dekorative Bilder, wo das Figürliche und Landschaftliche neben dem Ornamentalen eine so
hervorragende Rolle spielen. Aber immer ist ihm die Unterordnung in die räumlichen Bestimmungen erstes Gebot,
und wir haben gesehen, wie richtig und glücklich hierbei Cissarz bislang gewesen ist. Endlich bekundet er auch im linear,
sowie im flächen- und körperbaft Kompositionellen einen sicheren Instinkt, und bezüglich der Farben genügt ein Blick
auf eines seiner Bilder, um den reinen Maler zu erkennen.
Ein solcher Künstler, von dem man wohl sagen kann, daß er sich selber nur schwer genug tut und der unermüdlich
nach schönster Vollendung strebt, ist jetzt im dekorativen Malerfach der Frankfurter Kunstgewerbeschule tätig. Indem
er immer selber an sich arbeitet, reißt er seine Schüler mit, und dieses ist wohl das schönste Geschick, welches einer Schule
blühen kann. I. F. Häuselmann. s674ss
I. V. Cissarz.
Abb. 12. Die Kauernde (Bleistiftzeichnung).
noch der ideale Werte Schaffende, mit innigster Anteilnahme Erschautes Gestaltende dazu. Man muß hierzu wissen,
ein wie unermüdlicher Betrachter Cissarz im gewöhnlichen Leben ist. Er skizziert überall, auf der Straße, in der Eisen-
bahn, beim Kaffee, so daß sich eine Unmenge von Schwarzweißblattern bei ihm ansammcln. Dann folgen ungezählte
Studien und Entwürfe für dekorative Bilder, wo das Figürliche und Landschaftliche neben dem Ornamentalen eine so
hervorragende Rolle spielen. Aber immer ist ihm die Unterordnung in die räumlichen Bestimmungen erstes Gebot,
und wir haben gesehen, wie richtig und glücklich hierbei Cissarz bislang gewesen ist. Endlich bekundet er auch im linear,
sowie im flächen- und körperbaft Kompositionellen einen sicheren Instinkt, und bezüglich der Farben genügt ein Blick
auf eines seiner Bilder, um den reinen Maler zu erkennen.
Ein solcher Künstler, von dem man wohl sagen kann, daß er sich selber nur schwer genug tut und der unermüdlich
nach schönster Vollendung strebt, ist jetzt im dekorativen Malerfach der Frankfurter Kunstgewerbeschule tätig. Indem
er immer selber an sich arbeitet, reißt er seine Schüler mit, und dieses ist wohl das schönste Geschick, welches einer Schule
blühen kann. I. F. Häuselmann. s674ss
I. V. Cissarz.
Abb. 12. Die Kauernde (Bleistiftzeichnung).