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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 11.1911/​1912

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Heft 9.
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https://doi.org/10.11588/diglit.52948#0124

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Die Werkstatt der Kunst.

Heft 9.

U4

Architekten . . 6. wiener Iahresausstellung im Künstler-
haus ab 4909 für Maler, ab 1907 für Architekten . .
7. wiener Secession ab 1909 für Maler, ab 1907 für Archi-
tekten . . 8. wiener Hagenbund ab 1909 für Maler, ab
1907 für Architekten . . 9. Große Kunstausstellung Dresden
1911 . - io. Darmstadt 1911 . . 11. Große Deutsche
Kunstausstellung Wien 1909 .. 12. Ausstellung des Vereins
zur Veranstaltung von Kunstausstellungen Düffeldorf ab 1909
13. pariser Salon ab 1909 . . 1-1. Große Aquarellaus-
stellung 1909 . . 15. II. Graphische Kunstausstellung des
Deutschen Künstlerbundes Hamburg 1910 . . 16. Jubi-
läumsausstellung der Großherzoglich Sächsischen Hochschule
für bildende Kunst Weimar 1910 . . Unterschrift . .

Ortsverein Hannover.
Im Mai d. I. hatte der Vorstand des Vrtsvereins
Hannover der A. D. K. G. nach eingehender Beratung und
einstimmiger Beschlußfassung in den Versammlungen gegen
den Redakteur des „Hannov. Anzeigers", Hans Haupt-
mann, der für dieses Blatt die Berichte („Kritiken") über
die Hannoverschen Kunstausstellungen lieferte, in hiesigen
Tageszeitungen Veröffentlichungen gemacht, in denen gegen
die Form der Besprechungen Hauptmanns energisch Stel-
lung genommen wurde. Hauptmann hatte seit langer Zeit
das Schaffen sehr vieler Hannoverscher Künstler fortgesetzt
in einer Form angegriffen, die nicht nur jedes Wohlwollen
vermissen ließ, sondern geradezu ein systematisches Herunter-
reißen, eine beständige Verunglimpfung war, wodurch das
Ansehen und die Interessen der Künstler aufs schwerste
geschädigt wurden. Die Kritiken nahmen schließlich einen
Ton an, der ein öffentliches vorgehen dagegen unbedingt
zur Pflicht machte.
Der Vorstand veröffentlichte darauf einen Fall, in dem
Hauptmann ein und dasselbe Bild einer alten Bäuerin
innerhalb Jahresfrist zuerst furchtbar heruntergerissen und
nachher sehr gelobt hatte, nachdem inzwischen auf dem
Bilde eine vorher violett gewesene Fußbodenleiste grün
angestrichen war.
Auf diese Veröffentlichung erfolgte prompt eine Er-
widerung Hauptmanns im redaktionellen Teil des „Hannov.
Anzeigers", die von Verbalinjurien gegen die Künstler
strotzte.
Darauf kam kurz und scharf ein letztes Wort des Vor-
standes als Inserat, welches von H. mit einer öffentlichen
Androhung der Klage wegen Beleidigung erwidert wurde.
Diese Klage, gegen die vom Vorstande die Widerklage
wegen Beleidigung erhoben wurde, war Gegenstand der
Gerichtsverhandlung vom 27. Oktober d. I.
Das Gericht stellte sich, nachdem die fraglichen Ver-
öffentlichungen sämtlich wörtlich verlesen waren, auch eine
Blütenlese aus früheren Kritiken Hauptmanns zitiert war,

entschieden auf die Seite der Künstler, denen ja ein anderes
gesetzliches Mittel als ein Inserat in den Zeitungen nicht
zur Verfügung stehe, um sich gegen solche Angriffe zu
wehren, — ja der Richter erklärte dem Rechtsanwalt Haupt-
manns direkt, er könne wirklich nicht begreifen, wie dieser
letztere, nachdem er seine Erwiderung, die ja von den
schwersten Injurien und Beschimpfungen geradezu wimmele,
veröffentlicht habe, noch dazu komme, die Künstler wegen
Beleidigung zu verklagen.
Das Gericht führte weiter aus, es sei unzweifelhaft,
daß die Art und weise, wie Hauptmann seine Artikel ver-
faßt habe, ganz und gar nichts mehr mit objektiver Kritik
zu tun habe; das sei nur ein vorsätzliches Herunterreißen
und ein versuch, sich selbst interessant zu machen. Dagegen
hätten die so schwer angegriffenen Künstler nur in Wahr-
nehmung berechtigter Interessen gehandelt und die erlaubten
Grenzen nicht überschritten.
Nach längerer Verhandlung verkündete denn auch das
Gericht, daß sämtliche fünf Herren vom Vorstande des
Grtsvereins wegen des ersten Artikels kostenlos freige-
sxrochen werden, in dem zweiten Artikel sei zwar eine
formelle Beleidigung zu finden, aber auch hierfür seien die
beiden Unterzeichner nicht für strafbar zu erklären, da die
Beleidigung eine sofortige Erwiderung auf viel schwerere
Beleidigungen Hauptmanns darstellte.
Hauptmann dagegen wurde wegen Beleidigung der
Künstler zu einer Geldstrafe von 60 Mk., ev. 6 Tagen
Gefängnis verurteilt sowie zur Tragung der Gerichtskosten;
auch wurde dem Vorstande die Publikationsbefugnis für
den „Hannov. Anzeiger" zugesprochen.
Hauptmann soll außerdem, wie sein Anwalt in der
Gerichtsverhandlung ausdrücklich erklärte, von seinem Ver-
leger wegen dieser Affäre am 1. Oktober d. I. entlassen
worden sein.
Der Verstan-
des Ortvereins Hannover -er A. D. A. G.
Lari Minke, 1. Vorsitzender. Ried. Scdlösser, Schriftführer.

AiirliiM in Kechttangelegenheiten.
Der Syndikus der „Allg em ein en Deutsch en Kunst-
genossenschaft", Herr Rechtsanwalt Or. Friedrich Rothe
in Berlin Iägerstraße 20/HI, erteilt den Mitgliedern
kostenlos Auskunft in Rechtsangelegenheiten, die die beruf-
lichen Interessen der Mitglieder betreffen. (Sprechstunden
täglich, mit Ausnahme des Sonnabend, von ^^2 bis 6 Uhr.)
Gesuche um Raterteilung werden, unter Beifügung von
möglichst vollständigem Beweismaterial, an» besten schrift-
lich, — entweder direkt bei Herrn Or. Rothe oder durch
die Vermittelung der Schriftleitung der „Werkstatt der Kunst"
eingereicht.

Krbeitskalenoer.

Ter-
min
Ausstellungen
1 Näh. heft
30.
Nov.
Schluß der „Magdeburger Kunstschau" im
Kunstverein in Magdeburg.
H3
Dez.
Anmeldung für die südamerikanischen Mit-
glieder-Ausstellungen der Gesellschaft für
deutsche Kunst im Auslande, Berlin.
5
Dez.
Eröffnung der Ausstellung des Kunstvereins
in Hanau.

t.
Dez.
Eröffnung der Weihnachtsausstellung im
Kunstverein in München.
6

Ter-
min
Ausstellungen
8
3.
Dez.
Schluß der 13. Iahresausstellung Frankfurter
Künstler im Kunstverein in Frankfurt a. M.
42
lo.
Dez.
Schluß der 5. Herbstausstellung hannoverscher
Künstler 1911 in Hannover.
l5.
Dez.
Schluß der Weihnachtsausstellung im Kunst-
verein in München.
6
ls.
Dez.
Anmeldung u. Einlieferung von Drucken
für die Internationale Plakatausstellung in
Wien.
9
 
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