Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 11.1911/​1912

DOI Heft:
Heft 11.
DOI Artikel:
Redaktioneller Teil
DOI Artikel:
Gesellschafft für Deutsche Kunst im Ausland
DOI Artikel:
Vermischter Nachrichtenteil
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.52948#0153

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
heft U-

Die Werkstatt der Kunst.


wurde am 12. Dezember 1908 begründet. Sie zählt bereits
678 Mitglieder, darunter 396 Künstler und eine stattliche
Zahl hervorragender und einflußreicher Persönlichkeiten.
Außerdem haben sich ihr bisher 1 7 Kunst - undKünstler-
vereine korporativ angeschlossen, darunter die .All-
gemeine Deutsche Kunstgenossenschaft' in Mün-
chen mit ihren 3000 Mitgliedern. (Der Anschluß des
.Deutschen Künstlerbundes' in Weimar steht be-
vor.) Sie erfreut sich der ständigen Hilfsbereitschaft der
hohen Reichs- und Staatsbehörden.
Das Jahr 1909 wurde für Organisation und Ge-
winnung von Mitgliedern verwendet.
Im Jahre 1910 hat die .Gesellschaft für Deutsche
Kunst im Auslande' (GDKA) den Wettbewerb für den
Monumentalbrunnen in Buenos Aires (Wertobjekt
250 000 Mk.) bis zur Preisverteilung ourchgeführt. Die
Ausführung wurde dem mit dem ersten Preise (8000 Mk.)
ausgezeichneten Bildhauer Prof. Bredow-Stuttgart über-
tragen. Der GDKA ist es zu verdanken, daß auch die
deutsche Kunst bei der Internationalen Zentenar-Kunst-
ausstellung in Buenos Aires würdig vertreten war. Sie
hatte zu diesem Zwecke dem Reichsamt des Innern 8000 Mk.
bar zur Verfügung gestellt. Auf dieser Ausstellung wurden
für 62000 Mk. deutsche Kunstwerke verkauft. Insgesamt
hat unsere junge Gesellschaft im Jahre 1910 für
332020 Mk. argentinisches Gold nach Deutschland
gebracht.
Im Jahre 1911 wurde dem Bildhauer Prof. Lber-
l ein-Berlin die Ausführung eines Monumentalbrunnens
für Santiago (Lhile) (Wertobjekt 150000 Mk.) über-
tragen. Im übrigen war das Jahr 1911 hauptsächlich
den Vorbereitungen für die in Buenos Aires (Argentinien),
in Montevideo (Uruguay) und in Rio de Janeiro (Bra-
silien) vom Mai bis Oktober 1912 geplanten Kunstaus-
stellungen gewidmet. Die Ausstellungsräume sind
bereits fest gemietet. Als Ausstellungsleiter ist ein
mit den südamerikanischen Kunstverhältnissen seit zehn
Jahren vertrauter, von der Deutschen Gesandtschaft bestens
empfohlener Kunsthändler in Buenos Aires vertraglich
verpflichtet.
Ausstellungen in Ländern, in denen die deutsche Kunst
bisher nahezu unbekannt war, können erstmalig wohl
kaum auf einen durchschlagenden Erfolg rechnen, wir
haben deshalb auch angenommen, daß nur der ausge-
stellten Werke verkauft wird. Die Zukunft wird hierin
sicher Wandel schaffen.
wir Deutschen dürfen es nicht länger mehr
untätig mit anfehen, daß unsere gute deutsche Kunst
durch die übrigen europäischen Nationen vom Weltmarkt

nach und nach ganz verdrängt wird und in neuen Kultur-
ländern zu spät in den Wettbewerb eintritt, wir dürfen
nicht vergessen, daß Kunst und Wissenschaft die Haupt-
träger der deutschen Kultur im Auslande sind.
Noch vor 50 Jahren kaufte man z. B. in Nordamerika
fast nur deutsche Kunstwerke. Im Jahre 1909 dagegen
betrug die dortige Einfuhr von Kunstwerken aus Eng-
land bereits das Siebenfache, aus Frankreich sogar das
Sechzehnfache der deutschen Einfuhrl Unsere Ausfuhr
von Kunstwerken war bis Ende 1909 ständig im Sinken!
Die Einfuhr fremder Kunstwerke dagegen ständig im Steigen.
— Im Jahre 1907 führten Oesterreich, Frankreich, Eng-
land und die Niederlande etwa doppelt soviel Kunstwerke
nach Deutschland ein, als wir nach dorthin ausführten.
Selbst Rußland lieferte uns mehr Gemälde, als wir nach
dorthin verkauften.
Dieser für das Deutsche Reich nicht würdige
Zustand muß geändert werden! Die.Gesellschaft
für Deutsche Kunst im Auslande' will hierin
Wandel schaffen.
Daß dies möglich ist, beweisen folgende Zahlen aus
der Reichsstatistik:
Die Gesamteinfuhr von Gemälden betrug
1907 16 293000 Mk.
1909.18195000 „
mithin Zunahme zum Schaden Deutschlands 1902 000 Mk.
Die Gesamtausfuhrvon Gemälden betrug
1907 10831000 Mk.
1909 10372000 „
mithin Abnahme zum Schaden Deutschlands 459 000 Mk.
Im Jahre 1910 ist dagegen die Gesamtausfuhr
deutscher Gemälde von 10372000 Mk. auf 13 063 000 Mk.
gestiegen und die Gesamteinfuhr von 18 195000 Mk.
auf 17061000 Mk. gefallen. Ls bedeutet dies einen
Gefamterfolg von rund 3^ Millionen Mark allein
im Jahre 1910. Dieser Wertzuwachs läßt sich nach und
nach zweifellos auf 10 bis 20 Millionen steigern, wenn
die kunstliebenden und reichen Deutschen im In- und Aus-
lande uns über die Schwierigkeiten der ersten Geldbeschaf-
fung hinweghelfen werden."


llnsökk imlige keilsgö. llis kunsltselin. Mte? kik. 8,
but toIZenden Inbult: k. Kuurie über Zriecbiscbe
und römiscbe Nullnetboderi. Von L. L. — kotu-
tionstietdruek. Von Walter ^ieZIer. (Zcbluss.) —
Oentsebe und en^lisebe^narellkarben. —Interatur.

vermischter Ncrchrichtenteil.

Geplanie Kusflellmigsn

Baden-Baden. Unter dem Protektorat des Großherzogs
veranstaltet man vom 2 3. März bis Ende Oktober
nächsten Jahres eine „Deutsche Kunstausstellung
Baden-Baden 1912" im Ständigen Kunstausstellungs-
gebäude, Lichtenthaler Allee 8a. Die Mitglieder der
„Freien Künstlervereinigung Baden" dürfen ihre Werke
ohne Einladung anmelden, ebenso die im Elsaß leben-
den Künstler. Es findet in Karlsruhe und in Straßburg
eine Vorjury und in Baden-Baden die Zentraljury statt.
Die übrigen Künstler können nur auf persönliche Ein-
ladung ausstellen. Anmeldung bis 25. Februar. Ein-
lieferung zwischen dem 1. und 9. März. Die Jury der
Ausstellung besteht aus: Maler Prof. Ferd. Keller, Maler
Prof. Or. G. Schönleber, Maler Prof. Or. H. Thoma, Maler
Prof. w. Trübner (ständige Juroren), Maler H. Difchler,
Maler Prof. R. Lngelhorn, Maler H. Moest, Maler w.
Nagel, Maler Prof. H. v. Volkmann, Bildhauer Prof. K.
Kornhas.
Bremen. Die Ausstellung des „Deutschen Künstler-

bundes" in der Kunsthalle schließt nicht am 1>, sondern
am 3 1. März 1912.
Dresden. Unter dem Titel „Stätten der Arbeit" wird
die Galerie Ernst Arnold in Dresden im Mäiz 1912
eine Ausstellung veranstalten, deren leitende Gesichtspunkte
im folgenden kurz umschrieben werden: Die künstlerische
Idee dieser Veranstaltung ist aus der Ueberzeugung her-
vorgewachsen, daß unser Zeitalter, das unter dem Zeichen
eines ungeheuren industriellen Aufschwunges und eines alle
Weltteile umspannenden Handels steht, längst schon der
Kunst ein Neuland künstlerischer Darstellung erobert hat,
das der Kultur unserer Zeit im Innersten wahlverwandt
erscheint. In der Welt der Hochöfen, in den Häfen und
auf den Lagerplätzen, überall da, wo die Dynamik der
Natur und des Lebens auch die dynamischen Kräfte im
Menschen in Schwingungen versetzt, hat der bildende
Künstler unserer Tage dankbare Motive für fein Schaffen
gefunden, und er ist als Interpret dieser neuen Schönheit
unversehens zu einem Apostel unserer Gegenwart geworden,
die in diesem Milieu ihren eigentlichen sozialen Pulsschlag
erlebt. Die Ausstellung soll zeigen, welchen Einfluß die
Stätten der Arbeit auf die moderne Kunst gewonnen
haben, und wie umgekehrt die künstlerische Schöpferkraft
 
Annotationen