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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 11.1911/​1912

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Heft 43.
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Redaktioneller Teil
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Ankelen, Eugen: Fliegende Kunsthändler, 3
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Ein frischer Luftzug nach Darmstadt
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D.W.D.K.: Kunsthändler O. Krone
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Vermischter Nachrichtenteil
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https://doi.org/10.11588/diglit.52948#0602

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592

Die Werkstatt der Kunst.

Heft §3.

seitdem überhaupt keine Tische mit Reproduktionen u. dgl.
mehr ausgestellt worden seien, wir nehmen davon hier
vermerk, da es uns besonders darauf ankam, daß nicht
die nun wie Pilze aus der Erde schießenden Wanderunter-
nehmen von Künstlern gerade diese Seiten des Ankelen-
schen Unternehmens imitierten und steigerten. Wir
können uns nach wie vor eines unbehaglichen Gefühls bei
bestem Willen nicht erwehren, weil das Publikum die
„Atteste" kleiner Fürstenhöfe und Magistrate und die von
„einsichtigen Schriftleitern" (bei gleichzeitiger Aufgabe von
Inseraten) abgedruckten „Waschzettel" nun für vollgül-
tige Beweise hinnehmen soll, wir meinen vielmehr, daß
die Qualität des Gebotenen sich allein empfehlen könnte,
und daß sich auch Sachverständige finden müßten, die diese
Empfehlung unterstützten, ohne dabei auf Rosten einer
anderen Kunstrichtung zu arbeiten.
An sich ist der dem „Ring" zugrunde liegende Ge-
danke klug und von Herrn Ankelen geschickt verwirklicht
worden. Er hat sicher an vielen Stellen Interesse für die
Kunst überhaupt erweckt, wo früher absolutes Banausen-
tum herrschte. Das ist eine Sysiphusarbeit, die Herr Ankelen
sich vorgenommen hat, und die von ihm vertretenen Künstler
haben Ursache, ihm dankbar zu sein. Die im „Ring" ver-
einigten Künstler: Walter Firle, v. Bartels, Lang-Heil-
bronn, I. D. Holz, Hans v. Petersen, Best, August Fink,
Jos. Schmitzberger, wuttke, Hans Buchner, Albert Schröder
und Willi Eilers sind das auch und gaben Herrn Ankelen
das beste Zeugnis. Sie sind mit den Erfolgen der Aus-
stellungen materiell und auch ideell zufrieden und erklären
die Propaganda des „Ring" als „den Anforderungen der
Neuzeit entsprechend". — Damit ist für uns die Sache
erledigt. O. W. v. X.
Em srileker Lustzug nack Oarmltacit
Die seit Jahren sehr unerquicklichen Zustände im
„Hessischen Kunstverein" haben leider ihr Ende noch nicht
erreicht. Der Verein besitzt infolge einer viel zu geringen
Mitgliederzahl nur ganz unzureichende Mittel zu Ankäufen
— etwa 2500 Mk. im Jahr. Die Geschäfte sind seither
viel zu langsam erledigt worden, da die meisten Vorstands-
mitglieder nicht über die nötige Zeit zur Ausübung ihres
Amtes verfügten. Ganz auffallend ist es, daß in diesem
Kunstverein, der doch Kunstverein für das Großherzogtum
Hessen heißt und in erster Linie für die so strebsame und
auswärts sehr geschätzte hessischeKünstlerschaft eintreten sollte,
die hessischen, d. h. einheimischen Künstler ganz verdrängt
werden. Die Jury des Kunstvereins, der bekannte Maler,
wie die Professoren Wilhelm Bader, R. Hoelscher und H. R.
Kröh angehörten, hat so merkwürdige Beschlüsse gefaßt,
daß diese Künstler, die gegen sehr redegewandte Herren
nicht aufkommen konnten, den Sitzungen sernblieben. Seit
einiger Zeit hat diese Kunstvereinsjury, der kein
ausübender Künstler angehörte, eine überaus große
Zahl von eingelieferten Werken refüsiert. Die Zahl der
Zurückweisungen war so groß, daß nicht mehr eine ge-
nügende Zahl von Kunstwerken für die permanente (!)
Ausstellung übrigblieb, und so mußte der Kun st verein
sechs Wochen lang geschlossen bleiben (von Ende
Mai bis Anfang Juli t9l2).
Die Kunstvereinsleitung, die eben fast ganz in den
Händen jüngerer Museumsbeamten ist, scheint sich nicht
ganz klar über ihre Aufgaben zu sein, sonst wäre es un-

möglich, daß dem Vorstand jetzt gar niemand von den
zahlreichen hervorragenden hessischen Malern und Mit-
gliedern der Künstlerkolonie angehört. Ls befremdet all-
gemein, daß der Vorstand in Darmstadt sich gerade die
Persönlichkeiten, deren Kunst und Namen auch auswärts
Vertrauen erwecken würden, seit langem fernhielt.
Der Gießener Zweigverband des „Hessischen Kunst-
vereins" beabsichtigt, korporativ auszutreten und sich als
selbständiger Verein zu konstituieren.
KunltkäncLlsr O. Krone
(früher in Hannover und Stettin, jetzt in Ham-
burg und aus Borkum)
Unsere Leser erinnern sich, daß vor zwei Jahren in
Hannover die Kunsthandlung Krone 6c Lüders zu-
sammenbrach, die auch auf „fliegendem Wege" Bilder in der
Provinz vertrieb. Der eine Inhaber, G. Krone, versuchte
den Betrieb in Stettin sortzusetzen, doch ergab sich bald
ein derartiges Durcheinander, daß wir zum Einschreiten
genötigt wurden. Ls stellte sich heraus, daß Krone über
den verbleib der meisten Bilder keine Auskunft mehr zu
geben wußte. Die Staatsanwaltschaft in Hannover
schritt ein und deponierte eine große Sendung bei dem
Spediteur Dunsing in Hannover. Da dieser Spediteur
von den Künstlern hohe Spesen verlangte, verzichteten (?)
die Künstler aus ihre Bilder.
Nun hat Krone diese Bilder an sich gebracht, angeb-
lich weil sein ehemaliger Kompagnon Lüders dasselbe hatte
tun wollen. Andere Sammlungen lagern angeblich noch
in Lelle, Lüneburg, Magdeburg und Harburg a. E.
im Fakturenbetrag (nach Angabe Krones) von so ooo Mk.
Es erscheint uns zweifelhaft, ob Herr Krone berechtigt
war, die hannoverschen Bilder einzulösen. Er versprach
uns eine genaue Liste, die bisher noch nicht eingetrosfen ist.
Wir halten es für angezeigt, daß alle Künstler,
die noch von Krone Bilder zu beanspruchen haben,
ssfsrt und möglichst alle durch Herrn Or. Fr. Rothe in
Berlin XV, Iägerstr. 20, ihre Forderungen geltend machen.
Die Adresse des Herrn M. Krone ist: Hamburg, Her-
mannstr. 5, und Borkum, Lisenbahnbeim.
v. W. O. L.

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:S r-: In den Monaten Juli und August
erscheint die „Werkstatt der Kunst" in vierzehntägigen
Zwischenräumen. — Das nächste Hest wird am
2b. August ausgegeben. H s

vermischter Nachrichtenteil.
Geplante AusNeUungen

Rapstadt. (Auch Afrika will seine Weltausstellung!)
Aus einer unter dem Vorsitz des Bürgermeisters von Kap-
stadt tagenden Bürgerversammlung wurde kürzlich der
plan erörtert, dort in einigen Jahren — genannt wurde
t9t6 — eine Ausstellung größeren Umfangs und womög-

lich internationalen Lharakters abzuhalten, verschie-
dentlich wurde dabei ausgeführt, daß dieser von Kapstadt
ausgehende Gedanke aus die Billigung des gesamten
Landes rechnen könne. Mit den anderen größeren süd-
afrikanischen Städten wie mit den Handelskammern sei
bereits verhandelt, und wenn die Regierung auch noch
nicht offiziell um ihre Unterstützung angegangen worden
sei, so könne man doch aus den Aeußerungen verschiedener
 
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