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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 11.1911/​1912

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Heft 39.
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Redaktioneller Teil
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Bunzel, Rudolf: Das dem kgl. bayr. Staatsministerium zu unterbreitende Projekt einer Kunstkammer
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Vermischter Nachrichtenteil
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https://doi.org/10.11588/diglit.52948#0547

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Heft 39.

Die Werkstatt der Runst.

537

sie prüft die künstlerischen (Qualitäten von Entwürfen
für Regierungsbauten, deren Ausführung an ihre Zu-
stimmung gebunden ist;
sie konstituiert und unterhält ein Kunstrechtsschutzbureau
um Benachteiligungen und Ausbeutungen hintanzu-
halten, und ein Arbeitsvermittlungsamt;
sie erstattet Vorschläge über Auszeichnungen und Titu-
laturen für verdiente Künstler;
sie erstattet Vorschläge zur Verhütung von Beeinträch-
tigungen des Anblickes hervorragender Kunst- und
Naturschönheiten;
sie entscheidet in Streitigkeiten zwischen Künstlern und
Bestellern, das Einverständnis beider Teile vorausge-
setzt, nach besonderer Anrufung durch ein nach eigenen
Vorschriften konstituiertes Schiedsgericht;
sie berichtet dem Kultusminister ihre Wahrnehmungen
über den Kunstbetrieb im allgemeinen;
sie darf wünsche und Anträge beifügen;
sie sammelt Lebens- und Schaffensdaten der hervorragend-
sten Künstler;
sie fungiert unberusbar als Diszixlinarkommission zur
Wahrung der Standesehre.
Die Kammer ist ein autonom beschließendes, die Staats-
verwaltung unterstützendes und ihr auch in der Exe-
kutive beigeordnetes Organ;
sie liefert die nötigen Auskünfte und erhält dieselben
über Verlangen von den Behörden;
sie wird nach Bedarf in Territoriale geteilt, nach Erfor-
dernis auch für Kunst und Kunstgewerbe.
Der Minister bestimmt die Zahl der ordentlichen Mit-
glieder für jede einzelne Kammer sowie für ihre Sek-
tionen und die Zahl der Mitglieder, die am Sitze der
Kammer seßhaft sein müssen; ferner die Künstlerkate-
gorien, aus welchen die Mitglieder zu wählen sind.

Die Kammer kann Abänderungen beantragen.
Das Amt der Mitglieder ist ein unbesoldetes Ehrenamt.
Die Kammer kann auswärtige korrespondierende Mit-
glieder ernennen.
Die Berufung erfolgt durch Wahl.
Aktives Wahlrecht erhalten alle, die bürgerlich unbe-
scholten sind, die Kunst betreiben und das festzusetzende
Steuerminimum entrichten; hierüber wird das Mini-
sterium im Einvernehmen mit der Kammer entscheiden.
Das Wahlrecht genießen auch Frauen.
Gefordert wird für das passive Wahlrecht die Staats-
bürgerschaft und Sitz am Kammerbezirk.
Ueber Wahlkommissionen, Wahllisten, Ausschreibung der
Wahlen, über die Geschäftsführung der Kammern
wären den besondern Verhältnissen angepaßte Ver-
fügungen zu treffen.
Line solche wie die von mir geschilderte In-
stitution würde gewiß eine ebenso segensreiche
wirtschaftliche Tätigkeit entfalten können wie
die Kammern für handel und Industrie aus ihrem
Sondergebiete, und auch moralisch auf ihre Mit-
glieder einwirken. Sie würde die staatliche Ver-
waltung der schönen Künste sachlich und auch in
der Exekutive unterstützen. In tausend Belangen
kann die Organisation belebend, aneifernd und
moralische und materielle werte schassend wir-
ken!

UilSökk lieuW Skilsge. llie Wnvlmi' kunMelin. Mikk IK. 20,
liat tollenden Inlralt: Oiov. LoZantini und der
Oivisionismus. (KortsetrmnZ.) — 2ur LinlulirunZ
der leertarben. Von v. D. — Kin neues Ver-
kuliren der Freskomalerei.— Aur AeH. l>loti2nallme.

vermischter

Nachrichtenteil.

Geplante Ausstellungen

Bautzen. Die Tageszeitungen berichten: „Einige Stadt-
verwaltungen und Kunstvereine mittlerer Städte
Sachsens haben sich zu einem Sächsischen Kunstaus-
stellungsverband vereinigt. Dieser Verband, von vr.
Wolfgang Roch in Bautzen gegründet, tritt mit Künstlern
in Verbindung und veranlaßt sie, ihm ihre Werke zu
Wanderausstellungen in den beteiligten Städten zu
überlassen. Zu dem verbände gehören die Städte Anna-
berg, Aue, Buchholz, Freiberg, Glauchau, Riesa."
(wir werden über diese Gründung Erkundigungen ein-
ziehen und aus sie zurückkommen. Red.)
Dresden. Das Ehrenpräsidium der Ausstellung „Das
deutsche Handwerk Dresden l9l5" hat der Staats-
sekretär des Reichsamts des Innern, Staatsminister Del-
brück, in Gemeinschaft mit dem sächsischen Minister des
Innern, Graf Vitzthum v. Eckstädt, übernommen.

- Eröffnete Ausstellungen -
Baden-Baden, tZ. Juni. (Deutsche Kunstausstellung
Baden-Baden.) Ls wurden in letzter Zeit an private
verkauft Werke von: K. F. Zähringer, G. Kampmann,
H. Moest, H. Meid, L. Bizer, A. Haueisen, L. Lorinth,
R. Lngelhorn, F. Reiß, L. Liebich, G. Schoenleber,
A. Holler.
Bamberg, Juni. Serie Nr. I des Süddeutschen
Turnus wurde vom 22. Mai bis ^2. Juni im hiesigen
Kun st verein ausgestellt.
Berlin. (Die werdandiausstellung „Das flache
Dach im Landschaftsbilde",) die Ergebnisse des Wett-
bewerbs, findet in den Räumen des preußischen Ab-
geordnetenhauses in der Zeit vom Juni bis zum
H. Juli d. I. statt. (Besichtigungszeit täglich ;o—6 Uhr.)

Bremen. Das Gewerbemuseum zu Bremen ver-
anstaltet eine Ausstellung moderner Gartenkunst:
Entwürfe von Fr. Gildemeister und Ehr. Roselius-Bremen.
Gartenmöbel von Fr. Gildemeister, vom 9. Juni bis
t5. Juli t9t2 täglich (außer Sonnabends) von to—2 Uhr
geöffnet.
Dresden. (Kunstsalon Emil Richter, Prager Straße.)
Ausstellung von Werken des englischen Meisters George
Spencer-Watson, von Pros. Richard Müller-Dresden und
vr. Rudolf Gönner-München.
Düsseldorf. (Bei Eduard Schulte) neu ausgestellt:
Interieur von H. Angermeyer; Landschaften von Erich
v. Perfall, L. Willy Vogt; Genrebild von Llara Spor-
leder; Porträt von Th. v. d. Beek. ^1
Erfurt, tO. Juni. (Ausstellung des Vereins für
Kunst und Kunstgewerbe.) Neu ausgestellt: Helene
Iversen-Berlin, Arthur Schubeck-Berlin, Otto Fr. Len-
Frankfurt a. M., Oscar Len-München, Max Fritz-Berlin,
Fritz Knithan-Iena, Sammlungen, Gemälde; R. Taubert-
Lrfurt, Kunstschmiedereien; w. Mues-Erfurt, Skulpturen.
Essen. (Kunstmuseum der Stadt Essen und Essener
Kunstverein.) Die beiden neuen vorzüglich beleuchteten
Kupxelsäle gehen ihrer Fertigstellung zu. Mit ihrer Ein-
weihung wird Sonntag, den 23. Juni, die Eröffnung der
Ausstellung „Die Industrie in der bildenden Kunst"
erfolgen, mit der das Essener Museum das Jubiläum
der Firma Krupp feiert. Es sind zu dieser Ausstellung
die bedeutendsten Kunstwerke, die sich mit dem Problem
des Industriebildes befassen, aufgeboten worden, mehrere
Hundert an der Zahl. Den Kern der Veranstaltung bilden
kleine Sonderausstellungen der anerkannten Meister des
Industriebildes: Baluschek, Bracht, Grethe, Hummel, Kampf,
Kallmorgen, Kley, Menzel, Meunier, Pleuer, Sandrock,
Steel. Durch das Entgegenkommen von Museen und
Galerien ist es möglich geworden, diese Meister in Haupt-
werken vorzuführen. Genannt seien die „Kohlenarbeiter"
 
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