Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 11.1911/1912
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https://doi.org/10.11588/diglit.52948#0419
DOI Heft:
Heft 30.
DOI Artikel:Redaktioneller Teil
DOI Artikel:Zum Bau und der Ausstattung von Kirchen und anderen kirchlichen Gebäuden
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.52948#0419
Heft 30
schrein, Malereien angebracht, was gewiß zu begrüßen ist.
Allein es ist doch sehr zu wünschen und auch dem Geiste der
Kirche entsprechend, daß die selbständig auftretende Tafel-
malerei mehr für unsere Kirchen begünstigt werde.
Zum allmählichen Rückgang der Düsseldorfer Schule
der Nazarener, an deren Spitze der unvergeßliche Ernst
Deger stand, haben verschiedene Umstände beigetragen.
Aber ein Grund, und nicht der geringste, lag darin, daß
die Künstler zuwenig Aufträge für die Kirchen erhielten.
Ulan glaubte, ihre Arbeiten paßten nicht zu einem gotischen
oder gar.romanischen Altar. Allein wenn auch im Mittel-
alter Tafelgemälde der heiliger: Patrone auf den Altären
weniger Anwendung fanden, so verbietet der Stil doch
eine solche Anwendung nicht, und der müßte ein schlechter
Meister sein, der nicht einen gotischen oder auch romanischen
Aufbau mit einem Gemälde in harmonische Verbindung
zu bringen wüßte, zumal heute durch die kirchliche Bestim-
mung über die Aufstellung des Bildes des heiligen Patrons,
zu dessen Ehren der Altar geweiht ist, die Verhältnisse
anders gestaltet sind, als es in früheren Zeiten der Fall
war. wir erinnern nur an das schöne Gemälde von
Gverbeck, die Himmelfahrt Mariä', auf dem gotischen
Sakramentsaltar unseres Domes.
Um die kirchliche Malerei in der Erzdiözese zu heben,
haben wir vor einiger Zeit mit dem Königlichen Staats-
ministerium uns benommen, und es sind infolgedessen zwei
neue Professuren an der Kunstakademie zu Düsseldorf zu
dem Ende gegründet und mit tüchtigen Lehrkräften besetzt
worden, wir machen die Hochwürdige Geistlichkeit darauf
aufmerksam und fordern auf, sich gegebenenfalls an die
Akademie in Düsseldorf zu wenden, wo man ihr gern,
auch überhaupt in bezug auf die Ausschmückung der Kirchen,
mit Rat und Tat zur Hand sein wird. Andererseits bitten
wir die Priester, daß sie talentvolle junge Leute, die Beruf
zu Studium und zu praktischer pflege der heiligen Kunst,
zumal dem der Malerei, zeigen, auf die Düsseldorfer Kunst-
schule behufs weiterer Ausbildung aufmerksam machen.
Kommen die Aufträge an die Künstler zur Schaffung von
Gemälden in unseren Kirchen, und bilden sich immer mehr
junge Kräfte aus, bereit und fähig, Tüchtiges zu leisten,
so ist die Hoffnung berechtigt, daß auf dem Boden des
Erzbistums wieder eine blühende Schule für kirchliche
Malerei erwächst, die von Düsseldorf aus weithin, zunächst
in der Erzdiözese, sodann aber auch über die Grenzen der-
selben hinaus, belebenden Einfluß übe. Sie wird an-
knüpfen an die alte, um die heilige Kunst hochverdiente
und mit Unrecht in letzter Zeit mehrfach als minderwertig
beurteilte Schule und kann vieles von ihr lernen, aber sie
braucht nicht in allem so zu wirken und soll es nicht.
Die alte Schule hatte ihre Vorzüge und ihre Mängel, und
insbesondere ist der Einfluß des Studiums der großen
italienischen Meister unverkennbar. Unsere deutschen
Kirchenmaler sollen freilich auch die Meisterwerke der
italienischen Künstler kennen, studieren und von ihnen
Nutzen ziehen; aber es ist ihnen, und zumal den jüngeren
unter ihnen, doch zu empfehlen, daß sie vorzugsweise sich
in die Schöpfungen unserer eigenen großen Maler aus der
zweiten Hälfte des Mittelalters und dem Beginn der Neu-
zeit vertiefen, sie studieren, in ihren Geist einzudringen,
aus ihrem Geiste heraus zu schaffen versuchen. Die italie-
nische oder, wie Albrecht Dürer sie nannte, antike Weise
— wir meinen dabei nicht sowohl die älteren Maler bis
perugino, mit den glänzenden Namen eines Giotto und
Fra Fiesole, als vielmehr die italienische Malerei in ihrer
Hochblüte gegen Ende des t5. und Anfang des t6. Jahr-
hunderts, deren Hauptrepräsentant der geniale Raffael
ist — paßt zu den Renaissancekirchen Italiens; sie harmo-
niert nicht mit unseren romanischen oder gotischen Gottes-
häusern. Dagegen ist ihnen ganz die gute alte deutsche
Art angepaßt mit ihrer Innigkeit, ihrer mystischen Tiefe,
ihrer andachtsvollen Stimmung, die zum Gebete mahnt.
Und wie heimeln diese Bilder den deutschen Beschauer an!
Denn es sind echte deutsche Gestalten, diese heiligen Männer
und Frauen mit ihrem ernsten und doch so gewinnenden
L0Z
Gesichtsausdruck, hinter ihnen der Goldgrund, wie bei den
alten Kölnern, an die Herrlichkeit des Himmels mahnend,
oder, wie namentlich bei den flandrischen Meistern, eine
mittelalterlich deutsche Stadt mit Torburgen und Türmen
oder eine liebliche deutsche Landschafti Die .Sammlung
altnieder- und oberdeutscher Gemälde' der Brüder Sulpiz
und Melchior Boisser^e, die zu Köln und zu unserem Dom
in so enger Beziehung standen, ist seinerzeit von Strixner
lithographiert herausgegeben worden. Das ist ein rechtes
Bilder- und Studienbuch für unsere angehenden Künstler,
die für die Kirche schaffen wollen. An solchen Vorbildern
mögen sie sich bilden, dort lernen, was eine heilige Kunst
ist, die sich freudig in den Dienst der Kirche stellt und das
gläubige Volk erbaut, mögen das Unvollkommene ver-
meiden, alle Mittel der neueren Technik anwenden, dann
aber den tiefen geistigen Gehalt unserer braven alten
Meister sich zu eigen machen: es wäre eine wahrhaft kirch-
liche und zugleich — eine deutsche Malerei."
Nachdem dann die Verordnung noch einige Vorschriften
über Anbringung der Antipendiums an Altären und Bau
neuer Pfarrhäuser gegeben hat, heißt es zum Schluß:
„Schließlich empfehlen wir dem hochwürdigen Klerus
recht angelegentlich das Studium der kirchlichen Kunst
und ihrer Geschichte. Die heilige Kunst — wir reden hier
besonders von der bildenden Kunst — ist eine Tochter der
Kirche, wie die Kirche auf allen Gebieten menschlicher
Kultur umbildend und schöpferisch gewirkt hat, so auch
auf dem Felde der Kunst: der Architektur, der Malerei, der
Skulptur. Die heilige Kunst ist der Königsmantel, in dem
sie durch die Reihen der Jahrhunderte einherschreitet, wie
es im 44. Psalm heißt: ,Ls steht die Königin zu deiner
(des Messias) Rechten in goldstrahlendem Gewand, ange-
tan mit mannigfachem Schmuck.' Ls ist eine Ehrensache
für den Priester, den neuen Geist, den die Kirche der Kunst
eingehaucht und so eine heilige Kunst geschaffen hat, kennen
zu lernen, ihn in seiner Entfaltung zu studieren, ihn sich
selber nach Möglichkeit zu eigen zu machen; er ist auch,
an seiner Stelle, eine Kundgebung für den übernatürlichen
Ursprung der Kirche Gottes. Aber der Priester hat dabei
noch ein besonderes praktisches Interesse. Ls gilt neue
Kirchen zu bauen, sie im Inneren auszustatten; es gilt
alte Kirchen zu erweitern, zu restaurieren, jedenfalls zu er-
halten; es gilt die bisherige innere Ausstattung zu erneuern,
Schadhaftes zu bessern, Neues hinzuzufügen usw. Alles,
vom Größten bis zum Kleinsten, soll harmonisch inein-
andergreifen, alles das Gepräge edler Kunst an sich tragen.
Und wer hat dafür einzustehen? Nicht sowohl der Bau-
meister, der Maler, der Bildhauer oder die Mitglieder des
Paramentenvereins, sondern der Priester, der Pfarrer.
Kann er nicht selber sich schaffend auf dem einen oder an-
deren Gebiete betätigen, wie es zu unserer Genugtuung
verschiedene unserer Priester tun und wie es in alten
Zeiten in noch viel größerer Ausdehnung vom Klerus ge-
schah, so kann und soll er doch Sinn und Geschmack bilden,
damit er imstande sei, die ausführenden Kräfte verständig
zu leiten und vor Ausschreitungen zu bewahren.
wir empfehlen bei dieser Gelegenheit dem hochwürdigen
Klerus das Lehrbuch der christlichen Kunstgeschichte, das
der derzeitige Pater Guardian des Franziskanerklosters auf
dem Kreuzberge bei Bonn, Pater Beda Kleinschmidt,
vor nicht langer Zeit bei Schöningh in Paderborn heraus-
gegeben hat. wir würden ferner das vortreffliche Buch
des verstorbenen Domkapitulars Jakob von Regensburg
mit dem Titel .Die Kunst im Dienste der Kirche, ein Hand-
buch für Freunde der kirchlichen Kunst', empfehlen; bei
seinem engen Anschluß an die kirchlichen Vorschriften, dem
liebe- und verständnisvollen Eingehen auf alle Einzelheiten
und dem feinen Kunstgeschmack des verdienten Verfassers
wäre es gerade für Priester ein unschätzbarer Führer.
Allein man hat sich nach dem Tode des Verfassers mit einem
einfachen Abdrucke der fünften Auflage begnügt und scheint
das Werk allmählich aus dem Handel verschwinden zu
lassen, vielleicht findet sich unter unseren kunsterfahrenen
Priestern jemand, der sich des Buches annimmt und sich
Die Werkstatt der Kunst.
schrein, Malereien angebracht, was gewiß zu begrüßen ist.
Allein es ist doch sehr zu wünschen und auch dem Geiste der
Kirche entsprechend, daß die selbständig auftretende Tafel-
malerei mehr für unsere Kirchen begünstigt werde.
Zum allmählichen Rückgang der Düsseldorfer Schule
der Nazarener, an deren Spitze der unvergeßliche Ernst
Deger stand, haben verschiedene Umstände beigetragen.
Aber ein Grund, und nicht der geringste, lag darin, daß
die Künstler zuwenig Aufträge für die Kirchen erhielten.
Ulan glaubte, ihre Arbeiten paßten nicht zu einem gotischen
oder gar.romanischen Altar. Allein wenn auch im Mittel-
alter Tafelgemälde der heiliger: Patrone auf den Altären
weniger Anwendung fanden, so verbietet der Stil doch
eine solche Anwendung nicht, und der müßte ein schlechter
Meister sein, der nicht einen gotischen oder auch romanischen
Aufbau mit einem Gemälde in harmonische Verbindung
zu bringen wüßte, zumal heute durch die kirchliche Bestim-
mung über die Aufstellung des Bildes des heiligen Patrons,
zu dessen Ehren der Altar geweiht ist, die Verhältnisse
anders gestaltet sind, als es in früheren Zeiten der Fall
war. wir erinnern nur an das schöne Gemälde von
Gverbeck, die Himmelfahrt Mariä', auf dem gotischen
Sakramentsaltar unseres Domes.
Um die kirchliche Malerei in der Erzdiözese zu heben,
haben wir vor einiger Zeit mit dem Königlichen Staats-
ministerium uns benommen, und es sind infolgedessen zwei
neue Professuren an der Kunstakademie zu Düsseldorf zu
dem Ende gegründet und mit tüchtigen Lehrkräften besetzt
worden, wir machen die Hochwürdige Geistlichkeit darauf
aufmerksam und fordern auf, sich gegebenenfalls an die
Akademie in Düsseldorf zu wenden, wo man ihr gern,
auch überhaupt in bezug auf die Ausschmückung der Kirchen,
mit Rat und Tat zur Hand sein wird. Andererseits bitten
wir die Priester, daß sie talentvolle junge Leute, die Beruf
zu Studium und zu praktischer pflege der heiligen Kunst,
zumal dem der Malerei, zeigen, auf die Düsseldorfer Kunst-
schule behufs weiterer Ausbildung aufmerksam machen.
Kommen die Aufträge an die Künstler zur Schaffung von
Gemälden in unseren Kirchen, und bilden sich immer mehr
junge Kräfte aus, bereit und fähig, Tüchtiges zu leisten,
so ist die Hoffnung berechtigt, daß auf dem Boden des
Erzbistums wieder eine blühende Schule für kirchliche
Malerei erwächst, die von Düsseldorf aus weithin, zunächst
in der Erzdiözese, sodann aber auch über die Grenzen der-
selben hinaus, belebenden Einfluß übe. Sie wird an-
knüpfen an die alte, um die heilige Kunst hochverdiente
und mit Unrecht in letzter Zeit mehrfach als minderwertig
beurteilte Schule und kann vieles von ihr lernen, aber sie
braucht nicht in allem so zu wirken und soll es nicht.
Die alte Schule hatte ihre Vorzüge und ihre Mängel, und
insbesondere ist der Einfluß des Studiums der großen
italienischen Meister unverkennbar. Unsere deutschen
Kirchenmaler sollen freilich auch die Meisterwerke der
italienischen Künstler kennen, studieren und von ihnen
Nutzen ziehen; aber es ist ihnen, und zumal den jüngeren
unter ihnen, doch zu empfehlen, daß sie vorzugsweise sich
in die Schöpfungen unserer eigenen großen Maler aus der
zweiten Hälfte des Mittelalters und dem Beginn der Neu-
zeit vertiefen, sie studieren, in ihren Geist einzudringen,
aus ihrem Geiste heraus zu schaffen versuchen. Die italie-
nische oder, wie Albrecht Dürer sie nannte, antike Weise
— wir meinen dabei nicht sowohl die älteren Maler bis
perugino, mit den glänzenden Namen eines Giotto und
Fra Fiesole, als vielmehr die italienische Malerei in ihrer
Hochblüte gegen Ende des t5. und Anfang des t6. Jahr-
hunderts, deren Hauptrepräsentant der geniale Raffael
ist — paßt zu den Renaissancekirchen Italiens; sie harmo-
niert nicht mit unseren romanischen oder gotischen Gottes-
häusern. Dagegen ist ihnen ganz die gute alte deutsche
Art angepaßt mit ihrer Innigkeit, ihrer mystischen Tiefe,
ihrer andachtsvollen Stimmung, die zum Gebete mahnt.
Und wie heimeln diese Bilder den deutschen Beschauer an!
Denn es sind echte deutsche Gestalten, diese heiligen Männer
und Frauen mit ihrem ernsten und doch so gewinnenden
L0Z
Gesichtsausdruck, hinter ihnen der Goldgrund, wie bei den
alten Kölnern, an die Herrlichkeit des Himmels mahnend,
oder, wie namentlich bei den flandrischen Meistern, eine
mittelalterlich deutsche Stadt mit Torburgen und Türmen
oder eine liebliche deutsche Landschafti Die .Sammlung
altnieder- und oberdeutscher Gemälde' der Brüder Sulpiz
und Melchior Boisser^e, die zu Köln und zu unserem Dom
in so enger Beziehung standen, ist seinerzeit von Strixner
lithographiert herausgegeben worden. Das ist ein rechtes
Bilder- und Studienbuch für unsere angehenden Künstler,
die für die Kirche schaffen wollen. An solchen Vorbildern
mögen sie sich bilden, dort lernen, was eine heilige Kunst
ist, die sich freudig in den Dienst der Kirche stellt und das
gläubige Volk erbaut, mögen das Unvollkommene ver-
meiden, alle Mittel der neueren Technik anwenden, dann
aber den tiefen geistigen Gehalt unserer braven alten
Meister sich zu eigen machen: es wäre eine wahrhaft kirch-
liche und zugleich — eine deutsche Malerei."
Nachdem dann die Verordnung noch einige Vorschriften
über Anbringung der Antipendiums an Altären und Bau
neuer Pfarrhäuser gegeben hat, heißt es zum Schluß:
„Schließlich empfehlen wir dem hochwürdigen Klerus
recht angelegentlich das Studium der kirchlichen Kunst
und ihrer Geschichte. Die heilige Kunst — wir reden hier
besonders von der bildenden Kunst — ist eine Tochter der
Kirche, wie die Kirche auf allen Gebieten menschlicher
Kultur umbildend und schöpferisch gewirkt hat, so auch
auf dem Felde der Kunst: der Architektur, der Malerei, der
Skulptur. Die heilige Kunst ist der Königsmantel, in dem
sie durch die Reihen der Jahrhunderte einherschreitet, wie
es im 44. Psalm heißt: ,Ls steht die Königin zu deiner
(des Messias) Rechten in goldstrahlendem Gewand, ange-
tan mit mannigfachem Schmuck.' Ls ist eine Ehrensache
für den Priester, den neuen Geist, den die Kirche der Kunst
eingehaucht und so eine heilige Kunst geschaffen hat, kennen
zu lernen, ihn in seiner Entfaltung zu studieren, ihn sich
selber nach Möglichkeit zu eigen zu machen; er ist auch,
an seiner Stelle, eine Kundgebung für den übernatürlichen
Ursprung der Kirche Gottes. Aber der Priester hat dabei
noch ein besonderes praktisches Interesse. Ls gilt neue
Kirchen zu bauen, sie im Inneren auszustatten; es gilt
alte Kirchen zu erweitern, zu restaurieren, jedenfalls zu er-
halten; es gilt die bisherige innere Ausstattung zu erneuern,
Schadhaftes zu bessern, Neues hinzuzufügen usw. Alles,
vom Größten bis zum Kleinsten, soll harmonisch inein-
andergreifen, alles das Gepräge edler Kunst an sich tragen.
Und wer hat dafür einzustehen? Nicht sowohl der Bau-
meister, der Maler, der Bildhauer oder die Mitglieder des
Paramentenvereins, sondern der Priester, der Pfarrer.
Kann er nicht selber sich schaffend auf dem einen oder an-
deren Gebiete betätigen, wie es zu unserer Genugtuung
verschiedene unserer Priester tun und wie es in alten
Zeiten in noch viel größerer Ausdehnung vom Klerus ge-
schah, so kann und soll er doch Sinn und Geschmack bilden,
damit er imstande sei, die ausführenden Kräfte verständig
zu leiten und vor Ausschreitungen zu bewahren.
wir empfehlen bei dieser Gelegenheit dem hochwürdigen
Klerus das Lehrbuch der christlichen Kunstgeschichte, das
der derzeitige Pater Guardian des Franziskanerklosters auf
dem Kreuzberge bei Bonn, Pater Beda Kleinschmidt,
vor nicht langer Zeit bei Schöningh in Paderborn heraus-
gegeben hat. wir würden ferner das vortreffliche Buch
des verstorbenen Domkapitulars Jakob von Regensburg
mit dem Titel .Die Kunst im Dienste der Kirche, ein Hand-
buch für Freunde der kirchlichen Kunst', empfehlen; bei
seinem engen Anschluß an die kirchlichen Vorschriften, dem
liebe- und verständnisvollen Eingehen auf alle Einzelheiten
und dem feinen Kunstgeschmack des verdienten Verfassers
wäre es gerade für Priester ein unschätzbarer Führer.
Allein man hat sich nach dem Tode des Verfassers mit einem
einfachen Abdrucke der fünften Auflage begnügt und scheint
das Werk allmählich aus dem Handel verschwinden zu
lassen, vielleicht findet sich unter unseren kunsterfahrenen
Priestern jemand, der sich des Buches annimmt und sich
Die Werkstatt der Kunst.