Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 11.1911/1912
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https://doi.org/10.11588/diglit.52948#0350
DOI Heft:
Heft 25.
DOI Artikel:Redaktioneller Teil
DOI Artikel:Braunschweiger Künstlerfreuden
DOI Artikel:D.W.D.K.: Wettbewerb Günther Wagner in Hannover: Ankauf von Gemälden im Betrage von 75000 Mk.
DOI Artikel:Vermischter Nachrichtenteil
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.52948#0350
Die Werkstatt der Kunst. Heft 25.
Vereins die Angehörigen der „Vereinigung Nordwestdeutscher
Künstler" gemessen hat, und der zugleich das Maß der
Selbstverleugnung der den Einheimischen gegenüber so
strengen Richter angibt. Denn diese Gruppe hatte ihre
eigene Jury und ihre eigene Hängekommission, so daß die
Jury des Kunstvereins insoweit also in ihren eigenen
Räumen „nix to seggen" hatte. Das Urteil kann man
auch hierüber billig der öffentlichen Meinung überlassen.
Für die Stellung des Braunschweiger Kunstvereins
gegenüber der Künstlerschaft Braunschweigs ist dann noch
des ferneren die Tatsache bezeichnend, daß die einheimischen
Aussteller Eintrittsgeld bezahlen müssen, was unseres
wissens die auswärtigen nicht nötig haben.
Die Folge dieser Zustände ist jetzt, daß ein Teil der
braunschweigischen Künstler die dortigen Kunstausstellungen
überhaupt nicht mehr beschickt.
Der Drtsverein Braunschweig der Allgemeinen Deut-
schen Kunstgenossenschaft hat schon seinerseits seine recht-
lichen Ansprüche zu wahren gewußt. Man darf gespannt
sein, welche weiteren Schritte derselbe zur Interessenvertre-
tung der Braunschweiger Berufskünstler tun wird."
Msttbenerb Gimtder Magner
m Hannover: Ankauf von Gemälden
im Betrage von 75000 Wk.
(vgl. den Artikel in Heft ^8)
Wir setzen Inhalt und Zweck des Wettbewerbes, den
wir in Heft t8 ausführlich veröffentlichten, als bekannt
voraus; anderenfalls ist das Programm von der genannten
Firma direkt zu beziehen.
Heute wollen wir nur untersuchen, ob die Animo sität,
die sich in einzelnen Künstlerkreisen gegen diesen eigen-
artigen Wettbewerb herausgebildet hat, begründet sei oder
nicht. Ls wird gesagt, das Unternehmen stelle sich als
ein „verschleierter Reklametrick" dar und der große Vorteil
läge auf feiten der Firma, wir können nun nicht finden,
daß die Firma ihre Absichten verschleiert hätte.
Die Firma Günther rvagner beabsichtigt:
eine allgemeine Reklame, die darin besteht, daß ihr
Name in aller Künstler Munde komme,
2. einen erhöhten Absatz ihrer Pelikanfarben,
3. den Erwerb möglichst wertvoller Gemälde,
H. Gelegenheit zu bekommen, an zahlreichen Gbjekten,
nämlich an den angekauften Gemälden, die Wirkung
und die Haltbarkeit der Pelikanfarben dauernd zu be-
obachten.
Sie erhält folgende Lhancen:
dauernde Abnehmer für ihre Farben zu gewinnen,
wenn diese den Teilnehmern zugesagt haben,
2. in den Besitz von Gemälden zu gelangen, die den auf-
gewendeten Betrag von 75000 Mk. voll decken oder gar
in Zukunft noch an wert übersteigen werden.
Sie übernimmt folgendes Risiko:
die große Summe von 75000 Mk. auf einmal auch
dann bezahlen zu müssen, wenn die Beteiligung gering
und minderwertig war,
2. die Frachtkosten und Spesen für die Ausstellung in
Hannover zu tragen.
Dagegen bestehen für die Aünstlevschaft fol-
gende Lhancen:
3. ) die Einnahme von 75000 Mk. auf einem Brett für
Bilder, die mit Pelikanfarben gemalt sind,
b) eine vorzügliche Ausstellungsgelegenheit, der eine be-
sondere Bedeutung gegeben wird dadurch, daß hier
nur beste Bilder aus den bedeutendsten Ausstellungen
zweier Jahre zusammenkommen,
c) vollkommene Frachtfreiheit zu dieser Ausstellung,
ck) die Gewähr, daß die Beurteilung und der Ankauf der
Gemälde für die Günther-Wagner-Galerie durch eine
möglichst gerecht zusammengesetzte Jury erstklassiger
Künstler vollzogen werden,
e) Gelegenheit zu freihändigem Verkauf der nicht ange-
kauften, aber doch durch die Einladung nach Hannover
in den engeren Wettbewerb gestellten Gemälde dort-
selbst.
Sie übernimmt dafür das einzige Risiko:
des Ankaufes von Pelikanfarben für die Gemälde, die
am Wettbewerbe teilnehmen sollen. Der entfallende
Betrag ist aber nicht, wie etwa bei einem Nietenlos,
L toncls percku ausgegeben, sondern in einem voll-
wertigen Farbenmaterial reell angelegt.
Sie verpflichtet sich aber nicht:
Ankaufsgebote, die dem selbstgeschätzten werte der Bil-
der nicht entsprechen, anzunehmen.
*
wenn man das Risiko und die Lhancen der beiden
Kontrahenten gegeneinander abwägt, so kann man ge-
rechterweise nicht behaupten, daß die Firma ihre Absichten
irgendwie verschleiert oder die Künstlerschaft zu Übervor-
teilen versucht hätte. Man muß im Gegenteil zu dem
Schluß kommen, daß die beiderseitigen Interessen
gut ausgeglichen sind. So tragen wir also kein Be-
denken, in letzter Stunde nochmals empfehlend auf diesen
Wettbewerb hinzuweisen. V. W. O. L.
Unsökk Iikliügö Silage, liiö WiMs? kimMelin. Mle? Xk. 13,
llut toIZencken Inllult: Oer japaniselie Oarbenllolx-
80lmitt nnck Oruolc. Von )osek l^einllart. — Oer
Kg.rbenllol28ticll nncl Nalckruclc. Von Io8e5 R.ein-
kmrt. — Oie Ln88-Tempera. — Vor^eiellnnn^en
oder kan8en ank Ltolle.
Vermischter Nachrichtenteil.
Geplante Ausstellungen
Altona a. E. (Ausstellung Altonaer Kunst im Don-
nerschen Schloß.) In dem jetzt in städtischen Besitz
übergegangenen Schloß der Familie Donner in Neumühlen
wird in der Zeit vom 25. Mai bis 25. Juni d. I. eine
Ausstellung von Gemälden und Kunstwerken aus Altonaer
privatbesitz veranstaltet werden, wozu bereits zahlreiche
Zusagen aus alteingesessenen Familien und auch von den
städtischen und staatlichen Behörden eingegangen sind. Zur
Ausstellung gelangen außer Gemälden, die auf die Ge-
schichte der Stadt Altona und des Llbufers Bezug haben,
Skulpturen, Möbel, Porzellan, Silber- und Schmucksachen
aus alter Zeit. Dem Ausstellungskomitee steht ein Arbeits-
ausschuß zur Seite, der seinen Mittelpunkt in der Leitung
des Altonaer städtischen Museums hat.
Berlin. Der Kongreß der Landesvereine akade-
misch gebildeter Zeichenlehrer und Zeichenlehre-
rinnen Preußens wird am 3t. März eingeleitet durch
die Eröffnung der Ausstellung von Schülerarbeiten
höherer Lehranstalten im König!. Kunstgewerbe-
museum. Die Ausstellung, die bis Ende April der
Veffentlichkeit täglich zugänglich sein wird, soll eine Ueber-
sicht darüber bringen, wie die Schüler stufenweise durch die
Erweckung und Entwicklung der Fähigkeiten des Auges
einer ebenso intensiven geistigen Schulung bedürfen, wie
sie die wissenschaftlichen Fächer durch abstraktes Denken
verlangen. Die akademisch gebildeten Zeichenlehrer und
Zeichenlehrerinnen stellen schon im Laufe des März in den
Räumen des Hauses der Iuryfreien Kunstausstellungen,
Potsdamer Str. 393, eigene Werke aus. Die Ausstellung
wird Arbeiten aus allen Gebieten der Kunst und ange-
wandten Kunst umfassen.
Vereins die Angehörigen der „Vereinigung Nordwestdeutscher
Künstler" gemessen hat, und der zugleich das Maß der
Selbstverleugnung der den Einheimischen gegenüber so
strengen Richter angibt. Denn diese Gruppe hatte ihre
eigene Jury und ihre eigene Hängekommission, so daß die
Jury des Kunstvereins insoweit also in ihren eigenen
Räumen „nix to seggen" hatte. Das Urteil kann man
auch hierüber billig der öffentlichen Meinung überlassen.
Für die Stellung des Braunschweiger Kunstvereins
gegenüber der Künstlerschaft Braunschweigs ist dann noch
des ferneren die Tatsache bezeichnend, daß die einheimischen
Aussteller Eintrittsgeld bezahlen müssen, was unseres
wissens die auswärtigen nicht nötig haben.
Die Folge dieser Zustände ist jetzt, daß ein Teil der
braunschweigischen Künstler die dortigen Kunstausstellungen
überhaupt nicht mehr beschickt.
Der Drtsverein Braunschweig der Allgemeinen Deut-
schen Kunstgenossenschaft hat schon seinerseits seine recht-
lichen Ansprüche zu wahren gewußt. Man darf gespannt
sein, welche weiteren Schritte derselbe zur Interessenvertre-
tung der Braunschweiger Berufskünstler tun wird."
Msttbenerb Gimtder Magner
m Hannover: Ankauf von Gemälden
im Betrage von 75000 Wk.
(vgl. den Artikel in Heft ^8)
Wir setzen Inhalt und Zweck des Wettbewerbes, den
wir in Heft t8 ausführlich veröffentlichten, als bekannt
voraus; anderenfalls ist das Programm von der genannten
Firma direkt zu beziehen.
Heute wollen wir nur untersuchen, ob die Animo sität,
die sich in einzelnen Künstlerkreisen gegen diesen eigen-
artigen Wettbewerb herausgebildet hat, begründet sei oder
nicht. Ls wird gesagt, das Unternehmen stelle sich als
ein „verschleierter Reklametrick" dar und der große Vorteil
läge auf feiten der Firma, wir können nun nicht finden,
daß die Firma ihre Absichten verschleiert hätte.
Die Firma Günther rvagner beabsichtigt:
eine allgemeine Reklame, die darin besteht, daß ihr
Name in aller Künstler Munde komme,
2. einen erhöhten Absatz ihrer Pelikanfarben,
3. den Erwerb möglichst wertvoller Gemälde,
H. Gelegenheit zu bekommen, an zahlreichen Gbjekten,
nämlich an den angekauften Gemälden, die Wirkung
und die Haltbarkeit der Pelikanfarben dauernd zu be-
obachten.
Sie erhält folgende Lhancen:
dauernde Abnehmer für ihre Farben zu gewinnen,
wenn diese den Teilnehmern zugesagt haben,
2. in den Besitz von Gemälden zu gelangen, die den auf-
gewendeten Betrag von 75000 Mk. voll decken oder gar
in Zukunft noch an wert übersteigen werden.
Sie übernimmt folgendes Risiko:
die große Summe von 75000 Mk. auf einmal auch
dann bezahlen zu müssen, wenn die Beteiligung gering
und minderwertig war,
2. die Frachtkosten und Spesen für die Ausstellung in
Hannover zu tragen.
Dagegen bestehen für die Aünstlevschaft fol-
gende Lhancen:
3. ) die Einnahme von 75000 Mk. auf einem Brett für
Bilder, die mit Pelikanfarben gemalt sind,
b) eine vorzügliche Ausstellungsgelegenheit, der eine be-
sondere Bedeutung gegeben wird dadurch, daß hier
nur beste Bilder aus den bedeutendsten Ausstellungen
zweier Jahre zusammenkommen,
c) vollkommene Frachtfreiheit zu dieser Ausstellung,
ck) die Gewähr, daß die Beurteilung und der Ankauf der
Gemälde für die Günther-Wagner-Galerie durch eine
möglichst gerecht zusammengesetzte Jury erstklassiger
Künstler vollzogen werden,
e) Gelegenheit zu freihändigem Verkauf der nicht ange-
kauften, aber doch durch die Einladung nach Hannover
in den engeren Wettbewerb gestellten Gemälde dort-
selbst.
Sie übernimmt dafür das einzige Risiko:
des Ankaufes von Pelikanfarben für die Gemälde, die
am Wettbewerbe teilnehmen sollen. Der entfallende
Betrag ist aber nicht, wie etwa bei einem Nietenlos,
L toncls percku ausgegeben, sondern in einem voll-
wertigen Farbenmaterial reell angelegt.
Sie verpflichtet sich aber nicht:
Ankaufsgebote, die dem selbstgeschätzten werte der Bil-
der nicht entsprechen, anzunehmen.
*
wenn man das Risiko und die Lhancen der beiden
Kontrahenten gegeneinander abwägt, so kann man ge-
rechterweise nicht behaupten, daß die Firma ihre Absichten
irgendwie verschleiert oder die Künstlerschaft zu Übervor-
teilen versucht hätte. Man muß im Gegenteil zu dem
Schluß kommen, daß die beiderseitigen Interessen
gut ausgeglichen sind. So tragen wir also kein Be-
denken, in letzter Stunde nochmals empfehlend auf diesen
Wettbewerb hinzuweisen. V. W. O. L.
Unsökk Iikliügö Silage, liiö WiMs? kimMelin. Mle? Xk. 13,
llut toIZencken Inllult: Oer japaniselie Oarbenllolx-
80lmitt nnck Oruolc. Von )osek l^einllart. — Oer
Kg.rbenllol28ticll nncl Nalckruclc. Von Io8e5 R.ein-
kmrt. — Oie Ln88-Tempera. — Vor^eiellnnn^en
oder kan8en ank Ltolle.
Vermischter Nachrichtenteil.
Geplante Ausstellungen
Altona a. E. (Ausstellung Altonaer Kunst im Don-
nerschen Schloß.) In dem jetzt in städtischen Besitz
übergegangenen Schloß der Familie Donner in Neumühlen
wird in der Zeit vom 25. Mai bis 25. Juni d. I. eine
Ausstellung von Gemälden und Kunstwerken aus Altonaer
privatbesitz veranstaltet werden, wozu bereits zahlreiche
Zusagen aus alteingesessenen Familien und auch von den
städtischen und staatlichen Behörden eingegangen sind. Zur
Ausstellung gelangen außer Gemälden, die auf die Ge-
schichte der Stadt Altona und des Llbufers Bezug haben,
Skulpturen, Möbel, Porzellan, Silber- und Schmucksachen
aus alter Zeit. Dem Ausstellungskomitee steht ein Arbeits-
ausschuß zur Seite, der seinen Mittelpunkt in der Leitung
des Altonaer städtischen Museums hat.
Berlin. Der Kongreß der Landesvereine akade-
misch gebildeter Zeichenlehrer und Zeichenlehre-
rinnen Preußens wird am 3t. März eingeleitet durch
die Eröffnung der Ausstellung von Schülerarbeiten
höherer Lehranstalten im König!. Kunstgewerbe-
museum. Die Ausstellung, die bis Ende April der
Veffentlichkeit täglich zugänglich sein wird, soll eine Ueber-
sicht darüber bringen, wie die Schüler stufenweise durch die
Erweckung und Entwicklung der Fähigkeiten des Auges
einer ebenso intensiven geistigen Schulung bedürfen, wie
sie die wissenschaftlichen Fächer durch abstraktes Denken
verlangen. Die akademisch gebildeten Zeichenlehrer und
Zeichenlehrerinnen stellen schon im Laufe des März in den
Räumen des Hauses der Iuryfreien Kunstausstellungen,
Potsdamer Str. 393, eigene Werke aus. Die Ausstellung
wird Arbeiten aus allen Gebieten der Kunst und ange-
wandten Kunst umfassen.