Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 11.1911/1912
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https://doi.org/10.11588/diglit.52948#0253
DOI issue:
Heft 18 .
DOI article:Redaktioneller Teil
DOI article:Gebühren für künstlerische Sachvertändige
DOI article:Bülow von Dennewitz, Wilhelm: Sieben Gemälde für 25 Mark: II
DOI article:Das Problem der Farbkarte
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Heft ^8.
Die Werkstatt der Kunst.
§3
Muster für eine Liquidation.
Aktenstudien am 2. Ja-
nuar 1912 .... z Std.
Aktenstudien am 5. Ja-
nuar 1912 .... q „
Aktenstudien am 8. Ja-
nuar 1912 .... 6 „
2. Ausarbeitung d. schrift-
lichen Gutachtens am
3. Februar 1912 . . 4 „
Ausarbeitung d. schrift-
lichen Gutachtens am
5. Februar 1912 . . 6 „
"HStd^L Mk. 5.— — Mk. ns.-
Ich verweise auf den Beschluß vom
.. der mir den geforderten Betrag
zubilligt, und versichere, daß ich an den an-
geführten Tagen anderweitig nicht als
Sachverständiger tätig war.
3. Abschrift 20 Seiten L 10 Pf.„ 2.—
Porto für Aktenübersendung ....... —.30
H. Terminsdauer mit Hin- und Rückweg 6 mal
2 Mk. „ 12.—
5. Droschken für Hin- und Rückweg . . . . „ 8.—
zusammen: Mk. 137.30
Ku Punkt 5:
Diese waren wegen des weiten Weges — Überlastung
mit anderen Geschäften — Transport des Modells — der
umfangreichen Akten — Mangel einer guten Straßenbahn-
verbindung — erforderlich.
Sieben Gemälcle kür 2Z Mark. II
(Dgl. den Artikel in Heft q)
Der Kunst verein in Freiburg i. Br. schreibt:
„In Nr. -1 (XI. Jahrgang) der ,Werkstatt der Kunst'
erschien ein Artikel aus der Feder des Grafen Bülow
v. Dennewitz, in welchem der Freiburger Kunstverein,
im besonderen der Unterzeichnete, heftig angegriffen wurde.
Vhne auf den Verlauf der ganzen Angelegenheit noch ein-
mal einzugehen, erkläre ich, daß eine Meinungsverschieden-
heit nur durch ,Karten, die ihn nicht erreichten', entstehen
konnten. Es wurde jedesmal rein sachlich per Karte ge-
antwortet. Am 5. oder 6. Dezember wurde nochmals klar
dargestellt, daß der einznsendende Betrag für Nachnahme
und Fracht aus einem Vorschuß des Vereins zu decken
sei. Daß die Bilder zu spät ankamen, kann von uns un-
möglich verschuldet sein. Der Brief eines Rechtsanwalts,
datiert vom 26. September, verlangt genau dieselbe Aus-
kunft noch einmal. Zurückbehalten wurden die Bilder
nicht auf meine, sondern auf Veranlassung unseres Rechts-
beistandes und Vorstandsmitgliedes. Ich nehme an, daß
der anerkannte gute Ruf des Freiburger Kunstvereins durch
diesen Zwischenfall kaum gelitten haben wird."
Q. SpitL,
Maler und Konservator.
* * *
Der beschwerdeführende Künstler erwidert darauf:
Diessen am Ammersee, 31. Dezember 1911.
Sehr geehrter Herr!
was Herr Maler Spitz mit seiner etwas spät kommen-
den Erwiderung meines Artikels in Nr. H des XI. Jahr-
gangs der „Werkstatt der Kunst" bezweckt, ist mir nicht
recht klar, da doch kein Mensch eine Widerlegung meiner
Behauptungen darin erblicken kann. Das Hauptgewicht
lag darauf, daß Herr Spitz zur Deckung seiner Auslagen
von 25.65 Mk. nicht weniger als sieben meiner Gemälde
znrückbehielt, deren wert denjenigen des ausgelegten Be-
trages um Bedeutendes überstieg. Diese Tatsache aber
hat er mit keinem Worte bestritten. Gb diese Maßnahme
aus seinem eigenen Kopfe entsprang oder ob ihm dieselbe
von anderer Seite angeraten wurde, tut nicht das mindeste
zur Sache. Auch daß ein Rechtsanwalt der Ratgeber war,
entschuldigt Herrn Spitz durchaus nicht, denn daß ein
solcher über den wert von Kunstwerken unterrichtet sei,
kann man nicht verlangen. Es wäre aber dann Sache des
Malers gewesen, ihn darüber aufzuklären, daß zur Deckung
eines so geringen Betrages ein einziges Bild vollauf
genüge. Ferner muß ich auf Grund des bei Herrn Justiz-
rat Bischoff in München deponierten vollständigen Materials
auf der Behauptung stehenbleiben, daß ich von Ende Mai
bis Anfang September keine Nachrichten von Freiburg
erhielt, und daß mir am 5. oder 6. September nicht noch-
mals, sondern zum ersten Male berichtet wurde, daß der
einzuhändigende Betrag eine Nachnahme und Fracht durchs
Ausland zu decken habe. Die „Karten, die mich nicht er-
reichten", sind eine etwas zu billige Ausrede und werden
wahrscheinlich nicht ab geschickt sein, wenigstens habe
ich keinen zwingenden Grund, an diese Karten zu glauben.
Bezüglich der Schlußannahme glaube und hoffe ich, daß
meine Herren Kollegen bei der Beschickung des Freiburger
Kunstvereins die nötige Vorsicht anwenden und sich nicht
allzusehr auf den anerkannten guten Ruf dieses Vereins
verlassen werden. W. Qra5 Lülow v. OennsvckiL.
Das Problem cter ^arbkarte
Auf der III. Jahresversammlung des „Deutschen
Werkbundes" 1910 in Berlin stellte Prof. Richard
Ri em e rschm id-München den Antrag:
„Der .Deutsche Werkbund' wolle die Herstellung einer
ebenso vollständigen als praktischen und billigen Farb-
karte veranlassen und seinen Einfluß dafür aufbieten,
daß diese Farbkarte zur allgemeinen Benutzung in
Deutschland gebracht werde."
Line besondere Kommission hat sich seitdein mit dem
Studium der verschiedenen Lösungen der Farbenmessung
und Farbenanalyse beschäftigt, die in der Gegenwart vor-
liegen. Auf der Dresdener Jahresversammlung des „Deut-
schen Werkbundes" im Jahre 1911 wurde zunächst das von
dem bekannten Berliner Physiker Or. Leo Arons er-
fundene Lhromoskop vorgeführt, das zurzeit von seinen:
Erfinder zu einen: Apparat ausgebaut wird, der nach streng
wissenschaftlichen Grundsätzen die Farbenmessung ermög-
licht. Es folgten auf einer Ausschußsitzung des Werk-
bundes am 2. Oktober in Weimar die Vorführungen des
von dem Chemiker F. v. Kallab-Offenbach a. M. er-
fundenen Farbenanalysators und eines von dem Ber-
liner Maler Earl Sch nebel ausgeführten Farbenmeß-
apparates, fowie der in den ?oer Jahren des vorigen
Jahrhunderts von Earl Otto Radde in Paris heraus-
gegebenen „Internationalen Farbenskala", deren
Auflage in den 80 er Jahren vergriffen war und seitdem
gründliche Verbesserungen für die Erfordernisse des prak-
tischen Gebrauches erfahren hat. Line am 12. November
1911 in Würzburg auf Einladung des Werkbundes von
Fachleuten der Farbenindustrie besuchte Konferenz beschäf-
tigte sich eingehend mit der Prüfung der verschiedenen
vorliegenden Lösungen, zunächst nur im Hinblick auf deren
Eignung für den praktischen Gebrauch. An dieser Kon-
ferenz haben außer den Vertretern führender Farbenfabriken
der bekannte Chemiker Or. Paul Krais-Tübingen, Prof.
Richard Riemerschmid und Vr. Wogrinz als Ver-
treter des k. k. Gewerbeförderungsamtes in Wien teilge-
nommen. Die Vorführung der einzelnen Apparate war
mit einer Reihe von Stichproben verbunden. Es wurde
zunächst festgestellt, daß es nicht möglich sei, die verschie-
denen Lösungen zu kombinieren, um etwa auf diese weise
eine gewisse Einheitlichkeit in der Farbenbezeichnung zu
erreichen. Der Kallabsche Farbenanalysator, der Schnebelsche
Die Werkstatt der Kunst.
§3
Muster für eine Liquidation.
Aktenstudien am 2. Ja-
nuar 1912 .... z Std.
Aktenstudien am 5. Ja-
nuar 1912 .... q „
Aktenstudien am 8. Ja-
nuar 1912 .... 6 „
2. Ausarbeitung d. schrift-
lichen Gutachtens am
3. Februar 1912 . . 4 „
Ausarbeitung d. schrift-
lichen Gutachtens am
5. Februar 1912 . . 6 „
"HStd^L Mk. 5.— — Mk. ns.-
Ich verweise auf den Beschluß vom
.. der mir den geforderten Betrag
zubilligt, und versichere, daß ich an den an-
geführten Tagen anderweitig nicht als
Sachverständiger tätig war.
3. Abschrift 20 Seiten L 10 Pf.„ 2.—
Porto für Aktenübersendung ....... —.30
H. Terminsdauer mit Hin- und Rückweg 6 mal
2 Mk. „ 12.—
5. Droschken für Hin- und Rückweg . . . . „ 8.—
zusammen: Mk. 137.30
Ku Punkt 5:
Diese waren wegen des weiten Weges — Überlastung
mit anderen Geschäften — Transport des Modells — der
umfangreichen Akten — Mangel einer guten Straßenbahn-
verbindung — erforderlich.
Sieben Gemälcle kür 2Z Mark. II
(Dgl. den Artikel in Heft q)
Der Kunst verein in Freiburg i. Br. schreibt:
„In Nr. -1 (XI. Jahrgang) der ,Werkstatt der Kunst'
erschien ein Artikel aus der Feder des Grafen Bülow
v. Dennewitz, in welchem der Freiburger Kunstverein,
im besonderen der Unterzeichnete, heftig angegriffen wurde.
Vhne auf den Verlauf der ganzen Angelegenheit noch ein-
mal einzugehen, erkläre ich, daß eine Meinungsverschieden-
heit nur durch ,Karten, die ihn nicht erreichten', entstehen
konnten. Es wurde jedesmal rein sachlich per Karte ge-
antwortet. Am 5. oder 6. Dezember wurde nochmals klar
dargestellt, daß der einznsendende Betrag für Nachnahme
und Fracht aus einem Vorschuß des Vereins zu decken
sei. Daß die Bilder zu spät ankamen, kann von uns un-
möglich verschuldet sein. Der Brief eines Rechtsanwalts,
datiert vom 26. September, verlangt genau dieselbe Aus-
kunft noch einmal. Zurückbehalten wurden die Bilder
nicht auf meine, sondern auf Veranlassung unseres Rechts-
beistandes und Vorstandsmitgliedes. Ich nehme an, daß
der anerkannte gute Ruf des Freiburger Kunstvereins durch
diesen Zwischenfall kaum gelitten haben wird."
Q. SpitL,
Maler und Konservator.
* * *
Der beschwerdeführende Künstler erwidert darauf:
Diessen am Ammersee, 31. Dezember 1911.
Sehr geehrter Herr!
was Herr Maler Spitz mit seiner etwas spät kommen-
den Erwiderung meines Artikels in Nr. H des XI. Jahr-
gangs der „Werkstatt der Kunst" bezweckt, ist mir nicht
recht klar, da doch kein Mensch eine Widerlegung meiner
Behauptungen darin erblicken kann. Das Hauptgewicht
lag darauf, daß Herr Spitz zur Deckung seiner Auslagen
von 25.65 Mk. nicht weniger als sieben meiner Gemälde
znrückbehielt, deren wert denjenigen des ausgelegten Be-
trages um Bedeutendes überstieg. Diese Tatsache aber
hat er mit keinem Worte bestritten. Gb diese Maßnahme
aus seinem eigenen Kopfe entsprang oder ob ihm dieselbe
von anderer Seite angeraten wurde, tut nicht das mindeste
zur Sache. Auch daß ein Rechtsanwalt der Ratgeber war,
entschuldigt Herrn Spitz durchaus nicht, denn daß ein
solcher über den wert von Kunstwerken unterrichtet sei,
kann man nicht verlangen. Es wäre aber dann Sache des
Malers gewesen, ihn darüber aufzuklären, daß zur Deckung
eines so geringen Betrages ein einziges Bild vollauf
genüge. Ferner muß ich auf Grund des bei Herrn Justiz-
rat Bischoff in München deponierten vollständigen Materials
auf der Behauptung stehenbleiben, daß ich von Ende Mai
bis Anfang September keine Nachrichten von Freiburg
erhielt, und daß mir am 5. oder 6. September nicht noch-
mals, sondern zum ersten Male berichtet wurde, daß der
einzuhändigende Betrag eine Nachnahme und Fracht durchs
Ausland zu decken habe. Die „Karten, die mich nicht er-
reichten", sind eine etwas zu billige Ausrede und werden
wahrscheinlich nicht ab geschickt sein, wenigstens habe
ich keinen zwingenden Grund, an diese Karten zu glauben.
Bezüglich der Schlußannahme glaube und hoffe ich, daß
meine Herren Kollegen bei der Beschickung des Freiburger
Kunstvereins die nötige Vorsicht anwenden und sich nicht
allzusehr auf den anerkannten guten Ruf dieses Vereins
verlassen werden. W. Qra5 Lülow v. OennsvckiL.
Das Problem cter ^arbkarte
Auf der III. Jahresversammlung des „Deutschen
Werkbundes" 1910 in Berlin stellte Prof. Richard
Ri em e rschm id-München den Antrag:
„Der .Deutsche Werkbund' wolle die Herstellung einer
ebenso vollständigen als praktischen und billigen Farb-
karte veranlassen und seinen Einfluß dafür aufbieten,
daß diese Farbkarte zur allgemeinen Benutzung in
Deutschland gebracht werde."
Line besondere Kommission hat sich seitdein mit dem
Studium der verschiedenen Lösungen der Farbenmessung
und Farbenanalyse beschäftigt, die in der Gegenwart vor-
liegen. Auf der Dresdener Jahresversammlung des „Deut-
schen Werkbundes" im Jahre 1911 wurde zunächst das von
dem bekannten Berliner Physiker Or. Leo Arons er-
fundene Lhromoskop vorgeführt, das zurzeit von seinen:
Erfinder zu einen: Apparat ausgebaut wird, der nach streng
wissenschaftlichen Grundsätzen die Farbenmessung ermög-
licht. Es folgten auf einer Ausschußsitzung des Werk-
bundes am 2. Oktober in Weimar die Vorführungen des
von dem Chemiker F. v. Kallab-Offenbach a. M. er-
fundenen Farbenanalysators und eines von dem Ber-
liner Maler Earl Sch nebel ausgeführten Farbenmeß-
apparates, fowie der in den ?oer Jahren des vorigen
Jahrhunderts von Earl Otto Radde in Paris heraus-
gegebenen „Internationalen Farbenskala", deren
Auflage in den 80 er Jahren vergriffen war und seitdem
gründliche Verbesserungen für die Erfordernisse des prak-
tischen Gebrauches erfahren hat. Line am 12. November
1911 in Würzburg auf Einladung des Werkbundes von
Fachleuten der Farbenindustrie besuchte Konferenz beschäf-
tigte sich eingehend mit der Prüfung der verschiedenen
vorliegenden Lösungen, zunächst nur im Hinblick auf deren
Eignung für den praktischen Gebrauch. An dieser Kon-
ferenz haben außer den Vertretern führender Farbenfabriken
der bekannte Chemiker Or. Paul Krais-Tübingen, Prof.
Richard Riemerschmid und Vr. Wogrinz als Ver-
treter des k. k. Gewerbeförderungsamtes in Wien teilge-
nommen. Die Vorführung der einzelnen Apparate war
mit einer Reihe von Stichproben verbunden. Es wurde
zunächst festgestellt, daß es nicht möglich sei, die verschie-
denen Lösungen zu kombinieren, um etwa auf diese weise
eine gewisse Einheitlichkeit in der Farbenbezeichnung zu
erreichen. Der Kallabsche Farbenanalysator, der Schnebelsche