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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 11.1911/​1912

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Heft 35.
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Redaktioneller Teil
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Der Pinsel im Reichstag
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Wittich, W.: Ueber Bilderverpacken
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Hellwag, Fritz: Warnung vor Schanghai?, 2
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D.W.D.K.: Reproduktionserlaubnis umsonst?
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Vermischter Nachrichtenteil
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https://doi.org/10.11588/diglit.52948#0490

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480

Die Werkstatt der Kunst.

Heft 35.

(Da sich die „Fraktionen" über die „rechte weise" nie-
mals einigen können, so wird eben alles beim alten
bleiben. O. W. O. L.)
Kleber VUderverpacken
welcher Maler hätte sich nicht schon schwer geärgert,
wenn er beim Veffnen der zurückkehrenden Risten findet,
daß die Rahmen der mit Schrauben an dem Ristenboden
befestigten Bilder in den Ecken auseinandergesprungen
sind: das gibt teure und oft schlecht ausfallende Repara-
turen, und meist macht man den Vergolder dafür verant-
wortlich; oft ist wohl auch unsolide Arbeit schuld daran,
ebensooft aber auch die unsachgemäße allgemein übliche
Befestigung mit vier Schrauben.
Lin dreibeiniger Tisch kann wohl schief stehen, aber
er wackelt auch auf unebenem Boden nie: deswegen sollen
Gartentische immer nur drei Beine haben, „wozu das
hier?" höre ich manchen fragen.
Das ist eben die Lösung der Frage: ein alter geo-
metrischer Lrkenntnissatz lehrt, daß drei Punkte immer in
eine Ebene fallen.
Lin aus Brettern gefertigter Ristenboden bildet fast
nie eine ebene Fläche, und beim Transport verziehen sich
die Bretter hundertmal durch Stoßen, Erschütterung und
werfen der Risten. Die Aufschrift „Vorsicht, nicht werfen!"
ist ja ein nichtsnutziger Zierat.
Befestigt man nun ein Bild nur mit drei Schrauben
auf dem unebenen Ristenboden, so bleiben die drei Be-
festigungspunkte immer in einer Ebene. Ist der Rahmen
solide gearbeitet, so kann er nicht in den Ecken ausein-
anderspringen. Line vierte Schraube, zumal wenn sie ganz
fest angezogen ist, fesselt den Rahmen so, daß er an den
Zusammensügungsstellen springen muß, wenn Ristenboden
und untere Rahmenseite nicht ganz parallele und festge-
fügte Ebenen sind, was kaum jemals der Fall ist. Die
Befestigung mit drei gut im Holz sitzenden Schrauben ge-
nüge nach meinen Erfahrungen fchon für recht große For-
mate, deswegen schlage ich vor, daß diese Befestigungsart
auch von den Ausftellungsleitungen angewendet wird. Da
sie eine geringe Arbeit weniger bedeutet, hat sie vielleicht
Aussicht auf Einführung.
Die praktischste Verteilung der Schrauben zeige neben-
stehende Zeichnung.
Bezüglich der neulich von unserem Rollegen Graf
Bülow v. Dennewitz geführten Rlage über genagelte Risten,
die man selbst von großen Runstausstellungen gelegentlich
erhält, möchte ich Vorschlägen, daß durch Zusammenstellen
aller solcher Rlagen eine Liste derjenigen Runstvereine usw.
angelegt und diese dann in diesen Blättern veröffentlicht
wird. VV. WItticll-Dresden.
Marnung vor Scbangbai? II
(vgl. die Artikel in den Heften 16 und 3i)
wenn Herr Ludwig B..hr von dem „freundlichen
Mäzen" in Schanghai keine Antwort bekam, so lag das
lediglich an den politischen Ronstellationen, die alle Kräfte
intelligenter Männer absorbierten. Der Gewährsmann ist
nämlich Lhefredakteur einer der größten führenden deutschen
Zeitungen in Schanghai; er lebt überdies seit 15 Jahren im
Lande. Ich habe mich davon überzeugen können, daß die

Aussichten für Rünstler von spezieller Qualifikation, ent-
gegen der über Tsingtau an Herrn B. gelangten Aus-
kunft, tatsächlich nicht schlecht wären, und daß somit Frau
Räthe Gls Hausen-Schönberger nicht Spott, sondern
den wärmsten Dank der Rünstlerschaft verdient. Eine
Garantie kann selbstverständlich niemand bieten, sondern
nur Anregungen geben. — Uebrigens ist „die Stelle in-
zwischen besetzt", wenn man so sagen darf, so daß sich
gefälligst niemand mehr bemühen möge.
Rritr HellveLA.
Reprocluktionserlaubnls umsonst?
Unsere Leser kennen die dankenswerte „Warnung"
an die Rünstler, ihre Reproduktionserlaubnisse den illu-
strierter! Zeitschriften umsonst zu geben, die der Drts-
verein Berlin der A. D. R. G. periodisch (zuletzt in
Heft 3H) im amtlichen Teil dieses Blattes veröffentlicht.
Um so befremdlicher wird es sie anmuten, daß die
Kommission der „Großen Kunstausstellung Dres-
den 1912" ein Zirkular verbreitet, in dem sie die Rünstler
veranlassen will, der Ausstellungsleitung eine Generalvoll-
macht zu erteilen, derart, daß die Ausstellungsleitung be-
rechtigt sein soll, ohne bei den Künstlern nochmals anzu-
fragen, und ohne daß die Rünstler dafür eine Entschä-
digung bekommen, für zwölf in dem Rundschreiben nam-
haft gemachte große deutsche und ausländische Zeitschriften
bei einer Besprechung der Ausstellung die Reproduktions-
erlaubnis kostenfrei zu erteilen. Allerdings scheint es nach
dem Wortlaut des Rundschreibens sich nur um solche Werke
zu handeln, die schon im Katalog abgebildet sind. Trotzdem
halten wir es für die Rünstler durchaus nicht für emp-
fehlenswert, daß sie ohne jede Entschädigung und noch
dazu ohne Beschränkung der Abbildungsart und der Ab-
bildungsgröße solche Erlaubnisse für so viele Stellen auf
einmal aus der Hand geben sollen; dies um so weniger,
als die Rünstler sich dadurch leicht nutzbringende Repro-
duktionsrechtsverträge verscherzen können. v. W. O. L.
Vie Galerieankäufe Güntber Magner
in Hannover betreffend
Die Firma Günther Wagner bittet uns, bekannt-
zugeben, daß der Termin für die Anmeldung der mit
Pelikanfarben gemalten Bilder für die
„Große Berliner Kunstausstellung",
„Berliner Secession",
„Große Dresdener Ausstellung",
„Große Ausstellung der A. D. R. G. in Han-
nover"
am i. Juni schließt. O.W.V.R.
Unssl'k tiMigk Skilsge, liik WnMök IlliilsNselin. Mts? Hk. 18,
Kat tollenden Inlla.lt: llleue Outacllten über die
rörnisell-pompejaniselle ^Vandmalteollnill IV. Nit-
^eteilt von O. L. (Lclllnss.) — Oie Bildung der
katina. Von Or. OnZo Rülll-Kiel. — Oie moderne
Oeerlarben-Industrie. (Lclllnss.) — Ouscllreiell-
nnnA aul Danspapier. Von p Nai. — Lücller über
kadierunA.

vermischter Nachrichtenteil.
Geplante Ausstellungen

Berlin. (Warnung!) Im Einvernehmen mit dem
Reichsamt des Innern sieht sich die „Ständige
Ausstellungskommission für die Deutsche In-
dustrie" zu nachfolgender öffentlicher Bekanntmachung
veranlaßt: „In den letzten Jahren nehmen im In- und
Ausland Ausstellungen überhand, die — im Gegensatz zu

den wirtschaftlich nützlichen Veranstaltungen dieser Art —
einem Bedürfnis der betr. Gewerbekreise nur selten ent-
sprechen, kaum deren Förderung und Belehrung bezwecken,
auch finanziell gesunder Grundlage entbehren und in der
Durchführung, insbesondere im prämiierungsverfahren, nicht
immer einwandfrei sind, sich vielmehr als ausschließlich
geschäftliche Unternehmungen darstellen. Im Hinblick auf
diese Mißstände wird gemeinnützigen Körperschaften,
die zur Hergabe ihres Namens als Firmenschild
 
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