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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 11.1911/​1912

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Heft 30.
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Redaktioneller Teil
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Zum Bau und der Ausstattung von Kirchen und anderen kirchlichen Gebäuden
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Braunschweiger Künstlerfreuden, 4
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Links und rechts der Eisenbahn
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https://doi.org/10.11588/diglit.52948#0420

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Die Werkstatt der Kunst.

heft 30.


mit dem Verleger in Verbindung setzt, um dasselbe neu
durchzuarbeiten und so dem Klerus wieder zugänglich zu
machen, wir erwähnen hier auch die kleine, aber recht brauch-
bare Schrift von Pater Straeter, 8.).: praktische Winke für
den Bau und die Einrichtung von einfachen Kirchen und
Pfarrhäusern. (Essen, Fredebeul 6c Koenen, t909.) Sodann
weisen wir mit Genugtuung hin auf das eben bei Herder
in Freiburg erschienene Handbuch der paramentik von
Pater Braun, 8. s., einem ehemaligen Priester der Erz-
diözese, der sich schon durch verschiedene hervorragende
Arbeiten um die pflege der kirchlichen Kunst verdient ge-
macht hat. Endlich empfehlen wir zu wiederholten Malen
die .Zeitschrift für christliche Kunst' von Herrn Dom-
kapitular Or. Schnütgen, die gegenüber den vielfach
zutage tretenden Bestrebungen, die kirchliche Kunst zu
modernisieren, mit Ausdauer und auf Grund gediegener
Kenntnis den alten guten Standpunkt mutig wahrt und
verteidigt.
Freilich wird Kunstkenntnis und Kunstgeschmack vor
allem erworben und gefördert durch das Studium der
Kunstwerke und Kunsterzeugnisse selbst. In dieser Hinsicht
sind wir im Rheinlande mit seiner großen Fülle von
Schöpfungen der Groß- wie der Kleinkunst so gut gestellt
wie kaum eine andere Gegend, und das gilt ja in ganz
hervorragendem Maße von der Hauptstadt des Erzbistums,
von der Stadt Köln selbst, wir machen dabei eigens auf
das vor kurzem in Köln begründete sog. Schnütgensche
Museum aufmerksam, das eine ganz einzigartige, unge-
mein reichliche und mannigfaltige Sammlung von Erzeug-
nissen der kirchlichen Kunst, namentlich der sog. Kleinkunst,
darbietet, und dessen häufigen Besuch wir dem hochwürdigen
Klerus zwecks Studiums dringend empfehlen, wir wollen
auch nicht unterlassen, bereits heute mitzuteilen, daß mit
unserer lebhaften Zustimmung und mit unserer Mitwirkung
in der ersten Woche des Monats Juli in Düsseldorf ein
dreitägiger Kursus von Vorträgen über kirchliche
Kunst stattfinden wird. Die Vorträge werden von ver-
schiedenen kunstverständigen Herren, Priestern und Laien,
gehalten werden, und wir hoffen, daß gerade der Klerus,
für den sie vorzugsweise bestimmt sind, sich zahlreich daran
beteiligen wird. Näheres wird später mitgeteilt werden."

kraunsekweiger Kirnlllerkreuclen. IV
(Schlußwort des Drtsvereins Braunschweig der A. D.K. G.)
Die langerwartete Erwiderung des Vorstandes des
Braunschweiger Kunstvereins (in heft Nr. 28) gibt
das wesentliche, die unsachgemäße Zusammensetzung der
Jury stillschweigend zu. Das nicht zu billigende Jury-
wesen war der Kernpunkt des Artikels in heft 25, und
somit ist die Sache damit, daß man hiergegen nichts vor-
zubringen weiß, für den Verfasser dieses Artikels nunmehr
endgültig erledigt. Die jetzt zur Kenntnis kommende Tat-
sache der Unvollständigkeit der Jury (wobei übrigens dunkel
bleibt, ob die beiden fehlenden Mitglieder Berufskünstler
sind) fordert jedoch noch die Entgegnung heraus, daß bei
objektiver Berücksichtigung aller Braunschweiger Berufs-
künstler man unter allen Umständen Ersatzmänner für Be-
hinderungsfälle hätte wählen und zuziehen müssen und
noch zur Verfügung gehabt hätte, wenn man sie gewollt
hätte.
Auch die vollständige Jury bestand dann übrigens
der Mehrzahl nach immer noch nicht aus Künstlern.
Liner auswärtigen Jury, die dies billige Erfordernis
des Gerichteiwerdens durch Kunstgenossen erfüllt, würden
sich die Abgelehnten zweifellos stets unterwerfen. Ableh-
nungen der jetzigen Braunschweiger Jury jedoch konnten
unter den herrschenden und vom Kunstverein zugestandenen
Verhältnissen nicht anerkannt werden.
Daß das Iurywesen in Braunschweig von dem
hauxtansschuß der A. D. K. G. in München gemiß-
billigt wird, ergibt sich aus folgendem an den Vorsitzen-

den des Drtsvereins Braunschweig gerichtetem Schreiben
vom 22. Februar:
„Sehr geehrter Herr probst! wie der Haupt-
ausschuß der A. D. K. G. erfahren hat, setzt sich die
Jury des Kunstvereins Braunschweig in der Mehrheit
aus Nichtkünstlern zusammen, wir sehen darin eine
schwere Schädigung der Künstler, welche ihre Werke
ohne Kenntnis der Sachlage dem Kunstverein ein-
senden. wir freuen uns, daß Sie Schritte getan
haben, um diesem Mißstande im Interesse der deutschen
Künstlerschaft entgegenzutreten und sind gern bereit,
Sie in Ihrem vorgehen energisch zu unterstützen.
wir erwarten vom Vorstande des Kunst-
vereins, daß er seine Satzung in der weise ändern
wird, daß die Jury entweder nur aus Künstlern be-
steht oder daß doch die überwiegende Anzahl aus Fach-
leuten zusammengesetzt ist, wenn die örtlichen Verhält-
nisse eine reine Künstlerjury unmöglich machen sollten."
Aus alle weiteren Punkte einzugehen, verbietet ihre
Belanglosigkeit. Im übrigen wäre es ein leichtes, wenn
noch weitere ungerechtfertigte persönliche Angriffe erfolgen
sollten, die Ausführungen des Vorstandes des Kunstvereins
Satz für Satz zu widerlegen. Der Schreiber dieses ist je-
doch nicht in der Lage, dem Verfasser des Artikels „Braun-
schweiger Künstlerfreuden III" aus das persönliche Gebiet
zu folgen, was er von Anfang an geflissentlich vermieden
hatte, indem er seinen Standpunkt nach diesem Schlußwort
hiermit vertrauensvoll dem Urteil des feinfühligen Lesers
anheimstellt.
Der Vorstand des Drtsvereins Braunschweig
der A. D. K. G. schreibt uns auf die von Mitgliedern dieses
Vereins in heft Nr. 28 der „Werkstatt der Kunst" ge-
brachten Notiz:
„probst hat keine unserer Statuten verletzt. Er
war vielmehr als Vorsitzender des Drtsvereins Braun-
schweig der A. D. K. G. verpflichtet, den von ihm
beschrittenen weg zu gehen."
Der „verband Deutscher Kunstvereine" legt
wert daraus, mitzuteilen, daß der Kunstverein in
Braunschweig ihm nicht angeschlossen sei, so daß
den verband an den Braunschweiger Iurywesen keine
Verantwortung treffen kann.
Links unci reckts Äer Eilenbakn
In Frankfurt a. M. tagte am H. März, wie wir dem
„Berliner Tageblatt" entnehmen, die Versammlung
der im verband der Reklameinteressenten vereinigten
reklametreibenden. Großunternehmungen, dessen Vorstand-
schaft die Firmen Sunlight-Seifenfabriken-Mannheim, Kath-
reiners Malzkaffeefabriken-Berlin, Maggi-Berlin, Gebrüder
Stollwerck-Köln, Sulima-Dresden, Spratts Patent A.-G.-
Berlin, h. Schlinck 6c Lo.-Hamburg, Lontinental-Hannover,
Kaisers Kaffeegeschäfte-Viersen und Sinalco-Detmold an-
gehören. Der Einladung zum öffentlichen Teile waren
außer einer Reihe von Mitgliedern unter anderen gefolgt
Vertreter der Handelskammer Frankfurt, des Verbandes
mitteldeutscher Industrieller und anderer industrieller ver-
bände, als Vertreter der Denkmalpflege und des Heimat-
schutzes Geh. Hofrat Prof. Or. v. Vechelhäuser-Karls-
ruhe, Prof. Lang Hein als Vertreter des Karlsruher
Künstlerbundes, Vertreter des Bundes deutscher Archi-
tekten und der Gesellschaft für ästhetische Kultur.
Nach den Begrüßungsworten des Vorsitzenden, Regierungs-
assessor Steinthal, in Firma Sunlight-Seifenfabriken-Mann-
heim, referierte der Syndikus des Verbandes, Or. Lindner-
Mannheim, in einstündigem vortrage über die verschieden-
artigen Belästigungen und Beschränkungen, denen die
 
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