Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler (11.1911/1912)

Die Werkstatt der Runst.

Pest 1(2.

Ortsverein Vevlin.
Bericht über die ordentliche Hauptversammlung
am 7. Dezember VN-
vorsitz: Maler William Pape.
vor Eintritt in die Tagesordnung macht der Vor-
sitzende Mitteilung von dem Ableben solgender Mitglieder:
Pros. A. Tiede, Geh. Vberreg.-Rat Hehl, Geh. Baurat
Heinrich Goedeking, Lxz. R. Begas, Robert Knust, Prof.
L. Pietsch, Georg Hom, Martin Schoene.
Die Versammlung ehrt die Toten durch Erheben von
den Sitzen.
1. Wahl einer Kommission, die zugleich als Grtsjury
fungieren soll für die Große Ausstellung der A. D. K. G.
im Künstlerhause zu Hannover im Jahre Ts sind
zu wählen: H Maler, 2 Bildhauer, -l Graphiker, ^Architekt.
Bevor zur Wahl geschritten wird, entspinnt sich eine
Geschäftsordnungsdebatte, in der die Maler M. Marcus
und Paul Herrmann das Wort ergreifen. — Hierauf macht
der Vorsitzende nochmals darauf aufmerksam, daß gemäß
den Bestimmungen in Z H Abs. 2 der Satzungen nur die-
jenigen Mitglieder stimm- und wahlberechtigt sind, welche
in den letzten 3 Jahren (Architekten 5 Jahren) durch ein
Werk ihrer Hand in einer vom Hauxtausschusse der
A. D. K. G. anerkannten Ausstellung vertreten waren.
Nunmehr erfolgt die Wahl. Als Stimmzettel wurde
die gemäß dem Antrag Marcus vorliegende gedruckte
Kandidatenliste verwendet, und zwar derart, daß die ge-
wählten Kandidaten durch Unterstreichen kenntlich gemacht
wurden.
Ls wurden gewählt:
Maler Prof. M. Schaefer, Maler Prof. A. v. Kampf,
Maler Prof. L. Langhammer, Malerin Frl. H. Mehls, Bild-
hauer F. Heinemann, Bildhauer Prof. H. Hosaeus, Maler
und Graphiker Prof. R. Schulte im Hofe, Architekt w.
Brurein.
Abgegeben waren 72 Stimmen, davon waren 2 Zettel
ungültig.
Während des Skrutiniums spielen dauernd Geschäfts-
ordnungsdebatten betreffend den Antrag Marcus für die
Erledigung der Vorbereitungen des Wahlgeschäfts. — Bild-
hauer Martin Schauß stellt folgenden Antrag:
„Ich beantrage, nach dem System Marcus weitere
Wahlen in dem Mrtsverein Berlin nicht mehr vorzu-
nehmen. Das System Marcus ist fallen zu lassen, da in
der Liste des Vorschlagenden gleichfalls eine Wahlbeein-
flussung zu erblicken ist, und weil es ferner dem Zu-
fall der Postbestellung überlassen ist. Da weiter ein
großes Interesse im Verein nach dem ersten Ergebnis
(so Vorschläge von 660 Mitgliedern) nicht vorliegt und
außerdem noch Vorschläge an die Tafel aus der Ver-
sammlung gebracht werden können, muß das ganze
System als unnütze Arbeitslast angesehen werden."

Dieser Antrag wird nach längerer Debatte angenommen,
an der folgende Mitglieder teilnahmen:
M. Schauß, G. Marcus, Prof. Gtto H. Engel, Or. Müller-
Kurzwelly, H. Widmer, R. Lfchke.
Kurz nach Verkündung des Wahlergebnisses, dessen
Feststellung sich nach dem System Marcus als viel zeit-
raubender und umständlicher erwies wie die bisher gebräuch-
liche Art der Feststellung des Wahlresultats, hat sich her-
ausgestellt, daß seitens der vorbereitenden Wahlkommission
bei Aufstellung der Kandidatenliste Fehler vorgekommen
waren. Diese Beanstandungen wurden hierauf vom Vor-
stande in der Versammlung geprüft und in einem Falle
begründet gefunden.
Hierauf stellt G. Marcus den Antrag:
„das soeben verkündete Wahlresultat für gültig zu er-
klären trotz der versehentlichen Auslassung eines Namens".
Paul Herrmann beantragt:
„Ich stelle den Antrag, die vollzogene Wahl zu
annullieren."
Der Antrag Marcus geht durch.
2. Neuwahl eines zweiten Schriftführers an Stelle des
aus dem Vorstande ausgeschiedenen Prof. H. Hofaeus. (Der
Vorstand hatte für die Zwischenzeit Bildhauer Hans Dam-
mann kooptiert.) Die Wahl erfolgt mittels Stimmzettel und
Bildhauer Hans Dammann wurde mit 6H von 70 Stimmen
gewählt.
3. Mitteilungen: Der Vorsitzende macht Mitteilung
über die buchtechnische Ausstellung in Leipzig zu der
auch Prof. Hans Meyer Erläuterungen gibt.
Außerdem berichtet der Vorsitzende, daß die Darm-
städter Ausstellung künftighin als eine vom Hauptausschuß
anerkannte Ausstellung im Sinne der bezüglichen Satzungs-
bestimmungen zu gelten hat, und daß wegen Wanderaus-
stellungen der A. D. K. G. in den Kunstvereinen Deutsch-
lands Verhandlungen des Hauptausschusses schweben.

Me Münchener Künstler-Lenottenschatt
hielt am Abend des Dezember im Künstlerhause eine
außerordentliche Generalversammlung ab, die über die
Satzungen für die kommende Iahresausstellung t9l2 im
Kgl. Glasxalast Bestimmung zu treffen hatte. Ls wurde
beschlossen, daß die Satzung der Iahresausstellung t9N
mit einigen kleinen redaktionellen Aenderungen auch für
die Iahresausstellung t9l2 Geltung haben solle.
Präsident Prof. v. Petersen teilte dann noch mit, daß
in der Großen Berliner Kunstausstellung 49^2 der Ge-
nossenschaft Räume zur Verfügung stehen für eine korpo-
rative Ausstellung, und daß ferner Unterhandlungen im
Gange seien mit verschiedenen deutschen Kunstzentren
wegen Veranstaltung von Kollektivausstellungen der Mün-
chener Künstlergenoffenschaft.

Krbeitskalender.

Ter»
min
Ausstellungen
§
8
20.
Dez.
Schluß der Herbstausstellung der Genossen-
schaft der bildenden Künstler Wiens, Künstler-
haus in Wien.
20.
Dez.
Schluß der Ausstellung für zeichnende Künste
und Plastik der Berliner Secession in Ber-
lin.
XI
23.
Dez.
Schluß der Ausstellung der Vereinigung Kölner
Künstler in Köln.
43
2§.
Dez.
Schluß der „Hessen"-Ausstellung in der Gale-
rie Heinemann in München.
tO

Ter-
min
Ausstellungen
8
25.
Dez.
Anmeldung und Einlieferung von
Vriginalen für die Internationale Plakat-
ausstellung in Wien.
9
27.
Dez.
Schluß der Weihnachtsausstellung des Mähri-
schen Kunstvereins in Brünn.
45
Ende
Dez.
Schluß der Herbstausstellung der Wiener-
Secession in Wien.
1Y12
Jan.
Anmeldung für die X. internationale Aus-
stellung in Venedig.