Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 11.1911/1912
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https://doi.org/10.11588/diglit.52948#0027
DOI Heft:
Heft 2.
DOI Artikel:Redaktioneller Teil
DOI Artikel:Bundestag des Bundes Deutscher Architekten
DOI Artikel:Geber und Nehmer der Kunstbildung: VII
DOI Artikel:Versicherung gegen die Beschädigung von Kunstwerken
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Heft 2.
Die Werkstatt der Runst.
dieses Ziel zu erreichen, werden wir im Laufe des Tages
in verschiedenen Zusammenhängen zu sprechen haben.
Aber die heute zur Diskussion stehenden Wege erschöpfen
den Ureis der Möglichkeit nicht.
Heute kommt es daraus an, daß wir die Ziele des
B. D. A. auf den Gebieten verfolgen, die Sie in der Tages-
ordnung finden.
Geber uricl Debmer cler Runll-
bttäung. VII
(vgl. den Aufsatz in Heft 20.)
von Or. Hans Schmidkunz-Berlin-Halensee
In einer so erfreulichen weise, wie es noch vor
mehreren Jahren kaum vorauszusetzen war, entfalten sich
die Bestrebungen nach theoretischer Erkenntnis und prak-
tischer Förderung des gesamten Unterrichtswesens der Künste,
des Lrziehungswesens der Künstler usw. Unsere Zeitschrift
hat sich daran in mannigfaltiger weise beteiligt, nicht zu-
letzt durch die Artikelreihe, der sich die vorliegenden Zeilen
einfügen. Das eigentliche Fachblatt für das gesamte „hoch-
schulpädagogische" Gebiet, die „Zeitschrift für Hochschul-
pädagogik" (Leipzig, Verlag Ernst wiegandt), beschließt
soeben ihren II. Jahrgang mit dem Gktoberhest Ab-
gesehen davon, daß es auch wieder eine Würdigung der
„w. d. K." nach der hier interessierenden Seite hin enthält,
bringt es Genaueres über die folgende Veranstaltung.
Gleich anderen wissenschaftlichen Gesellschaften hält
auch die „Gesellschaft für Hochschulpädagogik", die
seit Neujahr als Vereinigungspunkt dieser Bestrebungen
besteht, mit Geheimrat Pros. Or. Franz v. Liszt als t-Vor-
sitzenden, alljährliche Tagungen ab. Der ersten, die zu
Berlin im Oktober t9I0 stattsand, folgt jetzt die zweite
zu München, und zwar am t9- und 20. Oktober. Lin
Teil der aus ihrem Programm stehenden Vorträge gilt der
akademischen Pädagogik überhaupt, ein anderer Teil ihren
Beziehungen zur Kunst, der Rest ihren Beziehungen zu
speziellen Wissenschaften.
Aus jenem allgemeineren Teil können uns hier neben
den Eröffnungen und Begrüßungen zwei Vorträge wenig-
stens indirekt interessieren. Geheimrat Prof. Or. Ernst
Bernheim aus Greifswald, der 2. Vorsitzende der Gesell-
schaft, wird das Thema behandeln: „Die geistige Vorbildung
der Studierenden und der Hochschulunterricht". Anschließend
daran wird Prof. Or. Alois Höfler aus Wien, der 3. Vor-
sitzende der Gesellschaft, sprechen über: „Reifwerden,. Reis-
machen, Reife-Prüfen".
Am direktesten interessiert uns hier eine Darbietung
des wohlangesehenen Baukünstlers Geheimrat Prof. Or.
Friedrich v. Thiersch aus München. Er wird über
„Künstlerische Erziehung" sprechen und daran Demon-
strationen der Erweiterungsbauten der Münchener Tech-
nischen Hochschule anschließen. Diese Erweiterungsbauten
sind das Werk von Thiersch selbst. Da sie bis dahin noch
nicht fertig sein können, so wird eine Führung nur durch
die fertigen Teile der Bauten samt den zugehörigen Labo-
ratorien und Sammlungen stattfinden; für die unfertigen
Teile werden die Pläne vorgelegt und erläutert werden.
Das Interesse der ganzen Anlage wird sich besonders ihrer
Anpassung an die Unterrichtsbedürsnisse zuwenden und
wird dadurch beitragen zur Behandlung des ebenfalls nicht
mehr neuen Problems von einer „pädagogischen Archi-
tektur" oder einer „architektonischen Pädagogik".
Nicht direkt der Künstler-, sondern der Gelehrten-
bildung, indirekt allerdings auch der Kunst und der Künstler-
bildung dienen die Themata: „Der Unterricht in Kunst-
wissenschaft" und „Kunstgeschichtliche Pädagogik an unseren
Hochschulen". Als Referenten für dieses Dopxelthema sind
die Professoren Or. Bruno Meyer aus Berlin und Or.
Karl voll aus München vorgemerkt. Auch hier kein
erster Anfang mehr! Namentlich von dem letztgenannten
Referenten liegen bereits seit längerem mehrere Beiträge
zum Thema vor.
^7
Der Besuch aller Vorträge- sowie der im Anschluß an
sie vorgesehenen Diskussionen steht jedermann frei. Die
Führungen find ebenfalls als öffentliche Darbietungen be-
absichtigt; nur im Falle sehr starker Beteiligung werden
sie aus die Mitglieder der „Gesellschaft für Hochschul-
pädagogik" beschränkt. Im allgemeinen ist also die Mit-
gliedschaft zu dieser kein Erfordernis für die Beteiligung
an dem „Kongreß", während natürlich die Jahresversamm-
lung der Gesellschaft (am t8. Oktober) eine geschlossene
Vereinsveranstaltung ist. Da jedoch alle Darbietungen der
Gesellschaft nur im Maß einer umfassenden Mitgliedschaft
überhaupt möglich werden, so ergeht auch hier an alle,
denen die Ausbildung der Jünger von Wissenschaften und
Künsten, also der künftigen Kulturführer, und hiermit auch
das Wohl von Wissenschaft und Kunst selbst am Herzen
liegt, die Einladung, der „Gesellschaft für Hochschulpäd-
agogik" als einfaches, lebenslängliches oder „stiftendes"
Mitglied beizutreten. (Für die einfache Mitgliedschaft ist
ein Jahresbeitrag von 3 Mk. angesetzt; die „Zeitschrift für
Hochschulpädagogik" mit dem Buchhändlerxreise von jähr-
lich 5 Mk. wird den Mitgliedern um 2 Nk. geliefert.)
Versickerung gegen die bssckäcLigung
von Kunstwerken
Die Providentia, allgemeine Versicherungsgesellschaft
in Wien, sandte uns ihren Prospekt für Versicherung
gegen Beschädigung von Gegenständen der bil-
denden Künste sowie der Kunstindustrie in den ver-
sicherten Räumen und während des Transportes, dem wir
folgendes entnehmen:
„Zunächst ist hierbei an jene Fälle gedacht, in denen
ein Kunstobjekt durch ein mit mechanischer Gewalt
einwirkendes, vom Willen des versicherten unab-
hängig plötzlich eintretendes äußeres Ereignis beschädigt
oder vernichtet wird. Es wären dies Schäden solcherart,
welche die in geschlossenen Räumen (Museen, Privatgalerien
und Ausstellungen) befindlichen Kunst- und Kunstindustrie-
gegenstände erleiden können, sei es, daß unsachgemäße Be-
handlung oder Unvorsichtigkeit seitens der Dienstboten,
Herab- oder Umfallen, böswillige Beschädigungen und
Zerstörungen seitens dritter fremder Personen den
Schaden verursachen. Aus besonderen Antrag und gegen
Zahlung einer Zuschlagprämie können jedoch einzelne
Gegenstände auch gegen Schaden durch Feuer, Bruch,
Diebstahl und Einbruch versichert werden. Im übrigen
kann der Versicherungsantrag in der weise modifiziert
werden, daß die Versicherung statt für den vollen wert
des Gegenstandes nur für einen Teil dieses Wertes ge-
nommen wird, in welchem Falle der Versicherte für den
nichtversicherten Teil Selbstversicherer bleibt, ferner dadurch,
daß über speziellen Antrag die Versicherungswerte bereits
bei Abschluß der Versicherung aus Grund einer Schätzung
bestimmt und als fixe Grundlage für die Entschädigung
vereinbart werden (taxierte Police), endlich kann die nor-
male Ersatzleistung bei reparierbarer Beschädigung 80 Iy
der nachgewiesenen Reparaturkosten, bei nicht reparierbarer
Beschädigung oder völliger Zerstörung 8c>o/g des Wertes
bezw. der Versicherungssumme gegen entsprechende Mehr-
prämie aus 90°/g und too°/o erhöht werden Die vom
k. k. Ministerium des Innern genehmigten allgemeinen
Versicherungsbedingungen, ebenso die Sätze des prämien-
tarifes sind als den versicherten entschieden günstig zu be-
zeichnen. Für die schnelle und kulante Liquidierung von
Schäden bürgen die in den übrigen von uns betriebenen
Versicherungszweigen seit Anbeginn unseres Bestehens be-
währten und allgemein bekannten Grundsätze."
Beinahe sämtliche wiener Künstlerverbände, z. B. die
Genossenschaft bildender Künstler Wiens, find angeblich bei
der Firma gegen Schaden versichert. Der Versicherungssatz
beträgt ca. ^/o». v. W. O. K.
Die Werkstatt der Runst.
dieses Ziel zu erreichen, werden wir im Laufe des Tages
in verschiedenen Zusammenhängen zu sprechen haben.
Aber die heute zur Diskussion stehenden Wege erschöpfen
den Ureis der Möglichkeit nicht.
Heute kommt es daraus an, daß wir die Ziele des
B. D. A. auf den Gebieten verfolgen, die Sie in der Tages-
ordnung finden.
Geber uricl Debmer cler Runll-
bttäung. VII
(vgl. den Aufsatz in Heft 20.)
von Or. Hans Schmidkunz-Berlin-Halensee
In einer so erfreulichen weise, wie es noch vor
mehreren Jahren kaum vorauszusetzen war, entfalten sich
die Bestrebungen nach theoretischer Erkenntnis und prak-
tischer Förderung des gesamten Unterrichtswesens der Künste,
des Lrziehungswesens der Künstler usw. Unsere Zeitschrift
hat sich daran in mannigfaltiger weise beteiligt, nicht zu-
letzt durch die Artikelreihe, der sich die vorliegenden Zeilen
einfügen. Das eigentliche Fachblatt für das gesamte „hoch-
schulpädagogische" Gebiet, die „Zeitschrift für Hochschul-
pädagogik" (Leipzig, Verlag Ernst wiegandt), beschließt
soeben ihren II. Jahrgang mit dem Gktoberhest Ab-
gesehen davon, daß es auch wieder eine Würdigung der
„w. d. K." nach der hier interessierenden Seite hin enthält,
bringt es Genaueres über die folgende Veranstaltung.
Gleich anderen wissenschaftlichen Gesellschaften hält
auch die „Gesellschaft für Hochschulpädagogik", die
seit Neujahr als Vereinigungspunkt dieser Bestrebungen
besteht, mit Geheimrat Pros. Or. Franz v. Liszt als t-Vor-
sitzenden, alljährliche Tagungen ab. Der ersten, die zu
Berlin im Oktober t9I0 stattsand, folgt jetzt die zweite
zu München, und zwar am t9- und 20. Oktober. Lin
Teil der aus ihrem Programm stehenden Vorträge gilt der
akademischen Pädagogik überhaupt, ein anderer Teil ihren
Beziehungen zur Kunst, der Rest ihren Beziehungen zu
speziellen Wissenschaften.
Aus jenem allgemeineren Teil können uns hier neben
den Eröffnungen und Begrüßungen zwei Vorträge wenig-
stens indirekt interessieren. Geheimrat Prof. Or. Ernst
Bernheim aus Greifswald, der 2. Vorsitzende der Gesell-
schaft, wird das Thema behandeln: „Die geistige Vorbildung
der Studierenden und der Hochschulunterricht". Anschließend
daran wird Prof. Or. Alois Höfler aus Wien, der 3. Vor-
sitzende der Gesellschaft, sprechen über: „Reifwerden,. Reis-
machen, Reife-Prüfen".
Am direktesten interessiert uns hier eine Darbietung
des wohlangesehenen Baukünstlers Geheimrat Prof. Or.
Friedrich v. Thiersch aus München. Er wird über
„Künstlerische Erziehung" sprechen und daran Demon-
strationen der Erweiterungsbauten der Münchener Tech-
nischen Hochschule anschließen. Diese Erweiterungsbauten
sind das Werk von Thiersch selbst. Da sie bis dahin noch
nicht fertig sein können, so wird eine Führung nur durch
die fertigen Teile der Bauten samt den zugehörigen Labo-
ratorien und Sammlungen stattfinden; für die unfertigen
Teile werden die Pläne vorgelegt und erläutert werden.
Das Interesse der ganzen Anlage wird sich besonders ihrer
Anpassung an die Unterrichtsbedürsnisse zuwenden und
wird dadurch beitragen zur Behandlung des ebenfalls nicht
mehr neuen Problems von einer „pädagogischen Archi-
tektur" oder einer „architektonischen Pädagogik".
Nicht direkt der Künstler-, sondern der Gelehrten-
bildung, indirekt allerdings auch der Kunst und der Künstler-
bildung dienen die Themata: „Der Unterricht in Kunst-
wissenschaft" und „Kunstgeschichtliche Pädagogik an unseren
Hochschulen". Als Referenten für dieses Dopxelthema sind
die Professoren Or. Bruno Meyer aus Berlin und Or.
Karl voll aus München vorgemerkt. Auch hier kein
erster Anfang mehr! Namentlich von dem letztgenannten
Referenten liegen bereits seit längerem mehrere Beiträge
zum Thema vor.
^7
Der Besuch aller Vorträge- sowie der im Anschluß an
sie vorgesehenen Diskussionen steht jedermann frei. Die
Führungen find ebenfalls als öffentliche Darbietungen be-
absichtigt; nur im Falle sehr starker Beteiligung werden
sie aus die Mitglieder der „Gesellschaft für Hochschul-
pädagogik" beschränkt. Im allgemeinen ist also die Mit-
gliedschaft zu dieser kein Erfordernis für die Beteiligung
an dem „Kongreß", während natürlich die Jahresversamm-
lung der Gesellschaft (am t8. Oktober) eine geschlossene
Vereinsveranstaltung ist. Da jedoch alle Darbietungen der
Gesellschaft nur im Maß einer umfassenden Mitgliedschaft
überhaupt möglich werden, so ergeht auch hier an alle,
denen die Ausbildung der Jünger von Wissenschaften und
Künsten, also der künftigen Kulturführer, und hiermit auch
das Wohl von Wissenschaft und Kunst selbst am Herzen
liegt, die Einladung, der „Gesellschaft für Hochschulpäd-
agogik" als einfaches, lebenslängliches oder „stiftendes"
Mitglied beizutreten. (Für die einfache Mitgliedschaft ist
ein Jahresbeitrag von 3 Mk. angesetzt; die „Zeitschrift für
Hochschulpädagogik" mit dem Buchhändlerxreise von jähr-
lich 5 Mk. wird den Mitgliedern um 2 Nk. geliefert.)
Versickerung gegen die bssckäcLigung
von Kunstwerken
Die Providentia, allgemeine Versicherungsgesellschaft
in Wien, sandte uns ihren Prospekt für Versicherung
gegen Beschädigung von Gegenständen der bil-
denden Künste sowie der Kunstindustrie in den ver-
sicherten Räumen und während des Transportes, dem wir
folgendes entnehmen:
„Zunächst ist hierbei an jene Fälle gedacht, in denen
ein Kunstobjekt durch ein mit mechanischer Gewalt
einwirkendes, vom Willen des versicherten unab-
hängig plötzlich eintretendes äußeres Ereignis beschädigt
oder vernichtet wird. Es wären dies Schäden solcherart,
welche die in geschlossenen Räumen (Museen, Privatgalerien
und Ausstellungen) befindlichen Kunst- und Kunstindustrie-
gegenstände erleiden können, sei es, daß unsachgemäße Be-
handlung oder Unvorsichtigkeit seitens der Dienstboten,
Herab- oder Umfallen, böswillige Beschädigungen und
Zerstörungen seitens dritter fremder Personen den
Schaden verursachen. Aus besonderen Antrag und gegen
Zahlung einer Zuschlagprämie können jedoch einzelne
Gegenstände auch gegen Schaden durch Feuer, Bruch,
Diebstahl und Einbruch versichert werden. Im übrigen
kann der Versicherungsantrag in der weise modifiziert
werden, daß die Versicherung statt für den vollen wert
des Gegenstandes nur für einen Teil dieses Wertes ge-
nommen wird, in welchem Falle der Versicherte für den
nichtversicherten Teil Selbstversicherer bleibt, ferner dadurch,
daß über speziellen Antrag die Versicherungswerte bereits
bei Abschluß der Versicherung aus Grund einer Schätzung
bestimmt und als fixe Grundlage für die Entschädigung
vereinbart werden (taxierte Police), endlich kann die nor-
male Ersatzleistung bei reparierbarer Beschädigung 80 Iy
der nachgewiesenen Reparaturkosten, bei nicht reparierbarer
Beschädigung oder völliger Zerstörung 8c>o/g des Wertes
bezw. der Versicherungssumme gegen entsprechende Mehr-
prämie aus 90°/g und too°/o erhöht werden Die vom
k. k. Ministerium des Innern genehmigten allgemeinen
Versicherungsbedingungen, ebenso die Sätze des prämien-
tarifes sind als den versicherten entschieden günstig zu be-
zeichnen. Für die schnelle und kulante Liquidierung von
Schäden bürgen die in den übrigen von uns betriebenen
Versicherungszweigen seit Anbeginn unseres Bestehens be-
währten und allgemein bekannten Grundsätze."
Beinahe sämtliche wiener Künstlerverbände, z. B. die
Genossenschaft bildender Künstler Wiens, find angeblich bei
der Firma gegen Schaden versichert. Der Versicherungssatz
beträgt ca. ^/o». v. W. O. K.